HORIZON 2020 26.3.2014 Österreichs Hidden Champions FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth FH-Studiengänge International Marketing & Sales Management CAMPUS 02 Fachhochschule der Wirtschaft GmbH
Agenda Ausgangssituation Beispiele für österreichische Hidden Champions Typische Strukturdaten Ausgewählte Untersuchungsergebnisse FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 2
Ausgangssituation Unter einem Hidden Champion (HC) versteht man ein in der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekanntes mittelständisches Unternehmen, das eine am Weltmarkt führende Position innehat. Hermann Simon analysierte in den 90er Jahren die Erfolgsfaktoren und Strategien von 500 deutschen Hidden Champions. Fachhochschule CAMPUS 02 begann 2007 mit umfangreichen Marktrecherchen und dem Aufbau einer Datenbank Durchführung unserer 1. Studie mit 128 österreichischen Hidden Champions FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 3
Österreichs Weltmarktführer In Österreich gibt es derzeit 190 Hidden Champions sowie 60 große Welt- oder Europamarktführer Nr. 1 der Welt Nr. 2 od. 3 der Welt Nr. 1 in Europa bis zu 200 Mio. Umsatz 121 31 38 190 mehr als 200 Mio. Umsatz 37 12 11 60 158 43 49 250 FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 4
Verteilung der Hidden Champions 190 österreichische Hidden Champions (Stand Juni 2013) 41 19 24 17 16 11 48 4 10 FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 5
Beispiele für österreichische Hidden Champions FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 6
Orderman GmbH: Firmensitz: Salzburg Umsatz: 17 Mio. EUR Mitarbeiter: 110 Weltmarktführer bei Kassensystemen für die Gastronomie FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 7
Schiebel Elektronische Geräte GmbH: Firmensitz: Wien Umsatz: 25 Mio. EUR Mitarbeiter: 120 Weltmarktführer bei Minensuchgeräten FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 8
INTECO special melting technologies GmbH: Firmensitz: Bruck/Mur Umsatz: 63 Mio. EUR Mitarbeiter: 270 Weltmarktführer im Bereich Sondermetallurgie FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 9
Typische Strukturdaten FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 10
Einige Strukturdaten der HC fast ausschließlich im B2B-Bereich durchschnittlicher Jahresumsatz: 53 Mio. 96% waren in den letzten Jahren krisenfest 405 Mitarbeiter Exportanteil: 90% (Median) meist Familienbetriebe Standorte sehr oft in ländlichen Gegenden F&E-Quote: ca. 10% vom Umsatz (bis zu 27%) meist sehr hohe Profitabilität FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 11
EGT Laut KMU-Forschung Austria haben 44% aller österreichischen Unternehmen ein negatives EGT, weitere 31% haben ein EGT von weniger als 5%. EGT der österreichischen Hidden Champions: 10,4% (Quelle: Online-Information System Firmen-Compass 2011) FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 12
Ausgewählte Untersuchungsergebnisse FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 13
Erfolgsfaktoren aus Sicht der HC Produktqualität 31% Innovationen 27% Technologie 19% Nische/Spezialisierung 15% F&E Service Internationalität 10% 12% 12% Mitarbeiter Nähe zum Kunden (technolog.) Know-how Vertriebsstrukuren Strategie 8% 8% 7% 7% 6% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 14
Ziel der Studie Hauptziel dieser qualitativen Studie war es, zu erheben, wie Österreichs Hidden Champions (HC) in den Bereichen F&E sowie Innovationsmanagement vorgehen, und zwar in organisatorischer, personeller und struktureller Hinsicht. Die Studie wurde durchgeführt im Auftrag des Fachverbands Maschinen & Metallwaren Industrie (FMMI) sowie der Sektion Industrie der WK Steiermark. FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 15
