Welt im Wandel: Menschheitserbe Meer Prof. Dr. Sabine Schlacke Leipzig, 10. September 2013
Gliederung 1. Ausgangspunkt: status quo der Meere im Anthropozän 2. WBGU-Handlungsempfehlungen: Eine Governance-Vision für die Meere 3. WBGU-Forschungsempfehlungen
Meere in Not trotz zahlreicher Abkommen höher, wärmer und saurer (WBGU, 2006): Stichwort: Klimawandel massiv überfischt verschmutzt (Chemikalien, Nährstoffe, Plastik...) zunehmend als letzte große Ressourcenquelle der Erde erschlossen und ausgebeutet Biodiversität: z.b. 20% der Korallenriffe verschwunden, ¾ gefährdet zunehmende Umwelt- und Unfallrisiken durch technologische Nutzungen
Meere im Anthropozän
Status quo der Meeres-Governance Quelle: WBGU, 2013
Defizite der gegenwärtigen Meeres-Governance weisen Wege zu guter Governance Kein sektorenübergreifender regulatorischer Ansatz, kein Vorsorge- und Nachhaltigkeitsprinzip, starke Fragmentierung insb. der Institutionen Fehlende Regulierung neuer Nutzungen (Tiefseebodenbergbau, Aquakultur) keine hinreichenden Durchsetzungs- und Sanktionsmöglichkeiten in insb. regionalen Abkommen
Defizite der gegenwärtigen Meeres-Governance weisen Wege zu guter Governance
Vision für künftige Meeres-Governance Quelle: WBGU, 2013
Wege zu einer künftigen Meeres-Governance; Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung des Seerechts - 3 Leitprinzipien künftiger Meeres-Governance (Erbe der Menschheit, Vorsorgeprinzip, systemischer Ansatz) - Verteilung von Sachwalterfunktionen (RMMO, WOO) - Integration von Institutionen (Management, Wissenschaft) - Neue Instrumente (Monitoring/Evaluierung, marine Raumplanung, Haftung) - Stärkung der Durchsetzung/Kontrolle (u.a. Klagerechte)
Stärkung des Austausches zwischen Meereswissenschaft und Politik Es fehlt systematische Verzahnung zwischen Meeresforschung und internationaler Politik für nachhaltigen Umgang mit den Meeren Ab 2014: regelmäßiger Bericht der UN zum Zustand der Meeresumwelt ( Regular Process ) geplant. --> Oceans Compact Könnte der Beginn einer wissenschaftlichen Berichterstattung nach dem Vorbild des IPCC sein.
Typisierung der Meeresforschung Quelle: WBGU
Transformationsforschung für die Meere Forschung zum interkulturellen Umgang mit den Meeren, Land-Meer- Interaktion (Kulturwissenschaft, Soziologie, Anthropologie etc.) Historische Analysen zu Umbrüchen in der Nutzung der Meere und der damit verbundenen Auswirkungen auf Ökosysteme und Gesellschaften. Forschung zur Meeresgovernance: Ausgestaltung globaler Leitbilder, insb. systemischer Ansatz, Verknüpfung zur Global-Change- Forschung Entwicklung und Bewertung von Visionen eines nachhaltigen Umgangs mit den Meeren, möglicher Pfade und Vorschläge für politische Gestaltung (Politik-, Sozial- und Rechtswissenschaft)
Transformative Forschung für die Meere: Analyse des Zusammenwirkens verschiedener Meeres-Institutionen transformative Wirkung bestehender Abkommen auf globaler und regionaler Ebene instrumentell: Bewertung der vorhandenen Instrumente, (Fort-)Entwicklung neuer Instrumente (Evaluierungssysteme, Planung, Nutzungsentgelte, Haftung etc.) Forschung zur Nahrung aus dem Meer (nachhaltige Fischerei und Aquakultur) Forschung zu Energie aus dem Meer
Forschungspolitik Interdisziplinäre Forschungseinrichtungen und -programme schaffen z.b. Schwerpunkte 8. EU FRP, Querschnittsthema FONA Interdisziplinäre Meeresforschung institutionalisieren z.b. SFB der DFG, Forschungsstelle Meeres- und Polarpolitik, interdisziplinäres Institut Meeresforschung Science-Society-Interface der Meeresforschung stärken z.b. Forschungsprojekt, zivilgesellschaftliche Partizipation bei Programmgestaltung, Unterstützung Regular Process
Zusammenfassung / Summary Empfehlungsteile beides erhältlich unter: www.wbgu.de Langfassung Gutachten Englisch: online ab Dezember 2013 Bücher kostenlos erhältlich (deutsch: ab Oktober 2013, Englisch ab Januar 2014) unter: www.wbgu.de