Sind Pflegeheime noch zeitgemäß?



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Transkript:

Sind Pflegeheime noch zeitgemäß? Wohnformen im Alter Alexander Berger Coldinne Stift Hörstkamp 34; 48431 Rheine Fon:05971.9150-0 www.meritus.de

Einleitung 1. Die Zunahme von Senioren in den kommenden Jahrzehnten ist unbestritten. Damit verbunden sicherlich auch die Zunahme von einer möglichen Pflegebedürftigkeit. 2. Kaum ein alter Mensch entscheidet sich freiwillig für eine Pflegeeinrichtung, da viele Betroffene diese Wohnsituation als ein Gefängnis ansehen, aus dem sie nicht wieder herauskommen. Die Berichterstattungen in den Medien über Missstände in Pflegeheimen ob berechtigt oder nicht mögen sicherlich dazu beitragen, die Daseinsberechtigung von Pflegeheimen zu hinterfragen. Aber wer ist eigentlich der Entscheidungsträger, der Kostenträger und ab wann befasse ich mich überhaupt mit der Thematik: Wohnen im Alter? Welche Wohnform entspricht meiner Vorstellung im Alter und welche Wohnformen gibt es bei uns? Wie groß ist die Schere zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Eine Übersicht über mögliche Wohnformen im Alter aber auch über die Möglichkeit, dennoch bei Pflegebedürftigkeit in Würde in einem Pflegeheim zu wohnen, laden zur Diskussion ein.

Bevölkerungsentwicklung in der Region In den vier Münsterland-Kreisen wird bis 2030 die Bevölkerung zwischen 3 und 5% schrumpfen. Im KREIS ST. werden ca. 10.000 Einwohner weniger leben, aber die Zahl der 65 80 jährigen wird sich um 41,2 % erhöhen. Quelle: MV vom 30.11.2012

Für Rheine wird s noch interessanter Quelle: MV vom 30.11.2012

ZDF (Zahlen Daten Fakten) zu Rheine Radikal ändern wird sich die Altersstruktur in Rheine. Während die Zahl der: jüngeren Menschen um bis zu 29 % in einzelnen Altersgruppen zurückgeht, steigt die Zahl der über 80-jährigen Menschen, um gut 65 Prozent. 6.100 Rheinenser werden 2030 das 80. Lebensjahr überschritten haben. Doppelt so viele wie noch 2011. 21.000 werden darüber hinaus über 65 Jahre alt sein. D.h. ca. 35% der Rheinenser sind dann über 65 Jahre alt Wenn wir uns diese Zahlen anschauen, werden wir uns mit der Wohnform Altenheim zwangsläufig auseinander setzen müssen!!

Welche Kohorte hat was für Kundenbedürfnisse der alten Senioren der Übergangsgeneration der jungen Senioren

Kundenbedürfnisse sind geprägt durch... Die Alten Jahrgänge 1920 1940 Die Übergangsgeneration Jahrgänge 1941 1959 Die Jungen Jahrgänge 1960 1980 Arbeitsethos Freizeitorientierung Krisenerfahrung Wohlstandserfahrung Sparbereitschaft Verschuldungsbereitschaft Zukunftsorientierung Leben in der Großfamilie Gegenwarts- und Genussorientierung Leben in der Kleinfamilie/Single Bildung als Privileg Bildung als Selbstverständlichkeit Scheinbar unbegrenzte Ressourcen Ressourcenknappheit

Diese Bedürfnisse spiegeln sich auch bei den Wohnwünsche wieder!