Qualitativer Stichprobenplan Grundgesamtheit Probandenquote absolut in Prozent Hauptgruppe Vergleichsgruppe Steiermark 40 22,9 4 3 Oberösterreich 37 21,1 4 3 Niederösterreich 22 12,6 2 1 Wien 17 9,7 2 1 Vorarlberg 16 9,1 2 1 Tirol 15 8,6 2 1 Salzburg 14 8,0 1 1 Kärnten 11 6,3 1 1 Burgenland 3 1,7 175 100% 18 12 FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 16
Bedeutung von Innovationen Mittelwert auf der 5er-Skala von 1,05* Wir sind immer bestrebt, durch innovative Lösungen Industriestandards zu setzen 90% der Neukunden gewinnen wir, weil wir so innovativ sind Wir halten den Stand der Technik in Bewegung In den letzten 20 bis 25 Jahren sind eigentlich alle wesentlichen Innovationen unserer Branche von uns gekommen Ohne Innovationen wären wir nur ein Unternehmen von vielen, wären wir austauschbar * 5er Skala von 1 sehr wichtig bis 5 gar nicht wichtig FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 17
HC und Innovationen 58% des Umsatzes machen die HC mit Produkten, die jünger als 5 Jahre sind 50% des Umsatzes machen wir mit Produkten, die jünger als 2 Jahre sind Kein Zweifel am unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Innovationstätigkeit und dem finanziellen Erfolg des Unternehmens Man kann mit innovativen Produkten jemanden vom Markt verdrängen und man kann damit neue Märkte schaffen. Beides wirkt sich positiv auf den Ertrag aus Ohne regelmäßige Produktinnovationen könnten wir die Preise und die Ertragskraft der Produkte nicht halten Kurzfristig verbessert sich die Gewinnsituation, wenn der F&E- Aufwand reduziert oder auf Null gesetzt wird. In den ersten 2 Jahren wird sich das kaum negativ am Markt auswirken, aber ab dem 3. Jahr hat man den Anschluss verloren FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 18
Arten von Innovationen mit Beitrag zum Unternehmenserfolg Service- Innovationen 15,2% Andere* 7,3% Prozess- Innovationen 20,0% Produkt- Innovationen 57,5% * Neue Geschäftsfelder, neue Technologien, Design-Innovationen, ökologische Innovationen etc. FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 19
Quellen für Innovationen Die mit Abstand wichtigsten Quellen für Innovationen sind die eigenen Mitarbeiter sowie die Kunden der Hidden Champions. Gesamt Hauptgruppe Vergleichsgruppe Mitarbeiter 25 15 10 Kunden 19 12 7 Markt 7 6 1 Vertriebspartner, Händler 3 1 2 Lieferanten 3 1 2 Endanwender 3 2 1 Experten 2 2 Sonstige 4 2 2 FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 20
Innovationszyklus und Produktlebenszyklus Im Durchschnitt erstreckt sich der Innovationszyklus bei den befragten Hidden Champions über einen Zeitraum von 2,1 Jahren Der Produktlebenszyklus bei den österreichischen Welt- oder Europamarktführern dauert im Schnitt knapp 14 Jahre Im Schnitt sind unsere Maschinen bei den Kunden 20 Jahre lang im Einsatz. Danach gehen sie oft noch als Gebrauchtmaschinen in Drittländer Unser ältester Kompressor, der noch in Betrieb ist, stammt aus dem Jahre 1903. Und dessen Teile liefern wir noch immer Unser Innovationszyklus erstreckt sich normalerweise über 1 Jahr und ist sehr stark an der jährlich stattfindenden internationalen Fachmesse orientiert Leider halten unsere Produkte sehr, sehr lange. Die alten Ferngläser sind 30 Jahre alt und funktionieren immer noch FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 21
Patente Hochinnovative Großunternehmen wie Siemens oder VW halten ca. 1 Patent je 100 Mitarbeiter. Im Schnitt halten die untersuchten österreichischen HC 94 Patente, das sind durchschnittlich 23 Patente je 100 Mitarbeiter. Einige HC halten mehr als 400 aktive Patente Einige HC halten gar keine Patente Die Zahl der Patente ist kein Indikator für den Innovationsgrad des Unternehmens Es ist schwerer, ein Patent anzumelden, als ein Produkt zu kopieren FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 22
Schlusszitat Wenn es uns nicht gäbe, würde der Welt etwas fehlen! (Steirischer Hidden Champion) FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 23
Danke für Ihre Aufmerksamkeit! FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 Seite 24