Beispiel 1: Ein Binnenschiff soll in drei Jahren abgewrackt werden. Es gehört einer GmbH und steht am Anfang des laufenden Jahres noch mit 20 000 zu Buche. Die Cash Flows des laufendenden und des kommenden Jahres werden 20 000 bzw. 10 000 betragen, im letzten Jahr der Lebensdauer wird nur noch der Schrotterlös von 5 000 erzielt. Die steuerliche Abschreibung auf das Schiff beträgt jährlich 10 000. a. Man bestimme die Gewinne und die Cash Flows vor und nach Steuern bei einem Ertragsteuersatz von 25%. Gehen Sie davon aus, dass die GmbH Verluste gegen andere Gewinne ausgleichen kann. Cash Flow vor Steuern Gewinn vor Steuern Gewinn nach Steuern Cash Flow nach Steuern t = 1 t = 2 t = 3 20 000 10 000 7 500 17 500 10 000 0 0 10 000 5 000 5 000 3 750 3 750
b. Man berechne den Ertragswert des Schiffs zum Beginn des laufenden Jahres auf der Basis von Cash Flows nach Steuern und den ökonomischen Gewinn des laufenden Jahres (t = 1). Zinssatz vor Steuern: 8%. Ertragswert = 3750/1.06 = 3537.74 +10 000 = ( ) / 1.06 = 12 771.45 + 17 500 = ( ) / 1.06 = 28 558 Ökonomischer Gewinn (t = 1) = =0.06 28 558 =17500 +12771.45 28558 = 1713.45 t = 1 t = 2 t = 3 Cash Flow nach Steuern 17 500 10 000 3 750
c. Man berechne die Ertragswerte zu Beginn der Jahre t (t = 1,2,3) auf der Basis von Residualgewinnen nach Steuern Restbuchwert (Jahresanfang) Residualgewinn Ertragswert (t 1) t = 1 t = 2 t = 3 20 000 10 000 0 6 300 600 3 750 28 558 12 772 3 538 20 000 +(2772 + 6 300) /1.06 10 000 +(3 538 600)/1.06 0 + 3 750 / 1.06 t = 1 t = 2 t = 3 Gewinn nach Steuern 7 500 0 3 750
Beispiel 2: Ein Darlehen, rückzahlbar am 31. 12. 2016, zum Rückzahlungsbetrag von 100 000 wurde am 1.7.2012 aufgenommen. Ausgezahlt wurden 78 000, laufende Zinszahlungen sollen unterbleiben. Buchwert zum 31.12.2013 = Zinsaufwand 2013 =
Problem: Nichtganzzahlige Laufzeit Exakte Methode: Kontinuierliche Verzinsung Zeit gemessen in Zinstagen: 2012 2013 15 2016 L = 4 31 + 2 30 + 3 365 + 366 1 = 1644 100 000 = 78 000 e ρl ρl = ln(100 000/78 000) = 0.24846136 Buchwert = 100 000 e ρτ τ =1095 = Restlaufzeit ρτ = 0.24846136 τ/l Buchwert (2013) = 100 000 e ρτ = 84 748 183ρ = 0.24846136 183/L = Buchwert (2012) = 78 000 e 183ρ = 80 187 Zinsaufwand = 84 748 80 187 = 4 661
Näherungsmethode: halbjährliche Zinsperioden Effektivzins r: (1 + r) (1 + r) 9 6 100000 = = 1.282051282 78000 6/9 = 1.282051282 Buchwert (2013) = 100 000/(1 + r) 6 = 84 735 Buchwert (2012) = 78 000 (1 + r) = 80 184 Zinsaufwand = 4 651
Beispiel 3: Bauklempner Schindler e. K. hat am 20.10. 2012 2 Tonnen Kupferblech zum Preis von 6400 pro Tonne gekauft. Für den Antransport bezahlte er 150. Für die Einlagerung in der Werkstatt in der Nähe der Kantbank fielen 2 Arbeitsstunden zu je 40 an. Am 31.12. 2012 war der Marktpreis von Kupferblech auf 6000 pro Tonne gefallen. Ende Januar 2013 betrug der Kupferpreis dann wieder 6200 pro Tonne, am Jahresende 2013 dagegen nur noch 5700 je Tonne. Im Februar 2013 verarbeitet Schindler 1 Tonne Kupferblech zu 800 lfm Dachrinnen und verkauft 600 lfm Dachrinne an Dachdecker Steiger. Dieser holt die Ware selbst ab. Je lfm Dachrinne wird ein Verkaufspreis von 14 erzielt. Bei der Herstellung der Dachrinnen entstanden direkte Verarbeitungskosten von 1,90 je lfm. Die Abschreibung auf die Maschinen betrug im Jahr 2013 6 000. Die Maschinen arbeiten normalerweise nur etwa 120 Stunden im Jahr. Die Bearbeitung der Dachrinnen erforderte 24 Maschinenstunden. Außerhalb eines Auftrags ist am Jahresende ein Verkaufspreis von 10,50 je lfm. Dachrinne erzielbar. Zu erwartende Verkaufskosten:,20 je lfm Dachrinne. Die Verwaltung (50% für Produktion, 50% für Vertrieb und allg. Verwaltung) macht Schindler selbst. Er berechnet dafür ein Monatsgehalt von 3000. Die Werkstatt gehört ihm selbst, er berechnet eine kalkulatorische Miete von 1500 pro Monat. Zu Untersuchen: Einfluss der Geschäfte auf Abschlüsse 2012 und 2013; Rechtsvorschriften!
