Firmeninsolvenzen 2009 in Deutschland



Ähnliche Dokumente
Firmeninsolvenzen Gesamtjahr 2012

Firmeninsolvenzen Januar bis Juli 2009 in Deutschland

Firmeninsolvenzen Gesamtjahr 2010

Firmeninsolvenzen 1. Q. 2009

Firmeninsolvenzen 1. Quartal 2015

Schuldenbarometer 1. Q. 2009

Schuldenbarometer Quartal 2010

Schuldenbarometer 1. Halbjahr 2013

Schuldenbarometer 1. Halbjahr 2009

Firmeninsolvenzen 1. Halbjahr 2015

Schuldenbarometer 1. Quartal 2014

Schuldenbarometer 2015: Privatinsolvenzen sinken um 6,4 Prozent vierter Anstieg in Folge bei den älteren Bundesbürgern

Schuldenbarometer Quartal 2012

Firmeninsolvenzen 2015

Schuldenbarometer 2014

Schuldenbarometer 2010

Zahl der Firmeninsolvenzen in allen Bundesländern rückläufig

Schuldenbarometer 1. Quartal 2010

Bevölkerung mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung 2012

SchuldnerAtlas Deutschland 2011

Lehrerarbeitslosigkeit in den Sommerferien 2015

Kfz-Haftpflichtschadenindex. nach Bundesland, jährlicher Fahrleistung sowie Alter und Geschlecht des Versicherungsnehmers

Überschuldung von Privatpersonen in Deutschland

Schuldenbarometer 1. Halbjahr 2015

Firmeninsolvenzen 1. Halbjahr 2011

Creditreform Zahlungsindikator Deutschland

Kieferorthopädische Versorgung. Versichertenbefragung 2015

Demografie und Immobilien. Dr. Michael Voigtländer Forschungsstelle Immobilienökonomik 7. Finanzmarkt Round-Table, 11. April 2011

Pressemitteilung Dienstag, , Uhr

Zahnärztliche Versorgung in Nordrhein-Westfalen

Kommunen in der Finanzkrise: Status quo und Handlungsoptionen. Kommunenstudie 2013

Steuerberater ,8. Steuerberatungsgesellschaften ,8. Steuerbevollmächtigte und Sonstige*

HDH. Deutsche geben mehr Geld für Möbel aus. Möbel: Kapazitätsauslastung sinkt leicht. Guter November mit Plus 8,5 Prozent

KfW-Förderreport 2015 Auswertung Kurzfassung

PRESSEMITTEILUNG. Datum 19. April Sperrfrist 20. April 2006, Uhr. Sie finden uns im Internet unter

Kinder und ihr Kontakt zur Natur

Innovation. Zahl der Gewerbeanmeldungen steigt, Zahl der Abmeldungen

Update zur regionalen Entwicklung der geförderten Weiterbildung Allgemeinmedizin im ambulanten Versorgungssektor in Deutschland im Jahr 2013

Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Sächsische Ernährungswirtschaft Exportsteigerung im 1. Halbjahr 2008 um 4,85 %

HPCV-Studie: Hospizliche Begleitung

Bundesländer-Ranking. Bundesländer im Vergleich: Wer wirtschaftet am besten? Profil Brandenburg

5.4. Der Wirtschaftsbereich Unternehmensservices

Schuldenbarometer 1. Quartal 2013

Stromanbieter: Wechselaffinität 2014

Risiken der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

Schuldenbarometer 2012

Schuldenbarometer 1. Quartal 2015

Unternehmensname Straße PLZ/Ort Branche Mitarbeiterzahl in Deutschland Projektverantwortlicher Funktion/Bereich * Telefon

Überschuldung von Privatpersonen in Deutschland

Anlage zur Pressemitteilung. Raus aus den Schulden 18. Dezember 2009

Firmeninsolvenzen sinken 2016 das siebte Jahr in Folge keine Trendumkehr in 2017 erwartet

Statistische Materialien zu Existenzgründung und Selbstständigkeit der Wohnbevölkerung mit Migrationshintergrund

Pflegedossier für die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder)

CHECK24 Hotel-App: Nutzungsanalyse

Beste Arbeitgeber in der ITK. Für IT-Abteilungen mit mindestens 50 Mitarbeitern in Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitern

Finanzlage der Länderhaushalte

Quartalsbericht zur Nutzung des Bio-Siegels Dezember 2013

Firmeninsolvenzen sinken im 1. Quartal um 3,5 Prozent deutlicher Anstieg der Firmenpleiten in Sachsen

Personalbestand und Arbeitsbelastung in der Steuerverwaltung. Die Fraktion DIE LINKE hat folgende Kleine Anfrage an den Senat gerichtet.

