Bestimmungen der Apothekenbetriebsordnung 2012. Bisher war Qualitätssicherung (QS) gefordert.



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Transkript:

Fortbildung der Apothekerkammer Nordrhein in Köln 24. Februar 2014 Apothekerin Monika Paul Ausgangssituation Qualitätsmanagementsystem Umsetzungsplan Festlegung von Verantwortung, Befugnissen und Kommunikation Kompetenzerwerb und -erhaltung Lenkung von Dokumenten und Aufzeichnungen Planung, schriftliche Festlegung der QM-relevanten Abläufe und deren Überprüfung Infrastruktur und Arbeitsumgebung Produktrealisierung Lenkung fehlerhafter Produkte Überprüfung der Qualität durch Selbstinspektion und Ringversuche Ständiger Verbesserungsprozess QMH Monika Paul 25.02.2014 2 Bisher war Qualitätssicherung (QS) gefordert. Unter Qualitätssicherung ist jede geplante und systematische Tätigkeit zu verstehen, die verwirklicht und dargelegt wird, um Vertrauen dahingehend zu schaffen, dass eine Einheit die Qualitätsforderung erfüllen wird. Qualitätssicherung ist die Summe aller Maßnahmen, um konstante Produktqualität sicherzustellen. Bestimmungen der Apothekenbetriebsordnung 2012 Der Apothekenleiter muss ein Qualitätsmanagementsystem (QMS) entsprechend Art und Umfang der pharmazeutischen Tätigkeiten betreiben. Mit dem QMS müssen die betrieblichen Abläufe festgelegt und dokumentiert werden. Das QMS muss insbesondere gewährleisten, dass die Arzneimittel nach Stand von Wissenschaft und Technik hergestellt, geprüft undgelagert werden, Verwechselungen vermieden werden, ausreichende Beratungsleistung erfolgt. 3 4

Der Apothekenleiter hat im Rahmen des QMS dafür zu sorgen, dass regelmäßige Selbstinspektionen durch pharmazeutisches Personal zur Überprüfung der betrieblichen Abläufe vorgenommen werden, die Apotheke an regelmäßigen Maßnahmen zur externen Qualitätsprüfungen teilnimmt. Der Apothekenleiter ist dafür verantwortlich, dass die Überprüfungen und Selbstinspektionen sowie die daraufhin erforderlichenfalls ergriffenen Maßnahmen dokumentiert werden. Jetzt ist ein Qualitätsmanagementsystem (QMS) gefordert. Qualitätsmanagementsysteme stellen sicher, dass die Systemqualität, Prozessqualität und die Produktqualität in einer Organisation geprüft und verbessert werden. Ziel eines Qualitätsmanagementsystems ist eine dauerhafte Verbesserung der Unternehmensleistung. Desweiteren sind an mehreren Stellen Schulungen und Unterweisungen vorgeschrieben 5 6 Die Apothekenbetriebsordnung regelt das Die DIN EN ISO 9001:2008 gibt Antwort auf das Die DIN EN ISO 9001 gibt Antwort auf das Wie Normenpunkt 4 Normenpunkt 5 Lenkung von Dokumenten (Festlegungen zur Erstellung, Prüfung, Freigabe, Änderung, Neugenehmigung, Archivierung) und Aufzeichnungen (Festlegungen zur Erstellung, Wiederauffindbarkeit, Archivierung) Verantwortung des Apothekenleiters bezüglich Kundenorientierung (Beratung) Planung (schriftliche Festlegung der Abläufe) Verantwortung, Befugnisse und Kommunikation Was Wie Normenpunkt 6 Personelle Ressourcen (Ausbildung, Schulung, Kompetenzerhaltung) Infrastruktur (neue Festlegung zu Betriebsräumen, mögliche Ausgliederungen, Ausstattung) Arbeitsumgebung (Arbeitsschutz und Hygienemanagement) Monika Paul 25.02.2014 7 Monika Paul 25.02.2014 8

