Bundesministerium für Gesundheit. ehealth - Planungsstudie Interoperabilität Ergebnisbericht Ist-Analyse

Ähnliche Dokumente
Bundesministerium für Gesundheit. ehealth - Planungsstudie Interoperabilität Ergebnisbericht Ist-Analyse

Bundesministerium für Gesundheit. ehealth - Planungsstudie Interoperabilität Ergebnisbericht Ist-Analyse

Bundesministerium für Gesundheit. ehealth - Planungsstudie Interoperabilität Ergebnisbericht Ist-Analyse

Bundesministerium für Gesundheit. ehealth - Planungsstudie Interoperabilität Ergebnisbericht Ist-Analyse

Bundesministerium für Gesundheit. ehealth - Planungsstudie Interoperabilität Ergebnisbericht Ist-Analyse

Bundesministerium für Gesundheit. ehealth - Planungsstudie Interoperabilität Ergebnisbericht AP 3: Vorgehen Konzeptprüfung (Anhang B, Teil 1)

Einsatz medizinischer Klassifikationen aus Sicht der Software-Hersteller

Die Bedeutung kontrollierter Vokabulare für Fachabteilungslösungen

Semantische und technische Interoperabilität aus der Sicht der ehealth-governance-initiative

Bundesministerium für Gesundheit. ehealth - Planungsstudie Interoperabilität Ergebnisbericht Ist-Analyse

Medizininformatik-Initiative: Kerndatensatz & Terminologiefragen

Labor Nutzung von LOINC und UCUM

Semantik und Bilddaten: wie Terminologien in der Radiologie helfen. Henning Müller

Bundesministerium für Gesundheit. ehealth - Planungsstudie Interoperabilität Ergebnisbericht Ist-Analyse

conhit 2014 Berlin 6. Mai 2014

LEP-Anwenderkonferenz Donnerstag, 9. November LEP und SNOMED CT. Dr. Dieter Baumberger, Dr. Renate Ranegger Forschung und Entwicklung, LEP AG

Rüth R 1, Michel-Backofen A 1, Kozelj M 2, Thun S 3, Semler SC 4,5, Röhrig R 1

Bundesministerium für Gesundheit. ehealth - Planungsstudie Interoperabilität Ergebnisbericht Ist-Analyse

Bundesministerium für Gesundheit. ehealth - Planungsstudie Interoperabilität Ergebnisbericht Ist-Analyse

ehealth Planungsstudie Interoperabilität Stand der Arbeiten

Theoretische Konzepte und Ratschläge aus der Praxis

Beschluss des Rates der IT-Beauftragten

Bundesministerium für Gesundheit. ehealth - Planungsstudie Interoperabilität Ergebnisbericht Ist-Analyse

Semantische Interoperabilität und Einführung SNOMED CT

Anwendung im Projekt epsos Diskussion Zusammenfassung und Ausblick

Technische Richtlinie XML-Datenaustauschformat für hoheitliche Dokumente (TR XhD) 1 Rahmenwerk

VERSTEHEN UND VERSTANDEN WERDEN SIND DIE VORAUSSETZUNG FÜR JEDEN INFORMATIONS- AUSTAUSCH.

Bundesministerium für Gesundheit. ehealth - Planungsstudie Interoperabilität Ergebnisbericht Ist-Analyse

Podiumsdiskussion 7. Mai :45-16:45 Uhr Medizinische Klassifikationen und Terminologien Ist die Zeit reif?

Medical Data Models Ein offenes Repository Medizinscher Formulare

Beweggründe Definitionsprobleme. Fokus. Der elektronische Arztbrief (CDA-R2):

IHE Suisse IHE Basis für den Datenaustausch

Terminologiegestützte Dokumentation und Terminologie-/Ontologieserver auf Basis von CTS2*

Medical Data Models Ein offenes Repository Medizinscher Formulare

Telematikkonformität. Konformitätsverfahren. 19. Mai Version: Status: Final. Kategorie: öffentlich. Verteiler: Website

SNOMED CT und LEP Nursing

Structuring Clinical Workflows for Diabetes Care An Overview of the OntoHealth Approach

Weitergabe von Erfahrungswissen durch Lessons Learned

Der Austausch von Gesundheitsinformationen. Infrastrukturprodukte

e-austrittsbericht Pflege

erezept und Dokumenten-Kommunikation

XÖV Ziele und Vision. L. Rabe Koordinierungsstelle für IT Standards (KoSIT) 27. September XÖV Anwenderkonferenz Bremen

