Mathematischgraphische Untersuchungen über die Rentabilitätsverhältnisse des Fabrikbetriebes Von Reinhard Hildebrandt Ingenieur Mit 31 Abbildungen im Text und a.uf 7 Tafeln Berlin Verlag von Julius Springer 1925
ISBN-13:978-3-642-89847-1 e-isbn-13: 978-3-642-91704-2 DOI: 10.1 007/978-3-642-91704-2 Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten.
Vorwort. In der vorliegenden Arbeit habe ich auf Grund praktischer Vorarbeiten und Studien, die bis zum Jahre 1910 zurückreichen, den Versuch unternommen, die Rentabilitätsverhältnisse des Fabrikbetriebes auf mathematisch-graphischem Wege zu behandeln. Mein Ziel war dabei, vornehmlich die allgemeinen gesetzmäßigen Zusammenhänge zu zeigen, denen die Hauptbegriffsgruppen - Werkstoffe, Fertigungslöhne, Unkosten, Selbstkosten, Gewinn -, welche zusammen das wirtschaftliche Ergebnis bestimmen, in jedem Fabrikunternehmen ohne Ausnahme unterworfen sind, und zu prüfen, in welchem Umfange sich die gewonnenen Resultate für praktische Zwecke verwerten lassen. Eine Arbeit dieser Art von ausgesprochen grundsätzlichem Charakter mit einer dem Ingenieur besonders geläufigen Anschauungsweise schien mir neben den sonstigen Veröffentlichungen auf diesem Gebiete nicht unzweckmäßig zu sein, da die Fabrikwirtschaft in neuerer Zeit erheblich gegen früher an Geltung und Beachtung gewinnt und um so mehr noch gewinnen wird, je stärker wirtschaftlicher Druck und zunehmende Konkurrenz in der Industrie dazu zwingen, jede Möglichkeit zu vorteilhaftester Arbeitsweise auszunutzen. Daß in dieser Beziehung auch eine vertiefte Einsicht in die wirtschaftlichen Zusammenhänge des Fabrikwesens von Nutzen sein wird, erscheint zweifellos. Es ist mir vergöl1l1t gewesen, Fabrikunternehmen entstehen und wachsen zu sehen und an leitender Stelle darin tätig zu sein. Die in längeren Jahren auf diesem Gebiete erworbenen Erfahrungen sind dem vorliegenden Werkchen zugute gekommen, das für sich in Anspruch nehmen darf, in praktischer Tätigkeit aufgetauchte Probleme und Beobachtungen zu seinen Grundlagen zu haben. Bei der Beurteilung muß berücksichtigt werden, daß kaum ein Fabrikbetrieb dem anderen völlig gleicht und die Mannigfaltigkeit der Verhältnisse sehr groß ist. Immer auch werden im Geschäftsleben neben rein objektiven Vorgängen subjektive, in Auftreten und Auswirkung mehr oder weniger unberechenbare Einflüsse eine wesentliche Rolle spielen. Diese Umstände haben auf die Bearbeitung des Stoffes naturgemäß richtunggebend eingewirkt. Sie bestimmen aber auch das Ausmaß für die praktische Anwendung der Resultate und schließen schablonenhafte Betrachtungsweisen dabei ganz aus.
IV Vorwort,. Ihrer Natur nach wendet sich die vorliegende Arbeit in erster Linie an die im praktischen Leben auf leitenden Posten stehenden Ingenieure, und es wurde bei der Anfertigung der beigegebenen Tabellen und Tafeln darauf Rücksicht genommen, daß dieselben das in ihnen enthaltene Material in einem Rahmen bringen, der für die unmittelbare Verwendung in gewöhnlichen :Fällen brauchbar ist und ausreichend erscheint. Daneben wurde die Darstellung des Stoffes so getroffen, daß sie auch jüngeren Berufsgenossen und Studierenden Anregung zu geben und Rüstzeug zu liefern vermag für die ihrer noch harrenden Aufgaben. Möge das Büchlein seinen Platz ausfüllen und sich Freunde erwerben. Bremen, März 1925. Reinhard Hildebrandt.
Inhaltsverzeichnis. Seite A. Wesen und Bedeutung der Selbstkostenbestimmung 1 B. Berechnungsverfabren......... 2 O. Fehlerquellen und ihre Ursachen.... <: D. Mathematisch-graphische Hilfsmethoden 5 E. Die Grundbegriffe.......... Ö 1. Die Werkstoffe. - 2. Die Fertigungslöhne. - a. Die Unkosten 7 F. Werkstoffe, Fertigungslöhne und Unkosten als Funktionsbeg]'iffe S G. Das Rentabilitätsdiagra~m......,.. 11 H. Die Unkostenberechnung nach der Lohneinheit 17,J. Die absolute Größe der Unkosten.,.... 26 K. Die Unkostenberechnung nach der Zeiteinheit. 27 L. Der kritische Punkt as M. Der Gewinn.... 41 N. Die Selbstkosten., 52 O. Großer Umsatz und kleiner Nutzen oder kleiner Um.satz und großer Nutzen?... P. Praktische Grundlagen und Beispiele. Q. Schlußfolgerungen......... 5a 57 72
Bezeichnungen. L = Umsatz. w = Werkstoffe. l = Fertigungslöhne. u = Unkosten. g = Gewinn. K = kritischer Punkt. Xo = Abszissenabschnitt des kritischen Punktes von der Y-Achse. ~to = ideelle Größe der Unkosten für den Umsatz Null. m = Koeffizient für den Beschäftigungsgrad, bezogen auf 1 bei Vollumsatz. = Koeffizient aus Uo U q = Unkostensatz in % der Fertigungslöhne. p = Gewinnsatz in % vom Umsatz. 8 = Stundensatz (Unkosten auf 1 Fertigungslohnstunde ). I = Koeffizient für die Verminderung der Fertigungslöhne, bezogen auf l = I. e = Koeffizient für die Verminderung der Werkstoffanteile, bezogen auf w = 1. S = Selbstkosten.