Verwertung von Nebenprodukten aus der Lebensmittelherstellung durch das Schwein

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Transkript:

Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement EVD Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP Verwertung von Nebenprodukten aus der Lebensmittelherstellung durch das Schwein Peter Stoll ALP, 1725 Posieux Melior Schulung 22. August 2007 / www.alp.admin.ch Peter Stoll,

Nebenprodukte aus der Lebensmittelverarbeitung Der Verarbeitungsprozess Ausgangsprodukt aufteilen trennen Strukturen aufbrechen erwärmen, zerkleinern, fällen sieben filtern pressen schälen

Wie charakterisieren wir Teilprodukte Lebensmittel erwärmen, zerkleinern, fällen sieben filtern pressen schälen Teilprodukte Lebensmittel

Wie charakterisieren wir Teilprodukte objektiv - Häufig hohe Verdaulichkeit (Strukturen aufgebrochen) Gutes Substrat für Mikroorganismen (Hefen, Pilze etc.) - Häufig hoher Wassergehalt Reduzierte Lagerfähigkeit - Einseitige Zusammensetzung Gezielte Ergänzung - Anreicherung gewisser Stoffe Erwünschte Unerwünschte

Wie charakterisieren wir Teilprodukte Wertschöpfung bei Verkauf - Sicht des Herstellers Hochwertige Teilprodukte hoch Nebenprodukte gering subjektiv Abfall sehr gering bis negativ Werden in den Lebensmittelkanal verkauft - Sicht des Verwerters Da das Verfüttern von Abfallprodukten mit einem ungünstigen Image verbunden ist, spricht er generell von Nebenprodukten - Sicht des Tieres Frischezustand ist ausschlaggebend, ob es Lebensmittel oder Abfall ist

Hochwertige Nebenprodukte Müssen schon bei der Entstehung richtig behandelt werden - Frisch ausgeliefert - Getrocknet - Konserviert - Kühl gelagert -etc. Müssen ebenfalls auf dem Betrieb richtig behandelt werden - Hygiene - Konservierung - Lagerdauer

Kategorien von Nebenprodukten Milch Käse Butter Joghurt Buttermilch Magermilch Molke Zigermolke Frisch (Fehlcharge) Trocknen Konzentrieren Auftrennen Datum abgelaufen Molke vollfett Molke zentrifugiert Molke entsalzen Permeat Zigermolke Walzentrocknung Sprühtrocknung Zentrifugation Umkehrosmose Ultrafiltration Nanofiltration

Nebenprodukte fallen in grossen Mengen an Futtermittel TS (g/kg) Frischmenge (t/jahr) Zuckerrübenschnitzel 190 240 000 Melasse 760 Apfeltrester 280 Birnentrester getrocknet 1 000 45 000 21 000 1 000 Gemüseabfälle Gemüse Inland Gemüse Ausland Verarbeitungsgemüse 150 150 150 44 550 30 900 9 000 Bäckereinebenprodukte 580 Teigwarennebenprodukte 900 Biskuitnebenprodukte 940 12 300 4 000 1 000 Quelle: W.Spycher, BLW; C. Chaubert, ALP (2005)

Nebenprodukte fallen in grossen Mengen an Futtermittel TS (g/kg) Frischmenge (t/jahr) Total zu Futterzwecken Milchnebenprodukte Buttermilch 65 58 000 0 Magermilch 85 1 022 000 16 600 Molke 60 1 375 000 1 200 000 Zigermolke? Permeat? Quelle: W.Spycher, BLW; C. Chaubert, ALP (2005); P. Streit, TSM Treuhand GmbH

Den Einsatz in Schweinerationen limitierende Faktoren Rohnährstoffe - Fettgehalt < 1.7 g/mj PMI - RF < 6 % Verdaulichkeit der OS - Laktose < 25 % Laktaseproduktion - Zucker < 20 % - Nicht-Stärke- Polysaccharide < 25 % z.b. Inulin

Den Einsatz in Schweinerationen limitierende Faktoren Sekundäre Inhaltsstoffe - Trypsininhibitoren rohe Kartoffeln - Solanin grüne oder gekeimte Kartoffeln - Glucosinolate Kreuzblütler - Tannine Ackerbohnen - Lectine Ackerbohnen, Proteinerbsen - Alkaloide Lupinen, grüne Kartoffeln

Was zeichnet ein geeignetes Nebenprodukt aus es ist qualitativ einwandfrei enthält keine zu hohen Mengen an unerwünschten Stoffen Nährstoffgehalt ist bekannt kann mit dem vorgesehenen Ergänzungsfutter zu einer bedarfsdeckenden Ration kombiniert werden die Energiekonzentration der Ration ist nicht zu tief (min. 2.3 MJ VES/l) die Kombination von Nebenprodukten und die ergänzenden Futterkomponenten wurden in einer Optimierung aufeinander abgestimmt.

