Die Regelung von Slots (Zeitnischen) im Luftverkehrsrecht



Ähnliche Dokumente
Im dritten Teil wird der Frage des Rechtsschutzes im Anschluss an Entscheide eines Koordinators nachgegangen. Behandelt werden die gemäss

Der Kälteanlagenbauer

Sobotta Atlas der Anatomie des Menschen

Taschenguide. Forderungsverkauf. Wie Sie Ihre Liquidität sichern. Bearbeitet von Ina Klose, Claus Wieland

Schulungspaket ISO 9001

Handbuch Farbkomposition - Webfarben

Koordinatenmesstechnik und CAX-Anwendungen in der Produktion

Intrinsisch motivierte Mitarbeiter als Erfolgsfaktor für das Ideenmanagement: Eine empirische Untersuchung

Mobile Intranet in Unternehmen

Kreatives Gestalten mit Flash 5.0

Pflegebedürftig?! Das Angehörigenbuch

Haufe TaschenGuide 161. Eher in Rente. So geht's. Bearbeitet von Andreas Koehler

Berufsentwicklung für die Branche der Windenergienutzung in Deutschland

Science goes Business

Langenscheidt Training plus, Mathe 6. Klasse

Die Freistellung des Betriebsrats von A bis Z

Lebenserwartung nach Sterbetafel 2003/2005

Welche Bereiche gibt es auf der Internetseite vom Bundes-Aufsichtsamt für Flugsicherung?

Erfolgreiches Management der Betriebsratsarbeit

Pflegedossier für die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder)

Der große Neustart. Kriege um Gold und die Zukunft des globalen Finanzsystems. Bearbeitet von Willem Middelkoop, Wolfgang Wurbs

Führungskräfte-Feedback von Menschen mit Down-Syndrom

Taschenbuch Betriebliche Sicherheitstechnik

Crashkurs Buchführung für Selbstständige

Wachstum 2. Michael Dröttboom 1 LernWerkstatt-Selm.de

Elektrotechnik für Ingenieure 3

Business. Projektmanagement. Grundlagen, Methoden und Techniken. Bearbeitet von Rolf Meier

Agile Unternehmen durch Business Rules

Planungshandbuch Straßen und Wegebau

Wir machen neue Politik für Baden-Württemberg

WIR MACHEN SIE ZUM BEKANNTEN VERSENDER

Meinungen der Bürgerinnen und Bürger in Hamburg und Berlin zu einer Bewerbung um die Austragung der Olympischen Spiele

Berechnung der Erhöhung der Durchschnittsprämien

Die Weltwirtschaftskrise

Glaube an die Existenz von Regeln für Vergleiche und Kenntnis der Regeln

Der Formwechsel der GmbH in die GmbH & Co. KG nach dem UmwG und UmwStG

Nutzung der Onleihe Schritt für Schritt

Handbuch. NAFI Online-Spezial. Kunden- / Datenverwaltung. 1. Auflage. (Stand: )

Bedienungsanleitung: Onlineverifizierung von qualifiziert signierten PDF-Dateien

Privatinsolvenz anmelden oder vielleicht sogar vermeiden. Tipps und Hinweise für die Anmeldung der Privatinsolvenz

DAS PARETO PRINZIP DER SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG

3.13. Landessynode (ordentliche) Tagung der 15. Westfälischen Landessynode vom 14. bis 17. November Pfarrdienstrecht

Das Verhältnis der außerordentlichen Kündigung des Arbeitgebers zur ordentlichen Kündigung nach dem KSchG

Bericht für Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer

Großbeerener Spielplatzpaten

Frauen und ihr Verständnis von Schönheit

IT Sicherheitsmanagement

Version smarter mobile(zu finden unter Einstellungen, Siehe Bild) : Gerät/Typ(z.B. Panasonic Toughbook, Ipad Air, Handy Samsung S1):

Wichtiges Thema: Ihre private Rente und der viel zu wenig beachtete - Rentenfaktor

Energieeffiziente Schulen - EnEff:Schule.

Lösungen mit Strategie

Sportwett-Terminal. Technische Details. Sportwett-Terminal. Top-Performer mit minimalem Aufwand. Sportwett-Terminal.