Eigentum Vorteile: Die vertraute Umgebung bleibt erhalten. Nachteile:Alleinstehende können sich einsam fühlen, wenn die Wohnung / Haus, da die Kinder das Haus verlassen haben zu groß geworden ist. Bei schwerer Pflegebedürftigkeit wird oft ein Umzug nötig. Kosten pro Monat:Die eigene Immobilie ist meist eine günstigste Variante. Bei Bedarf fallen Kosten für Pflege, Haushaltshilfen, Gärtner an. Zuschüsse:Wenn die Pflegebedürftigkeit bestätigt ist, zahlt die Pflegekasse bis zu 2557 Euro pro Maßnahme für den altersgerechten Umbau in der Immobilie. Besteht keine Pflegebedürftigkeit, übernimmt mitunter die Krankenkasse die Kosten für Hilfsmittel in der Wohnung, zu denen beispielsweise ein Wannenlifter gehört. Für Angehörige, die die Pflege übernehmen, zahlt die Pflegekasse zwischen 235 bis 700 Euro pro Monat (abhängig von der Pflegestufe). Hinzu kommen Zuschüsse für Vertretungspflegekräfte, vorübergehende stationäre Pflege und Tages-und Nachtpflege. Wer professionelle Pflegedienste in Anspruch nimmt, bekommt dafür zwischen 450 und 1918 Euro pro Monat von der Pflegekasse. Weiterführende Informationen:Über den altengerechten Umbau von Wohnungen informieren Wohnberatungsstellen. Adressen gibt es unter: www.wohnungsanpassung.de

Mietwohnung Vorteile: Die vertraute Umgebung bleibt erhalten. Nachteile:Umbaumaßnahmen müssen mit dem Eigentümer abgesprochen werden. Ggf. Rückbau der Wohnung nach Auszug. Alleinstehende können sich einsam fühlen. Bei schwerer Pflegebedürftigkeit wird oft ein Umzug nötig. Kosten pro Monat:Die Mietwohnung ist eine günstigste Variante. Neben der Miete fallen eventuelle Kosten für Pflege und/oder Haushaltshilfen an. Zuschüsse:Besteht keine Pflegebedürftigkeit, übernimmt mitunter die Krankenkasse die Kosten für Hilfsmittel in der Wohnung, zu denen beispielsweise ein Wannenlifter gehört. Für Angehörige, die die Pflege übernehmen, zahlt die Pflegekasse zwischen 235 bis 700 Euro pro Monat (abhängig von der Pflegestufe). Hinzu kommen Zuschüsse für Vertretungspflegekräfte, vorübergehende stationäre Pflege und Tages-und Nachtpflege. Wer professionelle Pflegedienste in Anspruch nimmt, bekommt dafür zwischen 450 und 1918 Euro pro Monat von der Pflegekasse. Weiterführende Informationen:Über den altengerechten Umbau von Wohnungen informieren Wohnberatungsstellen. Adressen gibt es unter: www.wohnungsanpassung.de

Wohngemeinschaft Sie wird entweder privat organisiert oder in Trägerschaft von Sozialeinrichtungen geführt. Vorteile: Der Wohnraum kann selbst gestaltet werden, es gibt enge soziale Kontakte. Nachteile: Bei schwerer Pflegebedürftigkeit wird allerdings doch ein Umzug nötig. Kosten pro Monat:Es fallen die Miete für den eigenen Wohnraum und unter Umständen zusätzliche Kosten für Gemeinschaftsräume und Organisationsaufwand an. Zuschüsse: in der Regel wie bei eigener Wohnung Weiterführende Informationen: Forum Gemeinschaftliches Wohnen e.v.: www.fgwa.de

Betreute amb. Wohngruppe Sie ist eine relativ neue Wohnform. Zurzeit gibt es erst einige Hundert derartige Einrichtungen in Deutschland. Vorteile: Sie kombiniert die Vorzüge der Wohngemeinschaft mit Hilfe- und Pflegeleistungen. Durch das Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz (PNG):können 200,00 für organisatorische, verwaltende oder pflegerische Leistungen beantragt werden, sofern mindestens 3 Pflegebedürftige dort wohnen. Für Umbaumaßnahmen pro Person: 2.557,00. Darüber hinaus wird Unterstützung des sog. Initiativprogrammes die Gründung von WG mit 2.500,00 pro Person bei Neugründung einer WG gezahlt.der Gesamtbetrag ist auf 10.000 begrenzt. Nachteile: Es kann bürokratische Hürden bei der Beantragung von Zuschüssen geben. Kosten pro Monat:ohne Pflegeleistungen: rund 370 bis 3000 Euro, mit Pflegeleistungen 530 bis 6400 Euro. Zuschüsse: Sie müssen im Einzelfall mit der Pflegekasse oder dem Sozialamt geklärt werden. Weiterführende Informationen:Eine Übersicht über bestehende Initiativen bietet das Kuratorium Deutsche Altershilfe: www.kda.de

