Konsequenzen des (GKV- WSG) für das Beihilfesystem am Beispiel des Bundes

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Transkript:

Konsequenzen des (GKV- WSG) für das Beihilfesystem am Beispiel des Bundes Symposium der Deutschen Gesellschaft für Kassenarztrecht e. V. am 8. November 2007 in Berlin Ministerialrat Ditmar Lümmen, Bundesministerium des Innern

Veränderungen in der PKV haben strukturprägende Wirkung auf das Beihilfesystem Versicherungspflicht ab 1.1.2009 auch für Beihilfeberechtigte Unsicherheit der Beihilfeberechtigten Einführung des Basistarifs auch für Beihilfeberechtigte Unterschiedliche Berechnungsgrundlagen für Erstattungen zwischen Basistarif- und Vollversicherten

Thesen: Durch die neue Versicherungspflicht auch in der PKV sind Nichtversicherte kein Argument in künftigen Strukturdiskussionen Es gibt deutlich weniger Nichtversicherte als zuvor prognostiziert, Fehleinschätzung oder Absicht? Nach der Reform ist vor der Reform In der Diskussion zum GKV-WSG wurde von zunächst 84 000 Nichtversicherten ausgegangen Zum Ende der Beratungen lag die Zahl bei 400 000 Nichtversicherte

Das GKV-WSG verändert das Beihilfesystem ist aber nicht der Einstieg zur Abschaffung Mitwirkung der Beihilfe an Honorargestaltungen im Basistarif Größerer Abstimmungsbedarf der verschiedenen Beihilfeträger untereinander Geänderte Versicherungslandschaft bewirkt Veränderungen bei der Ausgestaltung des Beihilferechts

Die Nutzung des Basistarifs durch Beihilfeberechtigte wird sich in Grenzen halten Höchstbeiträge im Basistarif: aktiver Beamter (ohne berücksichtigungsfähigen Ehegatten / Lebenspartner) = 267,19 aktiver Beamter (+ berücksichtigungsfähigem Ehegatten /Lebenspartner) = 427,50 Versorgungsempfänger = 160,31 aktiver Beamter (zwei Kinder ohne berücksichtigungsfähigen Ehegatten/Lebenspartner) = 374,06 aktiver Beamter (zwei Kinder + berücksichtigungsfähigem Ehegatten/Lebenspartner) = 534,38

Der Basistarif ist nicht für alle Versicherten eine wirkliche Alternative Vergleich Höchstbeiträge im Basistarif mit Vollkostentarif der Privaten Krankenversicherung: Beispiel: (Paar, ein beihilfeberechtigter Alleinverdiener und einem Kind): Höchstbeitrag im Basistarife (Basiswerte 2007) = 534,38 Beitrag in der beihilfeergänzenden privaten Vollversicherung = 326,26 Höchstbeitrag gesetzliche Kranken versicherung = 534,38

Die Auswirkung des GKV-WSG bleiben bei wirkungsgleicher Übertragung auf die Beihilfe zumindest des Bundes begrenzt Keine Unterschiede bei den Leistungsansprüchen von Beihilfeberechtigten (Basis-/Vollkostentarif) Angemessenheit der Aufwendungen im Basistarif (vertragliche Gebührenordnung) Langfristige Veränderungsperspektive abhängig von Nutzung des Basistarifs Keine Anhaltspunkte für Absenkung des Beihilfeniveaus auf Basistarif Achtung gefährliche Diskussion!!!!

Die neuen Honorarvorschriften im Basistarif könnten Einstieg und Probelauf für neue Entwicklungen im Gebührenrecht sein Verhandlungslösung zwischen Leistungserbringern und Kostenträgern Schiedsstellenverfahren Staatliche Regelungen als Auffangbecken

Weiterentwicklung des Beihilfesystems im Gleichklang mit der GKV sichert Akzeptanz und Glaubwürdigkeit der Beihilfe ab Beihilfefähigkeit der ambulanten palliativen Versorgung Beihilfefähigkeit der mobilen Rehabilitation Ärztliche Zweitmeinung bei gefährlichen oder kostenaufwendigen Therapien Ersparnissen bei preiswerten Arzneimitteln mit Festbetrag

Weiterentwicklung des Beihilfesystems im Gleichklang mit der GKV sichert Akzeptanz und Glaubwürdigkeit der Beihilfe ab Begrenzung der Beihilfefähigkeit besonders unwirtschaftlicher Arzneimittel (Kosten-Nutzen- Analyse) Pauschale Beteiligung am Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung Beihilfefähigkeit bei rehabilitativem Gesundheitssport

Weiterentwicklung des Beihilfesystems im Gleichklang mit der GKV sichert Akzeptanz und Glaubwürdigkeit der Beihilfe ab Einsatz der elektronischen Gesundheitskarte Umkehrung des Regel- Ausnahmeverhältnis bei neuen Therapieansätzen (Beihilfefähig sind grundsätzlich nur anerkannte Therapien, es sei denn es sind Ausnahmen zugelassen Ausschluss von Leistungen als Folge medizinisch nicht notwendiger Maßnahmen

Rechtfertigung der Abweichungen zwischen Beihilfe und GKV vor dem Hintergrund verschiedener Systeme ist schwer vermittelbar Politische Entwicklung i. S. Bürgerversicherung Derzeit keine breite Bewegung zur Abschaffung der Beihilfe erkennbar Kostenvergleich Beihilfe und Arbeitgeberzuschuss zur gesetzlichen Krankenversicherung Eine Entscheidung gegen das Beihilfesystem dürfte am ehesten nur für neu eingestellte Beihilfeberechtigte wahrscheinlich sein!!!!!

Trotz aller Diskussionen um die künftigen Strukturen des Gesundheitssystems bleibt die Beihilfe ein System mit Zukunft! Haushaltswirtschaftlich interessant für die aktiven Beihilfeberechtigten Gesamtwirtschaftlich geboten bei Einbeziehung der Versorgungsempfänger Bedeutsam für die Struktur des Gesundheitssystems

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit