Foliensammlung VL 23 Kostenstellenrechung
Gliederung 2.3. Die betriebliche Kostenstellenrechnung Methoden der Gemeinkostenverrechnung 2.3.1. Die Aufgaben und Methoden der Kostenstellenrechnung 2.3.2. Der Betriebsabrechnungsbogen - das Standardinstrument des Kostenrechners 2.3.3. Die innerbetriebliche Leistungsverrechung 2.3.4. Anwendungsbeispiele
Bedeutung der Kostenstellenrechunug
Kostenstellen sind abgrenzbare Funktions- und Verantwortungsbereiche einer Einrichtung (Unternehmen, Betrieb, Verwaltung), in denen Kosten entstehen bzw. denen Kosten verursachungsgerecht zugerechnet werden können.
Grundsätze der Kostenstellenbildung Grundsatz 1: Jede Einheit in der Aufbauorganisation der Einrichtung, die leitungsseitig einen abgegrenzten Verantwortungs- bzw. Leistungsbereich verkörpert, ist zugleich eine Kostenstelle! Grundsatz 2: Übergreifende Kostenstellen, die mehrere leitungsseitig abgegrenzte Bereiche umfassen, sind zu vermeiden. Grundsatz 3: Die verbindliche Gliederung der Einrichtung nach Kostenstellen ist in einem Kostenstellenplan festzulegen Grundsatz 4: Für jede Kostenstelle ist ein Kostenstellenverantwortlicher zu benennen.
Hinweise bzw. Fragestellungen bei der Einrichtung von Kostenstellen Ist die Unterteilung klar und übersichtlich? Kann das Unternehmen mit dieser Organisation gut gesteuert werden? Erhalten die Manager die benötigten Informationen zur Steuerung? Können Profitcenter abgerechnet werden? Dient die Unterteilung einer genauen Kalkulation? Dient die Unterteilung einer effektiven Kosten- und Leistungskontrolle? Ist die Unterteilung wirtschaftlich oder verursacht sie selbst einen hohen Abrechnungsaufwand Quelle: Macha, R. Grundlagen der Kosten- und Leistungsrechnung, Vahlen, 2010, S. 90
Kalkulatorische Fehlerrechnung (1) a) Es gibt nur eine Fertigungskostenstelle: Gemeinkostenzuschlagsatz: 25 000 GKS = --------- = 12,50 /Std. 2000 Std. Angebotskalkulation: Fertigungslohn 20,00 /Std. + Gemeinkostensatz 12,50 /Std. = Selbstkosten 32,50 /Std. + Gewinnzuschlag 3,25 /Std. = Angebotspreis 35,75 /Std.
Kalkulatorische Fehlerrechnung (2) b) Trennung in zwei Fertigungskostenstellen Montage Gemeinkostenzuschlagsatz (neu!) 1 500 GKS = ------- = 2,50 /h 600 h Angebotskalkulation (neu!): Fertigungslohn 20,00 /Std. + Gemeinkostensatz 2,50 /Std. = Selbstkosten 22,50 /Std. + Gewinnzuschlag 2,25 /Std. = Angebotspreis 24,75 /Std. CNC-Arbeiten Gemeinkostenzuschlagsatz (neu!) 23 500 GKS = ---------- = 16,79 /h 1 400 h Angebotskalkulation (neu!): Fertigungslohn 20,00 /Std. + Gemeinkostensatz 16,79 /Std. = Selbstkosten 35,79 /Std. + Gewinnzuschlag 3,68 /Std. = Angebotspreis 40,47 /Std.
Arten von Kostenstellen Hauptkostenstellen (z.b. Fertigung, Material, Verwaltung, Vertrieb) Hilfskostenstellen (z.b. Arbeitsvorbereitung, Reparaturdienst, Konstruktion) Allgemeine Kostenstellen (z.b. Kantine, Fuhrpart, Werkschutz u.a.)