Dramatisch: 6,6 Millionen Deutsche sind überschuldet DEUTSCHE...

Schuldneratlas Leipzig 2014

Der Arbeitsmarkt im Dezember und Jahresrückblick 2013

Schuldenbarometer 2009

Neue Ost-West-Migration nach Deutschland? - Zuwanderung im Kontext von Freizügigkeit und Wirtschaftskrise am Beispiel Bulgariens und Rumäniens

Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten

Gesundheitsbarometer Verbraucherbefragung zur Qualität der Gesundheitsversorgung in Deutschland

4. Das neue Recht der GmbH ein Überblick

Fachkräfte sichern. Jugendliche mit Hauptschulabschluss in der Ausbildung

Ergebnisse nach Bundesländern

Herausforderungen an die Pflegeinfrastruktur

Qualitätsmanagement an beruflichen Schulen in Deutschland: Stand der Implementierung. Diplomarbeit

Weihnachtsstudie 2014 Umfrageteilnehmer: Umfragezeitraum: Oktober

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

JUNI 2014 AUSGABE 31. Hinweis zu Modul 13: Feld Unterrichts-/Arbeitszeit und Fehler R13_0030

Gute Pflege kostet viel Geld Die Absicherung der individuellen Pflegelücke mit Pflegevorsorge Flex-U.

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

HDH. Bremsspuren beim Wirtschaftswachstum. EEG-Umlage treibt die Strompreise. Holz: Auch im August ordentliche Umsätze

Finanzen. Gesamtausgaben steigen in Niedersachsen unterdurchschnittlich. Kräftiger Anstieg der Sachinvestitionen in Niedersachsen

Baufi24-Länderindex Februar 2012

Verkehrsunfallbilanz 2013

ABMAHNUNGEN IM JAHR 2015

Zahlungsfähigkeit deutscher Unternehmen

DEVK Versicherungen OmnibusDaily zum Thema "Fahrrad" Köln, Juni 2014

MIGRATIONSHINTERGRUND

Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 13 / Mitteilung. 13. Wahlperiode der Landesregierung

GRÖSSEREN BÜROS GEHT ES WIRTSCHAFTLICH BESSER

CHECK24-Autokreditanalyse

Supercheck analysiert vier Millionen Adress-Ermittlungen Meldeverhalten in Bayern gut, in NRW und Berlin problematisch

Kreditstudie. Kreditsumme, -zins und -laufzeit betrachtet nach Wohnort und Geschlecht des/r Kreditnehmer/s

in Thüringen bis 2020 Die Entwicklung der Erwerbspersonenzahl Die Entwicklung der Erwerbspersonen in Thüringen bis 2020

ConTraX Real Estate. Büromarkt in Deutschland 2005 / Office Market Report

Sparpotenziale durch Gasanbieterwechsel. nach Bundesländern

CHECK24-Autokreditatlas. Analyse der Autokredit-Anfragen aller CHECK24-Kunden aus 2011 & 2012

CHECK24 Analyse: Stromverbrauch in Deutschland. 10. Juni 2009

% % % % % % % % % % % % % %

Statistische Auswertung der Bevölkerungsentwicklung

Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda - Pressestelle Telefon: oder

SchuldnerAtlas Schwarzwald-Baar-Kreis / Waldshut 2014

Zahlen, Daten, Fakten. BKK A.T.U Geschäftsbericht 2013

Vermögensbildung: Sparen und Wertsteigerung bei Immobilien liegen vorn

Transkript:

