Energie- und CO 2 -Bilanz des Kreises Paderborn 2011

Ähnliche Dokumente
Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Siegen-Wittgenstein und acht Städte und Gemeinden

Energie- und CO 2 -Bilanz für den Kreis Herzogtum Lauenburg

Energie- und CO 2 -Bilanz für die Kommunen im Landkreis Ostallgäu

2.1 Datenbasis Stadt Arnsberg im Bereich Energie

Energie- und CO 2 -Bilanz für die Kommunen im Landkreis Ostallgäu

KLIMASCHUTZ IN PFAFFENHOFEN Wo steht die Stadt und was ist möglich?

Energie- und CO 2 -Bilanz für die Kommunen im Landkreis Ostallgäu

Klimaschutzkonzept der Stadt Paderborn - Sachstandsbericht

Energie- und CO2-Bilanz 2015

Vorstellung der CO2- Startbilanz

ECORegion. Bilanzierungsmethodik. Zürich, 30. September 2009

ENERGIEBILANZ der Stadt Vreden

Herzogenaurach auf dem Weg zu einer energieautarken Gemeinde. Agenda 21 / Seite 1 von 69

Energiebericht für die Hochschule Sankt Georgen Frankfurt

Energie- und Klimaschutzkonzept Lahn-Dill

Zunächst möchte ich gerne ein paar allgemeine Fragen zur Energienutzung stellen.

Finanzen. Gesamtausgaben steigen in Niedersachsen unterdurchschnittlich. Kräftiger Anstieg der Sachinvestitionen in Niedersachsen

Energetische Klassen von Gebäuden

ÖKOLOGISCHE BILANZIERUNG DER PRODUKTION VON HOLZPELLETS AM STANDORT SÄGEWERK SCHWAIGER, HENGERSBERG

Main-Kinzig-Kreis. ENDENERGIEVERBRAUCH Strom

KLIMASCHUTZ IN EBERSBERG

Strom in unserem Alltag

Berechnung der Erhöhung der Durchschnittsprämien

Aber zuerst: Was versteht man unter Stromverbrauch im Standby-Modus (Leerlaufverlust)?

Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Ostfildern

ENERGIEWENDE IN BAYERN. Energiewende in Bayern

EchazStrom. Strom. 100 % Wasserkraft und 0 % CO 2. Für Privat- und Geschäftskunden. Gültig ab 1. Januar 2010

Kommunale Wertschöpfung und Beschäftigung durch Erneuerbare Energien

CO 2 -Bilanz der Stadt Dülmen Kurzfassung

ENERGIEBILANZ der Stadt Vreden

Wasserkraft früher und heute!

pressedienst Bedeutung des Stroms wächst /AG Energiebilanzen aktualisiert Anwendungsbilanz

Zwischenablage (Bilder, Texte,...)

Schritte zum Aktionsplan für nachhaltige Energie

Ihr Partner für die Direktvermarktung. Transparent. Marktgerecht. Ohne Umwege.

Statistische Materialien zu Existenzgründung und Selbstständigkeit der Wohnbevölkerung mit Migrationshintergrund

. Workshop ENERGIE BRAUCHT ZUKUNFT - ZUKUNFT BRAUCHT ENERGIE

Nachhaltigkeit in der gewerblichen Wäscherei

Wirtschaftsstruktur Allschwil 2003

Das Wachstum der deutschen Volkswirtschaft

CO 2 an unserer Schule

Informationsblatt Induktionsbeweis

kompakt. Warum ziehen Büromieter um? Research Newsletter Juni 2013

Workshop Energieeffizienz in Wirtschaft und Gewerbe

Stadt Ingolstadt Statistik und Stadtforschung. Pflege in Ingolstadt. Strukturen, Entwicklung 1999 bis 2013 und Prognose 2014 bis 2034

Wie erfolgreich waren Deutschland, Österreich und die Schweiz in der Vergangenheit beim Klimaschutz?

Erneuerbare Energien 1 Posten 4, 1. Obergeschoss 5 Lehrerinformation

SWP-FONDSVERMITTLUNG. AKTUELLES: LEONIDAS XI - Windfonds Frankreich. Auszug aus dem Leonidas Newsletter vom 11. Februar 2013

Bürgermeister der Sennegemeinde Hövelhof Herrn Michael Berens Schloßstraße Hövelhof

Erneuerbare Energien. Entwicklung in Deutschland 2010

Professionelle Seminare im Bereich MS-Office

Das Vermögen der privaten Haushalte in Nordrhein-Westfalen ein Überblick auf der Basis der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe

Stadtwerke-Beteiligung Green GECCO feiert die Übernahme von drei neuen Windparks

GUNDELFINGER Umweltstrom. Natürlich und nachhaltig, jetzt umschalten.

ThEGA-Forum Thesen zur Wärmewende

Überlagerung des Stromverbrauchs in Baden-Württemberg mit der Stromerzeugung aller Windenergie- und Fotovoltaik-Anlagen in Deutschland: März 2015

Handbuch. NAFI Online-Spezial. Kunden- / Datenverwaltung. 1. Auflage. (Stand: )

Jahr 2015 STATUS DES OFFSHORE- WINDENERGIEAUSBAUS IN DEUTSCHLAND. Im Auftrag von:

Biomassenutzung. Dipl.-Ing. Matthias Funk

Daten sammeln, darstellen, auswerten

Markus Demary / Michael Voigtländer

Pflegedossier für die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder)

Personal der Frankfurter Pflegeeinrichtungen 2005

Arbeitsmarkteffekte von Umschulungen im Bereich der Altenpflege

Insiderwissen Hintergrund

Wie hoch ist der Stromverbrauch in der Energiewende?