Die DIN EN ISO 9001 gibt Antwort auf das Wie Was? Normenpunkt 7 Normenpunkt 8 Produktrealisierung (Beratung, Herstellung, Validierung, Qualifizierung, Kennzeichnung, Rückverfolgbarkeit, Produkterhaltung [Lagerung], Überprüfung der Mess-und Überwachungsmittel, (dazu werden teilweise Aufzeichnungen verlangt) Analyse (Datenermittlung zur Messung der Prozesse) Lenkung fehlerhafte Produkte (Arzneimittelrisiken, Fälschungen, Herstellungsfehler) Festlegungen zu Audits (Selbstinspektion, Ringversuche) ständige Verbesserung (Korrektur-und Verbesserungsmaßnahmen, Maßnahmenergreifung, Maßnahmenverfolgung) Zur Erinnerung: Das Apotheken-QM-System umfasst die Bereiche Arzneimittelherstellung einschließlich Hygienemanagement und Arbeitsschutz Prüfung und Lagerung von Ausgangsstoffen und Arzneimitteln Beratung über Arzneimittel Zur Überprüfung dieser schriftlich festzulegendenbetrieblichen Abläufe (Prozesse) sind regelmäßig Selbstinspektionenund externe Qualitätskontrollen durchzuführen und erforderlichenfalls Korrekturenvorzunehmen. Die Überprüfungen und die ergriffenen Maßnahmen müssen dokumentiert werden. Mitarbeiter sind entsprechend der zu unterweisen und zu schulen. Monika Paul 25.02.2014 9 Nein, das müssen Sie nicht. Die DIN EN ISO 9001 regelt weitere Managementfelder, die vom Apotheken- QMS nicht erfasst werden. Dennoch ist es sinnvoll und hilfreich, sich an den vorgenannten Normpunkten bezüglich des Wie zu orientieren. 10 Festlegung von Verantwortung, Befugnissen und Kommunikation Kompetenzerwerb und -erhaltung Lenkung von Dokumenten und Aufzeichnungen Planung, schriftliche Festlegung der QM-relevanten Abläufe und deren Überprüfung Infrastruktur und Arbeitsumgebung Produktrealisierung Lenkung fehlerhafter Produkte Überprüfung der Qualität durch Selbstinspektion und Ringversuche Ständiger Verbesserungsprozess Schriftlicher Personalkompetenzplan entsprechend den Vorschriften der ApBetrO Namentlicher Aushang auch mit den Namen der Vertretern und allen Paraphen Personalpapiere Schriftliche Befugnisse zu Beratung und Arzneimittelabgabe Datenschutzerklärungen Geheimnispflichterklärungen Urlaubs-und Einsatzpläne 11 12

Kompetenznachweise (Ausbildungsurkunden) Schulungen (Schulungsplan) Fortbildungen Weiterbildungen Ausbildungen bei Praktikanten Interne Schulungen Jährliche Unterweisungen und deren Nachweise Prüfung von Ausgangsstoffen, Herstellung von Arzneimitteln, Lagerung von Arzneimitteln, Primärpackmitteln und apothekenpflichtigen Medizinprodukten, Hygienemaßnahmen, Theorie und Anwendung des QMS nach ApBetrO, Schulungen zum Datenschutz, Unterweisung nach GefStoffV, Unterweisung zum Schutz der Mitarbeiter bei physiologischen Untersuchungen, Allgemeine Betriebsunterweisung im Arbeitsschutz Grundsätzlich Überlegungen Zur Lenkung von Dokumenten Festlegung zur Erstellung, Prüfung, Freigabe, Änderung, Neugenehmigung, Archivierung Zur Lenkung von Aufzeichnungen Festlegungen zur Erstellung, Wiederauffindbarkeit, Archivierung 13 14 Maßnahmen Dokumentenstruktur für die selbsterstellten, qualitätsrelevanten Anweisungen (z.b. Verfahrensanweisungen, Formulare) als Formatvorlage festlegen Kopfzeile: Name der Apotheke, ev. mit Logo und Adresse) Mittelteil: Titel des Dokuments als Überschrift, ev. eine Ordnungsnummer, danach freie Gestaltungsmöglichkeit bzw. bei Aufzeichnungen Gestaltung nach den gesetzlich Vorgaben, am Schluss eine Freigabezeile (Datum, Unterschriftzeile für den Freigabeberechtigten) Fußzeile: Ausgabedatum, Druckdatum, Revisionsstand, Seitenzahl Schrift und Schriftgröße zur guten Lesbarkeit festlegen Extern erstellte Formulare der Fachverlage nutzen, einschließlich der Nutzung von entsprechenden Aufzeichnungs-CD-ROMs Allgemeine Aufzeichnungsregeln festlegen Veränderungen einer Aufzeichnung und der Zeitpunkt der Änderungen müssen erkennbar sein (kein Tipex) Die Aufbewahrungsfristen müssen festgelegt werden Die Wiederauffindbarkeit muss sichergestellt werden, das gilt auch für elektronisch erstellte Aufzeichnungen Elektronisch erstellte Aufzeichnungen müssen in angemessener Zeit sichtbar gemacht werden können 15 16