Was zeichnet ein geeignetes Nebenprodukt aus es ist wirtschaftlich interessant es ist Bestandteil einer, für das Tier bekömmlichen Ration eine angepasste Lagerung und Hygiene im Herstellerbetrieb, sowie in Futterküche und Stall sind gewährleistet Die Fachkompetenz (Hersteller, Betriebsleiter) ist entscheidend, ob sich ein Nebenprodukt eignet, oder nicht

Was zu beachten ist Zuckerreiche Produkte sind ideale Nährböden für Hefen Konservierung möglichst an der Quelle Konservierungsmittel können nicht beliebig kombiniert werden Konservierungsmittel sind nicht harmlos für den Anwender Ware muss genügend trocken sein (Brot,...) falls erdige Verunreinigungen mitverfüttert werden, muss mit einer Parasitenbelastung gerechnet werden Laurinsäure (C12-Fettsäure) beeinflusst die Qualität des Schweinefettes für die Verfütterung an Geflügel (bringt einen seifigen Geschmack in die Hühnerboullion )

Konservierungsmittel Organische Säuren - Ameisensäure - Propionsäure - Milchsäure - Zitronensäure - Benzoesäure Wasserstoffperoxid Formalin (zugelassen für Magermilch)

Zusammenfassung Nebenprodukte: - fallen in grossen Mengen an - sind häufig nur bedingt lagerfähig (anfällig auf Verderb) - einseitig zusammengesetzt - müssen gezielt ergänzt werden - enthalten teils unerwünschte Inhaltsstoffe der Einsatz bedingt die notwendigen Fachkompetenzen des Herstellers und des Schweinehalters - Lagerung - Umgang mit Konservierungsmitteln - angepasste Ergänzung

Zusammenfassung Die Fachkompetenz des Herstellers und des Betriebsleiters ist, neben der Zusammensetzung und der Wirtschaftlichkeit, entscheidend für die Eignung eines Nebenproduktes beim Schwein (Ferkel, Mast- oder Zuchtschwein

Mikrobiologie Mikro-organismen Kategorie Bemerkungen Aerobe mesophile Bakterien Gelbkeime, Pseudomonas, Enterobakterien Bacillus, Staphylococcus / Micrococcus 1 2 Produkttypisch Verderbanzeigend Streptomyceten 3 Verderbanzeigend Schimmel- und Schwärzepilze Schwärzepilze, Fusarium, Aspergillus, Penicillium, 4 5 Produkttypisch Verderbanzeigend Mucorales 6 Verderbanzeigend Hefen Hefen 7 Verderbanzeigend

Mikrobiologie Die generellen Aussagen gelten hauptsächlich für trockene Produkte. Jedes Produkt hat seine typische Mikroflora und benötigt eine differenzierte Beurteilung! Insbesondere sind Mikroorganismen, die dem Produkt direkt zugesetzt werden gesondert zu betrachten, so zum Beispiel: Zugesetzte Hefen Milchsäurebakterien in Molke

Entwicklung der Schimmelpilzflora bei der Getreidelagerung

Erhebung 2006 LUFA NRW Resultate 2006 LUFA NRW rund 100 Proben im Jahr 2006 Keine Standardisierung bei der Probenahme und Transport Grosse Anzahl an Milchsäurebakterien (> 10 7 KBE/g) Normalerweise wenig Keime der Kat 2, Kat 3, Schimmel Problematik: Kat 1 (Entero) und Kat 7 (Hefen) Quelle: Beatrix Konermann, EFMO Tagung, Posieux, 2006

Resultate 2006 LUFA NRW KBE/g (KG 1 = Entero; KG 7 = Hefen) Quelle: Beatrix Konermann, EFMO Tagung, Posieux, 2006

Orientierungswerte Futtermittel Aerobe mesophile Bakterien in Mio Schimmel und Schwärzepilze in Tausend Hefen in Tau. Hefen Mucorales Aspergillen, Penicillien, Schwärzepilze, Fusarien Streptomyceten Bacillus, Staphylococcus, Gelbkeime, Enterobakt. 1 2 3 4 5 6 7 Extraktionsschrote 1 1 0.1 10 20 1 30 Ölkuchen 1 1 0.1 10 20 2 30 Nachmehle, Griesskleien 5 1 0.1 50 30 2 50 Kleien 8 1 0.1 50 50 2 80 Mais 5 1 0.1 40 30 2 50 Weizen, Roggen 5 1 0.1 50 30 2 50 Gerste 8 1 0.1 60 30 2 50 Hafer 15 1 0.1 70 30 2 50

