Berufsvorbereitung: Im Verständnis der Situationsanalyse



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Transkript:

n Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert. Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser, wir freuen uns, Ihnen im Folgenden den 2. Newsletter des Projektvorhabens Regionales Übergangsmanagement Berlin, kurz RÜM Berlin, zu präsentieren. Wie in der letzten Ausgabe unseres Newsletters angekündigt, werden die ersten Ergebnisse der Situationsanalyse zur Angebotsstruktur am Übergang Schule Beruf vorgestellt. Der Logik des Lebenslaufes entsprechend wird hier mit dem Schwerpunkt Berufsorientierung in Berlin begonnen. Doch zunächst einige Erläuterungen zum methodischen Herangehen... Vorüberlegungen zur Situationsanalyse Das Übergangssystem Schule-Beruf, welches im Fokus des Projektvorhabens steht, ist von großer Heterogenität geprägt. Um die Angebots- und Förderstrukturen dennoch abbilden zu können, bedarf es im Rahmen der Situationsanalyse einer theoretischen Differenzierung. Diese sieht - orientiert am individuellen Lebensverlauf einer/s Jugendlichen (mit Förderbedarf) eine Betrachtung in drei systematischen Einheiten (Phasen) vor: Berufsorientierung, Berufsvorbereitung und Berufsausbildung. Diese Phasen werden zu diesem Zweck folgendermaßen defi niert: Berufsorientierung: Im Verständnis der Situationsanalyse werden unter dem Begriff der Berufsorientierung diejenigen externen Angebote verstanden, die sich an Jugendliche bis zum Verlassen der allgemeinbildenden Schule richten und den Übergang in Ausbildung vorbereiten. Berufsvorbereitung: Im Verständnis der Situationsanalyse werden unter dem Begriff der Berufsvorbereitung diejenigen Angebote (sowohl schulische als auch außerschulische) verstanden, die in der Phase zwischen dem Verlassen der allgemeinbildenden Schule und dem Eintritt in die Berufsausbildung umgesetzt werden und der Integration in Ausbildung oder Arbeit dienen. Berufsausbildung: Im Verständnis der Situationsanalyse werden unter dem Begriff der Berufsausbildung diejenigen Angebote verstanden, die auf den Erwerb eines Ausbildungsabschlusses abzielen. Dies kann sowohl die Förderung der Ausbildung an sich als auch externe Unterstützungsleistungen im Rahmen der Ausbildung umfassen. IMPRESSUM Herausgeber: SPI Consult GmbH Hildegardstraße 28 10715 Berlin Leitung (V.i.S.d.P.): Rainer Rodewald Grafik & Layout: amselrehhase - büro für grafik und web 030.69.00.85-61 030.69.00.85-85 www.spi-consult.de 1 / 7

Beschreibung der Zielgruppe In Abstimmung mit dem das Projektvorhaben begleitenden Beirat auf Landesebene werden diejenigen Angebote im Übergangssystem Schule Beruf erfasst, die sich an folgende Zielgruppe wenden. Jugendliche bis 27 Jahre, die ohne weitere Hilfen nicht den Übergang von der Schule in Ausbildung und den Arbeitsmarkt bewältigen. Dazu gehören sowohl Marktbenachteiligte als auch Jugendliche mit besonderem Förderbedarf, d.h. ohne Schulabschluss, noch nicht ausbildungsreife, Un-/Angelernte, sozial benachteiligte, arbeitslose oder von Arbeitslosigkeit bedrohte Jugendliche. Die Erhebung der Angebotsstruktur erfolgt zweistufi g: Im ersten Schritt wurden die relevanten Angebote mittels eines Fragebogens, der an die konzeptionelle Programmebene gerichtet wurde, erfasst. Damit werden neben den vorgesehenen Kapazitäten (geplante Teilnehmerzahl, angestrebter zeitlicher Umfang usw.) auch die inhaltliche