Klinische Labordiagnostik in der Tiermedizin Bearbeitet von Andreas Moritz., vollst. aktualis. u. erwe. Aufl.. Buch. 9 S. Hardcover ISBN 98 9 Format (B x L): 6, x cm Weitere Fachgebiete > Medizin > Veterinärmedizin schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, ebooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.
Qualitätskontrolle und Fehlermöglichkeiten Natali Bauer. Einleitung Idealerweise sollten Laborresultate immer korrekt sein unabhängig von dem Untersuchungstag und dem Patienten. Fehler sind immer dann zu vermuten, wenn die Laborresultate nicht den Erwartungen entsprechen. Ein»Fehler«ist ein Mangel, der bei der Erarbeitung eines Laborresultats auftritt. Ein Fehler kann pränalytisch, analytisch oder postanalytisch bedingt sein.. Fehlermöglichkeiten Präanalytische Fehler Fehlerhafte Probenentnahme schlecht vorbereiteter Patient (z. B. nicht nüchtern) schlechte Probenentnahme (z. B. Hämolyse durch langes Stauen, wiederholte Punktionsversuche an einer Vene, Verwendung einer zu kleinlumigen Kanüle, Kontamination mit Alkohol/Desinfektionsmitteln) Verwendung von Röhrchen mit falschem Antikoagulans (z. B. EDTA statt Heparin) Kontamination von Heparinröhrchen mit Kalium-EDTA (häufig: führt zu falsch hohen Kalium- und falsch niedrigen Kalziumwerten durch Komplexbildung mit EDTA) falsches Probenvolumen (Röhrchen zu gering oder nicht korrekt gefüllt; wichtig z. B. bei Zitratröhrchen für die Gerinnungsanalyse) Fehlerhafte Probenbearbeitung inkorrekte oder fehlende Probenbeschriftung (fehlende oder inkorrekte Angabe des Tiernamens oder der Identifikationsnummer, des Datums der Probenentnahme etc.) fehlerhafte Temperatur während Probenbearbeitung, Transport oder Lagerung (z. B. C, C oder C). zu lange Probenlagerung (z. B. falsch niedrige Glukosewerte durch Verstoffwechselung von Erythrozyten während des Lagerungsprozesses) Analytische Fehler inkorrekte Methode für eine bestimmte Spezies (z. B. Verwendung von Hämatologiegeräten, die für Messungen in der Humanmedizin bestimmt sind. Werden diese in der Tiermedizin, z. B. für die Untersuchung von tierischen Erythrozyten, eingesetzt, können die Ergebnisse verfälscht sein, da die Erythrozyten bei einigen Spezies deutlich kleiner sind als beim Menschen. Auch eine fehlende Kreuzreaktivität von Antikörpern infolge der Verwendung von humanmedizinischen Tests kann zu inkorrekten Ergebnissen führen).
Qualitätskontrolle und Fehlermöglichkeiten minderwertige Qualität von Laborgeräten und Ausstattung (z. B. mangelhafte Herstellung oder unzureichende Wartung) minderwertige Qualität von Reagenzien (z. B. durch fehlerhafte Auflösung durch den Anwender, Verwendung nach Ablaufdatum) fehlerbehaftete Methodik (mangelhafte Einarbeitung des Personals, Pipettierfehler, verschmutzte Küvetten, Ablesefehler etc.) fehlende Qualitätskontrolle (intern, extern) Postanalytische Fehler Schreibfehler bei manuellem Übertrag der Resultate in Computerprogramme Interpretationsfehler. Qualitätssicherung Qualitätssicherung ist für alle Praxislabore wichtig, für kleine genauso wie für große. Maßnahmen zur Fehlervermeidung und Qualitätssicherung Erstellung eines Plans zur Qualitätssicherung Verwendung adäquater Geräte und Methoden Erstellung von schriftlichen Standardarbeitsanweisungen (= Standard Operating Procedures, SOPs) interne Qualitätskontrolle (kommerzielles Kontrollmaterial) externe Qualitätskontrolle (Ringversuche) Verwendung von Regeln zur Interpretation der Ergebnisse interner und externer Qualitätskontrolle Ausbildung und Information des medizinischen Personals regelmäßige Fortbildung des Laborpersonals (und Dokumentation dieser) regelmäßige Wartung der Geräte (und Dokumentation dieser) automatische Übertragung von Messresultaten an eine Laborsoftware (Vermeidung von Schreibfehlern) Übermittlung des Ergebnisses erst nach medizinischer Validierung durch einen Tierarzt oder eine Tierärztin Labore, die diese Qualitätsanforderungen erfüllen, können auch in der Veterinärmedizin akkreditiert werden. Eine Akkreditierung erfolgt durch ein Komitee der europäischen Spezialistengruppe für klinische Laboratoriumsdiagnostik in der Veterinärmedizin (European College of Veterinary Clinical Pathology; ECVCP). Eine Zertifizierung kann auch nach DIN EN ISO 89 (eine speziell auf das Qualitätsmanagement von medizinischen Laboren ausgerichtete Norm) erfolgen oder nach DIN EN ISO 9 (eine auf Qualitätsmanagement allgemein ausgerichtete Norm). Qualitätssicherung im Labor Bei jedem Labortest können zufällige oder systematische Fehler auftreten. Zufällige Fehler Zufällige Fehler entstehen durch Faktoren, die die Messungen zufällig beeinflussen, wie z. B. unterschiedliche Proben- oder Reagenzvolumina (z. B. Pipettierfehler). Zufällige Fehler entstehen vor allem bei manuellen Methoden. Durch eine tägliche Messung einer internen Qualitätskontrolle, d. h. eines standardisierten Materials, das in der Regel vom Hersteller der Reagenzien oder Labor
