Wie demografiefest ist der Öffentliche Dienst? Gesundheit und Arbeitsschutz als Handlungsfeld aus Sicht der DGUV



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Transkript:

Wie demografiefest ist der Öffentliche Dienst? Gesundheit und Arbeitsschutz als Handlungsfeld aus Sicht der DGUV Dr. Edith Perlebach DGUV, Stabsbereich Prävention e-mail: edith.perlebach@dguv.de Stuttgart, 11.11.2010 Der Öffentliche Dienst im Demographischen Wandel? Durchschnittsalter (2009) : 44 Jahre 4,5 Mio. Beschäftigte in 2009, davon im öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis: 1,9 Mio. Beamte und Beamtinnen, Richter/innen, Berufs-/ Zeitsoldaten/innen im vertraglichen Verhältnis: 2,7 Mio. Arbeitnehmer Dr. Edith Perlebach, Stuttgart, 11.11.2010 Seite 2 1

Deutsche Bevölkerung 2010 bis 2020 1500 1.061.000 Anzahl in TSD 1000 500 2015 678.000 0 2020 35 40 45 50 55 2010 2015 2020 60 65 70 2010 Lebensjahre Dr. Edith Perlebach, Stuttgart, 11.11.2010 Seite 3 Personal des öffentlichen Dienstes 2009 Gesamtzahl der abhängig Erwerbstätigen 35,8 Mio. davon 12,5 % öffentlicher Dienst Bedienstete des Bundes 533.900, der Länder 2.28 Mio. und der Kommunen 1.35 Mio. SV-Träger und BAfA 379.300 Einrichtungen in privater Rechtsform (überwiegend öffentliche Beteiligung): 596.400 Anzahl der Beschäftigten 1992: 6,7 Millionen 2009: 4,5 Millionen (bzw. 5,5 Mio. mit rechtlich selbstständigen Einrichtungen) Dr. Edith Perlebach, Stuttgart, 11.11.2010 Quelle: Stat. Bundesamt 2010 Seite 4 2

Beschäftigungsverhältnisse im öffentlichen Dienst 2009 1400 1200 1000 800 600 400 200 Beamte/Richter Arbeitnehmer Soldaten 0 Bund Länder Gemeinden Bbahnverm MÖD in Tsd. Dr. Edith Perlebach, Stuttgart, 11.11.2010 Quelle: Stat. Bundesamt 2009 Seite 5 Altersstruktur der Beschäftigten in Bund, Ländern und Gemeinden in 2009 21 % 23 % 55 % < 35 Jahre 35-54 Jahre > 55 Jahre Dr. Edith Perlebach, Stuttgart, 11.11.2010 Quelle: Stat. Bundesamt: Personalstatistiken 2009 Seite 6 3

Das Haus der Arbeitsfähigkeit nach Juhani Ilmarinen Familie und Freunde Foto: Dieter Schütz/ Pixelio Arbeits fähigkeit Arbeit Arbeitsumgebung, Inhalte, Anforderungen Werte Einstellungen, Motivation Kompetenz Fertigkeiten, Wissen Gesundheit körperl.u.geistige Leistungsfähigkeit Gesellschaft Foto: B.Stolze/ Pixelio Dr. Edith Perlebach, Stuttgart, 11.11.2010 Seite 7 Welche Maßnahmen bieten sich an, um die Arbeitsfähigkeit zu erhalten? Alter(n)sgerechte Arbeitsgestaltung Unternehmenskultur der Wertschätzung tzung Qualifikation und Weiterbildung Gesundheitsmanagement Personal- und Rekrutierungspolitik Dr. Edith Perlebach, Stuttgart, 11.11.2010 Seite 8 4

Anstieg der Fehlzeiten im Alter DAK 2008 AU-Tage pro 100 Versicherte Fälle unter 42 Tage Fälle über 42 Tage 1800 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 0 15-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59 60+ Dr. Edith Perlebach, Stuttgart, 11.11.2010 Seite 9 Psychische Fehlbelastungen Einflussfaktoren am Arbeitsplatz Arbeitsinhalt: geringer Handlungsspielraum Arbeitsorganisation: Zeitdruck Soziale Beziehungen: schlechtes Führungsverhalten Arbeitsumgebung: Lärm, Klima, etc Rahmenbedingungen: Arbeitsplatzunsicherheit Dr. Edith Perlebach, Stuttgart, 11.11.2010 Quelle: IGA Report 5 Seite 10 5

Glücksforschung: 7 Glücksfaktoren familiäre Beziehungen befriedigende Arbeit soziales Umfeld Gesundheit persönliche Freiheit Lebensphilosophie (Religion) finanzielle Lage (Sicherung der Grundbedürfnisse) Dr. Edith Perlebach, Stuttgart, 11.11.2010 Seite 11 Quelle: K.Ruckriegel in Personal 06/2009 Familie gestern, heute und morgen Anzahl der Personen in 100 Haushalten in 1900 Personenzahl und 2010 und 2020 5,5 je Haushalt 2,0 1900 2010 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 7 40 41 15 34 36 17 13 1 2 3 4 ab 5 Dr. Edith Perlebach, Stuttgart, 11.11.2010 Statistisches Bundesamt 2010 Seite 12 12 17 10 9 44 4 3 6

Betriebliche Qualifizierung lernförderliche Arbeitsgestaltung: planmäßiges Nebeneinander von Lernen und Arbeiten während des gesamten Berufsverlaufs altersgemischte Teams, z.b. Projektarbeit betriebliche Qualifizierungspläne für alle Altersgruppen mit Lernzielen betriebsinterne Weiterbildungsberatung Weiterbildungskonzepte für Altersgruppen, abhängig vom Lernziel Dr. Edith Perlebach, Stuttgart, 11.11.2010 Seite 13 Lebenslanges Lernen Ignorieren der Lebens- und Berufserfahrung führt zu Lernhindernissen und Lernblockaden Dr. Edith Perlebach, Stuttgart, 11.11.2010 Seite 14 7

KMU-Schriftenreihe der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) www.dguv.de Webcode d69167 Download dieser Broschüre und weiterer Titel Dr. Edith Perlebach, Stuttgart, 11.11.2010 Seite 15 8