Firmeninsolvenzen 2009 in Deutschland Überblick: Steigende Tendenz bei Firmenpleiten auch in 2010, geografische und strukturelle Unterschiede Im Jahr 2009 meldeten 33.762 Unternehmen in Deutschland Insolvenz an.1 Das sind 11,08 Prozent mehr als im Vorjahr (30.394). Damit hat sich die Prognose der Hamburger Wirtschaftsauskunftei Bürgel von rund 34.000 Firmenpleiten im abgelaufenen Kalenderjahr bestätigt. 2009 nahm die Zahl an Unternehmensinsolvenzen zum zweiten Mal in Folge wieder zu. Unter dem Strich gerieten in den vergangnen zehn Jahren 340.921 Firmen in die Zahlungsunfähigkeit siehe Grafik 1. Grafik 1 Für 2010 prognostiziert Bürgel einen Anstieg auf 37.000 bis 40.000 Fälle. Im Bundesvergleich verzeichnet die Studie bei den Firmenpleiten 2009 große Unterschiede bei regionaler Ausprägung, Unternehmensstruktur und -alter. Insolvenzstatistik pro Bundesland: Nordrhein-Westfalen führt bei absoluten, Bremen bei relativen Werten Im Untersuchungszeitraum von Januar bis Dezember 2009 ereigneten sich, absolut gesehen, in Nordrhein-Westfalen die meisten Unternehmensinsolvenzen (7.178), gefolgt von Bayern (4.267), Baden-Württemberg (3.619) und Niedersachsen (3.423) siehe Grafiken 2 und 3. 1/8

Grafik 2 Grafik 3 Relativ betrachtet (absolute Werte von Unternehmensinsolvenzen pro Bundesland im Verhältnis zu den jeweils gemeldeten Firmen, mit 10.000 2/8

multipliziert) zeigt die Insolvenzquote ein differenziertes Bild auf Länderebene siehe Grafiken 4 und 5. Grafik 4 3/8

Grafik 5 Demnach stammen die meisten zahlungsunfähigen Unternehmen aus Bremen 146 pro 10.000 Firmen. Auf Platz zwei folgt Sachsen-Anhalt (130 je 10.000 Firmen). Über dem Bundesdurchschnitt von 91 Unternehmensinsolvenzen je 10.000 liegen außerdem Schleswig-Holstein mit 120 Pleiten, Niedersachsen (105), Nordrhein-Westfalen (101), Sachsen (100), Berlin (98) und Brandenburg (95). Den geringsten Anteil an relativ gemessenen Firmenpleiten meldet Hamburg mit 58 Fällen je 10.000 Unternehmen, gefolgt von Bayern (72) und Baden-Württemberg (78). Unter dem Bundesdurchschnitt rangieren außerdem Thüringen und Rheinland-Pfalz mit jeweils 88 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen. Großstädte: Berlin mit den meisten Firmenpleiten, niedrigste Werte in Kiel Bei der Analyse der Top-30-Städte (siehe Grafik 6) verzeichnet Berlin im Jahr 2009 am meisten Unternehmensinsolvenzen: 1.507 Fälle. Das entspricht einem Anteil von 4,46 Prozent aller Firmenpleiten 2009 in Deutschland. Platz zwei nimmt Hamburg mit 992 Firmeninsolvenzen (2,94 Prozent) ein, gefolgt von München (559 Fälle). Am wenigsten Pleiten ereigneten sich in Kiel (91 Fälle), Aachen (93 Fälle) und Karlsruhe (97 Fälle). 4/8

