VORTEILE UND DENKANSTÖßE DER ÜBERÖRTLICHEN PRÜFUNG IN HESSEN



Ähnliche Dokumente
Modell einer ressourcenverbrauchsorientierten. - Erfahrungen aus Deutschland -

Indikatoren-Erläuterung

Der Schutzschirm der Landesregierung Für unsere Kommune geeignet?

Stadt» Cottbus. Alternativen zur Weiterentwicklung der Informationsverarbeitung der Stadt Cottbus. Cottbus, 17. Januar 2006

LKT-Sammelrundschreiben 20 vom

Christian Zahn. Perspektive der Krankenversicherung. bei der Präsentation des Sonderpostwertzeichens. 100 Jahre Reichsversicherungsordnung

Bewerbungsformular für das Förderprogramm Teamwork gefragt! Beteiligung von Personen aus anderen Kulturen in der Gemeinde

Wie ist das Wissen von Jugendlichen über Verhütungsmethoden?

Der nachhaltigere Anbieter sollte den Auftrag kriegen Interview mit Klaus-Peter Tiedtke, Direktor des Beschaffungsamtes des Bundes

Kommunen in der Finanzkrise: Status quo und Handlungsoptionen. Kommunenstudie 2013

Glaube an die Existenz von Regeln für Vergleiche und Kenntnis der Regeln

Führungsgrundsätze im Haus Graz

Auslobung des Hessischen Familienpreises 2016

Finanzmärkte Mechthild Schrooten September 2013

AGROPLUS Buchhaltung. Daten-Server und Sicherheitskopie. Version vom b

s.beat DAP-10X White Paper USB Stromversorgung am Apple Macintosh und deren Auswirkung

Registrierung von Abschlussprüfern aus Drittländern Formular A (DE)

Auftrag zum Fondswechsel

Drei Fragen zum Datenschutz im. Nico Reiners

Erste Ergebnisse der BMWi-Online Befragung Kommunale Investitionen

Arbeitsgruppen innerhalb der Website FINSOZ e.v.

Arbeit zur Lebens-Geschichte mit Menschen mit Behinderung Ein Papier des Bundesverbands evangelische Behindertenhilfe e.v.

HOTEL BÄREN. Familie Sauter Beobachtungen & Problembereiche. Interview mit Stefan Sauter (Miteigentümer)

Lebenserwartung nach Sterbetafel 2003/2005

Deutschland-Check Nr. 34

AUFFORDERUNG ZUR ABGABE EINES ANGEBOTS

Verankerung des Themas Unternehmensnachfolge in KMU

Kindeswohlgefährdung

Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Änderung der Allgemeinen Verwaltungsvorschriften zur Bundeshaushaltsordnung (VV-BHO)

SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG

Der Gemeinderat hat die Jahresrechnung in seiner öffentlichen Sitzung am 13. Januar 2015 festgestellt.

Entwicklung von Führungskompetenzen

Umzug der abfallwirtschaftlichen Nummern /Kündigung

Befragt wurden Personen zwischen 14 und 75 Jahren von August bis September Einstellung zur Organ- und Gewebespende (Passive Akzeptanz)

Stornierungsbedingungen und weitere Voraussetzungen

Angaben zur Person für die erstmalige Schulaufnahme

Großbeerener Spielplatzpaten

Das Stationsportal der DB Station&Service AG - Das Rollenkonzept. DB Station&Service AG Vertrieb Stationsportal Berlin, Juli 2015

Finanzen. Gesamtausgaben steigen in Niedersachsen unterdurchschnittlich. Kräftiger Anstieg der Sachinvestitionen in Niedersachsen

Schritt für Schritt vom Denken zum Handeln

Auflösung des Sanierungsstaus bei privaten Gebäuden - Förderfähige Instrumente

Übungsaufgaben Tilgungsrechnung

BEVÖLKERUNGS- UND UNTERNEHMERBEFRAGUNG»VERMÖGENSTEUER UND EIGENTUM«

Konsolidierungspfad der Freien Hansestadt Bremen und Föderalismusreform

Risikomanagement bei PPP Projekten: Erfahrungen aus Deutschland

Kooperationsvertrag zwischen run to help e.v. und der Straßenambulanz St. Franziskus e.v.

