Grundlagen des nationalen und internationalen Urheberrechts



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Seite 1 von 6 hö here Ebene: Home Nach oben gleiche Ebene: 10 Tips fuer Internetbenutzung Auktionen online Ersteigerung wider Willen Datenschutz im Internet Datenschutzkongress 1999 Digitale Signatur Domainrecht Domains, Grundsatzurteile d. BGH GEMA guenter-jauch.de Haftung für Inhalte Jahr-2000-Problem Kriterienkatalog WISO krupp.de - Gutachten Links - Haftung Markenanmeldung Massenabmahnungen MP3-Daten Online-Demonstrationen Urheberrecht - Grundlagen Urheberrecht im Internet Virtuelle Kanzlei Werbung online Werbefotos tiefere Ebene: Inhaltsübersicht Grundlagen des nationalen und internationalen Urheberrechts von Dr. Jü rgen Weinknecht Welches Recht gilt ü berhaupt im Internet? Ü berblick ü ber die Regelungen des Urheberrechts Deutschland EU International Urheberrecht im Internet Welches Recht gilt überhaupt im Internet? Grundsätzlich gilt deutsches (Bundes-)Recht im Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland. Dies ergibt sich aus dem vö lkerrechtlichen Grundsatz der Souveränität und gilt solange, bis sich ein Staat Einschränkungen seiner Hoheitsgewalt unterwirft, z. B. im Rahmen des europäischen Vereinigungsprozesses. Daraus folgt, daß im Internet neben den deutschen unzählige nationale Gesetze Anwendung finden, soweit "Aktivitäten" die jeweiligen Hoheitsgebiete berü hren oder von ihnen ausgehen. Ein Beispiel fü r eine solche Anwendung nationalen, in diesem Fall deutschen Rechts auf Angebote im Internet, ist das Einschreiten der Mü nchener Staatsanwaltschaft gegen CompuServe-Chef Somm, ü ber dessen Internet-Zugang in Deutschland verbotene Kinderpornografie und Nazi-Propaganda aus den USA zu empfangen waren. In diesem Sinne ist auch die Presseerklärung des Justizministers des US-Bundesstaates Minnesota vom 18. Juli 1995 zu verstehen. Er ist der Ansicht, daß er fü r alle Personen zuständig sei, deren Daten in Minnesota ü ber das Internet zugänglich seien. Dabei komme es nicht darauf an, wo diese Daten in das Internet eingespeichert wü rden. Allerdings setzt er voraus, daß die Personen von der Zugänglichkeit ihrer Daten in Minnesota wissen. Letztere Aussage macht eine wichtige Einschränkung deutlich: Soweit die nationalen Gesetze Vorsatz (= bewuß tes, gewolltes und zielgerichtetes Handeln) zur Erfü llung einer Norm voraussetzen, sind sie nur anwendbar, wenn dieser dem Verletzer bezü glich der Rechtsverletzung

Seite 2 von 6 im nationalen Hoheitsgebiet nachgewiesen wird. Dies gilt entsprechend auch fü r Fahrlässigkeit (= Auß erachtlassen der erforderlichen Sorgfalt). Auch auf Daten, die lediglich im Rahmen des Datentransfers durch Deutschland hindurchgeleitet werden, ist grundsätzlich deutsches Recht anwendbar, solange der Transfer andauert (daher ein ziemlich theoretischer Anwendungsbereich!). Daten, die Deutschland im vorstehenden Sinne gar nicht "berü hren" sind dagegen auch nicht angreifbar. Deutsches Recht ist also auch "im" Internet anwendbar, soweit Internet-Aktivitäten in Deutschland abgerufen werden kö nnen oder von Deutschland ausgehen. Daher kö nnte praktisch gegen alles im Internet vorgegangen werden, was in Deutschland empfangen werden kann und gesetzlich verboten ist - also theoretisch gegen jedes Web-Angebot! Es käme nicht darauf an, wo die Daten herkommen und wo sie hingehen. Es fragt sich allerdings, ob dieser Anwendungsbereich nicht zu weit gezogen ist und es daher des Korrekturkriteriums der Zielgerichtetheit bedarf. Das wü rde bedeuten, den Anwendungsbereich deutschen Rechts im Internet auf diejenigen Angebote usw. zu beschränken, die erkennbar auf Deutschland