Wirtschaftskriminalität in der Schweiz 2005



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Transkript:

FORENSIC Wirtschaftskriminalität in der Schweiz 2005 ADVISORY Wirtschaftskriminalität ist ein weit verbreitetes Problem und immer noch ein Tabuthema. In der Schweiz wird der Schaden, welcher der Wirtschaft durch derartige deliktische Handlungen entsteht, auf 2-4% des Bruttoinlandproduktes geschätzt. 1 Das ist mehr als 8 Mrd. Franken. 2 Die Umfrage zeigt, dass bereits 73% der befragten Unternehmen Opfer von wirtschaftskriminellen Handlungen geworden sind. Obwohl bei knapp 60% die Prävention von Wirtschaftskriminalität ein fester Bestandteil des Risk Management ist, geben 80% an, maximal CHF 50'000 pro Jahr für Deliktspräventionsmassnahmen einzusetzen. EINLEITUNG Wirtschaftskriminalität zeichnet sich durch deliktische Handlungen aus, welche sich im Wesentlichen durch folgende vier Aspekte charakterisieren: Sie spielen sich im wirtschaftlichen Kontext ab, verwenden Methoden ohne körperliche Gewalt, handeln gegen das vorherrschende Treu-und-Glauben-Prinzip der Wirtschaft und richten gravierende materielle wie auch immaterielle Schäden an. Die Annahme, dass die Täter vielfach aus einer Notsituation heraus handeln, ist falsch. Zum grossen Teil handelt es sich um Bereicherungstäter, welche nach Anerkennung streben oder ihre Frustration (z.b. weil sie bei einer Beförderung übergangen worden sind) an der Firma auslassen. Dabei spielen die Stellung, das Alter und die Ausbildung des Täters eine wichtige Rolle in Bezug auf die Schadenssumme. Durch das Vertrauen, welches ihm aufgrund seiner Position und seines Alters entgegen gebracht wird, kann er seine betrügerischen Handlungen vollbringen. In 84% der Fälle sind die Täter eigene Mitarbeiter. 3 Das Fraud Risk Management, als Teil des internen Kontrollsystems, nimmt eine besondere Stellung hinsichtlich der Verhinderung und Aufdeckung von wirtschaftskriminellen Handlungen ein. 1 Vgl. "Bericht 2003 - Bericht der inneren Sicherheit der Schweiz", S. 62. 2 Basierend auf dem BIP der Schweiz aus dem Jahr 2003. 3 Vgl. KPMG Studie "Wirtschaftskriminalität in Deutschland 2003/04".

Ergebnisse der KPMG Umfrage zum Thema Wirtschaftskriminalität 2 Das Risiko, welches von Wirtschaftskriminalität ausgeht, wird laufend unterschätzt und nicht immer als solches erkannt. Deliktische Handlungen zählen somit zu den grössten Geschäftsrisiken. Die aktuelle Untersuchung zeigt, respektive unterstreicht die Tatsache, dass wirtschaftskriminelle Handlungen in allen Branchen und Unternehmensgrössen vorkommen. Betroffen sind 73% aller Unternehmen. ZIEL DER UMFRAGE KPMG Forensic Schweiz hat im Juni/Juli 2005 im Rahmen einer schriftlichen Umfrage 250 Unternehmen zum Thema Wirtschaftskriminalität befragt. Die Themen der Befragung waren die allgemeine Sensibilisierung gegenüber Wirtschaftskriminalität; Einschätzung der Bedeutung von Wirtschaftskriminalität in der Schweiz; Anfälligkeit für Wirtschaftskriminalität; angewandten Methoden und Abläufe zur Verhinderung und Erkennung von Wirtschaftskriminalität. STATISTISCHE ANGABEN Die Umfrage zum Thema Wirtschaftskriminalität wurde an 250 Unternehmen in der Schweiz geschickt, welche nach ihrer Umsatzgrösse und Branche ausgewählt wurden. Grundlage waren hierbei öffentlich zugängliche Informationen. Die Adressaten der Studie waren die finanziellen Entscheidungsträger, welche die Gelegenheit hatten, ihren Standpunkt zum Thema Wirtschaftskriminalität darzulegen. Um die Komplexität des Fragebogens zu reduzieren, wurden Multiple-Choice Fragen verwendet. Die vorgegebene Auswahl deckt erfahrungsgemäss 80% der möglichen Antworten ab. Darüber hinaus hatten die Teilnehmer zudem die Möglichkeit, ihre weiteren, aussergewöhnlichen Erfahrungen gesondert mitzuteilen. Die Rücklaufquote liegt mit 10,4% im üblichen Mittel.