Ist die Einführung von Ressourcenmanagement eine Belastung oder ein Gewinn für die Mitarbeiter? Ein Erfahrungsbericht

Zusatzprämientarif. Gültig ab 1. April 2013 (Version 5.0/2013)

White Paper - Umsatzsteuervoranmeldung Österreich ab 01/2012

STARK II Teilentschuldungsprogramm für Kommunen in Sachsen-Anhalt

Energienetz Elbmarsch - Förderverein für eine Energiewende in der Elbmarsch

Zinssicherung im B2B Markt April 2010

ecaros2 Installer procar informatik AG 1 Stand: FS 09/2012 Eschenweg Weiterstadt

Ideenskizze für die Nutzung einer IPv6-Infrastruktur zur Vitaldatenüberwachung von Menschen:

AGENDA BUNDESWEHR IN FÜHRUNG AKTIV. ATTRAKTIV. ANDERS.

NT ME GEBÄUDEMANAGE Stadt Remscheid

Repräsentative Umfrage zur Beratungsqualität im deutschen Einzelhandel (Auszug)

Reform der Landesfinanzen. Univ. Prof. Dr. Peter Bußjäger

40x wissensch. Lehrerin / wissensch. Lehrer. 2. Mit dem Thema digitales Whiteboard als Unterrichtsmittel habe ich mich bereits beschäftigt.

BERECHNUNG DER FRIST ZUR STELLUNGNAHME DES BETRIEBSRATES BEI KÜNDIGUNG

TV-Inhalte Lehrerinformation

Untätigkeit der Bürger

SWOT Analyse zur Unterstützung des Projektmonitorings

Einführung von D im Land Bremen

Entwicklung des Heimrechtes unter Berücksichtigung des Pflege- Neuausrichtungsgesetzes. Hannover im September Axel Merschky, BP-LWTG

Rahmenbedingungen und Handlungsbedarfe der Hamburger Haushaltspolitik

Demografie und Rente: Die Effekte einer höheren Erwerbstätigkeit Älterer auf die Beitragssätze zur Rentenversicherung

Qualität und Verlässlichkeit Das verstehen die Deutschen unter Geschäftsmoral!

Menschen und Natur verbinden

Steuern. Die elektronische Lohnsteuerkarte

Umgang mit Schaubildern am Beispiel Deutschland surft

Reformpaket zur Absicherung stabiler und fairer Leistungen für Lebensversicherte. Fragen und Antworten

Anleitung für die Teilnahme an den Platzvergaben "Studio II, Studio IV und Studio VI" im Studiengang Bachelor Architektur SS15

2. Psychologische Fragen. Nicht genannt.

Ergebnisse zur Umfrage GC MARKT-BLITZLICHT No. 6 Mitarbeiter gewinnen. 08. August 2014

Helga Dill, LMU München

Vorankündigung Die Verlagsleitung und der Erfolgsautor der Blauen Business-Reihe ist auf der Frankfurter Buchmesse 2007 vertreten.

Hessisches Ministerium des Innern und für Sport IKZ-Kongress Dreieich

Arbeitshilfe "Tipps für Gespräche mit Vorgesetzten und KollegInnen" Was gilt für mich?

Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern am politischen Willensbildungsprozess und an politischen Entscheidungen. Bonn, Mai 2014

Markt Markt Indersdorf

Teamentwicklung. Psychologische Unternehmensberatung Volker Rudat

Welchen Weg nimmt Ihr Vermögen. Unsere Leistung zu Ihrer Privaten Vermögensplanung. Wir machen aus Zahlen Werte

Verantwortung beim Betrieb von elektrischen Anlagen

AGENDA BUNDESWEHR IN FÜHRUNG AKTIV. ATTRAKTIV. ANDERS.

