Welt im Wandel: Menschheitserbe Meer

Ähnliche Dokumente
Welt im Wandel Menschheitserbe Meer WBGU-Hauptgutachten Inge Paulini 23. Meeresumwelt-Symposium Juni 2013, Hamburg

Leitbild WIR ÜBER UNS GRUNDAUSSAGEN ZUR BAM

Grußwort zur Vorlesungsreihe Leitbild Nachhaltiugkeit, Themenabend

P H I U S. Strategieentwicklung in Wissenschaft und Forschung

Citizen Science und BürGEr schaffen WISSen (GEWISS) Lisa Pettibone Citizen Science in den Geistes- und Sozialwissenschaften 30.

Eine nationale Strategie für E-Government Arbeitsgruppe 1, IT-Governance in Deutschland und der EU

Nachhaltige Integration von Migrantinnen und Migranten in ländlichen Räumen

10. Österreichische Gesundheitsförderungskonferenz Jugendbeteiligung im Aktionsplan für eine gesunde Umwelt für unsere Kinder - CEHAPE

Biodiversitäts-Check für Unternehmen

Pflegerisiko und Pflegeversicherung Status und Potenziale aus Sicht der Versicherungs-Makler

Bedeutung der institutionellen Verankerung für die Praxis nachhaltiger Flächenpolitik BioRefine Workshop, 07. und 08.

Planungsinstrumente einer nachhaltigen Raumentwicklung

InnoSmart. Vorstellung des Forschungsvorhabens. Partizipative Gestaltung von verbrauchernahen Innovationen für Smart Grids

Nachhaltigkeit nur Energieeinsparung und höhere Baukosten?

Do something, do more, do better Ein Vorschlag für eine stufenförmige Strategie der Zusammenarbeit von Selbsthilfe und Krankenhäusern

Nationaler Kodex für das Ausländerstudium an deutschen Hochschulen

Jahresrechnung zum 31. Dezember 2014

Zentrum. Zentrum Ideenmanagement. Zentrum Ideenmanagement. Ideen-Spiel-Raum Ideenmanagement: Von der Idee zur Innovation

AWI-Seminar über Evaluierungsprozesse: Ansprüche und Umsetzung Wien, 20. Juni 2007

Großunternehmen vs. Kleinunternehmen

Forum für EUropa. >> Österreichisch-Slowakisches Forum zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Steigerung der EU-Akzeptanz <<

Projektauswahlkriterien für das Bundesprogramm "XENOS Integration und Vielfalt"

Lust auf Meer Essen wir unsere Ozeane leer?

Neue Arbeitswelten Bürokultur der Zukunft

W 4 Win-win für Wissenschaft und Wirtschaft: Nachhaltige Entwicklung durch Kooperation

Paul-Klee-Gymnasium Overath Inhalte und Kompetenzen für die gymnasiale Oberstufe Einführungsphase (Erdkunde)

Institutionalisierung von Bürgerbeteiligung

Projekte für reale Herausforderungen Projektarbeit: Einleitung und Gliederung. Projekte für reale Herausforderungen

Qualitätsmanagement im Kontext von Forschung und Interdisziplinarität

Evaluation politischer Institutionen als Beitrag zur Politikberatung Erfahrungen aus Costa Rica

Pflegerisiko und Pflegeversicherung Status und Potenziale aus Sicht von Versicherungsmaklern und Verbrauchern

Informationen für Wissenschaftlerinnen in Deutschland FORSCHUNG

Migration und Entwicklung : Erfolgsfaktoren und Empfehlungen für kommunale Handlungsschritte

Demografischer Wandel

CSR als Innovationstreiber CSR und Innovation Fokus social innovation

- Perspektiven für ein zeitgemäßes Wohnen von Menschen mit Lernschwierigkeiten

Einführung in die Energie- und Umweltökonomik

INNOVATIONEN UND QUALIFIZIERUNG WAS SAGEN BETRIEBSRÄTE?

Aussage: Das Seminar ist hilfreich für meine berufliche Entwicklung

Neue GEFMA Richtlinie zu Nachhaltigkeit im FM

Programm Programm und und Förderschwerpunkte. Anlässlich des Auftakttreffens FlexiBalance 11. März 2010

Qualitätsmanagementsystem der IHK Köln. Überblick 2015

SCHLÜSSELPERSONEN IN DER KOMMUNALEN INTEGRATIONSPOLITIK

Inhaltsverzeichnis. 0. Einleitung Seite 1

Kultur braucht Liebe ist ein Fotoprojekt im Rahmen des 20-jährigen Bestehens der Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur Thüringen.