Überlegung: Was mache ich eigentlich in meiner Apotheke? Zur Erinnerung: Das Apotheken-QM-System umfasst die Bereiche Arzneimittelherstellung einschließlich Hygienemanagement und Arbeitsschutz Hilfreich, damit nichts vergessen wird Liste der zu erstellenden Verfahrens-/ Arbeitsanweisungen für die in der Apotheke durchgeführten, qualitätsrelevanten pharmazeutischen Tätigkeiten Liste der in der Apotheke zu führenden pharmazeutischen Aufzeichnungen Prüfung und Lagerung von Ausgangsstoffen und Arzneimitteln Beratung über Arzneimittel 17 18 Einrichtung und Ausstattung Mittel und Maßnahmen zur Instandhaltung und Überprüfung Gestaltung der Arbeitsumgebung (Arbeitsschutz = Mitarbeiterschutz, Hygiene = Produktschutz) Ausgegliederte Prozesse Geräte zur Herstellung Lösungen, Emulsionen, Suspensionen, Salben, Cremes, Gele, Pasten, Kapseln, Pulver, Drogenmischungen, Zäpfchen, Ovula Geräte und Prüfmittel zur Prüfung Keine Festschreibung bestimmter Geräte und Prüfmittel, dafür obliegt dem Apothekenleiter die Verantwortung für die notwendige Ausstattung. Die Ausstattung richtet sich an Stand der Wissenschaft und Technik aus Wissenschaftliche Hilfsmittel zur Herstellung und Prüfung von Arzneimitteln und Ausgangsstoffen nach den anerkannten pharmazeutischen Regeln, zur Information und Beratung der Kunden über Arzneimittel, zur Information und Beratung der Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte, zu den für den Apothekenbetrieb maßgeblichen Rechtsvorschriften 19 20

Gestaltung der Apothekenbetriebsräume Zur Beratung ausreichende Größe der Offizin mit einer Vertrauenszone Herstellungsräume müssen den hygienische Anforderungen der in der Apotheke praktizierten Herstellungsarten (Rezeptur, Defektur, etc.) gerecht sein Klimatisierung und Temperaturüberwachung der Lager-und Herstellungsräume Einrichtung von Quarantänebereichen für risikobehaftete Arzneimittel und Ausgangsstoffe 21 Die Produktrealisierung erfolgt über Prozesse Die notwendigen Prozesse müssen geplant, festgelegt und beschrieben werden Die notwendigen Prozessabläufe müssen realisiert werden Zur Erinnerung: Das Apotheken-QM-System umfasst die Bereiche Arzneimittelherstellung einschließlich Hygienemanagement und Arbeitsschutz Prüfung und Lagerung von Ausgangsstoffen und Arzneimitteln Beratung über Arzneimittel Es bleibt jeder Apotheke offen, weitere Tätigkeitsfelder in das apothekeneigenen QMS einzubeziehen (z.b. die Beschaffungsprozesse). 22 Ausgelagerte Prozesse Arzneimittelherstellung im Lohnauftrag (Blister, Allergieteste.) Geräteüberwachung (Wepa) Kittelreinigung (Hygienemanagement) Prüfung der Reinheit und des Gehaltes bei Ausgangsstoffen(Prüfzertifikat) Verantwortung und Kontrolle Hygienemaßnahmen Der Apothekenleiter muss für das Personal und die Herstellungsräume / Herstellungsbereiche geeignete Hygienemaßnahmen treffen, mit denen die mikrobiologische Qualität des jeweiligen Arzneimittels sichergestellt wird. Im Einzelnen ist festzulegen 1. die Häufigkeit und Art der Reinigung 2. die Häufigkeit der Desinfektion 3. die einzusetzenden Mittel und Geräte Schriftliche Festlegungen Hygieneplan hygienische Verhalten am Arbeitsplatz Schutzkleidung des Personals Dokumentation Durchführung der Hygienemaßnahmen, arbeitstäglich Nachweis der Schulung und Unterweisung des Personals zu den Hygienemaßnahmen, jährlich 23 24