Betreutes Wohnen Für diese Wohnform gibt es keine verbindlichen Standards. Häufig werden Ein-oder Zweizimmerwohnungen mit Küche und Bad angeboten. Grundservice ist meist ein Notruf und eine ständig verfügbare Fachkraft. Wahlleistungen wie Wäschewaschen können zusätzlich gebucht werden. Vorteile:Der Wohnraum kann selbst gestaltet werden. Soziale Kontakte, Freizeitangebote und Hilfe sind verfügbar. Nachteile: Nicht alle Einrichtungen versorgen Senioren bei schwerer Pflegebedürftigkeit. Kosten pro Monat:Preise und Leistungen schwanken stark. Preiswertere Anbieter verlangen die ortsübliche Miete plus eine Pauschale von 70 bis 130 Euro für Notruf und stets verfügbare Ansprechpartner. Zuschüsse:in der Regel wie bei eigener Wohnung

Wohnstifte, Residenzen Die Bezeichnungen Residenz und Wohnstift werden für ganz unterschiedliche Wohnformen benutzt, hier sind Häuser des gehobenen Standards gemeint. Vorteile: wie betreutes Wohnen Nachteile:In der Regel sehr hohe Kosten. Auch Angebote, die nicht genutzt werden, wie ein Schwimmbad sind oft im Preis inbegriffen. Kosten pro Monat: mindestens 1500 Euro pro Monat für ein Einzimmerappartement - ohne Verpflegung, Wäsche und PFLEGE Zuschüsse:in der Regel wie bei eigener Wohnung. Sind die Einrichtungen auch für die vollstationäre Pflege zugelassen, gelten die Sätze wie in Alten- und Pflegeheimen.

Wer die Wahl hat, hat die Qual * Eine dieser fünf Wohnmöglichkeiten haben Sie sicherlich auch schon einmal für sich ins Auge gefasst! * Was aber, wenn durch eine Erkrankung mit der Symptomatik Demenz ein Verbleib in den, eben beschriebenen Wohnformen, nicht mehr möglich ist? * Oder die Entscheidung nicht mehr selber, sondern von anderen Personen gefällt wird, gefällt werden muss?

Zwischen Wunsch & Wirklichkeit Wann fangen wir mit der Überlegung nach der Wohnsituation an? Wen beteiligen wir an unseren Überlegungen? Wer ist Entscheidungsträger und ggf. Kostenträger? Wo kann ich mir ggf. Hilfe holen? Gibt es ggf. meine angedachte Wohnform überhaupt in meiner Gegend?

Pflegeheim Vorteile: 1. Umfassende Versorgung selbst bei Schwerstpflege, daher kein Umzug mehr nötig. I.d.Regel gibt es bereits Kooperationen mit den Fachbereichen / Arbeitsgemeinschaften : Palliativ und Hospiz 2. Es werden unterschiedliche Freizeit- und Kulturangebote vorgehalten 3. Gemeinschaftsleben schützt vor Vereinsamung 4. Das Zimmer sollte individuell eingerichtet werden 5. Zum Teil kennen sich die Bewohner aus ihren früheren Stadtteilen Nachteile: Die Atmosphäre ist leider institutionalisiert und manche Bewohner fühlen sich unwohl unter so vielen Menschen Kosten pro Monat: inklusive Pflegeleistung zwischen 1500 Euro und 3000 Euro

Wandel der Heimlandschaft 1988: 65% der Bewohner mit Schlaganfall 2008: 70 % gerontopsychiatrisch veränderte Bewohner [lt. Altersbericht der Bundesregierung] 2012: 845.000 Heimplätze in 11.650 Einrichtungen 2030: 1,95 Millionen HP werden wahrscheinlich benötigt Auslastung liegt derzeit bei ca. 87% bundesweit

