Inhalt. 1) Geschäftlich motivierter Tourismus in Deutschland. 1) Geschäftlich motivierter Tourismus in Deutschland



Ähnliche Dokumente
Aussage: Das Seminar ist hilfreich für meine berufliche Entwicklung

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

Der Wert von Lebensmitteln Umfragen im Auftrag des BMELV

Pflegedossier für die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder)

Deutschland-Check Nr. 34

allensbacher berichte

ZART KEIMT DIE HOFFNUNG FÜR 2005

Reiseorganisation und Buchungsverhalten

Private Altersvorsorge

Allensbach: Das Elterngeld im Urteil der jungen Eltern

Glaube an die Existenz von Regeln für Vergleiche und Kenntnis der Regeln

Deutschland-Check Nr. 35

Junge Leute als Zielgruppe in der Assekuranz

Kommission Digitale Medien der Deutschen Fachpresse. Blitz-Umfrage Thema: Social Media in Fachverlagen

Wahrnehmung der Internetnutzung in Deutschland

Schuldenbarometer 1. Q. 2009

Vermögensbildung: Sparen und Wertsteigerung bei Immobilien liegen vorn

Ermittlung der Zufriedenheit der Seniorinnen und Senioren mit den von der Stadt Bozen organisierten Kur- und Meeraufenthalten.

Meinungen der Bürgerinnen und Bürger in Hamburg und Berlin zu einer Bewerbung um die Austragung der Olympischen Spiele

Umgang mit Schaubildern am Beispiel Deutschland surft

Frühstück. Frühstück an Werktagen? Es frühstücken an einem normalen Werktag üblicherweise. jeden Tag ab und zu gar nicht *) % % %

Bürger legen Wert auf selbstbestimmtes Leben

Entwicklung des Dentalmarktes in 2010 und Papier versus Plastik.

Wichtiges Thema: Ihre private Rente und der viel zu wenig beachtete - Rentenfaktor

Fragebogen zur Erhebung der Zufriedenheit und Kooperation der Ausbildungsbetriebe mit unserer Schule

Der Einsatz von Social Media im Stadtmarketing. Alexander Masser, Hans-Jürgen Seimetz, Peter Zeile

Statuten in leichter Sprache

FORSA-STUDIE ARBEIT, FAMILIE, RENTE WAS DEN DEUTSCHEN SICHERHEIT GIBT

Konfliktmanagement- Kongress 2008

Lebenserwartung nach Sterbetafel 2003/2005

Forderungsausfälle - Ergebnisse einer repräsentativen Studie von Forsa - September 2009

Meinungen zu Volksbegehren und Volksentscheiden

Repräsentative Umfrage zur Beratungsqualität im deutschen Einzelhandel (Auszug)

Zwischenergebnisse der Befragung der Träger der Jugendarbeit in Worms

Auswertung JAM! Fragebogen: Deine Meinung ist uns wichtig!

Erste Ergebnisse der BMWi-Online Befragung Kommunale Investitionen

Ferien & Reisen: Ferienabsichten und Buchungsverhalten

Entwicklung psychischer Erkrankungen bei Erwerbstätigen

Anleitung über den Umgang mit Schildern

Vorsätze für das Jahr 2015

allensbacher berichte

70 Prozent gegen Bahnprivatisierung

Fast jeder zweite Deutsche würde gerne abnehmen

BEVÖLKERUNGS- UND UNTERNEHMERBEFRAGUNG»VERMÖGENSTEUER UND EIGENTUM«

)XQNWLRQVWDVWH8PEXFKHQ

Denken und Träumen - Selbstreflexion zum Jahreswechsel

THEMENBEZOGENER BERICHTSDIENST. Geschäftstourismus in Göttingen 2008

Lausanne, den XX yyyyy Sehr geehrte Frau/ Herr,

Studie Windkraft und Tourismus 2003 bis 2009

Arbeitsmarkteffekte von Umschulungen im Bereich der Altenpflege

Erfolgsfaktor Peer-Mediation Fachtagung zur Kompetenzstärkung und zur Vernetzung ausgebildeter Coaches für Peer-Mediation