Abschluss 2012 Bilanz: Zugangsbewertung Anschaffungskosten HGB: 253 (1) Anschaffungskosten, Umfang, HGB: 255 (1) 12 800 + 150 + 2 40 =13 030 Abschreibungen Umlaufvermögen? HGB: 253 (4) Satz 1. Strenges Niederstwertprinzip: 2000 kg; 12 000 + 230 Es besteht aktiver Markt; daher beizulegender Wert irrelevant. Die Anschaffungsnebenkosten wurden nicht entwertet. GuV: Sonstiger betr. Aufwand: 800.
Abschluss 2013 Herstellungskosten von 800 lfm Dachrinnen, Umfang? HGB: 255 (2) Materialkosten gestiegener Marktpreis anzusetzen: 6200 + 230/2 = 6 315 + direkte Fertigungskosten 800 1,90 = 1 520 + indirekte Fertigungskosten 20% der Abschreibung auf Maschinen 1 200 Die restlichen Kosten sind kalkulatorisch 9 035 HGB: 252 (1) Nr. 5 (Pagatorik) pro lfm: 11.29
Erfolgsbeitrag: Dachrinnen Umsatzerlös: 600 lfm 14, = 8 400 Umsatzkosten: 600 11.29 = 6 776 Brutterfolg vom Umsatz 1 624 Herstellungskosten Fertigerzeugnisbestand 9 035 6776 = 2 459 Ist das der Bilanzwert? beizulegender Wert? = Verwertungsüberschuss: 200 (10.50 0.20) = 2 060. = Bilanzwert, Dachrinnen
Bilanzwert Kupferblech 1 000 kg 5 700 Da das Blech nicht für Produktionszwecke verwendbar zu sein scheint, sind die anteiligen Anschaffungsnebenkosten abzuschreiben Abschreibung auf Materialbestand? 12 230 6 315 5 700 = 215 Abschreibung auf Fabrikate? 2 459 2 060 = 399
Beispiel 4: Die Entsorgungs GmbH Mülldorf übernimmt im Jahr 2011 den Auftrag zur Entsorgung in einem ländlichen Bereich. Sie schafft dafür 12 000 Mülltonnen zum Preis von 120 je Stück neu an. Nutzungsdauer: 5 Jahre, wenn nicht beschädigt. Man verwende geometrisch degressive Abschreibung mit 25%. Die Anschaffungskosten der Mülltonnen werden steuerlich im Jahr der Anschaffung sofort als Betriebsausgaben abgezogen. Abgesehen von diesem Umstand beträgt die Ertragsteuerschuld in jedem der Jahre 600 000. Grenzsteuersatz: 35%. Der Bestand wird regelmäßig überprüft, die beschädigten Tonnen werden Anfang Januar ausgemustert und für 120 pro Stück erneuert. Die ausgemusterten werden nach Rumänien verschenkt: 2011: 5%, 2012: 10%. Zum Jahresende 2013 verliert die GmbH den Entsorgungsvertrag und verkauft die vorhandenen Mülltonnen an den Nachfolger für 1 Mio.. Auswirkungen auf die handelsrechtlichen und steuerlichen Jahresabschlüsse der GmbH der Jahre 2011 bis 2013? Einschlägige Rechtsvorschriften? Man wähle ein zulässiges Bewertungsverfahren bzw. Abschreibungsmethode.
Handelsrechtlich Aktivierung geboten? (Wesentlichkeit) Ansatzmöglichkeiten? Festwert ( 240 (3)) geht nicht, aber Gruppenbewertung gem. (4); geometrisch degressive Abschreibung mit 25% v.b. Zugangsbewertung: 1 440 000 Folgebewertung: 25% vom Buchwert abschreiben: Bilanzwert: 1 080 000. passive latente Steuern: 378 000 GuV: Abschreibung: 360 000 Ertragsteueraufwand: 600 000 + 378 000 = 978 000 2011 Steuerlich Betriebsausgaben: 120 12 000 = 1 440 000 Steuerschuld: 600 000 0,35 1 440 000 = 96 000 steuerlicher Gewinn niedriger als handelsrechtlicher: Differenz: 1 440 000 360 000 = 1 080 000 0.35 = 378 000
Handelsrechtlich Bilanzwert Tonnen Zugangsbewertung der neu beschafften Tonnen: (Jan. 12) 600 120 = 72 000. Altbestand: 1 080 000 1 152 000 Schwund 5% 57 900 1 094 100 plm. Abschr. 273 525 Bilanzwert: 820 575 Passive latente Steuern: 378 000 90799 = 287 201 GuV: Abschreibung: 273 525 Schwund: 57 900 331 425 Ertragsteueraufwand: 600 000 + 90 799 = 690 799 2012 Steuerlich Betriebsausgaben: 120 600 = 72 000 Steuerschuld: 600 000 0,35 72 000 = 574 800 steuerlicher Gewinn höher als handelsrechtlicher: Differenz: 331 425 72 000 = 259 425 0.35 = 90 799 (Auflösung des vorh. Passivpostens)
Handelsrechtlich Zugangsbewertung der neu beschafften Tonnen: 1200 120 = 144 000. Altbestand: 820 575 Restbuchwert: 964 575 Veräußerungsgewinn: 35 425 Ertragsteueraufwand: 600 000 + 91 411 = 691 411 Latente Steuern: 287 201 287 201 = 0 2013 Steuerlich Betriebsausgaben: 120 1 200 = 144 000 Veräußerungsgewinn: 1 000 000 856 000 Steuerschuld: 600 000 + 0,35 856 000 = 899 600 steuerlicher Gewinn höher als handelsrechtlicher: Differenz: 856 000 35 425 = 820 575 0.35 = 287 201 (Auflösung des vorh. Passivpostens)