ausgerichtet sind oder - selbstverständlich - die Rechte in Deutschland lebender Deutscher betreffen. Die bisherige Praxis verfährt uneinheitlich:lizenzwidrige Verkäufe von Bü chern oder gesetzwidrige Verkäufe von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ü ber das Internet sind bislang kaum kritisiert worden. Andererseits ist die Staatsanwaltschaft gegen CompuServe vorgegangen wegen der Mö glichkeit, auf kinderpornographische Web-Seiten zuzugreifen. Ebenso wurde US-Firmen Werbung im Internet untersagt, die die Rechte deutscher Konkurrenten verletzte. Hier wird offenbar noch mit zweierlei Maß gemessen. Es gibt auch international Entwicklungen, die den Geltungsbereich nicht-internationalen Rechts einerseits enger, andererseits aber auch weiter als soeben geschildert fassen. Beispiel: Die EU-Datenschutzrichtlinie gilt fü r alle Unternehmen, die im Gemeinschaftsgebiet eine Niederlassung haben (z. B. CompuServe, America Online aber auch viele Internet- Provider). Unter Niederlassung fallen auch bloß e Vermittlungsagenturen. Fü r alle diese ist die Richtlinie dann sogar auf Tätigkeiten anwendbar, die in Niederlassungen in Drittstaaten oder zwischen diesen (z. B. den USA, wo die meisten Zentralrechner von Online-Diensten stehen) vorgenommen werden (Erwägungsgrü nde 18, 19 und 20), es sei denn, daß dabei die Daten nur durch das Gebiet der EU "durchgereicht" werden, ohne eigentlich fü r dieses bestimmt zu sein (Art. 4 Abs. 1c der Richtlinie). Noch weitergehend ist die Richtlinie sogar dann anwendbar, wenn die Daten im Auftrage von jemandem verarbeitet werden, der selbst keinen Sitz innerhalb der EU hat, soweit er nur dem in der EU niedergelassenen und fü r die Datenverarbeitung Verantwortlichen "unterstellt" ist oder die zur Datenverarbeitung eingesetzten "Mittel" (Hard- und Software) sich innerhalb der EU befinden. Im Ergebnis ist die Frage, welches Recht wann im Internet gilt, also noch nicht abschließend zu

Seite 3 von 6 beantworten. Sicher ist nur, das Internet ist alles andere als ein rechtsfreier Raum! Überblick über Regelungen des Urheberrechts Deutschland Das Urheberrecht knü pft nach deutschem Recht (UrhG - Gesetz ü ber Urheberrecht und verwandte Schutzrechte vom 9. September 1965 in der Fassung des Drittes G. zur Ä nderung d. UrhG v. 23. 6. 1995) ausschließ lich an die Person des Urhebers bzw. der Miturheber ( 8), d. h. des Schö pfers, an ( 7). Anders als z. B. in den USA kann daher das Urheberrecht nicht bei einer juristischen Person wie der Firma, bei der der Schö pfer angestellt ist, liegen. Diese Zuordnung kann auch nicht durch Verträge verändert werden ( 29). Urheberrechtlichen Schutz genieß en alle Werke, d. h. persö nliche geistige Schö pfungen ( 2) sowie ab 1.1.98 auch Datenbanken unabhängig von der Schö pfungshö he ( 87a ff.). Darunter fällt auch die sog. "kleine Mü nze", d. h. Werke, deren Gestaltungshö he und schö pferische Eigenart minimal sind (wie z. B. Telefonbü cher, Kataloge, Rätsel). Ebenso erlangen Sammlungen von Texten, Bildern usw., unabhängig davon, ob die Gesammelten selbst urheberrechtlich geschü tzt sind oder nicht, eigenen urheberrechtlichen Schutz ( 4). Es betrifft z. B. auch Multimedia-Produkte, Sammlungen von Zitaten u. ähnliches. Der urheberrechtliche Schutz dauert bis 70 nach dem Tod des Urhebers an ( 64), bei einem Werk, an dem mehrere Urheber beteiligt waren, bis 70 Jahre nach dem Tod des Längstlebenden ( 65). Fü r Datenbanken gelten ab dem 1.1.98 allerdings andere Schutzfristen (15 Jahre, 87d). s. zu Datenbanken auch die Entscheidung des LG Kö ln Ausschließ lich der Urheber hat alle Verwertungsrechte an seinem Werk, er kann sie jedoch in Form von Nutzungsrechten