Arbeitsschutz Gefährdungsbeurteilung bei der Arzneimittelherstellung und Prüfung Festlegung von Schutzmaßnahmen nach dem TOP-Prinzip Technischer Schutz (Werkbank) Organisatorischer Schutz (Mutterschutz, Jugendschutz) Personenschutz (Schutzkleidung, Verhalten) Fixierung der Schutzmaßnahmen in den Herstellungsanweisungen Nutzung von Rezepturstandards Herstellungsfehler Festlegung der Entscheidungsverantwortung über Nachbesserung oder Vernichtung Kennzeichnung und Quarantänelagerung der fehlerhaften Arzneimittel /-zwischenprodukte Arzneimitterisiken Festlegung der Tätigkeiten zur Bearbeitung der Rote Hand-Briefe, Meldungen nach dem Stufenplan, Rückrufe etc., Dokumentation der Maßnahmen Fälschungen Festlegung des Ablaufes zur Meldung an die zuständige Behörde Beratungsfehler Zur Vermeidung von Beratungsfehlern laufende Sensibilisierung der zur Beratung berechtigten Personen, laufende Fortbildungsmaßnahmen, ggf. Einschränkung der Beratungsberechtigung 25 26 Zur Feststellung fehlerhafter Prozessabläufe, fehlerhaften Personaleinsatzes, fehlerhafter oder fehlender Dokumentation wird ein bis zweimal jährlich eine Selbstinspektion durchgeführt. Dazu wird ein Selbstinspektionsprotokoll schriftlich erstellt. Für dieses Protokoll werden die inspizierten Tätigkeitsfelder sowie die dazu notwendigen Fragstellungen vorbereitet und die bei der Begehung erfolgten Feststellungen eingetragen Anschließend erfolgen daraus die Korrektur-und Verbesserungsmaßnahmen. Selbstinspektionsprotokoll Personalbezogene Belange Räumlichkeiten und Einrichtungen Ausrüstungen ggf. Validierungs- und Qualifizierungsprogramme Reinigung, Desinfektion und Hygiene Herstellungsprozesse und Inprozesskontrollen Lagerung von Arzneimitteln, apothekenpflichtigen Medizinprodukten, Ausgangsmaterialien und Packmitteln Arzneimittelabgabe und Beratung Behandlung von Arzneimittelrisiken Dokumentation 27 28

Externe Überprüfung durch Ringversuche ZL-Prüfungen der Arzneimittelherstellung Korrektur-und Verbesserungsmaßnahmen folgen dem PDCA-Zyklus Externe Überprüfung durch Pseudo-Customer-Besuche Überprüfung der Beratungsqualität durch die Apothekerkammer Anschließend erfolgen daraus die Korrektur-und Verbesserungsmaßnahmen 29 30 Dazu sollte ein jederzeit den Mitarbeitern zur Verfügung stehendesformularentwickelt werden, das folgende Punkte enthält: Bestandsaufnahme: Abweichung, Fehler, Reklamation, Kundenwunsch, Verbesserungsvorschlag Festlegung einer neuen/geänderten Maßnahme Überprüfung und Beurteilung der Wirksamkeit dieser Maßnahme Umsetzung dieser Maßnahme: Änderung dauerhaft veranlassen? Wenn ja, Art der veranlassten Änderung in den Prozessablauf einarbeiten Nicht ausdrücklich von der ApBetrO gefordert, aber sehr gutes Hilfsmittel zur Überwachung der Wirksamkeit des QM-Systems ist die jährliche Bewertung aller qualitätsrelevanten Bereiche hinsichtlich ihrer Verbesserbarkeit. Diese grundlegenden Analysen nennt man Managementbewertung bzw. Management Review (MR). Analysiert werden: Ergebnisse der Selbstinspektion, von externer Inspektionen (Revision) oder Audits, von Ringversuchen Rückmeldungen von Kunden (Reklamationen, Wünsche) Prozessleistungen Status der Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen Rückmeldungen zum Arbeitsschutz Für den KVP werden aus diesen Ergebnissen neue, kurzfristige Zielsetzungen und Maßnahmen entwickelt. 31 32

Nein, das müssen Sie nicht. Sie können sich ihr spezifisches Handbuch selbst anlegen. Es gibt eine Vielzahl von Musterhandbüchern, gute und leider auch schlechte. Die guten sind auf jeden Fall eine Hilfe. Grundsätzliche Regelungen zur Lenkung von Dokumenten und Aufzeichnungen Liste der zu führenden Aufzeichnungen Festlegungen von Verantwortung, Befugnissen und Kommunikation Die Prozessbeschreibungen der Abläufe zu den apothekenrelevanten Tätigkeitsbereichen Herstellung von Arzneimitteln Prüfung und Lagerung von Arzneimitteln und Ausgangsstoffen Beratung Selbstinspektionsprotokoll Formular zu Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen Managementbewertung 33 34 35