Ausrichtung, die angesprochene Zielgruppe sowie die Art der Finanzierung erfragt. In einem zweiten Schritt werden vertiefende Interviews mit Vertreter/innen der Umsetzungsebene geführt. Soweit zur Methodik, nun zu den Ergebnissen für die Phase der Berufsorientierung. Die Situationsanalyse folgt dem Ziel, ein Abbild der Förderstränge und Förderlogiken im Übergangssystem Schule-Beruf zu zeichnen. Es geht demnach darum, Förderprogramme und Angebotsstrukturen weniger einzelne (Mikro-)Projekte zu erfassen. Um eine möglichst umfassende Darstellung zu erstellen, wurden Kriterien für die zu erfassenden Angebote entwickelt. Ein Angebot wird dann in die differenzierte Betrachtung der Situationsanalyse einbezogen, wenn es folgende Kriterien erfüllt: Muss: eine Laufzeit von mindestes 6 Monaten haben (zum Zeitpunkt der Befragung) in Umsetzung sein sich an die beschriebene Zielgruppe richten den thematischen Schwerpunkt im Themenfeld des Übergangs haben; Angebote, bei denen die Themen des Übergangs einen untergeordneten Aspekt darstellen, bleiben dementsprechend unberücksichtigt (z.b. offene Jugendarbeit, Schuldnerberatung) zeitlich auf den Übergang von der Schule bis in Ausbildung/Arbeit zielen (Angebote der Weiterbildung bleiben dementsprechend unberücksichtigt) Berufsorientierung in Berlin Auf einen Blick Das Feld der externen berufsorientierenden Angebote, die sich an Schüler/innen der allgemeinbildenden Schule wenden, stellt sich äußerst heterogen dar, dies nicht zuletzt deshalb, weil diverse Angebote die Förderung des Übergangs Schule-Beruf zu einem ihrer Schwerpunkte machen, dieser jedoch nicht immer der jeweils alleinige ist. Die folgende Abbildung in Form eines Zwiebelmodells systematisiert die berufsorientierenden Angebote an Berliner Schulen auf einen Blick. Die verschiedenen Häute der Zwiebel unterscheiden sich nach Ausprägungsgrad der Übereinstimmung mit den Kriterien Berufsorientierung und deren Umsetzung im Schulkontext, d.h. je näher ein Programm/Angebot dem Kern ist, desto mehr sind u. E. diese beiden Merkmale ausgeprägt. + Mindestens 1 von 2: Teilnehmerzahl ca. 50 und mehr vorsehen in mindestens zwei Bezirken oder mindestens an drei Schulen umgesetzt werden 2 / 7

Demzufolge fi nden sich im inneren Kreis Angebote und Programme, die explizit auf Berufsorientierung ausgerichtet sind und auf die Organisationsform der Schule zurückgreifen. Der zweite Kreis der Zwiebel beschreibt Angebote, die übergangsbegleitend ausgerichtet sind und unmittelbar an Berufsorientierung in Schule anknüpfen. Im dritten Kreis fi nden sich Angebote, bei denen mindestens eines der beiden Merkmale (Berufsorientierung/Übergangsbegleitung und Umsetzung im Schulkontext) im Vergleich zum 2. Kreis weniger ausgeprägt ist. Und der äußere Kreis stellt Förderprogramme dar, in denen der Übergang Schule Beruf einer von mehreren Förderschwerpunkten ist und in deren Rahmen auch berufsorientierende Angebote umgesetzt werden (können). BB = Berufsberatung der Arbeitsagentur ÜBS = Berufsorientierung in überbetrieblichen und vergleichbaren Berufsausbildungsstätten EIF = Europäischer Integrationsfonds QM = Quartiersmanagement BIWAQ = Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier BVBO = Berliner Programm vertiefte Berufsorientierung für Schüler/innen BOB = Berufsorientierung und Bewerbung BNA = Berliner Netzwerk für Ausbildung NBP = Netzwerk Berufspraxis PL = Produktives Lernen JSA = Jugendsozialarbeit