Kriterien für die Auswahl Wertigkeiten Kriterien Bevölkerung insgesamt Personen mit pflegebedürftigen Angehörigen Freundliches Pflegepersonal Sauberkeit Zeit für persönliche Zuwendung Aussehen der Zimmer Anzahl der Pflegekräfte Prüfung und Bewertung des Heims Lage des Pflegeheims Freizeitangebote 91 % 88 % 85 % 77 % 76 % 64 % 61 % 62 % 96 % 89 % 91 % 83 % 83 % 69 % 73 % 64 % Quelle: Institut für Demoskopie Allensbach Pflege in Deutschland

Anforderungen an Pflegeeinrichtungen - Autonomie Kriterien Bevölkerung insgesamt Personen mit pflegebedürftigen Angehörigen Das jeder seinen privaten Bereich hat Selbst aktiv, sich beschäftigen Eigens Zimmer Jederzeit Besuch empfangen Tagesablauf selbst bestimmen können 77 % 67 % 60 % 46 % 44 % 80 % 68 % 56 % 51 % 45 % Unterhaltung geboten wird Dass man nicht an Essenszeiten gebunden ist 44 % 21 % 39 % 25 % Quelle: Institut für Demoskopie Allensbach Pflege in Deutschland

Anforderungen an Pflegeeinrichtungen - Ausstattung Kriterien Bevölkerung insgesamt Personen mit pflegebedürftigen Angehörigen Das alles sauber und gepflegt ist Freundliche und wohnliche Einrichtung 77 % 71 % 71 % 72 % Parks und Anlagen in der Nähe Dass das AH hübsch eingerichtet ist Möglichkeit, die eigenen Möbel mitzubringen 41 % 40 % 35 % 40 % 41 % 40 % Günstige Verkehrsanbindung 28 % 32 % Quelle: Institut für Demoskopie Allensbach Pflege in Deutschland

Wer bietet.? Eine überdurchschnittlich hohe Fachkraftquote und dazu MA z. Teil mit Zusatzausbildungen in der Gerontopsychatrie, Palliativ und Hospiz einen Ausbildungsbetrieb i. d. Altenpflege der für den eigenen Nachwuchs sorgt ein lebendiges Miteinander wo sich Bewohner aus ihrem Stadtteil kennen lernen eine überschaubare Architektur [Achtermodell] mit warmen Farbtöne neben dem eigenen Hausarzt ein Hausarztmodell mit regelmäßige Neurologischem Konzil mehrere Aktivitäten pro Tag durch den Sozialen Dienst eine individuelle Zimmergestaltung einen eingefriedeten Garten und/oder zwei unterschiedliche Tagesgruppen für Demente um dadurch auch Erholung für Mitbewohner im täglichen Alltag zu bieten und darüber hinaus noch ein attraktives Preis- / Leistungsverhältnis??

Wer aber soll das bezahlen? Stichwort: Ost-Europa? Welche Kosten entstehen und wer beteiligt sich daran

Beispiel: Pflegestufe I Allgemeine Pflege 40,82 Unterkunft 14,46 Investitionskosten (PWG) 19,95 Ggf. EZ Zuschlag 1,12 Verpflegung 11,13 Tag: 86,36 Brutto-Monat: 2.627,07

Heimkostenberechnung Bruttorente 1.200,98./. TG 100,98 Frau / Herr Stf. I Rentenhöhe netto: 1.100,00 und kein Vermögen! Vollstationäre Pflege 0 1 2 3 Tagessatz 71,67 86,36 103,97 122,26 Monatssatz Brutto 2.180,20 2.627,07 3.162,76 3.719,14./. Pflegegeld 0,00 1.023,00 1.279,00 1.550,00./. Rente 1.100,00 1.100,00 1.100,00 1.100,00 Zwischensumme./. Rente & Pflegegeld 1.080,20 504,07 783,76 1.082,98 Selbstkosten ohne PWG 2.154,04 504,07 783,76 1.119,14./. ggf. Pflegewohngeld (PWG)* max. 598,6 0,00 504,07 598,60 598,60 Selbstkosten / Sozialhilfe [BSHG] 2.154,04 0,00 185,16 520,54

Kosten - Träger Allgemeine Pflege Pflegekasse ca. 75 % Selber ca.25 % Unterkunft / Investitionskosten Selber PWG Rente/Eink. Verpflegung Selber