Private Altersvorsorge

Geschiedene Ehen nach Ehedauer

Das Gesetz der Beziehung

Mind Mapping am PC. für Präsentationen, Vorträge, Selbstmanagement. von Isolde Kommer, Helmut Reinke. 1. Auflage. Hanser München 1999

Qualitätsmanagement - Lehrbuch für Studium und Praxis

Führung. Auf die letzten Meter kommt es an. Bearbeitet von Klaus-Dieter Werry

Trainingsplan 16-wöchiger Trainingsplan für einen Triathlon (Volkstriathlon), Einsteiger

Bevor Sie mit dem Wechsel Ihres Sicherheitsmediums beginnen können, sollten Sie die folgenden Punkte beachten oder überprüfen:

Pädagogik. Melanie Schewtschenko. Eingewöhnung und Übergang in die Kinderkrippe. Warum ist die Beteiligung der Eltern so wichtig?

Die Verjährung von Ansprüchen bei unsicherer und zweifelhafter Rechtslage

Umsatz-Kosten-Treiber-Matrix Woodmark Consulting AG

Studienplatzbeschaffung

Anwendungsbeispiele. Neuerungen in den s. Webling ist ein Produkt der Firma:

Kann K von V die Übertragung des Eigentums am Grundstück verlangen?

Ergebnisse zur Umfrage GC MARKT-BLITZLICHT No. 6 Mitarbeiter gewinnen. 08. August 2014

Handbuch GmbH - mit Arbeitshilfen online

Leitfaden. zur Einführung neuer Studiengänge

Finanzierung: Übungsserie III Innenfinanzierung

Personal der Frankfurter Pflegeeinrichtungen 2005

Mit dem Tool Stundenverwaltung von Hanno Kniebel erhalten Sie die Möglichkeit zur effizienten Verwaltung von Montagezeiten Ihrer Mitarbeiter.

Vorankündigung Die Verlagsleitung und der Erfolgsautor der Blauen Business-Reihe ist auf der Frankfurter Buchmesse 2007 vertreten.

Das neue Reisekosten- und Bewirtungsrecht 2010

Forderungsausfälle - Ergebnisse einer repräsentativen Studie von Forsa - September 2009

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

EARSandEYES-Studie: Elektronisches Bezahlen

Synchronisations- Assistent

Statuten in leichter Sprache

Anleitung über den Umgang mit Schildern

Internationales Privatrecht und Geschäftsführerhaftung bei Insolvenzen von Auslandsgesellschaften

Markus Demary / Michael Voigtländer

Anlage eines neuen Geschäftsjahres in der Office Line

Internationales Altkatholisches Laienforum

1 Einleitung. Lernziele. automatische Antworten bei Abwesenheit senden. Einstellungen für automatische Antworten Lerndauer. 4 Minuten.

Kulturelle Evolution 12

Datenbank LAP - Chefexperten Detailhandel

Monitoring Life Sciences Locations. Informationsbroschüre

Deutschland-Check Nr. 34

Anbindung des Onyx Editors an das Lernmanagementsystem OLAT Anwendungsdokumentation

Konzentration auf das. Wesentliche.

ACDSee 10. ACDSee 10: Fotos gruppieren und schneller durchsuchen. Was ist Gruppieren? Fotos gruppieren. Das Inhaltsverzeichnis zum Gruppieren nutzen

Die Prüfung der Kaufleute für Versicherungen und Finanzen

Umfrage: In Deutschland liegt viel Gründerpotential brach

Deutliche Mehrheit der Bevölkerung für aktive Sterbehilfe

Modalitäten der LSF-Belegung für die Lehrveranstaltungen

Qualität und Verlässlichkeit Das verstehen die Deutschen unter Geschäftsmoral!

Change Management in der Praxis

Transkript:

Studies in global economic law 12 Die Regelung von Slots (Zeitnischen) im Luftverkehrsrecht Vergabe, Übertragung und Anfechtung in der Schweiz und der EG unter rechtsvergleichender Berücksichtigung US-amerikanischer Normen Bearbeitet von Bettina Beck 1. Auflage 2008. Taschenbuch. XLVI, 209 S. Paperback ISBN 978 3 03911 737 6 Format (B x L): 15 x 22 cm Gewicht: 360 g schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, ebooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.