an Berliner Schulen LSK = Lokales Soziales Kapital PEB = Partnerschaft- Entwicklung- Beschäftigung VOR ORT STÄRKEN KOMPETENZ LSK KUMULUS VBO BVBO M-H BOB VBO Mitte IM BNA Externe BILDE BO-Angebote Spandau NBP an Schulen PL JobCoaches AGENTUREN EIF Kammern Sonstiges PEB Schulen Berliner JSA an einstiegsbegleitung Berufseinstiegsbegleitung Berufs ÜBS Unternehmen BB Sonstiges Angebot auf Bundesebene Angebot auf Landesebene Angebot auf Bezirksebene Erfasst über Fragebogen Berufsfindungsreihe Spandau Vorfahrt für Spandauer Schüler IMBILDE (Lichtenberg) VBO Marzahn-Hellersdorf VBO Mitte XENOS dienste Jugend migrations SOZIALE STADT (QM, BIWAQ) 3 / 7

Neben der außerordentlich hohen Quantität und Vielfalt der Angebote verdeutlicht die Übersicht zusätzlilche die Steuerung von Programmausrichtung und -umsetzung auf den unterschiedlichen Ebenen (bundesweit, landesweit, bezirklich, s. farbliche Markierung der Angebote) und somit die Schwierigkeit der gezielten Koordination des Angebotsspektrums für Schulen an sich. Berufsorientierung in Berlin Ein differenzierter Blick Für die Erhebung und Analyse der Angebotsstruktur der Berufsorientierung in Berlin ergibt sich folgendes Bild: Insgesamt wurden 31 Angebote identifi ziert, die den genannten Kriterien entsprechen (gekennzeichnet mit roten Punkten s.o.). Dabei wurde entgegen der obigen Erläuterung die Zielgruppe weiter gefasst, da eine zu enge Fokussierung auf Jugendliche mit besonderem Förderbedarf u. E. an dieser Stelle nicht zielführend gewesen wäre. Es wurden Angebote erfasst, die sich an alle Schultypen der allgemeinbildenden Schule richten. Lediglich Angebote, die sich ausschließlich an Schulen mit sonderpädagogischen Förderschwerpunkt richten, blieben unberücksichtig. Die Befragung dieser 31 Angebote per Fragebogen ergibt folgende Ergebnisse. Hinsichtlich der Organisations-/Finanzstruktur dieser Angebote lassen sich folgende Unterscheidungen treffen: In acht Fällen handelt es sich um Landesprogramme, des weiteren um zwei Bundesprogramme, fünf Angebote auf bezirklicher Ebene sowie zwei Initiativen der Kammern. Letztere befördern vor allem Kooperationspartnerschaften zwischen Schulen und Betrieben. Außerdem wurden sieben berufsorientierende Angebote ausgewählter Unternehmen ausgewertet. Die weiteren sieben Angebote konnten keinem der vorher genannten Kriterien zugeordnet werden und fallen in die Kategorie Sonstige Angebote. Dies sind beispielsweise Angebote, die in zwei oder drei Bezirken umgesetzt werden oder auch an mehreren Schulen in einem Bezirk ohne jedoch ein landesbzw. bezirksweites Angebot darzustellen. Auch hinsichtlich des für die Teilnehmenden vorgesehenen zeitlichen Umfangs und der Organisationsstruktur besteht ein breites Spektrum. So liegt der vorgesehene zeitliche Umfang zwischen 2 und max. 160 Stunden pro Teilnehmer/in und Jahr. Neben Angeboten, die im Klassenverband umgesetzt werden, stehen Angebote, die einen stärkeren Fokus auf die Arbeit in Kleingruppen oder die individuelle Arbeit mit dem Einzelnen legen. Große Unterschiede zeigen sich auch hinsichtlich der Teilnehmerzahl. Während sich die kleinsten Angebote an ca. 50 Teilnehmende richten, werden in Berlin gegenwärtig sieben Angebote mit 1.000 und mehr Teilnehmenden umgesetzt. Mit ca. 9.000 Teilnehmenden ist das Berliner Programm Vertiefte Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler das landesweit größte. Gleichwohl lässt sich hinsichtlich der inhaltlichen Ausgestaltung der Angebote festhalten, dass eine Vielzahl wiederum durch eine große Bandbreite gekennzeichnet ist. Bis auf wenige Ausnahmen setzen alle Angebote Bewerbungstraining um und vermitteln berufskundliche Informationen. Zwei Drittel aller Angebote führen berufspraktische Erprobungen durch, Praktika werden in 58 Prozent durchgeführt. Etwas mehr als die Hälfte der Angebote sehen eine Kompetenzfeststellung vor. 4 / 7