Ergebnisse der KPMG Umfrage zum Thema Wirtschaftskriminalität 3 ERGEBNISSE IM ÜBERBLICK 73% der Befragten gaben an, bereits Opfer von wirtschaftskriminellen Handlungen geworden zu sein (Vgl. Abbildung 1). Das grösste Problem stellen betrügerische Delikte dar, von welchen 4 der Unternehmen betroffen waren. Auf dem zweiten Platz folgen Bestechung und Korruption mit 1. Datendiebstahl sowie die Verletzung von Urheberrechten sind mit die am dritthäufigsten genannten Straftaten (Vgl. Abbildung 2). Eine zentrale Rolle bei der Deliktsprävention spielen die interne und externe Revision, welche bei 20% der Befragten die wirtschaftskriminelle Tat aufdeckten. Genauso wichtig war aber auch der Zufall, welcher zum selben Prozentsatz zur Aufdeckung der deliktischen Handlung führte (Vgl. Abbildung 3). Als Reaktion auf den durch Wirtschaftskriminalität erlittenen Schaden verbesserten 26% der betroffenen Unternehmen ihr internes Kontrollsystem. 18% setzten auf eine Sensibilisierung der Mitarbeiter und des Managements (Vgl. Abbildung 4). 21% führten die wirtschaftskriminellen Handlungen auf ein mangelhaftes internes Kontrollsystem zurück und 1 gaben an, dass die Zusammenarbeit von Mitarbeitern und Externen (Kunden, Lieferanten etc.) zum Schadensfall führte (Vgl. Abbildung 5). 76% der Befragten gaben an, dass ihrer Ansicht nach wirtschaftskriminelle Handlungen in Zukunft steigen werden. 24% betrachten die Entwicklung als stagnierend. Um wirtschaftskriminelle Handlungen minimieren zu können, sehen 3 der Befragten Handlungsbedarf bezüglich des Fraud Risk Management und weitere in der Complianceberatung (Vgl. Abbildung 6). Am meisten fürchten sich die Unternehmer vor zukünftigen betrügerischen Handlungen (16%). Mit je 1 folgen Korruption und Bestechung sowie die ungetreue Geschäftsbesorgung (Vgl. Abbildungen 7 und 8). 5 der befragten Unternehmen geben an, den Faktor Wirtschaftskriminalität als festen Bestandteil in ihrem Risk Management zu berücksichtigen (Vgl. Abbildung 9). Trotz der offensichtlichen Mängel, sind 80% der befragten Entscheidungsträger nur bereit, ein Präventionsbudget von maximal CHF 50'000 pro Jahr einzusetzen (Vgl. Abbildung 10).

Ergebnisse der KPMG Umfrage zum Thema Wirtschaftskriminalität: 4 AUFDECKUNG UND HANDHABUNG VON WIRTSCHAFTSKRIMINELLEN HANDLUNGEN SCHLÜSSELFRAGEN Wie viel Prozent der befragten Unternehmen in der Schweiz wurden bereits Opfer von wirtschaftskriminellen Handlungen? Von welchen Delikten waren sie betroffen? Wie wurde die wirtschaftskriminelle Handlung entdeckt, und welche Verbesserungsmassnahmen wurden anschliessend getroffen? AUSWERTUNGEN Vielfach gehen Unternehmer davon aus, dass ihr Unternehmen nie Opfer von wirtschaftskriminellen Handlungen werden kann. Demgegenüber stehen die Aussagen von knapp Dreiviertel der Befragten, welche bereits Schäden durch Wirtschaftskriminalität erlitten haben (Abbildung 1). Abbildung 1: Opfer von Wirtschaftskriminalität nein 2 ja 73% Die häufigste Deliktsart ist Betrug, welche von 4 der Betroffenen angegeben wurde. Dem folgen Bestechung und Korruption, welche von 1 genannt wurden. gaben an, Opfer von Datendiebstahl respektive Informationsspionage oder von Verletzung von Schutz- beziehungsweise Urheberrechten geworden zu sein (Abbildung 2). Abbildung 2: Art der Wirtschaftskriminalität Unerlaubte Nutzung von Unternehmensressourcen Cybercrime Fälschungen von Jahresabschlüssen / Finanzinformationen Datendiebstahl, Informationsspionage Verletzung von Schutz- / Urheberrechten Bestechung und Korruption 1 Betrugsdelikte 4 Sabotage, Hacking oder Datenbeschädigung