Wohnungsgipfel am Basisdaten zum Wohnungsmarkt Darmstadt

Betriebswirtschaftliches Beratungstool für Steuerberater Ziele, Inhalte und Struktur

Integriertes Stadt- Entwicklungs- Konzept Halle (Saale) 2025

LebensPhasenHaus. Ein Praxisbeispiel aus Tübingen gefördert durch: Prof. Dr. Daniel Buhr, Eberhard Karls Universität Tübingen

Herausforderung globaler Governance. Sebastian Unger Institute for Advanced Sustainability Studies e.v. (IASS)

Zusammenfassung CVTS3 Studie, Betriebliche Weiterbildung in Deutschland

Informationen zu den Themen Smart Grids und nachhaltige Stadtentwicklung

Präzision in Kunststoff. Weißer + Grießhaber GmbH

Zukunft braucht Forschung Green Mobility Südtirol : Strategische Roadmap für nachhaltige alpine Mobilität

Umfrage zur Berufsorientierung

Globale Wirtschafts- und Finanzsteuerung

Forschungsprofil des Lehrstuhls Technologie- und Innovationsmanagement

FORTSCHRITT GESTALTEN.NRW

Auslobung des Hessischen Familienpreises 2016

Starke Nachhaltigkeit im interkulturellen Kontext

Das futureorg Institut Eine Innovationsfabrik stellt sich vor

EINE UNI FÜR ALLE. Universität Luzern, Montag, 5. Mai Uhr

Führungsgrundsätze im Haus Graz

Diese wurde im Leitbild fixiert welches von den Mitarbeitern/innen in Kooperation mit den Nutzern entwickelt und reflektiert wurde.

Trends in der Werbung CZAIA MARKTFORSCHUNG

Management Summary. Was macht Führung zukunftsfähig? Stuttgart, den 21. April 2016

Fischottermanagementplan für Bayern

Berlin DiverCity. EQUAL-Entwicklungspartnerschaft Berlin DiverCity

Lasst uns gemeinsam das Wachstum ankurbeln

KatHO NRW I Aachen I Köln I Münster I Paderborn.

Risikomanagement-Studie für Österreich. Status und Trends in Enterprise-Risikomanagement mit Konnex zu IT-Risiken

Vorwort...3 Abkürzungsverzeichnis I Einleitung... 15

Schulinternes Curriculum Geographie: Einführungsphase Inhaltsfelder und Inhaltliche Schwerpunkte des Kernlehrplans

347/AB XXII. GP. Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich. Anfragebeantwortung

Wertschöpfungskonfiguration im internationalen Kontext

Ökosystemleistungen und Biodiversität im EU-Fokus

Übergang zu einer naturverträglichen Fischerei: EU-rechtliche und -politische Impulse

STLB-Bau Kundenmanager

CSR Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen

Ordnung des Centrum für Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand CENTIM

Diversity als Chance- Die Charta der Vielfalt der Unternehmen in Deutschland

Personalentwicklung ab 40 - Zufriedenheit erhöhen und Beschäftigung schaffen!

Hanns-Peter Kollmann. Negative Zinsen. Eine rechtsökonomische Analyse. Nomos

Betriebsrat Bremen. Betriebsrat Bremen

Vom Antrag zur Umsetzung EU-Förderprogramme im Überblick München, 24. Oktober Das LIFE-Programm -

Mobiler. Vernetzter. Emotionaler. Wie SBG auf die Entwicklung des Internets reagiert

Architekturplanung und IS-Portfolio-

Vorgehensweise bei einer

Wissensmanagement in der Praxis. Einführung und Anwendung in der Stadtbücherei Würzburg Anja Flicker Leiterin der Stadtbücherei 1/21

Das Freiwilligen- Zentrum Augsburg wird sich bemühen, im Rahmen seiner Möglichkeiten, Kontakte zu interessierten Freiwilligen herzustellen.

Undine Stricker-Berghoff

Inhalt. Vorwort von Gerhard Stahl 11. Vorwort von Bernhard Schareck 15. Prolog 17

Telefon. Fax. Internet.

Chemikalienleasing als Modell zur nachhaltigen Entwicklung mit Prüfprozeduren und Qualitätskriterien anhand von Pilotprojekten in Deutschland

Soziale Arbeit an Schulen im Landkreis Bad Kreuznach Ergebnisse der Online Befragung 2015

Menschen und Natur verbinden

Wir entwickeln Lösungen. Mit der KGSt auf dem richtigen Kurs. KGSt Köln, Integrationsmonitoring, , Roland Fischer 1

Ringvorlesung Entwicklungspolitik XVI TU. Internationale Weiterbildung und Entwicklung gemeinnützige GmbH

Kooperationsprogramm zur Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik

Zweiter B. Braun-Preis für Soziale Innovationen

Transkript:

Welt im Wandel: Menschheitserbe Meer Prof. Dr. Sabine Schlacke Leipzig, 10. September 2013

Gliederung 1. Ausgangspunkt: status quo der Meere im Anthropozän 2. WBGU-Handlungsempfehlungen: Eine Governance-Vision für die Meere 3. WBGU-Forschungsempfehlungen

Meere in Not trotz zahlreicher Abkommen höher, wärmer und saurer (WBGU, 2006): Stichwort: Klimawandel massiv überfischt verschmutzt (Chemikalien, Nährstoffe, Plastik...) zunehmend als letzte große Ressourcenquelle der Erde erschlossen und ausgebeutet Biodiversität: z.b. 20% der Korallenriffe verschwunden, ¾ gefährdet zunehmende Umwelt- und Unfallrisiken durch technologische Nutzungen

Meere im Anthropozän

Status quo der Meeres-Governance Quelle: WBGU, 2013

Defizite der gegenwärtigen Meeres-Governance weisen Wege zu guter Governance Kein sektorenübergreifender regulatorischer Ansatz, kein Vorsorge- und Nachhaltigkeitsprinzip, starke Fragmentierung insb. der Institutionen Fehlende Regulierung neuer Nutzungen (Tiefseebodenbergbau, Aquakultur) keine hinreichenden Durchsetzungs- und Sanktionsmöglichkeiten in insb. regionalen Abkommen

Defizite der gegenwärtigen Meeres-Governance weisen Wege zu guter Governance

Vision für künftige Meeres-Governance Quelle: WBGU, 2013

Wege zu einer künftigen Meeres-Governance; Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung des Seerechts - 3 Leitprinzipien künftiger Meeres-Governance (Erbe der Menschheit, Vorsorgeprinzip, systemischer Ansatz) - Verteilung von Sachwalterfunktionen (RMMO, WOO) - Integration von Institutionen (Management, Wissenschaft) - Neue Instrumente (Monitoring/Evaluierung, marine Raumplanung, Haftung) - Stärkung der Durchsetzung/Kontrolle (u.a. Klagerechte)

Stärkung des Austausches zwischen Meereswissenschaft und Politik Es fehlt systematische Verzahnung zwischen Meeresforschung und internationaler Politik für nachhaltigen Umgang mit den Meeren Ab 2014: regelmäßiger Bericht der UN zum Zustand der Meeresumwelt ( Regular Process ) geplant. --> Oceans Compact Könnte der Beginn einer wissenschaftlichen Berichterstattung nach dem Vorbild des IPCC sein.

Typisierung der Meeresforschung Quelle: WBGU

Transformationsforschung für die Meere Forschung zum interkulturellen Umgang mit den Meeren, Land-Meer- Interaktion (Kulturwissenschaft, Soziologie, Anthropologie etc.) Historische Analysen zu Umbrüchen in der Nutzung der Meere und der damit verbundenen Auswirkungen auf Ökosysteme und Gesellschaften. Forschung zur Meeresgovernance: Ausgestaltung globaler Leitbilder, insb. systemischer Ansatz, Verknüpfung zur Global-Change- Forschung Entwicklung und Bewertung von Visionen eines nachhaltigen Umgangs mit den Meeren, möglicher Pfade und Vorschläge für politische Gestaltung (Politik-, Sozial- und Rechtswissenschaft)

Transformative Forschung für die Meere: Analyse des Zusammenwirkens verschiedener Meeres-Institutionen transformative Wirkung bestehender Abkommen auf globaler und regionaler Ebene instrumentell: Bewertung der vorhandenen Instrumente, (Fort-)Entwicklung neuer Instrumente (Evaluierungssysteme, Planung, Nutzungsentgelte, Haftung etc.) Forschung zur Nahrung aus dem Meer (nachhaltige Fischerei und Aquakultur) Forschung zu Energie aus dem Meer

Forschungspolitik Interdisziplinäre Forschungseinrichtungen und -programme schaffen z.b. Schwerpunkte 8. EU FRP, Querschnittsthema FONA Interdisziplinäre Meeresforschung institutionalisieren z.b. SFB der DFG, Forschungsstelle Meeres- und Polarpolitik, interdisziplinäres Institut Meeresforschung Science-Society-Interface der Meeresforschung stärken z.b. Forschungsprojekt, zivilgesellschaftliche Partizipation bei Programmgestaltung, Unterstützung Regular Process

Zusammenfassung / Summary Empfehlungsteile beides erhältlich unter: www.wbgu.de Langfassung Gutachten Englisch: online ab Dezember 2013 Bücher kostenlos erhältlich (deutsch: ab Oktober 2013, Englisch ab Januar 2014) unter: www.wbgu.de