Einleitung Weltweit gewinnt der Luftverkehr immer stärker an Bedeutung. Ohne ihn sind die heutigen Personen- und Wirtschaftsströme kaum mehr denkbar. Die rasche Erreichbarkeit eines Standortes wird auch für die Schweiz immer wichtiger. Die Erreichbarkeit bestimmt, in welchem Umfang die entsprechende Region am wirtschaftlichen Wachstumsprozess teilhaben kann. Eine optimale Anbindung stellt eine notwendige Voraussetzung für die Entwicklung der Schweiz dar. [ ] Der rasche Transport von Personen und Gütern über weite Distanzen ermöglicht der Wirtschaft die Ausdehnung ihrer Absatz- und Arbeitsmärkte, führt zu einer Intensivierung des Binnenwettbewerbs, macht die Schweiz als Standort für in- und ausländische Unternehmen attraktiv und fördert den für die Schweiz wichtigen Tourismus. Stetig steigende Flugverkehrszahlen wiederspiegeln diese Entwicklung: Auf den Schweizer Landesflughäfen haben sich die Passagierzahlen zwischen 1980 und 2000 mehr als verdoppelt. Die bisher höchste Anzahl von Flugbewegungen wurde im Jahr 2000 verzeichnet. Die anschliessende Abnahme der Flugbewegungen kann hauptsächlich auf den Niedergang der Swissair im Herbst 2001 zurückgeführt werden. Im Frühjahr 2002 verringerte sich in der Schweiz sowohl die Anzahl der Flugbewegungen, als auch jene der beförderten Passagiere. Seit 2004 sind die Passagierzahlen in Zürich und Basel im Gegensatz zu den Flugbewegungen allerdings wieder leicht angestiegen. Diese sich gegenläufig verhaltenden Kurven lassen sich mit einer durchschnittlich höheren Auslastung der Flugzeuge erklären. Der Luftverkehr in Europa hat sich zwischen 1980 und 2000 sogar verdreifacht. Insgesamt bleibt der Luftverkehrsmarkt ein Wachstumsmarkt, der kontinuierliche Steigerungsraten aufweist. Die grösste Zunahme an Flugbewegungen in Europa wird auf den Flughäfen Paris Charles de Gaulle und Amsterdam Schiphol erwartet. Schiphol rechnet bis ins Jahr 2012 mit einer Zunahme von 20 Millionen Passagieren. Der niederländische Flughafen begegnete der Verkehrszunahme bereits in den vergangenen Jahren mit einem Flughafenausbau. Aufgrund der Eröffnung der so ge-

nannten Polderbaan im Februar 2003 können nun selbst bei schlechtem Wetter drei Bahnen gleichzeitig betrieben werden. In Madrid hat der Bau zweier zusätzlicher Landebahnen im Jahr 2006 zu einer Steigerung der stündlich möglichen Flugbewegungen von knapp 50% geführt. Auch in Frankfurt und London Heathrow wird dank dem Bau zusätzlicher Pisten eine Kapazitätssteigerung möglich sein. Auf internationaler Ebene rechnet die International Air Transport Association (nachfolgend IATA ) zwischen 2004 und 2008 mit einem Wachstum des Personenverkehrs von sechs Prozent und erwartet gar eine Verdoppelung des Flugverkehrs bis ins Jahr 2020. Aufgrund des zunehmenden Luftverkehrs und der daraus resultierenden starken Auslastung der knapp bemessenen Infrastrukturressourcen kommt dem so genannten Slot, jenem Zeitfenster, in dem ein Start oder eine Landung eines Flugzeugs auf einem Flughafen abgewickelt wird und ohne den ein Start oder eine Landung zumindest auf den überlasteten Flughäfen nicht zulässig ist, grosses Gewicht zu. Gute Slots stellen eine der wichtigsten Grundlagen für die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit einer Fluggesellschaft dar. Der wahre Wert der Slots spiegelt sich insbesondere im wirtschaftlichen Wert der Slots. Plakativ hierfür sind die Angaben des Londoner Beratungsunternehmens Aviation Economics welches den Preis für einen Slot auf dem grössten europäischen Flughafen London Heathrow bereits 2003 auf bis zu 14 Millionen Euro veranschlagte. Angesichts der Nachfrage in London Heathrow dürfte dieser Preis weiter ansteigen. Jede Fluggesellschaft kämpft mittels attraktiver An- und Abflugszeiten um einträgliche Passagier-Segmente. Für Anschlussflüge auf Hubflughäfen spielt die Abflug- respektive Ankunftszeit eine entscheidende Rolle. Besitzt eine Fluggesellschaft Slots zu wirtschaftlich ungünstigen Zeiten, erzielt sie einen tiefen Sitzladefaktor, das heisst, sie kann ihre Flugzeuge schlechter auslasten.