Ergebnisse der KPMG Umfrage zum Thema Wirtschaftskriminalität: 5 Abbildung 3: Aufdeckung der dolosen Handlung durch Informierung durch unternehmensexterne Quelle Kundenbeschwerde Regelmässige Analyse von Konkurrenzprodukten Interne / externe Revision 20% Führungs- / M anagementwechsel 4% Sonderprüfung Zufall 20% Controlling Informierung durch Mitarbeiter Anonymer Hinweis 6% In Bezug auf die Aufdeckung der Tat spielt der Zufall eine wichtige Rolle. 20% der Betroffenen deckten das Delikt durch Zufall auf, weitere 20% gaben die Revisionsstellen als aufdeckende Stellen an (Abbildung 3). Viele Unternehmen wiegen sich in der falschen Sicherheit, dass ein reguläres Risk Management oder internes Kontrollsystem ausreiche, um auch betrügerische Taten zu entdecken, respektive zu verhindern. Die Gefahren von Wechselkursschwankungen oder nicht bezahlten Rechnungen geniessen bei den Verantwortlichen einen wichtigeren Stellenwert als die unangenehme Auseinandersetzung mit möglichen deliktischen Handlungen. Dieses Schadenpotential wird massiv unterschätzt. Abbildung 4: Getroffene Massnahmen Laufende Anpassungen des Risk-M anagement- Systems 11% Corporate Intelligence Verbesserung des internen Kontrollsystems 26% Implementierung eines «Code of Conduct» Strengere Kriterien für Geschäftspartner Ombudsmann / Hotline 3% Richtlinien zur Vermeidung von Wirtschaftskriminalität Sensibilisierung / Schulungen des M anagements / der Mitarbeiter 18% IT-Zugriffsschutz nach Need-to-know- Prinzip 8% Um erneuten Vorfällen vorzubeugen, haben 26% der betroffenen Firmen ihr internes Kontrollsystem verbessert. Des Weiteren werden Unternehmen vermehrt in der Deliktsprävention aktiv und machen ihre Mitarbeiter und das Management durch Schulungen auf mögliche wirtschaftskriminelle Muster aufmerksam (Abbildung 4).

Ergebnisse der KPMG Umfrage zum Thema Wirtschaftskriminalität: 6 Bezüglich der tatbegünstigenden Faktoren führen 21% der Opfer Mängel in ihrem internen Kontrollsystem auf; 26% verbesserten dieses anschliessend als Reaktion auf den Schadensfall. Für die Lösung des Problems wurden der interne Rechtsdienst (30%) sowie das interne Risk Management (18%) beauftragt. Abbildung 5: Delikt wurde begünstigt durch Fehlende Unternehmensleitlinien Zusammenarbeit zwischen M itarbeitern und Externen 1 Fehlende Organisationsanweisungen Fehlendes fachliches Know-how Unzureichendes IT- Berechtigungskonzept 4% Unzureichende Umsetzung der Sicherungsmassnahmen 11% M angelhaftes internes Kontrollsystem 21% Zusammenarbeit mehrerer M itarbeiter 9% M angelnde Sensibilisierung der Mitarbeiter 11% M anagement Override 4% Besonderheit der Branche 1 Als weiteren tatbegünstigenden Faktor gaben 1 die Zusammenarbeit von Mitarbeitern und Externen an, und auch die Besonderheit der Branche wurde von 1 als begünstigender Umstand genannt (Abbildung 5). Um die Risiken wirtschaftskrimineller Handlungen zu minimieren, werden 3 ihr Fraud Risk Management verbessern. Intellectual Property () und Complianceberatung () sind weitere Gebiete, in welchen Firmen handeln wollen (Abbildung 6). Abbildung 6: Handlungsbedarf im Bereich Intellectual Property International Arbitration and Litigation Complianceberatung Corporate Governance Fraud Risk Management 3 Geldwäschereiuntersuchung und - prävention 9% Ethics and Integrity 9% Corporate Intelligence 9% Forensic Technology

