ZENNER. Über das Messverhalten und die Dimensionierung von Wasserzählern



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Transkript:

ZENNER ZENNER INFORMIERT Über das Messverhalten und die Dimensionierung von Wasserzählern Informationen für Verbraucher, Versorger und Presse

1. Allgemeines und gesetzliche Grundlagen In Deutschland werden pro Jahr rund 5,1 Milliarden Kubikmeter Trinkwasser von den Wasserversorgungsunternehmen für Haushalte, Kleingewerbe und andere Nutzer bereitgestellt. Der bundesweite Verbrauch wird durch mehr als 45 Millionen zugelassene und amtlich geeichte Wasserzähler (umgangssprachlich auch Wasseruhren ) erfasst. Alle Wasserzähler, die in Deutschland zur Verbrauchserfassung verwendet werden, müssen gemäß Eichgesetz grundsätzlich eine Bauartzulassung besitzen und amtlich geeicht sein. Das Eichgesetz schreibt ganz im Sinne des Verbrauchers generell den Austausch, bzw. die Nacheichung von Kaltwasserzähler: +/- 2% im oberen Messbereich +/- 5% im unteren Messbereich Warmwasserzähler: +/- 3% im oberen Messbereich +/- 5% im unteren Messbereich Eichfehlergrenzen von Wasserzählern Wasserzählern alle fünf (Warmwasser) oder sechs Jahre (Kaltwasser) vor. Der turnusmäßige Austausch soll verhindern, dass der natürliche mechanische Verschleiß zu Fehlmessungen führt. Außerdem soll sichergestellt werden, dass die Zähler innerhalb ihrer Einsatzzeit (Eichgültigkeitszeit) Messergebnisse liefern, die innerhalb der gesetzlich zulässigen Messabweichungen liegen. Zudem defi niert die Eichordnung zulässige Eichfehlergrenzen, die dem Verbraucher eine möglichst genaue Abrechnung seines Wasserverbrauches sicherstellen in einem wirtschaftlich vertretbaren Rahmen. Jeder neu eingebaute Wasserzähler erfüllt die Vorgaben der Eichordnung, was durch die Eichmarke/Eichplombe auf dem Zähler sichergestellt wird. Diese Eichfehlergrenzen sind die vorgegebenen Toleranzen, die bei der Prüfung des Wasserzählers auf einem staatlich anerkannten Prüfstand eingehalten werden müssen. Die Verkehrsfehlergrenze bestimmt dagegen die maximalen Toleranzen im eingebauten Zustand. Die Verkehrsfehlergrenze ist doppelt so hoch wie die Eichfehlertoleranz. So dürfen Wasserzähler im praktischen Einsatz im Rahmen der Vorgaben des Eichgesetzes doppelte Messtoleranzen aufweisen, ohne dass das Messergebnis deshalb in Frage gestellt werden kann. 1

2. Zählertypen und Einsatzbereiche Wohnungswasserzähler Die Messdaten der Wohnungswasserzähler dienen zur Verteilung des vom Hauswasserzähler erfassten Verbrauches und der Verteilung der Wassergebühren auf die einzelnen Wohneinheiten. Als Wohnungswasserzähler werden, den Empfehlungen des DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.v.) folgend, meistens Flügelradzähler als Einstrahl-Trockenläufer für Kaltwasser (ETK), bzw. für Warmwasser (ETW) eingesetzt. Der Flügel arbeitet im vom Wasser durchströmten Teil des Zählers und treibt über eine Magnetkupplung das Zählwerk im Trockenraum an. Wohnungswasserzähler ETK Hauswasserzähler Als Hauswasserzähler werden, den Empfehlungen des DVGW folgend, meistens so genannte Mehrstrahl-Nassläufer für Kaltwasser (MNK) eingesetzt. Die Messdaten der Hauswasserzähler spiegeln den gesamten Wasserverbrauch in einem Ein- oder Mehrfamilienhaus, bzw. einer größeren Wohnungsanlage wider. Technisch gesehen ist der Hauswasserzähler MNK ebenfalls ein Flügelradzähler, allerdings ohne Magnetkupplung. Hauswasserzähler MNK Ringkolbenzähler Ringkolbenzähler fi nden ebenfalls als Hauswasserzähler Verwendung, sind in Deutschland allerdings nicht weit verbreitet. Sie werden vor allem im Ausland eingesetzt, z.b. in den USA oder Südafrika. Ob der Ringkolbenzähler als Alternative zum MNK geeignet ist, muss genau überlegt werden. Neben den etwas höheren Beschaffungskosten kann es - je nach baulicher Situation - durch den rotierenden Kolben zur Entstehung von Geräuschen in der Wasserleitung kommen. Auch verursacht der Zähler einen höheren Druckverlust. Fügelradzähler Querschnitt Ringkolbenzähler 2