Telekommunikation Mobilfunk Branchenreport 2005

LIFO -Stärkenmanagement: Übungen und Spiele

RUNDE TISCHE /World Cafe. Themen

CERTQUA-Servicecenter Nahtlose IT-Anbindung per Schnittstelle

Deutliche Mehrheit der Bevölkerung für aktive Sterbehilfe

Zahlenwinkel: Forscherkarte 1. alleine. Zahlenwinkel: Forschertipp 1

Die Wünsche und Bedürfnisse der Kreuzfahrtgäste noch besser kennenlernen

Energie. Branchenreport 2003

Risiken der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

Wir machen neue Politik für Baden-Württemberg

Industrie 4.0 in Deutschland

Weiterführende Informationen zu den Inhalten des Premiumpakets

Umfrage der Klasse 8c zum Thema "Smartphones"

WICHTIGER HINWEIS: Bitte fertigen Sie keine Kopien dieses Fragebogens an!

3. Frauenstudie der DAB bank: Frauen schlagen Männer bei der Geldanlage

DIA Ausgewählte Trends August Klaus Morgenstern, Deutsches Institut für Altersvorsorge, Berlin Bettina Schneiderhan, YouGov Deutschland, Köln

Psychologische Gesprächsführung HS 2012

Datenexport aus JS - Software

Organisation des Qualitätsmanagements

Einstellungen der Deutschen gegenüber dem Beruf der Putzfrau

Abbildung 1: Hochschulzugangsberechtigung der INGflex-Probanden/-innen (1. Kohorte:

Briefing-Leitfaden. 1. Hier geht s um Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung: Was soll beworben werden?

Würfelt man dabei je genau 10 - mal eine 1, 2, 3, 4, 5 und 6, so beträgt die Anzahl. der verschiedenen Reihenfolgen, in denen man dies tun kann, 60!.

Zeit- und Selbstmanagement in der Prüfungsphase (den Studienabschluss planen) B. Reysen-Kostudis

Umfrage Stress und Arbeitsbelastung in Deutschland

Wie ist das Wissen von Jugendlichen über Verhütungsmethoden?

Qualitätssicherung des Projekts Freiburger Lupe Bildungswege in Freiburg Online-Befragung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren

Presse-Information

Meinungen zum Sterben Emnid-Umfrage 2001

Die Bedeutung von Breitband als Standortfaktor für Unternehmen

Widerrufsbelehrung der Free-Linked GmbH. Stand: Juni 2014

Management Summary. Was macht Führung zukunftsfähig? Stuttgart, den 21. April 2016

Die Wirtschaftskrise aus Sicht der Kinder

Wachstum 2. Michael Dröttboom 1 LernWerkstatt-Selm.de

Mode kaufen die Deutschen lieber im Geschäft am Ort

Umfrage zum Kleidungskonsum

Energieeffizienz. Ergebnisse einer repräsentativen Telefonbefragung bei 400 B2B-Finanzentscheidern

Resultate GfS-Umfrage November Wie bekannt ist das Phänomen Illettrismus bei der Schweizer Bevölkerung?

Ingenieurumfrage Ergebnisse

Vorsätze für das Jahr 2015

Die richtigen Partner finden, Ressourcen finden und zusammenführen

RATIONALE KOSTEN-NUTZEN- BETRACHTUNG, INFORMATIONSSTAND DER ANLAGENBETREIBER UND FOLGERUNG DER BEFRAGUNG

Qualitätssicherung durch. Evaluation

Existenzgründung von Frauen in Deutschland Daten und Fakten

Management Report. Hernstein. Befragung von Führungskräften in Österreich, Deutschland und der Schweiz

PHIMEA MITARBEITERZUFRIEDENHEIT. Erkennen. Verstehen. Handeln. Mitarbeiter sind das Kapital in Ihrem Unternehmen