Mehr Connectivität und Interoperabilität durch internationale Standards für die Labordatenkommunikation

IHE und kontrollierte Vokabulare Erfahrungen aus der Praxis Robert Lorenz Pansoma GmbH

E-Government-Initiative für D und den neuen Personalausweis

1. Bitte füllen Sie für inhaltlich nicht zusammenhängende Änderungsvorschläge jeweils ein eigenes Formular aus.

ENTWURF ÖNORM EN ISO 18739

Terminologien, Klassifikationen und Nomenklaturen für die medizinische Dokumentation und Interoperabilität

Fachhochschule Dortmund Fachbereich Informatik Medizinische Informatik

Downloadbedingungen für ICD-10-GM, OPS und Alpha-ID Stand:

Das MIRACUM-Konsortium: Erschließung klinischer Routinedaten für die Forschung

Arzneimittelterminologien und Stand der internationalen Harmonisierung

Metadaten und Identifikatoren

DIN Deutsches Institut für Normung e. V. Entstehung einer Internationalen Norm

Transinstitutionelle Informationssystem-Architekturen in vernetzten kooperativen Versorgungsformen des Gesundheitswesens

'Medizinische Dokumentation' der GMDS

Dr.-Ing. Mario Schacht, Beuth Verlag, DIN Software GmbH. Beuth e-norm-zukunfts- und Kundentag. am 16. November Begrüßung

BERUFSPROFIL FACHPERSON FÜR MEDIZINISCH TECHNISCHE RADIOLOGIE

Medizinische Dokumentation. Wiederholung, Taxonomien, Ontologien, Terminologien

1. Bitte füllen Sie für inhaltlich nicht zusammenhängende Änderungsvorschläge jeweils ein eigenes Formular aus.

Downloadbedingungen für ICD-10-GM, OPS, ICD-10-WHO und Alpha-ID

ehealth Summit 2015, WS 1 epsos: Semantische Interoperabilität durch standardisierte Patient Summaries

Repräsentation von Arzneimittelinformationen mit ID MACS. Daniel Diekmann, ID GmbH & Co. KGaA

MLL Digital Day Digital Trends - LifeScience&eHealth. st-consulting GmbH

Bundesministerium für Gesundheit. ehealth - Planungsstudie Interoperabilität Ergebnisbericht Ist-Analyse

Datenübermittlung in der onkologischen Versorgung

Telemed 2015 in Berlin Laura Bresser (B.Sc.) Berlin den Hochschule Mannheim University of Applied Sciences

ILNAS-EN 15140:2006. Public passenger transport - Basic requirements and recommendations for systems that measure delivered service quality

Änderungen bei der Meldung einer klinischen Prüfung gemäß MPG

Deutsche Übersetzung des Dublin-Core-Metadaten-Elemente-Sets. Version 1.1

Integration der gesetzlich authorisierten Arzneimittelinformation in rechnergestützte klinische Arbeitsplatzsysteme

Einführung in das Forschungsinformationssystem VIVO Hands-On-Lab auf dem 6. Deutschen Bibliothekartag

Informationsmanagement im Gesundheitswesen

ehealth Composite Plattform (ehc) FormsFramework Eine Schlüsseltechnologie zur Umsetzung semantischer Interoperabilität

IHE + HL7 Interoperabilität in der Praxis der Gesundheitsversorgung. Frank Oemig DGG-Workshop 2009 Berlin,

DREI ZUR EINSTIMMUNG GENERATIONEN VON HL7 STANDARDS

Uwe Schneider Leitung IFA Jugendkommission FAUSTBALL AKADEMIE. Kurzfassung

Protokoll RiMEA-Projekt

Benutzerhandbuch. Firmware-Update für Cherry ehealth Produkte Terminal ST-1503 und Tastatur G ZF Friedrichshafen AG Electronic Systems

e-health Strategie der Schweiz

Die Sprache der Medizin?

P021 ITP-Methode. IKT-Standard. Ausgabedatum: Version: Ersetzt: Genehmigt durch: Informatiksteuerungsorgan Bund, am

Bitte stellen Sie für inhaltlich nicht unmittelbar zusammenhängende Änderungsvorschläge getrennte Anträge!