Aufgaben der Kostenstellenrechnung Erfassung und verursachungsgerechten Zurechnung der Kosten zu den Kostenstellen Überwachung und Kontrolle der Wirtschaftlichkeit des Betriebsprozesses, Durchführung der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung Ermittlung von Zuschlagssätzen für die Kostenträgerrechnung
Brückenfunktion der Kostenstellenrechung
Formaler Aufbau eines BAB
Aufgaben des BAB Formales Raster zur Darstellung der Planund Istkosten; Verteilung der primären Gemeinkosten auf die kostenverursachende Kostenstelle die innerbetriebliche Leistungsverrechnung die Bildung der Gemeinkostenzuschlagssätze
Überleitung der primären Gemeinkosten in den BAB
Zuschlagsbasen für die Gemeinkostenverrechung Einzelkosten Herstellkosten Maschinenstunden Arbeitsstunden
Kostenstellenplan Unternehmen X 1. Allg. KST 1 2. Allg. KST 2 3. Materialstelle 4. Fertigungshilfsstelle 1 5. Fertigungshilfsstelle2 6.Fertigungshilfsstelle 3 7. Fertigungshauptstelle A 8. Fertigungshauptstelle B 9. Verwaltungsstelle 10. Vertriebsstelle - Abt. Forschung/Fntwicklung - Heizhaus - Materiallager und -beschaffung - Produktionsleitung - Materialdisposition Fertigung - Abteilung Reparaturen für Fertigung - Vormontage - Endmontage - Rechnungswesen/ Controlling/Betriebsleitung - Abt. Marketing/Absatz
Umlageschlüssel der Hilfskostenstellen Allgemeine Kostenstellen Umlage Allgemeine KST 1: 1:1:1:3:5:5:2:2 Umlage Allgemeine KST 2: 2:1:1:2:3:3:2:3 Fertigung Umlage Hilfs-KST 1 1:1 Umlage Hilfs-KST 2 2:3 Umlage Hilfs-KST 3 1:2
Ermittlung der Gemeinkostenzuschlagsätze
Grundsatz Eine Verrechnung innerbetrieblicher Leistungen sollte nur dann vorgenommen werden, wenn die Leistungsverflechtung zwischen Kostenstellen ein Ausmaß erreicht, das - im Hinblick auf eine exakte Erfassung von Leistungen und Kosten keine Vernachlässigung erlaubt.
Aufgabe und Ziel der Leistungsverrechnung Berücksichtigung innerbetrieblicher Leistungsbeziehungen die Gesamtkosten einer Kostenstelle richtig auszuweisen die Gemeinkostenzuschlagsätze in den Hauptkostenstellen genauer zu berechnen die Selbstkosten der Kostenträger verursachungsgerechter zu ermitteln Entscheidungsgrundlagen für Eigenfertigung oder Fremdbezug bereitstellen
Grundtypen innerbetriebliche Leistungsverflechtung a) einseitige Leistungsverflechtungen (ohne und mit Verzweigungen) b) gegenseitige Leistungsverflechtungen (mit Kopplungen und Rückkopplungen im Prozessablauf).
Einseitige Leistungsverflechtung (1) Einfache Kopplungskette z.b. Konstruktion Werkzeugbau Fertigung (Hauptkostenstelle)
Einseitige Leistungsverflechtung (2) Kopplungskette mit Verzweigungen Fertigungsvorbereitung z.b. Konstruktion Musterbau Fertigung Tischlerei (Hauptkostenstelle)
Gegenseitige Leistungsverrechnung z.b. Instandhaltung/Wartung Heizhaus/Dampferzeugung
Kostenstellenausgleichverfahren Verrechnung von Einzelkosten und anteiligen Gemeinkosten!
Gegenseitige Verrechnung innerbetrieblicher Leistungen nach dem mathematischen Verfahren. Die primären Gemeinkosten zweier Kostenstellen betragen: Kostenstelle 1 10 000 Kostenstelle 2 20 000 Die Kostenstelle 1 erbrachte im Jahr 2005 50 000 Leistungseinheiten, wovon 9 000 Leistungseinheiten an die Kostenstelle 2 gegeben wurden. Die Kostenstelle 2 erstellte im gleichen Jahr 15 000 Leistungseinheiten von denen 3 000 an die Kostenstelle 1 geliefert wurden.
Hilfstabelle (Schritt 3) Gemeinkosten KST A KST B primäre Gemeinkosten 10 000 20 000 + Belastung der empfangenden Kostenstelle 4 530 2 610 - Entlastung der leistenden 2 610 4 530 Kostenstelle = Gemeinkosten nach Verrechnung 11 920 18 080 ====== =====
Ausgangssituation (AWB 3) Wasserverbrauch E-Werk 20 000 Einheiten Fertigungsstelle A 100 000 Einheiten B 40 000 Einheiten C 30 000 Einheiten Materialstellen 0 Einheiten Vertrieb/Verwalt. 10 000 Einheiten Stromverbrauch Wasserwerk 400 000 Einheiten Fertigungsstelle A 100 000 Einheiten B 740 000 Einheiten C 500 000 Einheiten Materialstelle 100 000 Einheiten Vertrieb/Verwalt. 200 000 Einheiten
Aufgaben (AWB 3) a) Ermitteln Sie die Gesamtleistungen und Gemeinkosten des Wasserwerkes und des E-Werkes sowie den Umfang der gegenseitig zu verrechnenden Leistungen! b) Ermitteln Sie die Verrechnungssätze der von den Kostenstellen erbrachten Leistungen! c) Nehmen Sie die Umlage auf die empfangenden Kostenstellen vor und weisen Sie die Gemeinkosten der Kostenstellen aus!