Berufspraktische Erprobungen Berufskundliche Informationen Individuelle Beratung/ Berufswegeplanung Kompetenzfeststellung Bewerbungstraining Praktika Patenschaften Sonstiges Welche inhaltlichen Schwerpunkte gibt es im Rahmen des Angebotes? 30 25 20 15 16 20 26 18 25 18 17 10 5 6 0 Quelle: Eigene Befragung, Angaben in absoluten Zahlen, Mehrfachnennungen möglich Eine wesentliche Komponente eines gelingenden und zielgerichteten Übergangs ist die Dokumentation des Verlaufs und des Verbleibs der Teilnehmer/ innen nach Austritt aus dem Angebot. Diese ist notwendige Bedingung für die passgenaue Anknüpfung des nächsten (ggf. in einem anderen institutionellen Kontext stehenden) Angebotes, an dem die Jugendlichen teilnehmen. So können idealerweise bereits vorliegende Informationen zielgerichtet genutzt werden, um ggf. dem konkreten Förderbedarf der Jugendlichen gerecht werden zu können. Als Ergebnis lässt sich eine große Zahl an Angeboten identifi zieren, die den Verlauf der Teilnehmenden im Rahmen des jeweiligen Angebotes dokumentieren. Dies gilt vor allem für Angebote mit einem hohen zeitlichen Umfang. Als ein zentrales Instrument zur Dokumentation in Schulen ist der Berufswahlpass zu nennen. Wird der Verlauf der Teilnehmenden im Rahmen des Angebotes dokumentiert? 30 25 20 17 15 12 10 5 0 1 1 Ja Nein Weiß nicht Keine Angabe Quelle: Eigene Befragung, Angaben in absoluten Zahlen 5 / 7

Ein ähnliches Ergebnis zeigt sich bei der Dokumentation des Verbleibs der Teilnehmenden nach Austritt aus dem Angebot. Hier geben 15 Angebote - also 48 Prozent - an, den Verbleib zu dokumentieren. Dabei handelt es sich in der Tendenz um Angebote, die mit einem hohen zeitlichen Aufwand umgesetzt werden und viele Jugendliche erreichen. Die Antworten verdeutlichen zumindest bei den Angeboten mit höheren Kapazitäten das Vorhandensein teilnehmerspezifi scher Informationen. Inwiefern diese zur zielgerichteten Steuerung des Übergangs der Jugendlichen von der Schule in den Beruf (evtl. institutionsübergreifend) eingesetzt werden, kann zum derzeitigen Stand der Erhebung nicht beantwortet werden. Die Ergebnisse der vertiefenden Interviews in der zweiten Stufe der Situationsanalyse werden Aufschluss hierüber geben. Schultapete Als weitere Darstellungsform der Ergebnisse der Befragung der BO-Angebote auf der ersten Stufe wird im Rahmen der Situationsanalyse eine Übersicht erstellt, in der für alle allgemeinbildenden Berliner Schulen die derzeit in Umsetzung befi ndlichen externen berufsorientierenden Angebote ausgewiesen werden. Diese Übersicht liefert somit Informationen über das tatsächliche Vorhandensein der Angebote an den jeweiligen Schulen. Diese Übersichten ( Schultapete ) werden für alle 12 Berliner Bezirke erstellt und den Verantwortlichen auf bezirklicher Ebene im Juni d.j. zur Verfügung gestellt. Ein Erfolgsfaktor für externe berufsorientierende Angebote ist deren Verankerung im konkreten schulischen Kontext. Nur wenn externe