Inhalt Geschäftsreisen als Marktsegment im Städtetourismus Reisetypen und Reisemodalitäten Unterkunftspräferenzen 4) Fazit und Ausblick Abteilung Humangeographie Tagung des AK Freizeit- und Tourismusgeographie Göttingen, 22.10.2010 Bildquelle: DZT Anteil des GMT in fast doppelt so hoch wie im europäischen Durchschnitt Stetige Zunahme des Volumens an Geschäftsreisen Unternehmen sparen im Zuge der Finanz-/ Wirtschaftskrise an Geschäftsreisen Unterbrechung des Aufwärtstrends Datenquelle: DZT 2004-2009 2004 Finanzkrise Quelle: Welt Online 2009
Geschätzter Anteil am Städtetourismus in Rund 70 % (Schätzung von 1994) In verschiedenen Großstädten (Auszug, Schätzung von 2004): Mannheim 90 % Karlsruhe 85 % Frankfurt/Main 70 % München 55 % Berlin 45 % Lübeck 30 % Größe und ökonomische Relevanz garantieren nicht zwangsweise einen hohen Anteil von Geschäftsreisenden Viele Großstädte stellen auch eine wichtige Destination für privaten Städtetourismus dar Quelle: Meier 1994, Wenge 2004 Die Nachfrageseite der Geschäftsreisende selbst Drei Viertel der Geschäftsreisenden sind männlich, wobei der Frauenanteil zunimmt; es dominiert die Altersgruppe der 30- bis 49- Jährigen; meist Berufstätige in gehobener Stellung Der Großteil der Geschäftsreisen sind Tagesgeschäftsreisen; bei den Übernachtungsreisen ist die durchschnittliche Reisedauer recht niedrig (die Hälfte nur eine Übernachtung); der Großteil der Geschäftsreisen sind außerdem Inlandsreisen Die durchschnittlichen Ausgaben eines Geschäftstouristen pro Tag liegen höher (98 ) als bei privaten Urlaubsreisen (81 ) Ein großer Anteil der Geschäftsreisenden (ca. 40 %) nutzt im Zuge des Aufenthalts Freizeitangebote vor Ort (vorwiegend Stadtrundgänge oder Sightseeing) Quelle: DZT 2009, Freyer 2009 Methodik/Stichprobe Schriftliche Befragung von Übernachtungsgästen (n = 934) mit standardisiertem Fragebogen in teilnehmenden Hotels (n = 48) der vier Untersuchungsstädte Statistische Datenanalyse Fragebogen Schwerpunktthemen: Reisemodalitäten Unterkunftspräferenzen Vor-Ort-Verhalten Sozio-demographische Merkmale und Herkunft Verschiedene regionale/überregionale Kooperationspartner Anbindung an Qualifikationsarbeiten Kernfragestellungen Wie hoch ist der Anteil von geschäftlich motivierten Reisenden am gesamten touristischen Übernachtungsaufkommen der Untersuchungsstädte? Wie sehen die Reisemodalitäten und das Vor-Ort-Verhalten von Geschäftsreisenden im Vergleich zu Privatreisenden aus? Welche Anforderungen stellen Geschäftstouristen an ihre Unterbringung und ihre Reisedestination? Weichen sie (deutlich) von denen ab, die sie als Privatreisende haben? Finden sich die bundesweiten Trends in den Untersuchungsstädten wieder? Welche Relevanz hat der GMT für den Städtetourismus?
Reisetypen und Reisemodalitäten Geschäftsreisende stellen die absolute bzw. relative Mehrheit unter den Übernachtungsgästen in allen vier Städten Höchster Anteil in Göttingen, geringster in Lübeck Deutliche Unterschiede hinsichtlich der Übernachtungsdauer zwischen den Reisetypen und Städten Bei den Geschäftsreisenden deutlicher Männerüberschuss, allerdings unterhalb von 75 %; hierbei Unterschied zwischen den Städten (Männeranteil am geringsten in Lübeck, am höchsten in Wolfsburg) Über die Hälfte der GR sind zwischen 25 und 45 Jahren alt Geschäftsreisende bleiben deutlich länger als Privatreisende (Ausnahme: Lübeck) Durchschnittliche ÜN-Dauer schwankt zwischen 3,7 (Hannover) und 2,2 (Göttingen) Unterkunftspräferenzen Herkunft: gesamtes Bundesgebiet, ansonsten überwiegend europäische Nachbarländer Das Hotel ist die mit Abstand am stärksten bevorzugte Unterkunftsform (privat wie geschäftlich) Basisqualitäten der Unterkunft (z.b. Freundlichkeit der Mitarbeiter) gleich bedeutend auf Privat- und Geschäftsreisen Preis-Leistungs-Verhältnis spielt auf Geschäftsreisen geringere Rolle Spezifische Ausstattungsmerkmale (z.b. Internetzugang, Verfügbarkeit von Aufenthalts- und Konferenzräumen) werden von Geschäftstouristen als wichtiger angesehen
Deutliche regionale Unterschiede in der Zusammensetzung Regionale Wirtschaftsstruktur spiegelt sich darin wider, ebenso Vermarktung durch Stadt-/Tourismusmarketing Beispiele: Reiseorganisation erfolgt oftmals fremdbestimmt (44 % der GR hat keinerlei Einfluss auf die Wahl der Unterkunft) Unterschiede in den Vor-OrtAusgaben ( Spesen und private Zusatzausgaben) zwischen Städten und Geschäftsreisetypen Spitzenreiter: Hannover (182 / 34 ) Geringster Durchschnittswert: Lübeck (57 / 24 ) Göttingen als Tagungsstandort Hannover als Messestandort Nr. 1 Interesse der Geschäftsreisenden am regionalen Freizeitangebot entspricht dem der Privatreisenden Häufig Durchführung von/teilnahme an Freizeitaktivitäten, jedoch in weit geringerem Umfang als Privatreisende z.b. Über die Hälfte der Geschäftstouristen sammelt gezielt Anregungen für private Reisen Städte schneiden hinsichtlich einer möglichen privaten Reise in der Zukunft unterschiedlich gut ab Erster Platz: Lübeck Letzter Platz: Wolfsburg Stadtbesichtigung Ausflüge ins Umland Theaterbesuch
Fazit und Ausblick Fazit und Ausblick Geschäftlich motivierter Tourismus stellt für den Übernachtungstourismus in deutschen Großstädten ein wesentliches Marktsegment dar; dies zeigt sich in den Untersuchungsstädten (z.b. hinsichtlich ihres Anteils und ihrer Vor-Ort-Ausgaben) Reisemodalitäten und Vor-Ort-Verhalten von Geschäftsreisenden unterscheiden sich deutlich von Privatreisenden, jedoch sind sie auch für touristische Angebote empfänglich (z.b. Durchführung von Freizeitaktivitäten), außerdem sammeln viele gezielt Anregungen für zukünftige Privatreisen Kommunale und privatwirtschaftliche Tourismusakteure dürfen GR nicht vernachlässigen, insb. in Hinblick auf ihre spezifischen Ansprüche und ihre mögliche Rückkehr als Privatbesucher Mittel- und langfristiger Einfluss der Finanz-/Wirtschaftskrise auf geschäftlich motivierten Tourismus? Bleibt abzuwarten Es besteht weiterer Forschungsbedarf Geschäftlich motivierter Tourismus in Mittel- und Kleinzentren und außerhalb von Städten (z.b. klassische Urlaubsregionen) Nähere Betrachtung des Vor-Ort-Verhaltens von Geschäftsreisenden Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!