Selbstorganisierter Auslandsaufenthalt im RSUP Sanglah Hospital Denpasar / Bali - Indonesien Vorbereitungen: Recht schnell war Teresa und mir klar, dass wir nach Bali wollen. Urlaub und Arbeit zu verbinden schien uns perfekt und wir lagen mit unserer Vermutung auch richtig. Zunächst erhielten wir sehr schnell eine Zusage im Sanglah International Hospital in Denpasar von einer gewissen Ms. Ledy Yanti (internationalunit_fk@yahoo.com) mit der Bitte die folgenden Unterlagen zu senden: ein ausgefülltes Formular, das sie mir zusendete; eine offizielle Bewerbung mit beigefügtem Lebenslauf; ein unterschriebenes Formular, darüber, dass man sich an die Krankenhausregeln halten muss, welches sie mir ebenfalls zugesandt hat. Des Weiteren muss man ein sogenanntes Letter of Recommendation einsenden und eine Zusicherung darüber, dass man sich nicht in politische Angelegenheiten einmischt, sowie eine Certification. Zudem braucht man noch eine Kopie des Reisepasses, eine Kopie vom Impfpass und der E-Card; ein Passfoto und ein Ganzko rperfoto. Fürs erste geschafft, hieß es warten. Nach einigen Mails die ich sendete, da die Zeit schon sehr knapp war kam nach 2 Monaten endlich die ersehnte Bestätigung. Der Flug bei Qatar Airways war um 480 schon gebucht. Wir haben schon länger bei www.skyscanner.de nach billigen Flügen gesucht und am besten hat uns dann Qatar Airways gefallen. Auf dieser Seite haben wir auch gleich direkt den Hin- und Rückflug gebucht, welcher wie ich finde, sehr billig war. Jetzt brauchten wir noch eine Unterkunft. Da auch noch 2 andere Studienkollegen von uns eine Zusage für dasselbe Krankenhaus hatten, wollten wir unbedingt eine Villa. Nach langer Suche auf www.booking.com und www.airbnb.com fanden wir sehr billige Angebote auf der Seite www.auslandssemester-bali.de. Das ist eine Website für Studenten einer deutschen Firma mit Sitz in Bali die zusätzlich auch noch Ausflüge und den Verleih von Mopeds organisieren. Die Entscheidung fiel auf die Villa Sasmara mit Pool und Gemeinschaftsküche, nur 10 Minuten vom Krankenhaus entfernt. Die Kosten betrugen 180 für 1 Monat, wobei Teresa und ich uns ein Zimmer teilten, also sehr billig! Über diese 1
Unterkunft waren wir sehr froh, da sie einfach billig, zentral und totaler Luxus war. Wie im Urlaub! Bezüglich der Impfungen lies ich mich bei der Impfstelle der GKK in Graz beraten. Ich entschloss mich, mich gegen Hepatitis A, Tollwut und Mengigokokken impfen zu lassen. Ich entschied mich gegen die Impfung der Japanische Enzephalitis, da sie einerseits zu teuer ist und andrerseits ist das Risiko in Bali nicht so hoch. Gegen Malaria kaufte ich mir Tabletten und auch sonst besorgte ich Medikamente für Magen-Darmbeschwerden und Schmerzen und was man sonst noch so an Verbandmaterial und Bei Notfällen braucht. Nun fehlte nur noch das Arbeitsvisum. Wir fuhren gleich mit dem Bus persönlich zur Botschaft für Indonesien in Wien. Wenn man alle Unterlagen vollständig hat, geht es sehr rasch. Wir mussten 40 für die Zusendung der Reisepässe mit eingeklebten Visum nach Hause bezahlen und bereits nach 5 Tagen waren sie da. Zwei Wochen vor der Abreise waren wir mit allen Vorbereitungen endgültig fertig. In Bali angekommen - das Sanglah Hospital: Wir flogen bereits am 30. Mai 2018 von Wien nach Bangkok und schauten uns die Stadt und einige Tempel an. Am 2. Juni flogen wir mit Air Asia nach Bali. So hatten wir noch 2 Tage um uns ein bisschen einzurichten bevor das Praktikum startet. Wir haben uns gleich zu Beginn einen Roller, den uns Auslandssemester-Bali vermittelte, um 700.000Rupiah/Monat(~42 ) zu zweit gemietet. Der Vermieter war äußert nett jedoch gab er uns das Moped mit leerem Tank, wobei er uns sagte es sollte sich leicht bis zur nächsten Tankstelle ausgehen. Dem war nicht so, wir mussten ihn bis zur Tankstelle schieben. Also unbedingt auf die Tankanzeige achten! Am 4. Juni begann unser Praktikum im Krankenhaus. Da wir und schon einen Tag davor umgeschaut haben, wussten wir gleich wo wir zur Registrierung und Anmeldung hin mussten. Wir wurden freundlich von Dr. Kadek empfangen die sich um die 2