Ergebnisse der KPMG Umfrage zum Thema Wirtschaftskriminalität: 7 ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG VON WIRTSCHAFTS- KRIMINELLEN BEDROHUNGEN SCHLÜSSELFRAGEN Vor welchen wirtschaftsdeliktischen Handlungen fürchten sich Unternehmen in der Schweiz? Welche Bedeutung kommt dem Faktor Wirtschaftskriminalität in der Risikoanalyse zu? Wie viel Geld investieren sie in Deliktsprävention? AUSWERTUNGEN Die befragten Unternehmen sind sich darüber im Klaren, dass Wirtschaftskriminalität auch in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen wird. 76% gaben an, dass diese Bedrohung steigen wird. Jedoch hat sich kein eindeutiges Delikt herauskristallisiert. Betrug (16%) ist die meistgenannte Straftat, gefolgt von der ungetreuen Geschäftsbesorgung sowie Korruption und Bestechung mit je 1. (Abbildungen 7 und 8) Abbildung 7: Zukünftige Bedrohung Produktpiraterie oder Fälschungen Betrug 16% Bilanzfälschung Ungetreue Geschäftsbesorgung 1 Korruption und Bestechung 1 Industriespionage oder Informationshandel Cybercrime 13% Geldwäscherei 11% Trifft zu Trifft nicht zu BetrugAbbildung 8: Anzahl Antworten bezüglich zukünftiger Bedrohung Korruption und Bestechung Geldwäscherei Cybercrime Industriespionage oder Informationshandel Ungetreue Geschäftsbesorgung Bilanzfälschung Produktpiraterie oder Fälschungen 20 15 10 5 0 5 10 15

Ergebnisse der KPMG Umfrage zum Thema Wirtschaftskriminalität 8 5 der befragten Entscheidungsträger gaben an, dass der Faktor Wirtschaftskriminalität fester Bestandteil ihres Risk Managements ist (Abbildung 9). Abbildung 9: Bedeutung der Wirtschaftskriminalität in der Risikoanalyse Wird erwähnt aber nicht weiter verfolgt 31% Wird ein wichtiges Thema sein 1 Ist fester Bestandteil der Unternehmenspolitik bzw. des Risk M anagements 5 80% sagen, dass sie ein maximales Jahresbudget von CHF 50'000 für Deliktsprävention einsetzen, trotz des Bewusstseins zukünftiger deliktischer Handlungen (Abbildung 10). Diese klassische Falschannahme spiegelt den Gedanken vieler Firmen wider, welche die Deliktsprävention als sehr kostenintensiv betrachten, aber keinen direkten Nutzen darin sehen. Erst wenn ein Unternehmen durch eine wirtschaftliche Straftat einen materiellen oder immateriellen Schaden erlitten hat, ist es eher bereit Deliktsprävention als ernstzunehmendes Thema zu behandeln. Abbildung 10: Jahresbudget für Deliktsprävention 200'000-500'000 > 500'000 50'000-100'000 100'000-200'000 0% < 50'000 80% Neben dem geldwerten Schaden leiden auch die Mitarbeiter unter dem Vorfall. Selbstzweifel, weil sie den angerichteten Schaden nicht erkannt haben, oder eine allgemeine Verschlechterung des Arbeitsklimas sind oftmals die Folgen. Interessant in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass es sich bei 63% der befragten Unternehmen um Grossbetriebe mit einem Bruttoumsatz von mehr als CHF 500 Mio. handelt. Dies zeigt, dass sich die Gefahr, welche von Wirtschaftskriminalität ausgeht, immer noch nicht in das Bewusstsein vieler Unternehmen eingeprägt hat.

Kontaktadressen. Anne van Heerden Leiter Forensic KPMG Fides Peat Badenerstrasse 172 CH-8026 Zürich Tel. +41 44 249 31 78 Fax +41 44 249 22 33 annevanheerden@kpmg.com John Ederer Stv. Leiter Forensic KPMG Fides Peat Badenerstrasse 172 CH-8026 Zürich Tel. +41 44 249 23 60 Fax +41 44 249 22 33 jederer@kpmg.com Die hierin enthaltenen Informationen sind allgemeiner Natur und beziehen sich daher nicht auf die Umstände einzelner Personen oder Rechtsträger. Obwohl wir uns bemühen, genaue und aktuelle Informationen zu liefern, besteht keine Gewähr dafür, dass diese die Situation zum Zeitpunkt der Herausgabe oder eine zukünftige Sachlage widerspiegeln. Die genannten Informationen sollten nicht ohne eingehende Untersuchung und eine professionelle Beratung als Entscheidungs-oder Handlungsgrundlage dienen. 2005 KPMG Holding, the Swiss member firm of KPMG International, a Swiss cooperative. All rights reserved. Printed in Switzerland. The KPMG logo and name are trademarks of KPMG International.