3. MID - Measurement Instrument Directive Europäische Richtlinie über Messgeräte 2004/22/EG Zum 30.10.2006 hat für die Anwender und Hersteller von Wasserzählern eine neue Zeitrechnung begonnen - die MID ist in Kraft getreten. Die Richtlinie des Europäischen Rates über Messgeräte beschreibt, wie Messgeräte auszulegen sind, wie die Konformität der Messgeräte zur MID erklärt werden kann und wie diese dann in den eichrechtlichen Verkehr zu bringen sind. Das Wichtigste in Kürze: Es gibt geeichte oder MID konforme Messgeräte Die Eichung wird durch die Konformität mit der MID, die der Hersteller erklärt, ersetzt. Die zulässigen Verfahren sind in der MID beschrieben und werden von der Benannten Stelle kontrolliert. Die Einhaltung der Verfahren, für die sich der Hersteller zertifi ziert hat, wird von ihr überwacht. Parallel dazu können für die Übergangszeit von 10 Jahren (bis 2016) Wasserzähler nach nationaler oder EU Zulassung geeicht werden. Fehlergrenzen bleiben bestehen Die zulässigen Fehlergrenzen sind durch die MID europaweit geregelt und entsprechen den bisher in Deutschland bekannten Werten. Das bedeutet, dass Wasserzähler auch in Zukunft im unteren Durchfl ussbereich mit einer Genauigkeit von +/-5% und im Dauerlastbereich von +/-2% messen dürfen. Die Verkehrsfehlergrenzen sind national geregelt und bleiben in Deutschland wie gewohnt beim Doppelten der Eichfehlergrenzen. Die Eichgültigkeit bleibt bestehen Die MID macht keine Vorgaben bezüglich der Eichgültigkeit. Das bedeutet, dass in Deutschland auch weiterhin Kaltwasserzähler nach 6 Jahren ausgewechselt werden müssen, oder die Eichgültigkeit mittels Stichprobenverfahren verlängert werden kann. PTB wird Benannte Stelle Die PTB wird auch weiterhin in Deutschland die oberste Instanz bei der Baumusterprüfung und Überwachung von Wasserzählern bleiben. Die deutschen Hersteller können sich bei ihr zertifi zieren, überwachen und ihre Produkte von ihr prüfen lassen. Neue Bezeichnungen Die Bezeichnungen der Durchfl ußpunkte werden durch die MID neu festgelegt: aus Qmin wird Q1 (Mindestdurchfl uss) aus Qtrenn wird Q2 (Übergangsdurchfl uss) aus Qn wird Q3 (Dauerdurchfl uss) aus Qmax wird Q4 (Überlastdurchfl uss) 3