Vorschläge, die die externe Qualitätssicherung betreffen, sollten mit der dafür zuständigen Organisation abgestimmt werden.

Europäische Perspektiven der Gesundheitstelematik. Falk Schubert Bundesministerium für Gesundheit Referat GT3

LB-TI: Nummerierungsregel

Sciphox. Dokumenten-Kommunikation im Gesundheitswesen Ein Überblick

LEP wohin geht die Entwicklung, was sind die nächsten Schritte

Internationale Standardkataloge für den Bereich Schriftgutverwaltung in digitalen Systemumgebungen und zur Langzeitarchivierung

Semantische Interoperabilität und der NUTZEN von SNOMED CT Johannes Gnägi Koordinationsorgan ehealth Suisse. September 2016

Vorschläge, die die externe Qualitätssicherung betreffen, sollten mit der dafür zuständigen Organisation abgestimmt werden.

Bundesministerium für Gesundheit. ehealth - Planungsstudie Interoperabilität Ergebnisbericht Ist-Analyse

Downloadbedingungen für ICD-10-GM, OPS, ICD-10-WHO und Alpha-ID

ArcGIS Earth: Installation und Anwendung

HL7 FHIR eine Einführung

Team- und Vorgangsmanagement

Semantische Interoperabilität von LEP

Pflichtenheft Inhaltsverzeichnis. 1 Zielbestimmung Musskriterien Wunschkriterien Abgrenzungskriterien...

LOINC und UCUM Update

Bundesministerium für Gesundheit. ehealth - Planungsstudie Interoperabilität Ergebnisbericht AP 4 Konzeptprüfung

Transkript:

Bundesministerium für Gesundheit ehealth - Planungsstudie Interoperabilität Version 1.1 Datum 28.02.2013

Das vorliegende Dokument wurde durch die Firma BearingPoint und Fraunhofer FOKUS erstellt. Ansprechpartner Bundesverwaltungsamt: Herr René Moritz Bundesverwaltungsamt E-Mail: organisationsberatung@bva.bund.de Seite 2 von 11

Dokumentinformationen Speicherdatum: 28.02.2013 Version: 1.0 Zustand: in Bearbeitung seit: vorgelegt am: 15.11.2012; erneut vorgelegt am 26.02.2013 Verfasser: Projektleiter: Dokumenten-ID: freigegeben durch BMG am 28.02.2013 BearingPoint GmbH, Fraunhofer FOKUS Dirk Steffan BMGI_Standard_Profil_Orgas_LOINC_v1.1.docx Dokumentenhistorie Datum Version Änderungsgrund Bearbeiter/ Verantwortlich 15.11.2012 1.0 Abgabe AP1 Dirk Steffan 22.02.2013 1.1 Einarbeitung Kommentare BMG Dirk Steffan Ggf. Verteiler Empfänger Gremium Erhalten am Hr. N. Mangiapane BMG 15.11.2012 Hr. N. Mangiapane BMG 26.02.2013 Seite 3 von 11

Inhaltsverzeichnis 1. LOINC Logical Observation Identifiers Names and Codes... 5 1.1. Steckbrief LOINC... 7 1.2. Gegenstandsbereich und Interoperabilitätsansatz... 8 1.3. Governance und Transparenz... 9 1.4. Politische und Praktische Relevanz... 10 1.5. Fazit... 10 1.6. Quellenverzeichnis... 11 Seite 4 von 11

1. LOINC Logical Observation Identifiers Names and Codes Seite 5 von 11

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 LOINC ist sowohl ein Standard als auch ein über eine Datenbank zugreifbares kontrolliertes Vokabular, das ursprünglich zur Identifikation und Repräsentation von Laborbefunden ( observations ) entwickelt wurde. LOINC wird vom Regenstrief Institute entwickelt und gepflegt unter aktiver Mitwirkung einer ehrenamtlichen, weltweiten Community. LOINC ist weit verbreitet und wird auch in anderen medizinischen Kontexten außerhalb des Labors häufig verwendet (z.b. als kontrolliertes Vokabular in verschiedenen Standards/Profilen von HL7 und IHE). Auch aufgrund dieser Nutzung durch weitere medizinische Fachbereiche wurde das ursprüngliche LOINC- Vokabular ( Laboratory LOINC ) sukzessive um weitere Konzepte, Begriffe und Codes aus dem pflegerischen und klinischen Kontext erweitert ( Clinical LOINC ). LOINC wird primär dafür verwendet, medizinische Sachverhalte ( obervations ) für medizinische Dokumentation z.b. in elektronischen Gesundheitsakten zu kodieren. LOINC ist öffentlich verfügbar und lizenzkostenfrei nutzbar. Seite 6 von 11