Auslandspraktika kümmert. Wir mussten jedoch sehr lange warten, da noch andere Studenten aus Deutschland und Japan kommen sollen. Als dann wirklich alle da waren bekamen wir eine kurze Einführung ins Krankenhaus und es wurde auch allgemein von Bali erzählt. Dann ging es um das Finanzielle, was eindeutig das teuerste bei meinem Bali-Aufenthalt war. Pro Woche sind 1.200.000 Rupiah zu bezahlen, was umgerechnet ca. 72 sind. Danach bekamen wir noch eine Führung durchs gesamte Krankenhaus. Da wir frei entscheiden durften, auf welcher Station wir arbeiten möchten, entschieden wir uns am Anfang für die Gynäkologie. Danach waren wir noch in der Orthopädie, Pädiatrie, Gebär, Notfallambulanz, Allgemeinchirurgie und Onkologie mit eigener Chemotherapie Einheit. Wir durften auch einen Tag bei einer Operation im OP dabei sein. Die häufigsten Krankheiten/Probleme sind bei Frauen Mamma- und Zervixkarzinom und bei Männern Colon- und Prostatakarzinom. Pneumonien und Epilepsie kommen häufig bei Kindern vor. Generell macht das diplomierte Personal weniger in Bali als bei uns. Die Aufgaben sind Körperpflege, Patientenbeobachtung, Pflegeplanung und Dokumentation. Chemotherapie anhängen, Verbandswechsel und Blutabnahmen habe ich immer nur bei den Ärzten beobachten können obwohl es erlaubt wäre. Wir haben auch sehr viel erzählt wie der Arbeitsablauf in Österreich ist. Sehr begeistert waren alle von den gemeinsamen Visiten von Ärzten und Schwestern, so wie wir es kennen. In Bali führen die Ärzte die Visite alleine durch und schreiben es dann nieder, was wie bei uns auch oft, ein Problem ist, denn man kann einfach nicht jede Handschrift lesen. Ein weiterer großer Unterschied sind die Angehörigen. Jeder Patient darf einen Angehörigen rund um die Uhr bei sich haben. Diese schlafen dann einfach am Boden oder am Sessel. Bei Palliativpatienten oder vor und nach Operationen dürfen auch mehr Angehörige anwesend sein und generell waren meiner Meinung nach bei jeden Patienten mehrere Angehörige, also nehmen sie diese Regel wohl nicht so ernst. Sehr praktisch ist, dass diese viele Aufgaben der Schwester übernehmen, wie zum Beispiel die Körperpflege oder die Unterstützung beim Essen. Auf Dekubitus- oder Intertrigoprophylaxe wird nicht sehr viel wert gelegt. In der Notfallambulanz sind die häufigsten Fälle, wie zuvor vermutet, Moped- und Autounfälle. Ich sah auch einige Touristen, wie zum Beispiel ein Pärchen aus Großbritannien, welches einen Mopedunfall hatte. Sie erzählten mir, dass es sehr 3
unangenehm im Krankenhaus ist, weil ihnen nie jemand genau erzählt hat, was jetzt wirklich Sache ist. Ich glaube generell, dass die Kommunikation zwischen Ärzten und Schwestern und Ärzten und Patienten ausbaufähig ist. Aber das sind nur meine Beobachtungen, vielleicht ist es auf anderen Stationen anders. Wie zuvor erwähnt waren wir auch einen Tag im OP. Das Team war sehr nett und die Ärzte konnten sehr gut Englisch, somit konnten sie uns alles gut erklären. Die Operation war sehr spannend, besonders weil wir es erst vor kurzen im Unterricht gelernt haben. Die Frau hatte ein Colonkarzinom und bei ihr wurde eine Colostomie mit einläufigem Colonausgang gelegt. Es wurde, wie bei uns, sehr steril gearbeitet bis auf das, dass die Tür ständig auf und zu ging, weil Leute dauernd aus