Stromperspektiven Schweiz: Welche Optionen haben wir?

Familie Wiegel. Solarstrom vom eigenen Dach. In Kooperation mit:

Integriertes Klimaschutzkonzept Bad Driburg Auftaktveranstaltung am


Wie weiter mit Wind in

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Energieverbrauch der Schulcomputer und der Kaffeemaschinen im Lehrerzimmer

BAYERISCHE ENERGIESZENARIEN 2050

Stromleitungen Steckdose Kraftwerken Klima gefährlich nicht Sonne Wasser Wind erneuerbaren Abgase

Anhang Pressemitteilung Internet. Umlage für erneuerbare Energien verteuert Strompreis

geben. Die Wahrscheinlichkeit von 100% ist hier demnach nur der Gehen wir einmal davon aus, dass die von uns angenommenen

ConTraX Real Estate. Büromarkt in Deutschland 2005 / Office Market Report

Mehr Transparenz für optimalen Durchblick. Mit dem TÜV Rheinland Prüfzeichen.

NeckarStrom. Strom. 100 % Wasserkraft und 0 % CO 2. Für Privat- und Geschäftskunden. Gültig ab 1. Januar 2010

Wachstum 2. Michael Dröttboom 1 LernWerkstatt-Selm.de

Urteil des OLG Oldenburg:

2010 Jugend recherchiert: Energieeffizienz

Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in der Bioenergieregion Bayreuth

Die Bedeutung der erneuerbaren Energien in Zukunft

Die Zukunft der Zukunftsforschung im Deutschen Management: eine Delphi Studie

II. Zum Jugendbegleiter-Programm

Dynamische Methoden der Investitionsrechnung

A1.7: Entropie natürlicher Texte

Bevölkerung mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung 2012

Chancen und Risiken bei der gegenwärtigen Umsetzung von Biomasseprojekten zur Strom- und Wärmeerzeugung in Bosnien-Herzegowina und Serbien

Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland im Jahr 2014

Energiekonzept 2030 Dresden auf dem Weg zur energieeffizienten Stadt. Dresden

Erstellen von x-y-diagrammen in OpenOffice.calc

Schuldenbarometer 1. Q. 2009

Was sind Jahres- und Zielvereinbarungsgespräche?

AGROPLUS Buchhaltung. Daten-Server und Sicherheitskopie. Version vom b

L10N-Manager 3. Netzwerktreffen der Hochschulübersetzer/i nnen Mannheim 10. Mai 2016

Solar Investment. World Resources

Solarenergie per Flugzeug bezahlbar und wetterunabhängig

Transkript:

Energie- und CO 2 -Bilanz des Kreises Paderborn 2011 Das Integrierte Klimaschutzkonzept des Kreises Paderborn aus dem Jahre 2011 gibt als eine der Maßnahmen die Fortschreibung der kreisweiten Energie- und CO 2 -Bilanz des Kreises vor (Maßnahme KSM 2 im Handlungsfeld Management des Klimaschutzprozesses). Die CO 2 -Bilanz gibt an, wie viele Tonnen Kohlendioid (CO 2 ) in einer Kommune oder einem Kreis insgesamt oder pro Einwohner innerhalb eines Jahres (t/e*a) durch Energieverbrauch emittiert werden. In die kommunale CO 2 -Bilanz fließen konkrete Angaben wie z.b. der Energieverbrauch in den kommunalen Liegenschaften, der Strom- und Erdgasverbrauch der Einwohner und des Gewerbes und die Kfz-Dichte innerhalb der Kommune ein. Mithilfe der Energie- und CO 2 -Bilanz können die Entwicklung des Energieverbrauchs und die energiebedingten CO 2 -Emissionen der einzelnen Sektoren dargestellt werden. Weiterhin ermöglicht sie eine Analyse der im Kreis Paderborn verwendeten Energieträger und dient somit als Erfolgskontrolle für die Klimaschutzmaßnahmen im Kreis Paderborn. Die Bilanz wird mit der webbasierten Software ECORegion der Firma ECOSPEED AG, Zürich erstellt, welche mittlerweile als Standardsoftware für die Bilanzierung von Energieverbräuchen und CO 2 -Emissionen europaweit verwendet wird. Das Umweltministerium NRW (MKULNV NRW) stellt über eine Landeslizenz allen Kommunen und Kreisen in NRW die Software ECORegion zu Verfügung. Ein großer Vorteil der Software ist die zentrale Pflege und ständige Verbesserung durch ECOSPEED (Einpflegen von neuen Emissionsfaktoren etc.). Außerdem werden einige Daten durch die EnergieAgentur.NRW zentral für alle Kommunen und Kreise in NRW erhoben und können über eine sog. Community-Funktion in die Software eingelesen werden. Die Bilanzierung mit ECORegion ermöglicht somit durch die standardisierte Bilanzierungsmethode einen Vergleich mit den anderen NRW-Kommunen. Methodik Die Bilanzierung des Endenergieverbrauchs einer Region bildet die Grundlage für die Erstellung einer CO 2 -Bilanz. Dieser wird nach der sogenannten IPCC-Methodik 1 ermittelt. Für die Ermittlung der CO 2 -Emissionen auf Grundlage der Endenergieverbräuche gibt es zwei verschiedene Vorgehensweisen: die IPCC- und die LCA-Methodik. Die IPCC-Methodik beruht auf dem Territorial- oder Quellenprinzip, d. h. dass alle Treibhausgasemissionen innerhalb der räumlichen Grenzen der untersuchten Region bilanziert werden. Im Fall von Strom, werden demnach nur die Emissionen bilanziert, die 1 IPCC: Intergovernmental Panel on Climate Change, auch bekannt als der Weltklimarat. Die IPCC- Methode ist Grundlage für alle nationalen Treibhausgasemissionsinventare, zu deren Erstellung alle Staaten, die das Kyoto-Abkommen ratifiziert haben, verpflichtet sind. 1