16 1.1. Steckbrief LOINC Logical Observation Identifiers Names and Codes (LOINC) Verortung International (Sitz: Regenstrief Institut in Indianapolis, USA) Typ Non-Profit Organisation, LOINC ist dem Regenstrief Institute und damit der gemeinnützigen Regenstrief Foundation zugeordnet. Gegründet/ aktiv 1995 seit Mitglieder Regenstrief Institute Mitarbeit von Freiwilligen auf internationaler Basis Organisationsstruktutute, weshalb das Institut die Organisationsstruktur vorgibt. Leitung durch LOINC wird wesentlich entwickelt und gefördert durch das Regenstrief Insti- das LOINC Committee, bestehend aus dem Chair, Co-Chair und zwei fachlichen Arbeitsgruppen (jeweils geleitet von einem Chair): Zielsetzung und Bedeutung für das Thema Interoperabilität Welche Ergebnistypen werden erarbeitet Laboratory LOINC Committee und Clinical LOINC Committee. LOINC ist sowohl ein Standard als auch ein über eine Datenbank zugreifbares kontrolliertes Vokabular ursprünglich zur Identifikation und Repräsentation von Laborbefunden ( observations ). Mittlerweile ist LOINC weit verbreitet (z.b. in IHE und HL7) und wird auch in anderen medizinischen Kontexten außerhalb des Labors häufig verwendet. Auch aufgrund dieser Nutzung durch weitere medizinische Fachbereiche wurde das ursprüngliche LOINC- Vokabular ( Laboratory LOINC ) sukzessive um weitere Konzepte, Begriffe und Codes aus dem pflegerischen und klinischen Kontext erweitert ( Clinical LOINC ). LOINC wird primär dafür verwendet, medizinische Sachverhalte (die obervations ) zu kodieren für medizinische Dokumentation z.b. in elektronischen Gesundheitsakten. Das DIMDI zeigt sich wesentlich für die Einführung und Nutzung von LOINC in Deutschland verantwortlich. 1) LOINC als kontrolliertes Vokabular verfügbar in vielen maschinenverarbeitbaren Formaten [kostenfrei]. 2) LOINC-Datenbank als Desktopprogramm und als Webfrontend im Browser [kostenfrei]. 3) RELMA als Softwareanwendung zum Zugriff auf die LOINC-Datenbank und als Hilfsmittel zur Erstellung von Codesystem-Abbildung von anderen Codesystemen auf LOINC [kostenfrei]. 4) LOINC Community Mapping Repository als Datenbank für existierende Mappings anderer Vokabularien auf LOINC [geplant], [kostenfrei]. Normativer Charakter/ Legitimation Finanzierung In USA durch HIPAA (und durchgesetzt vom ONC) normativ vorgegeben. Im HL7 CDA Standard ist LOINC normativ zur Auszeichnung von Dokumentund Kapiteltypen vorgegeben. In Deutschland vom DIMDI gepflegt und herausgegeben. LOINC wird vom Regentrief Institute gepflegt, welches über jährliche Geldmittel von rund 26 Mio. US $ verfügt. Diese Summe wird bereitgestellt von den National Institutes of Health, Agency for Healthcare Research and Quality, Centers for Disease Control and Prevention, Indianapolis healthcare institutions und vielen anderen. Einordnung der relevanten IOP-Aktivitäten Technisch NEIN. Semantisch Referenzen JA: LOINC ist kontrolliertes Vokabular mit Termen, Konzepten und Codes. Bilder komplexen semantischen Graphen. Vielfältige Abhängigkeiten der einzelnen Bestandteile untereinander. Organisational NEIN. Rechtlich NEIN. Homepage LOINC: http://loinc.org/ Homepage Regenstrief Institute: http://www.regenstrief.org/ 17 Seite 7 von 11

