Fachinformation Betriebliche Krankenversicherung Krankenzusatzversorgung über den Arbeitgeber Vorteile, Ablauf und rechtliche Behandlung Stand: September 2015 Alle Personen- und Funktionsbezeichnungen stehen für beide Geschlechter gleichermaßen. BA305_201509 txt
Inhalt 1. Was steckt hinter einer betrieblichen Krankenversicherung (bkv)? 1 2. Einrichtung der bkv im Unternehmen 1 3. Mehrwerte für Alle schaffen 2 4. Vorteile für den Arbeitgeber auf einen Blick 2 5. Vorteile für den Arbeitnehmer auf einen Blick 3 6. Steuer- und sozialversicherungsrechtliche Rahmenbedingungen 3 6.1 Möglichkeit der Pauschalversteuerung nach 40 EStG 3 6.2 bkv für Familienangehörige 3 6.3 Rechtlicher Hinweis 3 7. NÜRNBERGER Produktwelt 4 8. Ansprechpartner 4
1 Der demografische Wandel bereitet nicht nur den Sozialversicherungsträgern in Deutschland Kopfzerbrechen, sondern auch den Arbeitgebern, die sich zunehmend um die Bindung der Fach- und Führungskräfte sorgen. Unter anderem im naturwissenschaftlichen, technischen oder medizinischen Bereich besteht bereits heute ein starker Fachkräftemangel. Der Mitarbeiter wird damit zu einem immer wichtigeren Faktor im Unternehmen. Das Thema betriebliche Krankenversicherung (bkv) trägt in Zeiten verringerter Leistungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nicht nur zu einer besseren Gesundheitsversorgung der Mitarbeiter bei, sondern stellt neben der betrieblichen Altersversorgung (bav) ein hervorragendes Instrument der Mitarbeiterbindung und -motivation dar. 1. Was steckt hinter einer betrieblichen Krankenversicherung (bkv)? 2. Einrichtung der bkv im Unternehmen Gesetzlich krankenversicherte Arbeitnehmer sind seit Längerem von steigenden Beiträgen und geringeren Leistungen betroffen. Um zusätzliche finanzielle Belastungen zu vermeiden, schließen deshalb bereits heute viele Arbeitnehmer eine private Zusatzversicherung als Ergänzung zur GKV ab. Dabei müssen sie jedoch mit Gesundheitsprüfungen oder Wartezeiten rechnen und die Kosten für die zusätzliche Absicherung vom Arbeitnehmer selbst getragen werden. Arbeitgeber können hier Abhilfe schaffen, indem sie ihren Arbeitnehmern eine Krankenzusatzversicherung über ihr Unternehmen anbieten. Die Beiträge für die bkv werden durch den Arbeitgeber geleistet. Bei Einrichtung einer bkv lassen sich 3 Finanzierungsarten unterscheiden. Variante I Arbeitgeberfinanzierte bkv Der Arbeitgeber schließt für seine Mitarbeiter einen Gruppenvertrag zur bkv ab. Versicherungsnehmer und Beitragszahler ist bei dieser Variante der Arbeitgeber. Versicherte Person ist der Arbeitnehmer. Variante II Arbeitnehmerfinanzierte bkv Generell kann die Variante I auch in Form einer Gehaltsumwandlung durchgeführt werden. Demzufolge kann in der Regel eine Individualzusage vereinbart werden, wonach der Arbeitnehmer auf einen Teil seines Gehalts verzichtet und so seine bkv finanziert. Als weitere Vorteile sind hier auch die günstigen Gruppenkonditionen und die vereinfachten Aufnahmebedingungen zu nennen. Diese Variante empfiehlt sich, wenn der Arbeitgeber nicht dazu bereit ist, seinem Arbeitnehmer eine zusätzliche Leistung zum Bruttolohn zu gewähren.