durch die Stromerzeugung vor Ort entstehen. Der Stromkonsum dagegen wird als emissionsfrei angenommen, so dass hier keine Emissionen angenommen werden, außer es befindet sich beispielsweise ein Kraftwerk in der untersuchten Region. Die Software ECORegion bilanziert die CO 2 -Emissionen einer Region auf Basis des Verursacherprinzips nach der sogenannten LCA-Methode (Life Cycle Assessment). Neben dem Endenergieverbrauch vor Ort werden auch die Emissionen der Vorkette, also beispielsweise die CO 2 -Emissionen des Kraftwerkes in dem der Strom außerhalb der Region produziert wird oder die durch den Transport der Kohle zu dem Kraftwerk entstehen, berücksichtigt. Mithilfe der Software ECORegion können zwei verschiedene Arten von Energie- und CO 2 - Bilanzen erstellt werden. In der Startbilanz wird eine erste Einschätzung des Energieverbrauchs und der energiebedingten CO 2 -Emissionen vorgenommen. Sie basiert auf bundesdeutschen Durchschnittswerten, die ein sogenanntes Ländermodell bilden, aus dem die entsprechenden Annahmen für die untersuchte Region abgeleitet werden. Im Wesentlichen beruht das Ländermodell bei der Startbilanz auf nationalen Kennzahlen zu Haushalten, Verkehr und der Wirtschaft (s. Abb. 1). Durch das Einpflegen von regionalspezifischen Daten zu den Einwohnerzahlen und den Beschäftigten pro Wirtschaftszweig kann eine Startbilanz errechnet werden. Abbildung 1: methodischer Ablauf zur Erstellung einer Startbilanz mit ECORegion (Quelle: Ecospeed AG) 2

Die Endbilanz präzisiert die Ergebnisse der Startbilanz. Es werden, soweit möglich, regionalspezifische Daten in ECORegion eingefügt um die bundesdeutschen Durchschnittsdaten zu ersetzen: Leitungsgebundene Energieverbräuche nach Verbrauchergruppen Regenerative Stromerzeugung- und Wärmeerzeugung Energieverbräuche Haushalte und Gewerbe (Heizöl, Erdgas, Holz) aus der Feuerstättenstatistik der Schornsteinfeger Zugelassene Kraftfahrzeuge Energieverbräuche der Kreisverwaltung Paderborn Gebäude (Strom, Erdgas, Heizöl) Dienstwagenflotte (Treibstoffe) In der Endbilanz werden die Berechnungen zu den Energieverbräuchen und den daraus resultierenden CO 2 -Emissionen auf Grundlage der harten regionalspezifischen Daten durchgeführt (Bottom up, s. Abb. 2). In den Bereichen, für die keine regionalspezifischen Daten vorliegen, werden die Daten aus der Startbilanz (Top down) eingesetzt. Die Endbilanz ist in den meisten Fällen ein Berechnungsmi aus bundesdeutschen und regionalen Daten. Abbildung 2: methodischer Ablauf zur Erstellung einer Endbilanz mit ECORegion (Quelle: Ecospeed AG) Je mehr regionalspezifische Daten in ECORegion eingepflegt werden, umso genauer wird die Endbilanz. Dennoch ist zu beachten, dass auch die regionalspezifischen Daten mit Ungenauigkeiten behaftet sein können. 3