4. Dimensionierung Technische Regelwerke sind die Grundlage für die Auswahl der jeweils geeigneten Zähler. Die Auslegung erfolgt nach der DIN 1988 Teil 3 unter Berücksichtigung des aktuell gültigen Arbeitsblattes W 406 des DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.v.) Grundlage für Auswahl und Dimensionierung der Wasserzähler sind: Art und Anzahl der angeschlossenen Entnahmearmaturen Die zu erwartende Nutzung. Die zu erwartenden Betriebsdurchfl üsse (kleinere/ größere Mengen) Gleichzeitigkeitseffekte bei gleichzeitiger Nutzung mehrerer Armaturen Das Verhältnis verschiedener Messgrößen zueinander. Wer entscheidet? Bei der Auswahl des Hauswasserzählers wird in der Regel vom Installateur ein Antrag beim Wasserversorger gestellt, der bauliche und andere Gegebenheiten berücksichtigen muss. Welcher Zähler letztlich eingebaut wird, entscheidet der Wasserversorger. Seit Ende des Jahres 2003 gibt es das DVGW Blatt W 406. Danach wird die Größe der Wasserzähler nach den angeschlossenen Wohneinheiten ermittelt. Während die DIN 1988 Teil 3 das gesamte Wassernetz eines Hauses berücksichtigt, betrachtet die W 406 die Anzahl der angeschlossenen Wohneinheiten in einem Neubau und unterscheidet, ob die WCs mit Druckspüler oder aber einem Spülkasten ausgestattet sind. Seit 2004 gelten gemäß DVGW folgende Zählergrößen als geeignet: Für Wohnungen mit WC mit Spülkästen Qn 2,5 1 bis 30 Wohneinheiten seit 2006 gemäß MID Q3 = 4 Qn 6 31 bis 100 Wohneinheiten seit 2006 gemäß MID Q3 = 10 Qn 10 100 bis 200 Wohneinheiten seit 2006 gemäß MID Q3 = 16 Für Wohnungen mit WC mit Druckspülung Qn 2,5 1 bis 15 Wohneinheiten seit 2006 gemäß MID Q3 = 4 Qn 6 16 bis 85 Wohneinheiten seit 2006 gemäß MID Q3 = 10 Qn 10 86 bis 200 Wohneinheiten seit 2006 gemäß MID Q3 = 16 (Quelle: DVGW) 4

Aufgrund der MID haben sich die seit Jahrzehnten gültigen Kürzel auf dem Ziffernblatt der Wasserzähler geändert. Qn wurde im Zuge der MID, wie bereits erwähnt, zu Q3 (siehe Abbildungen nächste Seite). Baugleich: Der Zähler vom Typ Qn=2,5 Klasse B (oben) unterscheidet sich baulich nicht vom Typ Q3=4 R 80 H (unten). Unterschiedlich sind nur die Beschriftungen auf dem Ziffernblatt. Entsprechend wurde auch die Bezeichnung für den millionenfach eingesetzten Hauswasserzähler Qn=2,5 in Q3=4 geändert. Daraus kann jedoch nicht geschlossen werden, der Zähler sei größer als derjenige mit der früheren Bezeichnung Qn=2,5. Ebenso wenig kann aus diesem Umstand eine Überdimensionierung abgeleitet werden. Vielmehr ist davon auszugehen, dass der Zähler Q3=4 aufgrund der schärferen MID- Prüfvorgaben kleinere Durchfl ussmengen genauer erfasst. [Fehler] 5% Der Zähler Qn 2,5 muss ab 200 l/h innerhalb des engeren Toleranzbereiches messen 2% 0% Foto 50 200 2500 5000 Q min Q trenn Q n Q max Fehlergrenzen und Prüfpunkte beim Typ Qn 2,5 Klasse B [l/h] Auf dem Prüfstand: Für den Zähler vom Typ Q3=4 gelten schärfere Prüfvorgaben als für den Typ Qn=2,5. [Fehler] 5% Der Zähler Q3 = 4 muss bereits ab 80 l/h innerhalb des engeren Toleranzbereiches messen 2% 0% 50 80 4000 [l/h] 5000 Q1 Q2 Q3 Q4 Fehlergrenzen und Prüfpunkte beim Typ Q3 = 4 R80H nach MID 5

Ziffernblatt-Erläuterungen für Wasserzähler gemäß MID-Richtlinie Dauerdurchfluss Nach MID werden vier Messpunkte unterschieden: Q 1 Mindestdurchfl uss früher: Q min (Minimaldurchfl uss) Q 2 Übergangsdurchfl uss früher: Q trenn (Trenndurchfl uss) Q 3 Dauerdurchfl uss früher: Q n (Nenndurchfl uss) Q 4 Überlastdurchfl uss früher: Q max (Maximaldurchfl uss) Ziffernblatt-Erläuterungen für Wasserzähler gemäß EU-Zulassung Nenndurchfluss Q3=4 6