an beliebige Dritte (auch Firmen) ü bertragen ( 15). Die Hauptverwertungsrechte sind: Vervielfältigung, Verbreitung, Ausstellung sowie das Recht der ö ffentlichen Wiedergabe (insbesondere der Vorfü hrung, Sendung, Wiedergabe durch Bild- und Tonträger sowie durch Funksendungen) ( 16 bis 22). Inwieweit dies innerhalb von Arbeitsverhältnissen stillschweigend geschehen kann und inwieweit dann die Ü bertragung durch den Arbeitslohn abgegolten ist, ist umstritten und hängt u. a. davon ab, ob die Werkerstellung einer arbeitsvertraglichen Verpflichtung des Urhebers entsprach oder auß erhalb des Geschäftszweckes des Arbeitgebers lag oder sogar nur anläß lich der Tätigkeit des Urhebers in der Firma geschah ( 43). Auß erdem ist zu beachten, daß selbst ausdrü cklich (durch Vertrag) nur diejenigen Verwertungs-/Nutzungsrechte

Seite 4 von 6 ü bertragen werden kö nnen, die zur Zeit der Ü bertragung bekannt sind ( 31 Abs. 4) und zudem ausdrü cklich benannt sind. Sind sie nicht ausdrü cklich benannt, sondern im Vertrag pauschal ü bertragen, so ist diese pauschale Ü bertragung in diesem Umfang unwirksam und muß nach dem Zweck des Ü bertragungsvertrages ausgelegt werden ( 31 Abs. 5). Der Zweck kann sich aus dem Vertragsgegenstand (z. B. dem in einem Arbeitsvertrag beschriebenen Aufgabenbereich) oder aus den Gesprächen ergeben, die zum Vertragsschluß fü hrten. Allerdings hat derjenige, der sich auf die Ü bertragung beruft, diese auch zu beweisen. Dies gilt selbst dann, wenn der Urheber einen anderen mit der Behauptung verklagt, die Rechte seien nicht ü bertragen worden; es handelt sich hier also um einen Fall der Beweislastumkehr. Der Urheber wird also maximal geschü tzt. Bei Verletzungen des Urheberrechts oder eines anderen im UrhG geregelten Rechts kann der Verletzte Ansprü che auf Beseitigung, Unterlassung und Schadenersatz haben ( 97). Daneben kö nnen Ansprü che auf Vernichtung oder Ü berlassung von rechtswidrigen Vervielfältigungsstü cken ( 98) sowie der zur Vervielfältigung verwendeten Vorrichtungen (z. B. CD-Presse; 99) bestehen. Zudem gibt es eine Reihe von Straftatbeständen ( 106 ff.). Der Gerichtsstand fü r Urheberrechtsverletzungen (nach dt. Recht) - auch durch Web-Inhalte - bestimmt sich nach allgemeinen Grundsätzen der Zivilprozeß ordnung (ZPO) in Verbindung mit 104 und 105 UrhG. Gemäß 32 ZPO kö nnen Ansprü che aus unerlaubten Handlungen bei dem fü r den Begehungsort zuständigen Gericht geltend gemacht werden. Begehungsort ist der Ort, an dem ein Tatbestandsmerkmal erfü llt ist, also z. B. der Ort der Vervielfältigung, der Verbreitung (hier reicht der Ort des Empfanges aus - also der Standort eines Web-Clients!). Da alle Web-Seiten auf allen Web-Clients abgerufen werden kö nnen, kann also jedes Amts- und Landgericht in Deutschland zuständig sein. EU GRÜNBUCH - Urheberrecht und verwandte Schutzrechte in der Informationsgesellschaft (endgültige Fassung; vorgelegt von der Kommission der Europä ischen Gemeinschaften, Brüssel 19.7.95) und Follow-up vom November 1996 Das Grü nbuch ist Bestandteil eines Konsultationsprozesses. Die interessierten Kreise, Organisationen und Staaten waren bis zum 31. Oktober 1995 aufgefordert, ihre Position zu den aufgeworfenen Fragen darzulegen. Richtlinie 96/9/EG des Europä ischen Parlaments und des Rates vom 11. Mä rz 1996 über den rechtlichen Schutz von Datenbanken (EU- Datenbankrichtlinie) Die Richtlinie muß bis zum 1. 1. 1998 in nationales Recht umgesetzt werden, was in Deutschland in Form der durch