Für die Jahre 2007 bis 2011 der vorliegenden Bilanz wurden soweit vorhanden die regionalspezifischen Daten erhoben und in ECORegion eingepflegt. Daten vor 2007 sind häufig nicht mehr erhältlich bzw. kostenpflichtig. Zu beachten ist daher, dass die vorherigen Jahre im Zeitraum 1990 bis 2006 im Wesentlichen der Startbilanz entsprechen, also kaum regionalspezifische Daten enthalten sind und auf dem bundesdeutschen Durchschnitt beruhen, während ab dem Bilanzjahr 2007 soweit möglich regionalspezifische Daten in die Berechnung eingeflossen sind, welche die Endbilanz bilden. In den Ergebnisdiagrammen ist dieser Bruch in der Datenbasis entsprechend gekennzeichnet. Tabelle 1 stellt die Datenquellen bzw. die Qualität der Daten für die Berechnung der Endbilanz (2007 bis 2011) dar. Insbesondere in den Bereichen Verkehr und Fernwärme sollte die Datenbasis verbessert und um regionale Daten ergänzt werden, um die Genauigkeit der Endbilanz zu verbessern. Tabelle 1: Datenquellen der Energie- und CO 2 -Bilanz des Kreises Paderborn 2011 (Endbilanz) Startbilanz Community- Funktion NRW * Endbilanz Einwohner Erwerbstätige Erwerbstätige/Wirtschaftszweige Verkehr Zugelassene Fahrzeuge Fahrleistung Personenverkehr Personenfernverkehr Straßengüterverkehr Sonstiger Verkehr Energieverbrauch Gebäude/Infrastruktur Haushalte Wirtschaft Kommunale Verwaltung Gebäude/Infrastruktur Kommunale Flotte Energieversorgung Strom Nationaler Mi Lokale Produktion Eigenverbrauch Regionaler Strommi Fernwärme Nationaler Mi Lokale Produktion Eigenverbrauch Regionaler Strommi * zentrale Bereitstellung von regionalspezifischen Daten durch die EnergieAgentur.NRW Je mehr regionalspezifische Daten bei der Berechnung der Endbilanz einfließen, umso genauer und aussagekräftiger ist das Ergebnis. Dennoch sollten auch die Aussagen der Endbilanz zum Energieverbrauch oder den CO 2 -Emissionen einer Region eher als eine 4

fundierte Einschätzung interpretiert werden. Zum Einen können bestimmte regionalspezifische Daten, wie z. B. zu den Fahrleistungen nur sehr aufwändig über regionale Verkehrsmodelle erhoben werden, andererseits ist insbesondere im Bereich Verkehr ohnehin eine gewisse Unsicherheit vorhanden, da die Fahrzeuganzahl aus der Fahrzeugstatistik Grundlage für die Emissionsberechnungen im Verkehrbereich sind, was aber die Emissionen von Fahrzeugen, die nicht in der Kommune gemeldet sind, ausschließt. Weiterhin ist zu beachten, dass für die Berechnung nicht nur die Qualität der regionalspezifischen Daten, sondern auch die Qualität der Emissionsfaktoren ausschlaggebend ist, da beide in die Berechnung einfließen. Die CO 2 -Bilanz sollte als Einschätzung verstanden werden, die auch Trendentwicklungen darstellen kann, jedoch aufgrund unvermeidbarer Ungenauigkeiten nicht als genau gelten kann. Endenergieverbrauch nach Sektoren und Energieträgern Abbildung 3: Endenergieverbrauch nach Sektoren, Endbilanz Kreis Paderborn (2011, Endenergie) 12.000.000 Startbilanz Endbilanz 10.000.000 Endenergie in MWh/a 8.000.000 6.000.000 4.000.000 2.000.000 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Wirtschaft Haushalte Verkehr Kommunale Gebäude Kommunale Flotte Insgesamt steigt der Endenergieverbrauch im Kreis Paderborn von 8.300 GWh/a im Jahr 1990 auf 9.759 GWh/a im Jahr 2011 kontinuierlich leicht an (Abb. 3) Im Jahr 2011 wird ein Großteil der Energie im Sektor Wirtschaft verbraucht (41 %), weitere 33 % bzw. 25 % des Endenergieverbrauchs verursachen die Sektoren Verkehr und Haushalte im Kreis Paderborn. 5

Dabei verlaufen die Entwicklungen in den einzelnen Sektoren durchaus unterschiedlich: der Sektor Wirtschaft verzeichnet durchgehend seit 1990 eine leichte Abnahme des Endenergieverbrauchs (-17 %). Dies liegt vermutlich an der Steigerung der Energieeffizienz in den Betrieben. Inwieweit eventuell auch der Strukturwandel von energieintensiveren Industrien zum Dienstleistungssektor oder sinkende Zahlen bei den Wirtschaftsbetrieben bzw. geringere Produktionsumfänge in der Wirtschaft für diese Entwicklung verantwortlich sind, ist nicht klar. Im Sektor Verkehr steigt der Endenergieverbrauch dagegen stetig an (+97 %) und hat sich seit Anfang der 90er Jahre fast verdoppelt. Trotz der in den letzten Jahren sinkenden spezifischen Verbräuche bei moderneren Fahrzeugen, führt die stetige Zunahme der Kfz- Zahlen im Kreis Paderborn zu steigenden Treibstoffverbräuchen. Auch im Sektor Haushalte nimmt der Endenergieverbrauch im Lauf der Jahre durch die wachsende Bevölkerung im Kreis Paderborn zu (+34 %). Eventuell spielt auch der wachsende Trend zu Einpersonen-Haushalten eine Rolle. Der Anteil der Kreisverwaltung Paderborn (kommunale Gebäude und kommunale Flotte) ist mit einem Endenergieverbrauch von insgesamt etwa 12 GWh/a (2011) so gering, dass er mit unter 1 % Anteil am Gesamtverbrauch im Diagramm nicht dargestellt werden kann. Da aufgrund der Verfügbarkeit der regionalen Daten erst ab dem Jahr 2007 die eigentliche Endbilanz erstellt werden konnte, findet sich in der Datenreihe zwischen den Jahren 2006 und 2007 ein Bruch (-9 %). 2008 kommt es im Vergleich zu 2007 zu einem leichten Anstieg des Energieverbrauchs, während 2009 wieder ein Rückgang zu beobachten ist. Der Rückgang im Jahr 2009 ist mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Finanzkrise zurückzuführen. Im Jahr 2010 wird ein vorläufiger Höchstverbrauch von 10.191 GWh/a erreicht, welcher als möglicher normaler Anstieg nach dem Ende der Wirtschaftskrise gedeutet werden kann. Im Jahr 2011 geht der Endenergieverbrauch um 4,3 % auf etwa 9.800 GWh/a zurück. 6