18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 1.2. Gegenstandsbereich und Interoperabilitätsansatz LOINC [1][2] dient der Codierung von Messungen/Beobachtungen ( observations ) im medizinischen Bereich. Ein LOINC-Code definiert auf Basis eines kontrollierten Vokabulars ein bestimmtes Konzept. Beispielsweise steht der LOINC-Code 16362-6 für das Konzept Molare Konzentration von Ammoniak im Blutplasma gemessen in µmol/l. Im Gegensatz zu vielen anderen Codesystemen (z. B. ICD-10 zur Kodierung von Diagnosen) ist LOINC nicht hierarchisch aufgebaut, sondern stelle eine flache Liste von Konzepten dar, zwischen denen auch keine Beziehungen definiert werden können. Ein LOINC-Code ist immer ein Bezeichner für ein Konzept und repräsentiert dieses als ein Tupel aus einem mehrdimensionalen Raum, weshalb als Standardrepräsentation eine einfache Datenbanktabelle verwendet wird. LOINC verwendet mindestens die sechs Dimensionen (Achsen): Komponente, Messgröße, Zeitangaben, Art der Probe, Skalentyp, Methode. Z.B. (GLUCOSE, SCNC (Substanzkonzentration), 24H, SER (Serum), QN (quantitativ), AGGL (Agglutination)). LOINC belegt verschiedene Klassen von Klassifizierungssystematiken (z. B. Messungen, Dokumenttypen) mit Informationsmodellen, die die Semantik und möglichen Wertebereiche der Dimensionen für diese Klasse konkretisieren können. Beispielsweise folgen alle Konzepte mit dem Skalentyp DOC dem LOINC document model in dem z.b. die Dimension Komponente die Art der dokumentierten Leistung und die Dimension Methode die Profession der die Leistung ausführenden Person angibt. Werte innerhalb der Dimensionen können selber wieder LOINC-Codes sind. Beispielsweise repräsentiert der LOINC-Code 8315-4 die maximale gemessene Körpertemperatur innerhalb der letzten 24 Stunden. 8315-4 ist in seinen Dimensionen wiederum über die Konzepte LP6872-8 (Messgröße: Temperatur ), LP6724-7 (Zeitangabe: 24 Stunden) und LP7753-9 (Skalentyp: numerisch, kontinuierliche Skala) definiert. LOINC-Codes sind damit z. B. Im Gegensatz zu ICD-10 prä-koordinierte Ausdrücke, d.h. die Konzepte können selber wieder über andere Konzepte definiert werden. In der LOINC-Datenbank (strukturiertes Verzeichnis aller LOINC Codes) sind zu jedem Code neben den aus dem Informationsmodell abgeleiteten Attributen auch Synonyme und beschreibende Texte angegeben, die eine Suche nach den zur Kodierung eines Sachverhalts geeigneten Codes erleichtern. Aktuell enthält die LOINC Datenbank ca. 58.000 Konzepte. LOINC ist auf mehreren Wegen verfügbar/zugreifbar und somit sowohl zur manuellen Verwendung/Suche über einen Webbrowser/Programm als auch für Maschinen (z.b. PVS/KIS/LIS) über die Einbindung der Datenbank nutzbar, entweder durch einen Webdienst oder eine heruntergeladene Version der LOINC-Datenbank. LOINC wurde unter Leitung des Regenstrief Institute [3] zunächst für den amerikanischen Markt entwickelt, weshalb die hinter den Codes stehenden Seite 8 von 11