Seite 5 von 6 das IuKDG bewirkten Ä nderungen des UrhG geschieht ( 87a ff.). Zu beachten ist allerdings, daß die EU keine Rechtsetzungs-, sondern nur Harmonisierungsbefugnis hat. Sie betrifft Datenbanken in jeglicher Form, d. h. jede Sammlung von Werken, Daten oder anderen unabhängigen Elementen, die systematisch oder methodisch angeordnet und einzeln mit elektronischen Mitteln oder auf andere Weise zugänglich sind. Auch Karteikästen jeglicher Art, Notizsammlungen usw. sind daher betroffen. Alle diese Datensammlungen werden urheberrechtlich geschü tzt, ohne daß weitere Kriterien wie etwa Schö pfungshö he oder "... ü ber dem Durchschnitt liegende Leistung..." herangezogen werden dü rfen. Geschü tzt ist allerdings nur die Datenbank als solche, nicht deren Inhalt. Die Rechte am Inhalt richten sich nach den allgemeinen urheberrechtlichen Grundsätzen und kö nnen daher bei vielen anderen natü rlichen Personen liegen. International RBÜ - Revidierte Berner Übereinkunft zum Schutz von Werken der Literatur und Kunst vom 9. September 1886, zuletzt revidiert in Paris am 24. Juli 1971 Die RBÜ ist ein vö lkerrechtlicher Vertrag, dem die meisten Staaten der Erde angehö ren (seit 1989 auch die USA). Die RBÜ schafft kein neues, neben den nationalen bestehendes Urheberrecht, sondern erklärt lediglich letzteres auch fü r Ausländer anwendbar. Ausländische Urheber werden also in einem Mitgliedsstaat so behandelt, als seien sie Inländer (sog. Grundsatz der Inländerbehandlung). Daneben gewährt die RBÜ jedem Ausländer Mindestrechte auch dann, wenn diese Inländern nach der nationalen Rechtsordnung nicht zustehen (z. B. die sog. Urheberpersö nlichkeitsrechte: Recht zur Erstverö ffentlichung, Anerkennung der Urheberschaft und Schutz vor Entstellung). Sie fü hrt daher zu einer gewissen Korrektur bei schwachen Urheberrechtsordnungen. WUA - Welturheberrechtsabkommen, revidiert am 24. Juli 1971 in Paris Auch das WUA ist ein vö lkerrechtlicher Vertrag, der allerdings kein internationales Recht setzt, sondern nur die Verpflichtung zu Anpassung nationalen Rechts enthält. Das im WUA festgelegte Schutzniveau ist allerdings wesentlich geringer als das der RBÜ. Daher hat das WUA, nachdem der RBÜ 1989 auch die USA beigetreten sind, nur noch Bedeutung fü r den Umgang mit den Staaten der GUS. TRIPS - Übereinkommen über handelsbezogene Aspekte der Rechte des geistigen Eigentums vom 15. April 1994 TRIPS entstammt der Weiterentwicklung von GATT (General Agreement on Tariffs and Trade) zur WTO (World

Seite 6 von 6 Trade Organization). Es zielt auf den Schutz des "geistigen Eigentums", ein dem deutschen Urheberrecht fremder Begriff, und meint damit alle Urheber-, Leistungsschutz- und Nutzungsrechte. Seine Regelungen zementieren den Grundsatz der Inländerbehandlung und enthalten weitergehende Mindestrechte gegenü ber der RBÜ und dem WUA. Darü ber hinaus regelt es das sog. Prinzip der Meistbegü nstigung (die Vorteile, die einem Angehö rigen eines Mitgliedsstaates gewährt werden, mü ssen auch allen Angehö rigen aller anderen Mitgliedsstaaten gewährt werden). Rom-Abkommen - Internationales Abkommen über den Schutz der ausübenden Künstler, der Hersteller von Tonträ gern und der Sendeunternehmen vom 26. Oktober 1961 Das Rom-Abkommen betrifft nicht die Urheber-, sondern die Leistungsschutzrechte, also die Rechte derjenigen, die kein eigenes Werk schaffen, sondern deren Leistung lediglich in der Wiedergabe eines fremden Werkes besteht - Schauspieler, Musiker usw. Zum Seitenanfang letzte Bearbeitung: Tuesday, 16. October 2001 Lindenallee 43, 50968 Kö ln, Telefon: 0221-5 60 65-0, Fax : 0221-5 60 65-99 E-Mail: ra@weinknecht.de, ö ffentlicher PGP-Schlüssel: jw.asc 2000 Dr. Jürgen Weinknecht, Alle Rechte vorberhalten. Impressum, Urheberrecht, Haftung Keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit der Texte und sonstigen Informationen.