2 Variante III Arbeitnehmerfinanzierten bkv (für Familienangehörige) Bei Abschluss eines Gruppenvertrags zur bkv können auch die Angehörigen der Arbeitnehmer mitversichert werden und damit von den günstigen Gruppenkonditionen profitieren. Als Familienangehörige gelten Ehegatten, eingetragene Lebenspartner und Kinder. Abhängig vom Tarif erfolgt eine vereinfachte Gesundheitsprüfung oder keine Gesundheitsprüfung. 3. Mehrwerte für Alle schaffen 4. Vorteile für den Arbeitgeber auf einen Blick Durch den Abschluss einer bkv kann der Arbeitgeber einen echten Mehrwert für seine Arbeitnehmer schaffen. Dadurch steigert der Arbeitgeber die Motivation der Arbeitnehmer sowie die Bindung zum Unternehmen. Des Weiteren können durch die bkv privatärztliche Vorsorgemaßnahmen (z. B. Prophylaxe) und/oder bessere medizinische Versorgungen finanziert werden. Das hat den Vorteil, dass krankheitsbedingte Fehlzeiten sinken bzw. Heilungsprozesse verkürzt werden. Der Arbeitnehmer erhält durch die Gruppenversicherung einen vereinfachten Zugang zur privaten Krankenzusatzversicherung und damit bessere Leistungen im Krankheitsfall. Neben der eigenen medizinischen Versorgung können auch die Familienangehörigen mit abgesichert werden. Sie profitieren hier auch von den kostengünstigen Gruppenkonditionen. Der Arbeitgeber zeigt sich damit als fürsorglicher und familienfreundlicher Unternehmer. Bindung sowie Motivation von Fach- und Führungskräften Imagegewinn Verkürzung von Heilungsprozessen bzw. Krankenständen Positionierung als familienfreundlicher Arbeitgeber
3 5. Vorteile für den Arbeitnehmer auf einen Blick 6. Steuer- und sozialversicherungsrechtliche Rahmenbedingungen Vereinfachte Aufnahmebedingungen (keine Gesundheitsprüfung, keine Wartezeiten) Verbesserung der Gesundheitsversorgung Kostengünstige Gruppenkonditionen Mitversicherung von Familienangehörigen Schließen der Versorgungslücke bei Ende der Lohnfortzahlung Die vom Arbeitgeber übernommenen Beiträge zur bkv stellen aufgrund der unentgeltlich gewährten Leistung einen geldwerten Vorteil dar, der zu versteuern und zu verbeitragen ist. Die Beiträge des Arbeitgebers zur bkv können dabei als Betriebsausgaben abgezogen werden ( 4 Abs. 4 EStG). 6.1 Möglichkeit der Pauschalversteuerung nach 40 EStG Nach dem Einkommensteuerrecht gibt es eine Möglichkeit, die Beiträge zur bkv pauschal zu versteuern: Im Rahmen des 40 Abs. 1 Nr. 1 EStG muss das Betriebsstättenfinanzamt eine Genehmigung erteilen. Dieses ermittelt aufgrund der Mitarbeiterdaten einen gültigen Pauschalsteuersatz. Die pauschale Lohnsteuer kann dabei durch den Arbeitgeber selbst getragen werden, er hat aber auch die Möglichkeit, die Versteuerung an seinen Arbeitnehmer abzugeben. Die Pauschalierung ist in diesem Fall auf 1.000 EUR p. a. pro Arbeitnehmer begrenzt. ( 40 Abs. 1 Nr. 2 Satz 3 EStG). Durch die Pauschalierung können steuerliche Vorteile für den Arbeitgeber entstehen. Die Beiträge sind sozialversicherungspflichtig. 6.2 bkv für Familienangehörige Bei Abschluss eines Gruppenvertrags zur bkv können auch die Angehörigen der Arbeitnehmer mitversichert werden und damit von den günstigen Gruppenkonditionen profitieren. Die Beiträge werden dabei aus dem Nettolohn des Arbeitnehmers finanziert. Somit erfolgt eine individuelle Versteuerung und Verbeitragung durch den Arbeitnehmer. 6.3 Rechtlicher Hinweis Wir weisen darauf hin, dass wir zur Rechts- und Steuerberatung nicht befugt sind. Soweit in unseren Ausführungen zu Rechts- oder Steuerfragen Stellung genommen wird, geben wir damit ausschließlich unsere Meinung wieder, die wir mit größtmöglicher Sorgfalt auf Grundlage der derzeitigen Rechtslage gebildet haben.
4 7. NÜRNBERGER Produktwelt Die Produkte zur NÜRNBERGER bkv entnehmen Sie bitte dem Druckstück BA307. Bevor ein Unternehmen einen Vertrag mit der NÜRNBERGER zum Thema bkv abschließen kann, wird eine individuelle Risikoprüfung der Branche des Unternehmens durchgeführt. Generell gelten hier die Bestimmungen der NÜRNBERGER Annahmerichtlinien. Dabei findet für alle Tarife außer dem stationären Tarif für Zwei-Bett-Zimmer keine Ablehnung durch die Risikoprüfung statt. Sofern sich der Arbeitgeber für den stationären Tarif entscheidet, muss dies vorher mit dem Fachbereich abgestimmt werden. Hier wird es eine individuelle Risikoprüfung nach Branche geben. Nach positiver Rückmeldung werden bei der arbeitgeberfinanzierten Versorgung für die Mitarbeiter vereinfachte Aufnahmebedingungen sowie ein Kontrahierungszwang gewährleistet. Bei der arbeitnehmerfinanzierten Variante für die Familienangehörigen wird im Fall eines Zusatzantrags abhängig vom Tarif eine Gesundheitsprüfung durch die NÜRNBERGER gefordert. Dennoch profitieren sie von den vergünstigten Gruppenkonditionen, die mit dem Unternehmen vereinbart wurden. Als Familienangehörige werden Ehegatten, eingetragene Lebenspartner sowie Kinder angesehen. Der Begriff Kinder ist dabei nicht weiter definiert. Es findet kein Ausschluss bei Vollendung des 18. oder des 25. Lebensjahres statt. Diese günstigen Konditionen für Unternehmen werden ab 10 Mitarbeitern angeboten. 8. Ansprechpartner Eine Übersicht der Ansprechpartner zur betrieblichen Altersversorgung sowie wichtige Adressen finden Sie in den Dokumenten BA822 und BA827. Gerne stehen Ihnen auch bei Fragen zur betrieblichen Krankenversicherung Herr Philipp Schmidt (2184) und Herr Maximilian Grösch (2789) zur Verfügung.