berufsorientierende Angebote mit der Ausrichtung des Schulkonzeptes sinnstiftend verknüpft sind und sich daraus ableiten, können sie ihre Wirksamkeit tatsächlich voll entfalten. Daher wurden die Programmverantwortlichen befragt, ob das jeweilige Angebot mit dem Konzept der Schulen abgestimmt wird. Von den 31 Angeboten bejahten 23 also 74 Prozent - diese Frage. Ebenso spiegelt sich die Wichtigkeit der Abstimmung verschiedener externer Angebote untereinander im Antwortverhalten der Befragten wieder. Hier bejahten 58 Prozent die Frage, ob eine solche Abstimmung stattfi ndet. In Form offener Antworten wurde mehrfach die Zusammenarbeit von Trägern und Schulen durch Runde Tische Berufsorientierung benannt. In welcher Form sich die Kooperation im Detail gestaltet, bleibt anhand der Befragung auf der ersten Stufe offen. Eine eingehendere Analyse werden die vertiefenden Interviews ermöglichen. Berufsorientierung vor dem Hintergrund der anstehenden Schulstrukturreform Mit der in Berlin angestrebten Schulstrukturreform wird aller Voraussicht nach mit der Konzeptionierung des Dualen Lernens für besondere Zielgruppen ein neuer Baustein entwickelt, der insbesondere den Übergang von der Schule in den Beruf befördert und dabei möglicherweise auch verschiedene externe Lernorte einbezieht. Dass dazu bereits vielfältige Erfahrungen vorliegen, zeigen auch die Ergebnisse der Situationsanalyse. Inwieweit dabei ggf. auf die beschriebene Angebotspalette zukünftig zurückgegriffen werden wird, bleibt zum derzeitigen Stand offen. Soweit diese ersten Ergebnisse. Wir hoffen, Ihnen mit diesen einen ersten Überblick über die Berufsorientierung in Berlin gegeben, aber auch Lust auf mehr Ergebnisse, Auswertungen und Diskussionen gemacht zu haben. Wir danken all jenen von Ihnen, die mit großer Sorgfalt Informationen zu den jeweiligen Angeboten zur Verfügung gestellt und so diese Auswertung erst ermöglicht haben. 6 / 7

Mit einigen von Ihnen sind wir bereits zu vertiefenden Interviews verabredet. Durch diese Interviews, die mit den Praktikerinnen und Praktikern im Übergang Schule-Beruf geführt werden, wird Gute Praxis detaillierter erfasst und beschrieben. Dieses Material wird im Sinne einer Stoffsammlung für die ab Herbst geplanten Schnittstellenkonferenzen genutzt. Ziel dieser Gremien wird es sein, Qualitätsstandards für die 4 übergreifenden Themen im Übergangssystem zu vereinbaren (mehr Informationen dazu unter www.ruem-berlin.de). AKTUELLES Ein Bestandteil der Situationsanalyse sind die Vernetzungsstrukturen in den Bezirken und auf der Landesebene im Übergang Schule-Beruf. Dazu führen wir derzeit die ersten Befragungen der Regionalen Ausbildungsverbünde und der AG 78/JBH durch. Diese Ergebnisse werden im Herbst in Form von Gremienlandkarten zur Verfügung stehen und auf unserer Homepage veröffentlicht. Alle Ergebnisse der Situationsanalyse werden in Bezirksberichten zusammengefasst und allen Interessierten zur Verfügung gestellt. Auf Hochtouren arbeiten wir ebenfalls an einem Leitsystem welches auf einen Blick die Wege für Jugendliche nach der Schule darstellt und beschreibt. Dieses wird im Juni d.j. auf unserer Homepage und auch in Printform erhältlich sein. AUSBLICK Der nächste Newsletter 02/2009 erscheint im Dezember. Darin: Schnittstellenkonferenzen Konzept, Ziele und Gründung. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit Ihnen Ihr RÜM - TEAM Sie wünschen mehr Information: 7 / 7