63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 Konzepte/Terme/etc. in englischer Sprache verfasst wurden. Mittlerweile wird LOINC laut eigener Aussage bereits in 148 Ländern eingesetzt. Für 13 Länder gibt es regionale Übersetzungen von LOINC und den zugehörigen Dokumenten/Software-Artefakten. Für die Übersetzung von LOINC in Deutschland ist das DIMDI verantwortlich. LOINC besitzt den Anspruch, sich weltweit als breit genutztes Codesystem zur Kodierung von Messungen/Beobachtungen zu etablieren bzw. sich durchzusetzen. Mit der Software RELMA ( Regenstrief LOINC Mapping Assistant, [4]) wird es Anwendern ermöglicht, ihre eigenen Codesysteme (Hauskataloge oder andere etablierte Codesysteme) auf LOINC abzubilden, d.h. ein Mapping zwischen Codesystemen nach LOINC herzustellen. Durch dieses Hilfsmittel wird es den (potentiellen) Nutzern erleichtert, LOINC als Werkzeug im eigenen Hause einzusetzen bzw. auf LOINC umzusteigen. In naher Zukunft ist geplant, ein Verzeichnis ( Community Mapping Repository, [5]) aufzubauen, welche von der LOINC Community erstellte Mappings auf LOINC zur Verfügung stellt. Diese Mappings könnten künftig dazu beitragen, die Verbreitung von LOINC und die Verbesserung der Interoperabilität im Bereich der Codesysteme weiter voranzubringen. LOINC kooperiert weiterhin mit anderen Standardisierungsorganisationen wie z.b. ICNP, (siehe < ICNP >) und HL7 (siehe < HL7 >, [6]) sowohl zur Harmonisierung der Standards aufeinander, als auch bei der Einbettung/Verwendung von LOINC in anderen Standards. Bei den Harmonisierungsarbeiten werden hauptsächlich Abbildungen/Mappings der Standards aufeinander angestrebt. 1.3. Governance und Transparenz Die Entwicklung, Pflege und Veröffentlichung von LOINC einschließlich der angebotenen Software (z.b. RELMA und der Webauftritt) obliegt dem Regenstrief Institute, welche von der Regenstrief Foundation, Universitäten (insbesondere Indiana University) und weiteren staatlicher und nichtstaatlicher Einrichtungen gestützt wird mit einem jährlichen Budget von ca. 27 Mio. $. Das Regenstrief Institute fördert darüber hinaus LOINC in den USA und weltweit (die LOINC Community ). Fachlich wird LOINC vom LOINC Committee erstellt, welches sich neben Chair und Co-Chair aus den beiden Arbeitsgruppen Laboratory LOINC Committee und Clinical LOINC Committee (jeweils mit einem Chair) zusammensetzt. Für die Übersetzung von LOINC auf andere Sprachen als englisch und die Integration dieser Übersetzungen in die LOINC-Datenbank gibt es Zusammenarbeiten zwischen Regenstrief und nationalen Organisationen (wie z.b. mit dem DIMDI für Deutschland). Änderungswünsche oder Ergänzungen zu LOINC können über Dokumentenvorlagen (die entsprechende Excel-Vorlage besteht aus 40 Feldern) von der Website in die beiden LOINC Komitees eingebracht werden. Die Änderungswünsche/Ergänzungen werden dann von dem zuständigen Komitee überprüft und ggf. in LOINC überführt. Erfahrungen aus dem epsos- Projekt zeigen, dass dieser Prozess bis zu ein Jahr dauern kann. Seite 9 von 11

108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 LOINC selbst unterliegt einem gemeinnützigen Zweck und LOINC selbst sowie viele verwandte Arbeitsergebnisse und Werkzeuge/Tools stehen auf der LOINC-Website zum kostenfreien Download bzw. zur Online- Verwendung bereit. Auch die Teilnahme an den Sitzungen und Workshops der beiden LOINC Komitees stehen Interessierten kostenfrei offen. Auf der Website von LOINC sind die Protokolle der beiden LOINC Komitees verfügbar. Darüber hinaus gibt es Newsticker, Mailinglisten, Webinare und ein Forum (derzeit 293 Mitglieder mit insgesamt 440 Beiträgen/Postings), auf welchem sich LOINC-Hersteller und -Nutzer austauschen können. 1.4. Politische und Praktische Relevanz LOINC ist weltweit weit verbreitet und sowohl von Industrie- und Herstellerseite als auch in vielen Ländern im öffentlichen Gesundheitsdient und der Forschung akzeptiert. LOINC-Codes werden in den seltensten Fällen für sich stehend verwendet, sondern besitzen stets einen Kontext, wie beispielsweise zur Auszeichnung der Bedeutung von Messergebnissen in einem elektronischen Laborbefund. LOINC ist normativer Bestandteil von HL7 CDA und wird dort für die Auszeichnung von Dokumenttypen und Kapiteln ( sections ) genutzt. Für Deutschland ist das DIMDI für die Einführung und Übersetzung von LOINC verantwortlich und koordiniert die LOINC-Aktivitäten in Deutschland über die einzelnen Akteure hinweg. Auf politischer Ebene ist LOINC insbesondere in den USA im Bereich der Codelisten für medizinische Definitionen von einem de-facto Standard stellenweise bereits zu einem de-jure Standard erhoben worden. Beispielsweise legt das ONC ( Office of the National Coordinator for Health IT ) im Rahmen des HIPAA ( Health Insurance Portability and Accountability Act ) LOINC als verbindlich zu nutzenden Austausch-Standard für Codes fest [7]. 1.5. Fazit LOINC spielt eine gewichtige Rolle im Bereich ehealth und hat sich neben wenigen anderen Codesystemen/Vokabularien (z.b. ICD, SNOMED CT, ATC, OOPS) weltweit durchgesetzt. Ursprünglich nahm LOINC die Rolle eines Klassifikationssystems für Observationen im Laborwesen ein. Als flaches prä-koordiniertes Vokabular bietet LOINC vorrangig Codes für die Fragen an [8], wohingegen andere Standards komplementär dazu andere Bereiche abdecken und somit z.b. die Antworten liefern. Mit gestiegenem Bekanntheitsgrad von LOINC und der damit einhergehenden Erweiterung des Vokabulars in andere medizinische Domänen überschnitten sich LOINC und andere Vokabularien/Klassifikationssysteme. Dennoch hat es LOINC geschafft sich auch außerhalb des Laborbereichs durchzusetzen und stellenweise zu einem de-jure-standard erhoben zu werden. Seite 10 von 11