Abbildung 4: Endenergieverbrauch nach Energieträgern, Endbilanz Kreis Paderborn (2011, Endenergie) 12.000.000 Startbilanz Endbilanz 10.000.000 Endenergie in MWh/a 8.000.000 6.000.000 4.000.000 2.000.000 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Strom Heizöl EL Benzin Diesel Kerosin Erdgas Fernwärme Holz Kohle Umweltwärme Sonnenkollektoren Biogase Abfall Flüssiggas Pflanzenöl Biodiesel Braunkohle Steinkohle Abbildung 4 verdeutlicht die Anteile der einzelnen Energieträger am gesamten Endenergieverbrauch des Kreises. Den größten Anteil am Endenergieverbrauch hat mit über 25% Erdgas, gefolgt von Diesel und Strom (je 18 %) sowie Benzin und Heizöl (je 11 %). Seit 1990 hat der Anteil des Heizölverbrauchs, nach einer leichten Zunahme zwischen 1992 und 1996, abgenommen, der Anteil von Erdgas am Gesamtverbrauch ist dagegen gestiegen. Seit Anfang des neuen Jahrtausends nimmt auch der Benzinverbrauch leicht ab, wohingegen der Verbrauch von Diesel stetig ansteigt. Eine kontinuierliche Zunahme zeigt sich auch beim Holzverbrauch, wobei im Jahr 2011 der Verbrauch zurückgeht, was jedoch durch die verbesserte Datengrundlage (Schornsteinfegerstatistik) bedingt ist. Der Verbrauch von Braunkohle ist kontinuierlich gesunken, der Steinkohleverbrauch bleibt durchgehend etwa auf demselben Niveau. Der Rückgang des Endenergieverbrauchs von 2006 auf 2007 (Wechsel von Start- zu Endbilanz) liegt vor allem am Rückgang des Strom- und Heizölverbrauchs (- 23 bzw. - 31 %). Für das Jahr 2007 wurden erstmalig regionalspezifische Daten zum Stromverbrauch (Daten von RWE Deutschland AG und E.ON Westfalen Weser AG) verwendet, so dass davon auszugehen ist, dass der Stromverbrauch laut Startbilanz überschätzt wird. Auch der Heizölverbrauch im Jahr 2007 lag deutlich unter den Angaben des Jahres 2006, die Heizöldaten stammen in beiden Jahren aus der Startbilanz. Eine mögliche Erklärung ist hier 7

das Kaufverhalten aufgrund des Ölpreises und der Mehrwertsteuererhöhung im Jahr 2007. Da in den Energiebilanzen der Bundesländer die jährlichen Verbräuche über die verkaufte Menge bilanziert werden, wird für das Jahr 2006 durch die Hamsterkäufe ein höherer Verbrauch als in 2007 angenommen (regionale Daten zum Heizölverbrauch im Kreis Paderborn aus der Schornsteinfegerstatistik liegen erst ab dem Jahr 2011 vor). Der Rückgang des Endenergieverbrauchs im Jahr 2011 (- 4,3 %) liegt vor allem an den gesunkenen Erdgas- und Holzverbräuchen. Für das Bilanzjahr 2011 konnten erstmals die Daten der Schornsteinfegerstatistik ausgewertet werden und die Datengrundlage im Bereich der Haushalte somit deutlich verbessert werden. CO 2 -Emissionen Abbildung 5: CO 2 -Emissionen nach Energieträgern, Endbilanz Kreis Paderborn (2011, LCA) 4.000 3.500 Startbilanz Endbilanz CO2-Emissionen in 1.000 t/a 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Strom Heizöl EL Benzin Diesel Kerosin Erdgas Fernwärme Holz Kohle Umweltwärme Sonnenkollektoren Biogase Abfall Flüssiggas Pflanzenöl Biodiesel Braunkohle Steinkohle Auf Grundlage des Endenergieverbrauchs können durch die Verknüpfung mit entsprechenden Emissionsfaktoren die energiebedingten CO 2 -Emissionen berechnet werden. Im Jahr 2011 wurden 3,127 Mio. t CO 2 freigesetzt. Darin sind auch die CO 2 -Emissionen der Vorkette enthalten (LCA-Methode). Die CO 2 -Emissionen im Jahr 2011 befinden sich, nach einem leichten Anstieg in den Jahren 1996 bis 2003 (Maimum 3,398 Mio. t), in etwa auf dem Niveau des Jahres 1990. 8