Grundlagen geräte bezogen wird, können zufällige Fehler erkannt werden, indem man den Variationskoeffizienten (VK) berechnet. Dieser ist ein Maß für die Streuung und spiegelt die Präzision einer Methode wider. Standardabweichung (s) VK (in %) = Mittelwert Man unterscheidet zwischen einem Intraassay-Variationskoeffizienten und einem Interassay-Variationskoeffizienten. Der Intraassay-Variationskoeffizient beschreibt zufällige Fehler, die bei wiederholter Messung einer Probe in einem bestimmten Testansatz erwartet werden können. Der Interassay-Variationskoeffizient repräsentiert zufällige Fehler, die bei wiederholter Messung einer Probe (oder eines Kontrollmaterials) bei verschiedenen Testansätzen (z. B. an verschiedenen Tagen) zu erwarten sind. Der Intraassay-Variationskoeffizient sollte immer kleiner sein als der Interassay-Variationskoeffizient. Welcher VK für eine Methode akzeptabel ist, hängt von der biologischen Variation des Parameters ab. So muss eine Methode sehr präzise sein, wenn schon kleinste Veränderungen des Messwertes biologische Veränderungen beim Patienten widerspiegeln, wogegen eine hohe Präzision nicht erforderlich ist, wenn der Parameter auch physiologischerweise großen Schwankungen unterliegt, die keine klinische Bedeutung haben. Systematische Fehler Systematische Fehler (Unrichtigkeit, englisch: Bias) sind Fehler, die z. B. durch eine falsche Eichung eines Gerätes oder durch eine Verunreinigung der Proben auftreten. Sie äußern sich in einer (oft) konstanten oder auch proportionalen Verschiebung der Messwerte. Systematische Fehler beeinflussen die Richtigkeit, sie können sich sowohl addieren als auch gegenseitig aufheben. Mittlerer systematischer Fehler (Mittelwertabweichung: englisch: Bias) = [Mittelwert aus Wiederholungsmessungen] []. Der stellt den vom Hersteller des Qualitätskontrollmaterials optimal zu erreichenden»sollwert«dar. Abbildung. verdeutlicht die Fehlertypen sowie Präzision und Richtigkeit am Beispiel einer Schießscheibe und als Bland-Altmann- Diagramm. Jedes Labor (auch jedes Praxislabor) sollte ein Qualitätssicherungsprogramm haben, um die oben genannten Fehler aufzudecken. Für die Qualitätssicherung ist die Durchführung einer internen und externen Qualitätskontrolle wichtig. Interne Qualitätskontrolle Die interne Qualitätskontrolle wird mit kommerziell erhältlichen Kontrollmaterialien durchgeführt. Kalibriermaterial und Kontrolle dürfen nicht identisch sein! Der des Kontrollmaterials sollte idealerweise in dem Messbereich liegen, der für die medizinische Entscheidungen relevant ist (medizinischer Entscheidungsbereich). Dies ist jedoch nicht immer gewährleistet, da es sich in der Regel um humanmedizinische Kontrollproben handelt.
Qualitätskontrolle und Fehlermöglichkeiten 9% CI Bias a Unrichtigkeit (systematischer Fehler = Bias) b Impräzision (zufälliger Fehler) c Präzision und Richtigkeit Abb.. Fehlermöglichkeiten von Labortests. Oben: schematisch dargestellt als Schießscheibe; unten: als Bland-Altmann-Diagramm. In den Bland-Altmann-Diagrammen wird die Differenz aus dem (d. h. dem optimal zu erreichenden»sollwert«des Qualitätskontrollmaterials) und dem tatsächlichen Mess ergebnis auf der y-achse aufgetragen. Auf der x-achse ist der in aufsteigender Konzentration aufgetragen. Die mittlere Differenz des tatsächlichen Messwertes vom entspricht dem Mittelwertunterschied (englisch:»bias«). Ein großer Mittelwertunterschied spiegelt somit einen systematischen Fehler wider. Eine hohe Streuung der Einzelwerte und somit ein hohes 9 %-Konfidenzintervall (9 % CI) spricht für eine hohe Impräzision infolge eines zufälligen Fehlers. a) Ergebnisse einer präzisen Methode, die jedoch einen systematischen Fehler (Bias) zeigt b) Ergebnisse einer impräzisen Methode infolge zufälliger Fehler (minimaler Bias, jedoch hohe Streuung und somit hohes 9 %-Konfidenzintervall) c) Ergebnisse einer präzisen und richtigen Methode (minimaler Bias, geringes 9 %-Konfidenzintervall) Durchführung beim Start eines Messverfahrens an jedem Tag, an dem mit dem Verfahren Patientenproben gemessen werden nach jedem Eingriff am Messgerät (Neustart nach Abschalten des Gerätes, Kalibration, nach Reparatur und Wartung, Reagenzienwechsel) Verwendung von Kontrollmaterial mit en in mindestens zwei unterschiedlichen Konzentrationen (»normal«,»abnormal«; für hämatologische Messungen in der Regel drei Konzentrationen:»niedrig«,»normal«,»hoch«) Auswertung der Ergebnisse Eintragen der Einzelmesswerte in sog. Levey-Jennings-Diagramme (Abb..) Berechnung von Variationskoeffizient und Bias von mindestens Kontrollmesswerten über maximal Monate Bewertung nach bestimmten Regeln