5. Nachlaufverhalten und Messdifferenzen Die Ursache für das Nachlaufverhalten liegt in der Massenträgheit des Flügelrades. Die Einschlüsse von Luft oder eine nicht ordnungsgemäß gewartete Hausinstallation begünstigen, bzw. verstärken diesen Effekt. Generell verhindern lässt sich das geringfügige Nachlaufen eines Flügelradzählers nicht. Dem gegenüber steht wiederum das Anlaufverhalten des Zählers, der erst bei einer bestimmten Wassermenge zu zählen beginnt. Das Nachlaufverhalten wird zudem beeinfl usst durch die im Haushalt vorhandenen Armaturen. Anlaufverhalten, technisch bedingte geringe Mehr- und Mindermengenerfassungen bei sehr geringen Durchfl üssen oder auch eventuell auftretende Nachlaufeffekte gleichen sich also im Wesentlichen aus. Sie führen folglich im Allgemeinen nicht zu einer Benachteiligung des Verbrauchers. Dies bestätigen auch diverse Veröffentlichungen der Eichbehörden und der Physikalisch technischen Bundesanstalt (PTB). Hier ist nachzulesen, dass die Messfehler geeichter Wasserzähler im zulässigen Bereich liegen, sofern diese für den jeweiligen Verwendungszweck richtig ausgewählt wurden. Zur Prüfung der Messgenauigkeit von Wasserzählern werden gesetzlich geregelte Verfahren angewandt, die von der Physikalisch Technischen Bundesanstalt (PTB) im Einvernehmen mit den Eichaufsichtsbehörden geregelt werden. Messverfahren, wie Sie häufi g von Privatpersonen oder Medienvertretern vorgenommen werden, entsprechen diesen Richtlinien in keiner Weise. Neben der Ungenauigkeit solcher improvisierter Verfahren, werden oftmals Wassermengen entnommen, die dem typischen Haushaltsverbrauch nicht entsprechen. Auch wenn diese Mengen gerne als haushaltstypisch bezeichnet werden, betragen sie gerade einmal ca. 25% des Gesamtverbrauches. 7

Bei der Erfassung und Betrachtung der Verbrauchsstellen und -mengen in einem durchschnittlichen Haushalt fällt auf, dass die meisten Verbrauche in Mengen von 5 Litern oder mehr vorgenommen werden, also in einem Bereich, in dem sowohl Wohnungs- als auch Hauswasserzähler zuverlässig innerhalb der Fehlergrenzen messen. Dazu gehören zum Beispiel das tägliche Duschen (ca. 30 Liter) oder die Toilettenspülung (ca. 9 Liter). Das Entnehmen kleinerer Mengen macht nur etwas mehr als 25 Prozent des Gesamtverbrauches aus. Realer Pro-Kopf-Wasserverbrauch in deutschen Haushalten Duschen und Baden Toilettenspülung Wäsche Waschen Körperpfl ege Putzen (Wohnung/Auto) Spülmaschine Essen und Trinken Sonstiges (Gewerbe/Garten) Gesamtverbrauch Durchschnittlicher Pro-Kopf-Wasserverbrauch in Deutschland Weitere Informationen: Informationen zur MID: 39 Liter pro Tag 34 Liter pro Tag 15 Liter pro Tag 7 Liter pro Tag 7 Liter pro Tag 7 Liter pro Tag 3 Liter pro Tag 15 Liter pro Tag 127 Liter pro Tag http://www.vddw.de/images/aktuelles/mid_broschuere_2006-12-07_2_2.pdf Information zu Nachlaufverhalten/Messreihen: http://www.vddw.de/der-vddw-informiert Dimensionierung: http://www.dvgw.de/regelwerknews-de/archiv-rw-news/dvgw-regelwerknews-nr-710/#c124601 Noch Fragen? Wenn Sie noch weitere Fragen zum Thema haben, kontaktieren Sie uns unter der Telefonnummer 0681/ 99676-30 oder per E-Mail an support@zenner.com ZENNER International GmbH & Co. KG Römerstadt 4 Telefon +49 6 81 99 676-30 E-Mail info@zenner.com D-66121 Saarbrücken Telefax +49 6 81 99 676-3100 Internet www.zenner.com Änderungen vorbehalten. Für etwaige Irrtümer und Druckfehler übernehmen wir keine Haftung. ZENNER ist ein eingetragenes Warenzeichen der ZENNER International GmbH & Co. KG 8