Verband der TÜV e. V. STUDIE ZUM IMAGE DER MPU

Presseinformation. Finanzdienstleister diskutieren Strategien im Preiskampf

Transkript:

Inhalt Geschäftsreisen als Marktsegment im Städtetourismus Reisetypen und Reisemodalitäten Unterkunftspräferenzen 4) Fazit und Ausblick Abteilung Humangeographie Tagung des AK Freizeit- und Tourismusgeographie Göttingen, 22.10.2010 Bildquelle: DZT Anteil des GMT in fast doppelt so hoch wie im europäischen Durchschnitt Stetige Zunahme des Volumens an Geschäftsreisen Unternehmen sparen im Zuge der Finanz-/ Wirtschaftskrise an Geschäftsreisen Unterbrechung des Aufwärtstrends Datenquelle: DZT 2004-2009 2004 Finanzkrise Quelle: Welt Online 2009

Geschätzter Anteil am Städtetourismus in Rund 70 % (Schätzung von 1994) In verschiedenen Großstädten (Auszug, Schätzung von 2004): Mannheim 90 % Karlsruhe 85 % Frankfurt/Main 70 % München 55 % Berlin 45 % Lübeck 30 % Größe und ökonomische Relevanz garantieren nicht zwangsweise einen hohen Anteil von Geschäftsreisenden Viele Großstädte stellen auch eine wichtige Destination für privaten Städtetourismus dar Quelle: Meier 1994, Wenge 2004 Die Nachfrageseite der Geschäftsreisende selbst Drei Viertel der Geschäftsreisenden sind männlich, wobei der Frauenanteil zunimmt; es dominiert die Altersgruppe der 30- bis 49- Jährigen; meist Berufstätige in gehobener Stellung Der Großteil der Geschäftsreisen sind Tagesgeschäftsreisen; bei den Übernachtungsreisen ist die durchschnittliche Reisedauer recht niedrig (die Hälfte nur eine Übernachtung); der Großteil der Geschäftsreisen sind außerdem Inlandsreisen Die durchschnittlichen Ausgaben eines Geschäftstouristen pro Tag liegen höher (98 ) als bei privaten Urlaubsreisen (81 ) Ein großer Anteil der Geschäftsreisenden (ca. 40 %) nutzt im Zuge des Aufenthalts Freizeitangebote vor Ort (vorwiegend Stadtrundgänge oder Sightseeing) Quelle: DZT 2009, Freyer 2009 Methodik/Stichprobe Schriftliche Befragung von Übernachtungsgästen (n = 934) mit standardisiertem Fragebogen in teilnehmenden Hotels (n = 48) der vier Untersuchungsstädte Statistische Datenanalyse Fragebogen Schwerpunktthemen: Reisemodalitäten Unterkunftspräferenzen Vor-Ort-Verhalten Sozio-demographische Merkmale und Herkunft Verschiedene regionale/überregionale Kooperationspartner Anbindung an Qualifikationsarbeiten Kernfragestellungen Wie hoch ist der Anteil von geschäftlich motivierten Reisenden am gesamten touristischen Übernachtungsaufkommen der Untersuchungsstädte? Wie sehen die Reisemodalitäten und das Vor-Ort-Verhalten von Geschäftsreisenden im Vergleich zu Privatreisenden aus? Welche Anforderungen stellen Geschäftstouristen an ihre Unterbringung und ihre Reisedestination? Weichen sie (deutlich) von denen ab, die sie als Privatreisende haben? Finden sich die bundesweiten Trends in den Untersuchungsstädten wieder? Welche Relevanz hat der GMT für den Städtetourismus?