1. Einkünfte Gesetzliche Rente [- 100,98 TG ab 01.01.12] Witwenrente Kriegerrente Geschützte Rente Kindergeld [bis1920 Geborene]

2. Einkünfte Geld aus Vermietung / Verpachtung Zinseinkünfte 3. Vermögen

3.Pflegeversicherung [seit 1990] Stf. I = 1.023,00 EURO Stf. II = 1.279,00 EURO Stf. III = 1.550,00 EURO

4.Pflegewohngeld [PWG seit 2003] > Spezielle, der Sozialhilfe ähnliche Sozialleistung < Freibetrag bei PWG 10.000,00

Was haben wir bislang? 1. Einkünfte (Rente) 2. Einkünfte (Zinsen) Pflegegeld 3. Vermögen Pflegewohngeld

5. Sozialhilfe als Ultima Ratio Freibeträge bei Sozialhilfe 2.600,00 Ein angemessenes Hausgrundstück, das vom Hilfesuchenden oder einer anderen in den 19 Abs. 1 bis 3 genannten Person allein oder zusammen mit Angehörigen ganz oder teilweise bewohnt wird und nach ihrem Tod von ihren Angehörigen bewohnt werden soll, zählt zum Schonvermögen, 90 Abs. 2 Ziff. 8. Angemessen sind dabei nach herrschender Meinung z.b. Famileneigenheime und Eigentumswohnungen mit Wohnungensgrößen von 120 bis 130 m²..

Womit sollte ich mich beschäftigen? Eigene Wohnung Wohngemeinschaft Betreute Wohngruppe Betreutes Wohnen Wohnstift / Residenz Pflegeheim Es wäre besser, sich frühzeitig damit zu beschäftigen, als später mit einer fremd getroffenen Entscheidung leben zu müssen.

Sind Altenheime noch zeitgemäß? Zeitgemäß - N E I N Aber (leider) notwendig.. Zunahme der Singlehaushalte und ein Anstieg (pflegebedürftiger) Senioren Weitere Abnahme von professionellen Pflegekräften dadurch eine Zentralisierung / Bündelung der Behandlungsmaßnahmen und/oder fachspezifischen Pflegetätigkeiten Fehlende Quartiersprojekte / Wohnmodelle die Stadtteilbezogen in den Kommunen geschaffen wurde. Aus diesem Grunde, werden Pflegeheime nicht aussterben.

Vertraute Strukturen Lebendige Gemeinschaft

Wie und wann also die Pflege richtig organisieren Vorbereitung: Ernstfall: Bauliche Veränderungen / Umzug Patientenvollmacht Vorsorgevollmacht Betreuungsverfügung Betroffener braucht Hilfe Wohnumfeld prüfen Wer in Familie & Nachbarschaft kann helfen? Beratung Pflege- oder nur Hilfsbedarf Hauswirtschaftliche Versorgung Ernährung / Mobilität Finanzierung klären Eigene Ersparnisse Staatliche Pflegeversicherung Private Pflegeversicherung Behörden: Anträge: Pflege; Schwerbehinderung; REHA MDK empfiehlt die Pflegestufe Pflegekasse entscheidet über die Einstufung Vor Ort: Ambulante Betreuung: Pflegedienst www.bkk.pflegefinder.de Betreutes Wohnen www.das-pflegeportal.de Stationäre Pflege www.pflegeheime.weisse-liste.de Wohngruppe Hospiz Pflegeleistungen: Seit 01.01.2012 Pflegestufe I Pflegestufe II Pflegestufe III Härtefall Betreuungsleistungen H.P. Pflegesachleist. 450 Euro/Monat 1.100 Euro/Monat 1.550 Euro/Monat 1.918 Euro/Monat 100-200 Euro/Monat H.P. Pflegegeld 235 Euro/Monat 440 Euro/Monat 700 Euro/Monat 100-200 Euro/Monat Vollstationäre Pflege 1.023 Euro/Monat 1.279 Euro/Monat 1.550 Euro/Monat 1.918 Euro/Monat 100-200 Euro/Monat Kurzzeitpflege Verhinderungspflege Tages- und Nachtpflege Zusätzliche Betreuungsleistung