Den größten Anteil an den CO 2 -Emissionen hat der Energieträger Strom (30 %), gefolgt von Erdgas (18 %), Diesel (17 %) und Benzin (10 %) und Heizöl (11 %). Aufgrund der vergleichsweise geringen spezifischen Emissionen hat Erdgas, gemessen an seinem Anteil am Endenergieverbrauch, einen relativ geringen Anteil an den Gesamtemissionen. Strom weist aufgrund der hohen Emissionen bei der Erzeugung, welche bei der Berechnung nach der LCA-Methode Berücksichtigung finden, einen deutlich höheren Anteil an den Gesamtemissionen auf. Abbildung 6: CO 2 -Emissionen pro Kopf, Endbilanz Kreis Paderborn (2011, LCA) 14 12 Startbilanz Endbilanz CO2-Emissionen in t/einwohner * Jahr 10 8 6 4 2 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Strom Heizöl EL Benzin Diesel Kerosin Erdgas Fernwärme Holz Kohle Umweltwärme Sonnenkollektoren Biogase Abfall Flüssiggas Pflanzenöl Biodiesel Braunkohle Steinkohle Bei 301.092 Einwohnern (2011) im Kreis Paderborn ergeben sich pro Kopf Emissionen in Höhe von 10,38 t CO 2. Seit 1990 sind die Pro-Kopf-Emissionen kontinuierlich gesunken; allerdings ist dies vor allem auf die gestiegenen Bevölkerungszahlen im Kreis Paderborn zurückzuführen. 9

Einspeisung aus Erneuerbaren Energien (EE) Abbildung 7: Jährlicher Zubau an Anlagenleistung im Kreis Paderborn (Quelle: EnergyMap.info, Stand: Juni 2013) 90.000 80.000 Zubau Anlagenleistung in kw peak 70.000 60.000 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Solar Wind Wasser Biomasse Gase Anfang des neuen Jahrtausends wurde relativ viel Windkraftleistung zugebaut, ebenfalls ab dem Jahr 2009. In den Jahren dazwischen fiel der Zubau insgesamt niedriger aus. Der Zubau von Leistung bei der Photovoltaik nimmt ab 2004 stetig zu, insbesondere in den Jahren 2005 und 2006 wurde relativ viel Leistung im Bereich Biomasse zugebaut. 10

Abbildung 8: Entwicklung der Stromeinspeisung aus EE im Kreis Paderborn (durchschnittliche Jahreseinspeisemengen, Quelle: EnergyMap.info, Stand: Februar 2013) 900.000 800.000 700.000 Durchschnittliche Einspeisemengen Stromeinspeisung in MWh/a 600.000 500.000 400.000 300.000 200.000 100.000 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Solarstrom Windkraft Wasserkraft Biomasse Gase Geothermie Die Netzbetreiber sind verpflichtet die eingespeisten Strommengen aus EEG-Anlagen regelmäßig zu veröffentlichen. Die Internetseite www.energymap.info (betrieben von der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e. V.) trägt diese Daten zusammen, verifiziert sie soweit möglich und veröffentlicht regionale Auswertungen auf Kreis- und Gemeindeebene. Dabei arbeitet EnergyMap.info vor allem mit durchschnittlichen Jahresertragszahlen zur Stromeinspeisung, es sind jedoch teilweise auch die realen Einspeisemengen abrufbar. Abbildung 8 zeigt die durchschnittlichen Einspeisemengen im Kreis Paderborn aus Erneuerbaren Energien (EE) seit 1990. 2011 wurden durchschnittlich etwa 691 GWh Strom eingespeist, 2012 waren es schon 810 GWh Strom (+ 17 %). Die Windkraft ist schon seit jeher die anteilig wichtigste regenerative Energie im Kreis Paderborn. Auch im Jahr 2012 stammt 64 % des eingespeisten Stroms aus der Nutzung der Windkraft. Aus Photovoltaik werden 21 %, aus der Nutzung von Biomasse werden 14 % eingespeist. Die Nutzung von Klär-/Deponiegas und Wasserkraft machen nur etwa 1 % der eingespeisten Strommenge aus. Mithilfe von Geothermie wird bislang kein Strom im Kreis Paderborn produziert. Real wurden im Jahr 2011 649 GWh Strom aus regenerativen Energien eingespeist. Bei einem Gesamtstromverbrauch im Kreisgebiet von 1.653 GWh liegt der Deckungsanteil somit bei knapp über 39 %, das entspricht insgesamt dem Jahresstromverbrauch von fast 130.000 Haushalten (Tab. 2). Reale Stromeinspeisedaten für 2012 lagen zum Zeitpunkt der Berichterstellung noch nicht vor. 11