und ein gingen. Wir lernten auch Schüler auf den Stationen kennen. Es gab nur wenige die Englisch konnten bzw. Sich trauten mit uns zu reden. Auf einer Station lernten wir Vishnu kennen. Er ist Schüler im letzten Ausbildungsjahr. Dieser erklärte uns dass man die Ausbildung zur allgemeinen Krankenschwester in der Schule in 4 Jahren machen kann und mit einem Diplom abschließt. Die Schüler dürfen im Praktikum, ganz im Gegensatz zu uns in Graz, nicht viel machen. Lediglich Blutdruck und Temperatur kontrollieren, wobei sie diese nicht einmal in die Dokumentation einschreiben dürfen, sondern das muss eine fertige DGKP machen. Man sah die Schüler auf den Stationen viel herumstehen, oft bis zu 10 Schüler. Insgesamt war es sehr spannend im Krankenhaus Erfahrungen zu sammeln. Im Vorhinein habe ich mir eigentlich gedacht, dass ein großer Unterschied zu unseren Krankenhäusern besteht, aber dem war gar nicht so, wie oben beschrieben. Ich bin sehr froh, das Praktikum im Ausland gemacht zu haben, weil es einfach spannend ist zu sehen, wie wo anders gearbeitet wird und wie auch die Patienten sind und wie diese in bestimmten Situationen reagieren. Freizeitgestaltung: Da wir mit dem Moped flexibel waren, sind sich einige kleine Ausflüge während des Praktikums ausgegangen. 4
Ein Wochenende waren wir auf den Gili-Inseln. Das sind 3 kleine Inseln, nämlich Gili- Trawangan, Gili-Meno und Gili-Air, nur 2 Stunden mit dem Schnellboot von Bali entfernt. Wunderschöne Inseln zum Stand liegen, Baden und Schnorcheln. Ich empfehle wärmstens die Inseln mit den Rad zu umfahren. Im Gegensatz zu Denpasar ist alles ein wenig teurer, aufgrund der vielen Touristen. Einen weiteren Wochenendausflug verbrachten wir weiter im Süden in Uluwatu. Uluwatu ist bekannt für den Uluwatu-Tempel und den Kecak Dance, ein balinesisches Tanzdrama bei dem Männer im Kreis sitzend mit Sprechgesang die Musik machen und in der Mitte eine Geschichte gespielt wird. Natürlich gibt es dort in der Nähe auch noch viele andere Strände wie den Nyang Nyang Beach oder den Padang Padang Beach auf dem zum Beispiel Ausschnitte aus den Film Eat pray love spielen. Weiteres waren wir auch noch im Ubud, nördlich von Denpasar. Ubud ist wunderschön, einmal keine Strände sondern viele Bäume. Dort machten wir Yoga, gingen auf den Markt, besuchten den Monkeyforest und Reisterassen und sahen uns einen Wasserfall an. Das Leben in Bali: Die Einwohner in Bali sind sehr freundlich und hilfsbereit. Auch wenn sie einen meist nicht verstehen bzw. schlechtes Englisch sprechen, probieren sie es immer einen zu helfen oder lächeln freundlich. Das Beste in Bali ist eindeutig das Essen. Da ich gerne scharf esse, obwohl das, was ich als scharf bezeichne für Balinesen nichts ist, ist es perfekt. Ich könnte jeden Tag gebratenen Reis mit Huhn essen, was ich auch oft gemacht habe. Noch positiv zu erwähnen, sind die Kosten. Schon für umgerechnet 3 bekommt man ein volles Menü. 5
Die Kultur ist auch sehr interessant. Am besten haben mir die Tänze gefallen und ich werde es ewig bereuen, dass ich nie einen der Tänze gelernt habe. Es gibt zahlreiche Tempel zu entdecken, aber nachdem man 3 gesehen hat, muss man meiner Meinung nach nicht mehr sehen, da alle in gewisser Art und Weise gleich aussehen. Fazit: Ich bin sehr froh, durch das Studium die Möglichkeit gehabt zu haben, dieses Praktikum zu absolvieren. Es war auf jeden Fall eine neue Erfahrung und ich bereue gar nichts. Ich würde jederzeit wieder nach Bali reisen um Urlaub zu machen, da es einfach ein schönes Land mit wundervollen Stränden, Reisfeldern, Wasserfällen und Vulkanen ist. Ich bin sehr dankbar so viele neue Freundschaften geknüpft und Erfahrungen gesammelt zu haben. 6