Grafik 6 Veränderungen pro Land: Berlin mit stärkstem Rückgang Im Vergleich des Jahres 2009 mit dem Vorjahr zeigt sich ein differenziertes Bild: Laut Studie stieg die Zahl der zahlungsunfähigen Unternehmen bundesweit um 11,08 Prozent. Am meisten legte der Pleitetrend in Bremen mit einem Drittel mehr Firmeninsolvenzen (plus 32,53 Prozent) zu. Waren es 2008 noch 292 Unternehmen, die aufgeben mussten, wurden im vergangenen Jahr 387 Firmeninsolvenzverfahren eröffnet. Knapp hinter Bremen rangiert Baden- Württemberg mit einer Zunahme um 32,32 Prozent (2008: 2.735 Fälle; 2009: 3.619). Hohe Zuwächse verzeichnen auch Hessen (plus 29,95 Prozent), Schleswig-Holstein (plus 23,89 Prozent) und Bayern (plus 20,20 Prozent). Am stärksten rückläufig ist die Zahl an Firmenpleiten in Berlin mit minus 11,35 Prozent. Mussten dort 2008 noch 1.700 Unternehmen Gläubigerschutz beantragen, waren es imfolgejahr noch 1.507 Firmen. Ebenfalls rückläufig sind die Insolvenzwerte in Nordrhein-Westfalen mit minus 6,44 Prozent (2008: 7.672 Fälle; 2009: 7.178) siehe Grafik 7. 5/8

Grafik 7 Knapp 43 Prozent (14.440) aller im Untersuchungszeitraum insolventen Unternehmen waren nicht älter als sechs Jahre. Aber auch Firmen, die 11-20 Jahre am Markt bestehen, sind nicht vor der Pleite gefeit: 2009 rekrutierte sich knapp ein Drittel der zahlungsunfähigen Unternehmen aus dieser Kategorie (28,32 Prozent; 9.563 Fälle). Laut Studie sinkt das Insolvenzrisiko erst wieder bei alteingesessenen Unternehmen, die bereits 50 Jahre oder länger am Markt bestehen. Mit 3,22 Prozent ist deren Anteil an der Insolvenzstatistik 2009 am geringsten (1.086). Vor allem jüngere Unternehmen von der Krise betroffen Aus der Unternehmensstruktur lässt sich ein Insolvenzrisiko nicht automatisch ableiten. Dennoch sticht hervor, dass 16,55 Prozent der Unternehmen, die in den letzten zwölf Monaten zahlungsunfähig wurden, nicht älter als zwei Jahre am Markt aktiv waren siehe Grafik 8. Insgesamt handelt es sich dabei um 5.589 Firmen. 6/8

Grafik 8 Gewerbebetriebe gehen am häufigsten pleite Die meisten Unternehmen, die von Januar bis Dezember 2009 in ein Insolvenzverfahren verwickelt wurden, sind Gewerbebetriebe mit einem Anteil von 41,42 Prozent (13.924 Fälle), gefolgt von GmbHs (30,72 Prozent; 10.370 Fälle) und den Rechtsformen GmbH & Co. KG bzw. Gesellschaft bürgerlichen Rechts/GbR (9,3 Prozent; 3.131 Fälle) siehe Grafik 9. Grafik 9 Hauptursachen zunehmender Firmeninsolvenzen und Ausblick Die Prognose über 34.000 Firmenpleiten, von Bürgel vor einem Jahr für 2009 aufgestellt, hat sich mit 33.762 tatsächlichen Fällen bestätigt. Die Ursachen dieser Insolvenzen sind komplex. Während die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Richtung vorgeben, bestimmen betriebswirtschaftliche Faktoren insbesondere das Risiko für kleine, mittlere und junge Unternehmen. Nach wie vor fehlt es vielen Unternehmen an Kunden. Die Auftragsbestände sind abgearbeitet. Kredite werden restriktiv vergeben. Indikatoren sind die deutlich gestiegenen Insolvenzzahlen sowie eine weiterhin hohe Kurzarbeiterquote. Die Binnennachfrage und der Export haben sich derweil auf niedrigem Niveau stabilisiert. Der Arbeitsmarkt läuft dem konjunkturellen Einbruch zeitversetzt hinterher. Ein Nachfrageschub aus dem privaten Konsum ist vor dem Hintergrund steigender Arbeitslosenzahlen auch 2010 nicht zu erwarten. Tatsächlich beobachten wir eine Kreditklemme, die zusammen mit 7/8

Zahlungsrückständen und -ausfällen sowie dem Mangel an Eigenkapital das Risiko steigern, dass Unternehmen die Liquidität verloren geht, sagt Bürgel Geschäftsführer Dr. N. Sellin. Für 2010 rechnet BÜRGEL mit 37.000 bis 40.000 Insolvenzfällen. 8/8