Orientierungswerte Futtermittel Aerobe mesophile Bakterien in Mio Schimmel und Schwärzepilze in Tausend Hefen in Tau. Hefen Mucorales Aspergillen, Penicillien, Schwärzepilze, Fusarien Streptomyceten Bacillus, Staphylococcus, Gelbkeime, Enterobakt. 1 2 3 4 5 6 7 Stroh 400 400 Heu 50 400 Ferkelfutter Mehl 5 0.5 0.1 30 50 5 50 Mast- und Zuchtschw. Mehl 6 1 0.1 50 20 5 50 Ferkelfutter pelletiert 0.5 0.1 0.05 5 5 1 5 Mast- und Zuchtschw. pell. 1 0.5 0.05 5 10 1 5

Mikrobiologische Qualität von Molke und Futtersuppen Abkürzung ALP Orientierungswert KBE / ml Aerobe mesophile Bakterien 1 BKZ 1 000 000 Enterobakterien ENTE 1000 Coli COLI? Schimmelpilze FKZ 1000 Hefen HKZ 200 000 1 ohne Milchsäurebakterien

Interpretation der Orientierungswerte Qualitätskategorie Bereich Bezeichnung 1 Kleiner gleich OW Normal gut 2 1 5 mal OW 3 5 10 mal OW 4 1 Grösser 10 mal OW Leicht erhöht Deutlich erhöht Stark überhöht 1 Stufe 4 ist nicht mehr handelsfähig

Entwicklung von Hefekulturen mit unterschiedlicher Verdoppelungszeit (Start bei 500 KBE/ml) Anzahl Hefen in KBE/ml 2'000'000 1'800'000 1'600'000 1'400'000 1'200'000 1'000'000 800'000 600'000 400'000 200'000 0 00:00 08:00 04:00 16:00 12:00 00:00 20:00 08:00 04:00 Zeit 16:00 12:00 00:00 20:00 08:00 04:00 12:00 OW 00:20 00:30 00:40 00:50 01:00 02:00 03:00 04:00 05:00 06:00

Entwicklung von Hefekulturen mit unterschiedlicher Verdoppelungszeit (Start bei 200 000 KBE/ml = OW) 2'000'000 1'800'000 1'600'000 OW 00:20 1'400'000 00:30 1'200'000 00:40 1'000'000 00:50 800'000 01:00 600'000 400'000 200'000 0 00:00 04:00 08:00 12:00 16:00 20:00 00:00 02:00 03:00 04:00 05:00 06:00

Hefe-Schnelltest mit Ballon

Verteilung der ph-werte in flüssigen Proben (n = 53) Frequenz in % 30 25 20 15 10 Molken Futtersuppen Suppen mit ph < 4 Verzehrsrückgang 5 0 < 3 3.1-3.5 3.6-4.0 4.1-4.5 4.6-5.0 5.1-5.5 5.6-6.0 6.1-6.5 > 6.5 Molken mit ph > 4.5 falls nicht konserviert Bakterieller Proteinabbau ph

Verteilung der Anzahl Hefen in flüssigen Proben (n = 53; in Tausend) Frequenz in % 25 20 15 10 5 0 Molken mit hohen Hefezahlen Hygiene bis Lagertank bis Futterstande Molken Futtersuppen < 100 100-200 200-1'000 1'000-2'000 2'000-4'000 4'000-6'000 6'000-8'000 8'000-10'000 > 10'000 Ballontest ermöglicht schnelle Übersicht über Hefe-Situation HKZ

Verteilung der Anzahl Enterobakterien in flüssigen Proben (n = 53; in Tausend) Frequenz in % 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 < 1 1-5 5-10 10-100 100-500 500-1'000 1'000-2'000 2'000-4'000 > 4'000 Molken Futtersuppen Molken sollten frei von Enterobakterien sein ENTE

Verteilung der Anzahl E. coli Bakterien in flüssigen Proben (n = 53) Frequenz in % 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Molken Futtersuppen < 0.01 0.01-0.1 0.1-1 1-10 10-100 100-1'000 1'000-10'000 10'000-100'000 Molken und Futtersuppen sollten frei von E. coli sein ECOLI

Schwachpunkte in Flüssigfütterungsanlagen Für gewisse Käser ist die Qualitätskontrolle nach der Molkenzentrifuge unerheblich Bodenleitungen Lagertank Molke Übergang Anmischbehälter Restsuppe Biofilme in Siphons

Einige Hinweise Bodenleitung vorhanden - Bei Problemen Probe ab Bodenleitung kontrollieren (ev. gleichzeitig auch eingangs Bodenleitung!) E. coli - Fäkale Kontamination Hygiene Schimmel - Gedeihen schlecht in Flüssigkeiten Material bleibt hängen unter Luftzutritt Reinigung überprüfen Restsuppe kontrollieren Enterobakterien - Sollte in Molke nicht vorkommen (meist E. coli) - Im Ergänzungsfutter im Bereich des Orientierungswertes normal