Tabelle 2: Stromeinspeisung aus der Nutzung von EE im Kreis Paderborn im Jahr 2011 (Quelle: EnergyMap.info, Stand Februar 2013) Installierte Stromertrag 4-Personen- Anzahl Leistung 2011 Haushalte* in MW in MWh Wind 314 323 449.191 89.838 Solar 9.267 185 107.987 21.597 Biomasse 50 19,5 86.319 17.264 Wasser 22 1,2 2.607 521 Klärgas 3 0,7 2.886 577 Gesamt 530,5 648.989 129.798 *Durchschnittsverbrauch 4-Personen-Haushalt: 5.000 kwh/a Im Geodatenportal des Kreises Paderborn können die aktuellen Anlagenzahlen im Kreis Paderborn (Windkraft, Photovoltaik, Biomasse und Wasser) und Daten zu den Anlagen in der Anwendung Erneuerbare Energien eingesehen werden. 2 Die Daten können von den angegebenen Anlagenzahlen bei EnergyMap.info abweichen, da die Aktualisierung der Anlagendaten durch die Netzbetreiber, auf denen EnergyMap.info beruht, teilweise nur einmal jährlich erfolgt oder ungenau ist. Die Daten in der Anwendung des Kreises werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert. Allerdings sind hier keine Angaben zu den Stromeinspeisemengen enthalten. Tabelle 3: Stromeinspeisung aus EE in den kreisangehörigen Kommunen des Kreises Paderborn (durchschnittlicher Jahresstromertrag, Quelle: EnergyMap.info, Stand Juni 2013) Stromeinspeisung in MWh/a Deckungsanteil in % Bad Wünnenberg 131.604 145 Lichtenau 115.922 140 Borchen 85.841 88 Altenbeken 56.268 79 Büren 93.720 57 Delbrück 84.618 38 Paderborn 207.624 20 Salzkotten 35.396 19 Hövelhof 18.235 15 Bad Lippspringe 12.386 11 2 http://www.kreis-paderborn.de/kreis_paderborn/geoportal/geoportal.php 12

Spitzenreiter bei den kreisangehörigen Kommunen ist die Stadt Bad Wünnenberg, hier liegt der Deckungsanteil laut EnergyMap.info bei 145 %, das bedeutet, dass 45 % mehr Strom aus Erneuerbaren Energien im Stadtgebiet produziert wird als bilanziell dort verbraucht wird (Tab. 3). Die größte Strommenge wird im Stadtgebiet Paderborn produziert. CO 2 -Emissionen unter Berücksichtigung der Stromeinspeisung aus Erneuerbaren Energien Bislang konnten in ECORegion verschiedene Annahmen zum Eigenverbrauchsanteil der lokal produzierten Strom- und Wärmemengen getroffen werden. Zur Vereinfachung der Bedienung und aus bilanzierungstechnischen Gründen ist der Eigenverbrauch von regional produzierter Energie in der neuesten Version von ECORegion (Juli 2013) nicht mehr veränderbar. Abbildung 9: CO 2 -Emissionen im Kreis Paderborn unter Berücksichtigung der Stromeinspeisung aus EE (Endbilanz, LCA) 4.000 3.500 Startbilanz Endbilanz CO2-Emissionen in 1.000 t/a 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Strom Heizöl EL Benzin Diesel Kerosin Erdgas Fernwärme Holz Kohle Umweltwärme Sonnenkollektoren Biogase Abfall Flüssiggas Pflanzenöl Biodiesel Braunkohle Steinkohle Beim Strom wird nun immer mit 0 % Anrechnung der regionalen Produktion an den regionalen Verbrauch gerechnet. Dies ist dadurch begründet, dass regional produzierter Strom (überwiegend EEG-Vergütung) mit wenigen Ausnahmen in das überregionale Netz eingespeist wird und der ökologische Mehrwert deshalb nicht der eigenen Kommune angerechnet werden darf. Auf Grundlage älterer Berechnungen kann jedoch eine spezifische Einsparung von CO 2 - Emissionen je produzierter Menge Strom aus EE berechnet werden, so dass die 13

Berücksichtigung des regional produzierten regenerativen Stroms ohne ECORegion abgeschätzt werden kann. Geht man davon aus, dass der regenerativ im Kreisgebiet erzeugte Strom vollständig im Kreis verbraucht wird, sinken die CO 2 -Emissionen seit Ende der 90er Jahre (Abb. 9 im Vergleich mit Abb. 5). So liegt der Anteil der CO 2 -Emissionen, die durch den Stromverbrauch verursacht werden, ohne die Berücksichtigung des regenerativ erzeugten Stroms aus der Region, bei 30 % (948.000 t CO 2 im Jahr 2011). Unter Berücksichtigung der CO 2 -neutralen Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien sinkt der Anteil des Stromverbrauchs an den Emissionen auf 22 % (610.000 t CO 2 ). Insgesamt würden die CO 2 -Emissionen im Jahr 2011 dadurch um 11% auf 2,8 Mio. t CO 2 sinken. Abbildung 10: CO 2 -Emissionen pro Kopf unter Berücksichtigung der Stromeinspeisung aus EE (Endbilanz, LCA) 14 Startbilanz Endbilanz 12 CO2-Emissionen in t/einwohner * Jahr 10 8 6 4 2-1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Strom Heizöl EL Benzin Diesel Kerosin Erdgas Fernwärme Holz Kohle Umweltwärme Sonnenkollektoren Biogase Abfall Flüssiggas Pflanzenöl Biodiesel Braunkohle Steinkohle Die Pro-Kopf-Emissionen im Jahr 2011 würden durch die Berücksichtigung der regionalen, regenerativen Stromerzeugung von 10,38 t CO 2 auf 9,26 t CO 2 pro Einwohner sinken (s. Abb. 10). 14