150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 Durch den Ansatz der prä-koordinierten Ausdrücke gibt es eine starke konzeptuelle und inhaltliche Überschneidung von LOINC mit dem ISO- Standard 11179, der ebenfalls geeignet ist, komplexe medizinische Konzepte auszudrücken. In Deutschland ist ISO 11179 kaum im Einsatz, in anderen Ländern (z. B. Kanada, Australien, Niederlande) jedoch insbesondere im öffentlichen Gesundheitswesen verbreitet. LOINC ist darüber hinaus mit anderen Standards verbunden, indem es beispielsweise im HL7 CDA Standard zur Auszeichnung von Dokumenttypen und CDA sections normativ vorgegeben ist. Durch diese Verwendung erfährt LOINC eine beförderte Verbreitung und HL7 kann einen bestehenden Standard forfree einsetzen ( Win-Win-Situation ). Unter Verwendung von Hilfsmitteln (z.b. RELMA) gibt es darüber hinaus die Möglichkeit - auch von nicht IT-Experten - Abbildungen von anderen Vokabularien auf LOINC durchzuführen und diese Mappings automatisch durchführen zu lassen. Hiermit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass es auch in Zukunft weiterhin mehrere parallel existierende Klassifikations-Standards mit starken inhaltlichen Überschneidungen geben wird. Durch den Aufbau einer eigenen Mapping-Lösung scheint LOINC hier - ebenso wie aus ISO 11179 abgeleitete Aktivitäten (z. B. der OpenGroup) - die Rolle einer Referenz-Taxonomie einnehmen zu wollen, die auch zur Übersetzung zwischen anderen Codesystemen genutzt werden kann. Das geplante öffentliches Verzeichnis ( Community Mapping Repository ) und weitere Maßnahmen erweitern weltweit die LOINC-Community auf freiwilliger und ehrenamtlicher Basis, was zum einen die Benutzung von LOINC befördert und sich zum anderen das Wissen ursprünglich Externer sehr kostengünstig verfügbar macht ( wisdom of the crowd, siehe [5]). 1.6. Quellenverzeichnis [1] Logical Observation Identifiers Names and Codes (LOINC). URL http://loinc.org/. - abgerufen 2012-10-15 [2] LOINC ; DIMDI: LOINC - Deutsches Benutzerhandbuch. URL http://loinc.org/international/german/german_loinc_user_guide.pdf. - abgerufen 2012-10-17 [3] Regenstrief Institute, Inc. URL http://www.regenstrief.org/. - abgerufen 2012-10-17 [4] Download RELMA LOINC. URL http://loinc.org/downloads/relma. - abgerufen 2012-10-17 [5] LOINC Community Mapping Repository. URL http://loinc.org/news/regenstrief-launches-community-mapping-repositoryand-asks-for-contributions-of-existing-mappings-to-loinc.html. - abgerufen 2012-10-18 [6] Logical Observation Identifiers Names and Codes (LOINC) Hl7wiki. URL http://wiki.hl7.de/index.php/loinc. - abgerufen 2012-10-17 [7] ONC - Presidential Initiatives. URL http://www.hhs.gov/healthit/chiinitiative.html. - abgerufen 2012-10-17 [8] LOINC and other standards LOINC. URL http://loinc.org/faq/getting-started/loinc-and-other-standards/. - abgerufen 2012-10-17 Seite 11 von 11