Die Flughäfen stellen die zur Ausübung des Slotrechts notwendige Infrastruktur zur Verfügung. Eine Erhöhung und Optimierung des Slotangebotes kann nur mittels eines Ausbaus oder einer Umnutzung jener Elemente erreicht werden, die den Anforderungen nicht mehr genügen. Dazu können beispielsweise Flugbetriebsflächen mit Start- und Landebahnen, auf denen die Flugzeuge von der Einstiegstelle zur Startbahn (und umgekehrt) gelangen, Umschlageinrichtungen mit Terminalanlagen für die Abfertigung der Passagiere, Verladeeinrichtungen für die Luftfracht oder Park- und Halteflächen gehören. Die Realisierung von Ausbauprojekten hängt nebst finanziellen Gesichtspunkten stark vom politischen Umfeld ab, namentlich von der Akzeptanz des Flughafens in der Bevölkerung. Zudem beeinflussen unabänderliche, zum Teil starken Schwankungen unterliegende Faktoren der Flughafenumgebung wie beispielsweise Sichtverhältnisse, Windrichtung und Windstärke den Flugbetrieb. In einer ersten Annäherung an das Thema wird der Begriff Slot definiert und abgegrenzt; die relevanten nationalen, europäischen und internationalen Normen werden dargelegt und die teilweise unterschiedlichen Interessen der beteiligten Parteien im Zusammenhang mit Slots aufgezeigt. Besondere Beachtung wird dabei der Stellung der Schweiz im europäischen Rechtsgefüge im Zusammenhang mit der Inkraftsetzung des Bilateralen Luftverkehrsabkommens mit der EG im Jahr 2002 geschenkt. In einem zweiten Teil werden das aktuell praktizierte Slotvergabeverfahren, aber auch mögliche alternative Allokationsmethoden besprochen und auf bereits erfolgte oder noch geplante Revisionen des europäischen Slot -Rechts hingewiesen. Hervorgehoben werden wiederum die Gegebenheiten in der Schweiz, rechtsvergleichend einbezogen wird die Rechtslage in den USA. Die Frage, wie ein Slot rechtlich zu qualifizieren ist; ob es sich um Eigentum oder aber um ein schlichtes Benützungsrecht handelt, führt sodann zur Erörterung der zulässigen Slotübertragungsformen und leitet zur umstrittenen Thematik der Einführung eines Slot-Sekundärmarktes in Europa über. Die Erfahrungen der USA mit der Liberalisierung finden entsprechend Eingang.

Im dritten Teil wird der Frage des Rechtsschutzes im Anschluss an Entscheide eines Koordinators nachgegangen. Behandelt werden die gemäss europäischem Recht relativ formlosen Vermittlungsverfahren durch den so genannten Koordinierungsausschuss sowie anschliessend einer Schlichtungsstelle. Die Thematisierung der begrenzten Möglichkeiten, an den Europäischen Gerichtshof zu gelangen, schliessen die Erörterungen der europäischen Ebene ab. Die Betrachtung des schweizerischen Instanzenzugs, der aufgrund der Justizreform im Jahr 2007 grundlegende Änderungen erfahren hat, bildet den Abschluss dieser Dissertation.