Reisetypen und Reisemodalitäten Geschäftsreisende stellen die absolute bzw. relative Mehrheit unter den Übernachtungsgästen in allen vier Städten Höchster Anteil in Göttingen, geringster in Lübeck Deutliche Unterschiede hinsichtlich der Übernachtungsdauer zwischen den Reisetypen und Städten Bei den Geschäftsreisenden deutlicher Männerüberschuss, allerdings unterhalb von 75 %; hierbei Unterschied zwischen den Städten (Männeranteil am geringsten in Lübeck, am höchsten in Wolfsburg) Über die Hälfte der GR sind zwischen 25 und 45 Jahren alt Geschäftsreisende bleiben deutlich länger als Privatreisende (Ausnahme: Lübeck) Durchschnittliche ÜN-Dauer schwankt zwischen 3,7 (Hannover) und 2,2 (Göttingen) Unterkunftspräferenzen Herkunft: gesamtes Bundesgebiet, ansonsten überwiegend europäische Nachbarländer Das Hotel ist die mit Abstand am stärksten bevorzugte Unterkunftsform (privat wie geschäftlich) Basisqualitäten der Unterkunft (z.b. Freundlichkeit der Mitarbeiter) gleich bedeutend auf Privat- und Geschäftsreisen Preis-Leistungs-Verhältnis spielt auf Geschäftsreisen geringere Rolle Spezifische Ausstattungsmerkmale (z.b. Internetzugang, Verfügbarkeit von Aufenthalts- und Konferenzräumen) werden von Geschäftstouristen als wichtiger angesehen

Deutliche regionale Unterschiede in der Zusammensetzung Regionale Wirtschaftsstruktur spiegelt sich darin wider, ebenso Vermarktung durch Stadt-/Tourismusmarketing Beispiele: Reiseorganisation erfolgt oftmals fremdbestimmt (44 % der GR hat keinerlei Einfluss auf die Wahl der Unterkunft) Unterschiede in den Vor-OrtAusgaben ( Spesen und private Zusatzausgaben) zwischen Städten und Geschäftsreisetypen Spitzenreiter: Hannover (182 / 34 ) Geringster Durchschnittswert: Lübeck (57 / 24 ) Göttingen als Tagungsstandort Hannover als Messestandort Nr. 1 Interesse der Geschäftsreisenden am regionalen Freizeitangebot entspricht dem der Privatreisenden Häufig Durchführung von/teilnahme an Freizeitaktivitäten, jedoch in weit geringerem Umfang als Privatreisende z.b. Über die Hälfte der Geschäftstouristen sammelt gezielt Anregungen für private Reisen Städte schneiden hinsichtlich einer möglichen privaten Reise in der Zukunft unterschiedlich gut ab Erster Platz: Lübeck Letzter Platz: Wolfsburg Stadtbesichtigung Ausflüge ins Umland Theaterbesuch

Fazit und Ausblick Fazit und Ausblick Geschäftlich motivierter Tourismus stellt für den Übernachtungstourismus in deutschen Großstädten ein wesentliches Marktsegment dar; dies zeigt sich in den Untersuchungsstädten (z.b. hinsichtlich ihres Anteils und ihrer Vor-Ort-Ausgaben) Reisemodalitäten und Vor-Ort-Verhalten von Geschäftsreisenden unterscheiden sich deutlich von Privatreisenden, jedoch sind sie auch für touristische Angebote empfänglich (z.b. Durchführung von Freizeitaktivitäten), außerdem sammeln viele gezielt Anregungen für zukünftige Privatreisen Kommunale und privatwirtschaftliche Tourismusakteure dürfen GR nicht vernachlässigen, insb. in Hinblick auf ihre spezifischen Ansprüche und ihre mögliche Rückkehr als Privatbesucher Mittel- und langfristiger Einfluss der Finanz-/Wirtschaftskrise auf geschäftlich motivierten Tourismus? Bleibt abzuwarten Es besteht weiterer Forschungsbedarf Geschäftlich motivierter Tourismus in Mittel- und Kleinzentren und außerhalb von Städten (z.b. klassische Urlaubsregionen) Nähere Betrachtung des Vor-Ort-Verhaltens von Geschäftsreisenden Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!