Energie- und CO 2 -Bilanz der Kreisverwaltung Paderborn Abbildung 11: Endenergieverbrauch der Kreisverwaltung Paderborn (2011, Endenergie) 16.000 14.000 Endenergieverbrauch in MWh/a 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 2007 2008 2009 2010 2011 Strom Heizöl EL Benzin Diesel Erdgas Der Endenergieverbrauch der Kreisverwaltung Paderborn 3 liegt im Jahr 2011 bei etwa 12.200 MWh, also weniger als 1 % des Gesamtverbrauchs im Kreisgebiet. Den größten Anteil am Verbrauch hat Erdgas, welches für die Versorgung der Liegenschaften mit Raumwärme verwendet wird. Der Stromverbrauch macht etwa 23 % des Gesamtverbrauches aus. Von 2010 auf 2011 ist der Endenergieverbrauch um fast 21 % gesunken, was vor allem auf den Rückgang des Erdgasverbrauchs durch Sanierungen in mehreren Liegenschaften und den Rückgang des Stromverbrauchs durch die Schließung des Chemischen Untersuchungsamtes zurückzuführen ist. 3 Ohne AV.E Eigenbetrieb und Kreisstraßenbauamt (Gebäude und Fahrzeuge), die Kreispolizeibehörde (Gebäude und Fahrzeuge) und Rettungsdienste (Fahrzeuge) 15

Abbildung 12: CO 2 -Emissionen der Kreisverwaltung Paderborn (2011, LCA) 5.000 4.500 4.000 CO2-Emissionen in t/a 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2007 2008 2009 2010 2011 Strom Heizöl EL Benzin Diesel Erdgas Entsprechend sind auch die durch die Kreisverwaltung Paderborn verursachten CO 2 - Emissionen im Jahr 2011 auf etwa 3.800 t CO 2 gesunken (s. Abb. 12). 16

Vergleich der Ergebnisse aus dem Klimaschutzkonzept (2011) und der aktuellen Bilanz Tabelle 4: Vergleich der Ergebnisse aus dem Integrierten Klimaschutzkonzept des Kreises Paderborn (2011) und der aktuellen Endbilanz (2013) Ergebnisse Ergebnisse Klimaschutzkonzept CO 2 - und Energiebilanz (Stand 2011) (Stand 2013) Bilanzjahr 2010 2010 2011 Endenergieverbrauch in GWh/a CO 2 -Emissionen in 1.000 t/a ca. 9.300 10.191 9.759 ca. 3.100 3.162 3.127 >> Unter Berücksichtigung Strom aus EE CO 2 -Emissionen pro Kopf in t/a ca. 2.800 ca. 10,2 2.880 10,6 2.788 10,4 >> Unter Berücksichtigung Strom aus EE ca. 9,4 9,6 9,3 Generell sind die zwei Jahre nicht einfach vergleichbar. Einerseits handelt es sich um zwei verschiedene Bilanzjahre, zum anderen handelt es sich bei der Bilanz aus dem Klimaschutzkonzept aufgrund der wenigen regionalspezifischen Daten im Wesentlichen um eine Startbilanz, während die Bilanz für das Jahr 2011 aufgrund der deutlich besseren Datengrundlage eine Endbilanz darstellt. Probleme bei der Erstellung der Bilanz für das Klimaschutzkonzept im Jahr 2010 ergaben sich u. a. daraus, dass für die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien keine vollständigen Daten vorlagen. Ein genauer Vergleich der beiden Bilanzjahre wird ebenfalls durch die laufenden Änderungen und Anpassungen im Berechnungstool ECORegion (Emissionsfaktoren, Aktualisierung Deutschlandmodell etc.) erschwert, welche heute nicht mehr nachvollziehbar sind. Die Endbilanz geht für das Jahr 2010 von einem deutlich höheren Endenergieverbrauch aus (+ 10 %), dennoch sind die daraus abgeleiteten CO 2 -Emissionen fast gleich hoch. Ebenso führt die Berücksichtigung der regionalen Stromerzeugung aus regenerativen Energien zu ähnlichen Ergebnissen. Für 2010 wurde im Klimaschutzkonzept für den Kreis Paderborn ein Deckungsanteil von Strom aus Erneuerbaren Energien von etwa 23 % ermittelt. In der aktuellen Bilanz wird für 2010 ein Deckungsanteil von 33 % und für 2011 von 39 % ermittelt. Bei der Berechnung der pro Kopf-Emissionen scheint für das Bilanzjahr 2010 im Klimaschutzkonzept ein Fehler unterlaufen zu sein, hier müssten eigentlich 10,36 t CO 2 pro Einwohner angegeben sein. 17

Ausblick Die Energie- und CO 2 -Bilanz des Kreises Paderborn soll entsprechend den Vorgaben des Klimaschutzkonzeptes jährlich fortgeschrieben werden. Um Änderungen beim Endenergieverbrauch und den energiebedingten Emissionen ermitteln und darstellen zu können, sollte zukünftig das Bilanzjahr 2011 als Basisjahr dienen, da hier die derzeit beste Datengrundlage vorliegt. Eine weitere Verfeinerung der Datengrundlage ist hinsichtlich der Verkehrsdaten (z. B. die Erstellung regionaler Verkehrsmodelle) und der Wärmeversorgung über Nahwärmenetze im Kreis Paderborn wünschenswert. 18