BEURTEILUNGS GESPRÄCHEN

Kathrein & Co. Performance Partnerschaft

Anmerkungen einer Haushaltspolitikerin

Feiertage in Marvin hinterlegen

Mechernich steht tief in der Kreide?

Kurzanleitung bezüglich erforderlicher Rechnungsdaten

17. JUNI 2012 FÜR DIE ABSTIMMUNGEN VOM EINE NEUTRALE ABSTIMMUNGS- BROSCHÜRE. Prämienverbilligung... 2

Die Zentralheizung der Stadt Wer heizt wie?

Datenblatt: Frankfurt am Main, St. (412)

HAUSHALT UND FINANZEN EIN VORTRAG RUND UM DAS HAUSHALTSRECHT

Konzeption & Umsetzung eines länderübergreifenden IKZM - Prozesses

Widerrufsbelehrung der Free-Linked GmbH. Stand: Juni 2014

WEG Bank AG. Viel mehr, als nur das Gleiche in Grün! Hannover

Schuldenbarometer 1. Q. 2009

Requirements Engineering

Transkript:

DER PRÄSIDENT DES HESSISCHEN RECHNUNGSHOFS ÜBERÖRTLICHE PRÜFUNG KOMMUNALER KÖRPERSCHAFTEN VORTEILE UND DENKANSTÖßE DER ÜBERÖRTLICHEN PRÜFUNG IN HESSEN Haushalts-Forum II: Positiver Druck von außen Welche Impulse kann die Überörtliche Prüfung geben? 10. Mai 2016, Bundeskongress Haushalt und Finanzen 2016 Dr. Ulrich Keilmann Aufgabe der Vergleichenden Prüfungen Sachgerechtheit Rechtmäßigkeit Prüfungsmaßstäbe Wirtschaftlichkeit Unabhängige Finanzkontrolle Aufgabe wurde dem Präsidenten des Hessischen Rechnungshofs übertragen Europaweite Ausschreibung im Verhandlungsverfahren Vergleichende Prüfung auf Rechtmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit und Sachgerechtheit Keine Prüfung der Jahresabschlüsse (Ordnungsgemäßheit) Aufgabe der RPÄ Ergebnisverbesserungspotenziale Folie Nr. 2 1

Sieben Vorteile der Überörtl. Prüfung 1. Neutrale Analyse der internen Struktur der Kommune (HHStrukturprüfung). 2. Neutrale Information über Stand der Kommune mit vergleichbaren Körperschaften (Benchmark). 3. Objektive Hilfestellung und Anregungen zur Ergebnisoptimierung (Hilfe zur Selbsthilfe). 4. Positive Beispiele werden im Kommunalbericht dargestellt (Drittwirkung). 5. Konkrete Anregungen zur Anpassung von Vorgaben (Standards) des Bundes oder des Landes. 6. Hinweise an die Kommunalen Spitzenverbände zur Unterstützung der Kommunen. 7. Kosten trägt das Land. Folie Nr. 3 Denkanstoß Nachhaltigkeitssatzung Ausgangslage Kommunale Kredite (in /Ew.) Ende des Jahres 2014 im Flächenländervergleich 2.500 2.000 1.500 1.000 500 487 552 712 833 880 1.003 1.039 1.151 1.156 1.311 1.341 1.507 1.940 - Kredite Eigene Darstellung auf Basis Statistisches Bundesamt (2015): Schuldenstatistik 2014; Einwohner zum 30.06.2014; erfasst sind sowohl die Schulden beim nichtöffentlichen als auch beim öffentlichen Bereich Folie Nr. 4 2

Ausgangslage Plus Kommunale Kassenkredite (in /Ew.) Ende des Jahres 2014 im Flächenländervergleich 4.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500-317 18 24 623 98 21 454 429 279 1.500 2.026 1.784 1.055 Kredite Kassenkredite Eigene Darstellung auf Basis Statistisches Bundesamt (2015): Schuldenstatistik 2014; Einwohner zum 30.06.2014; erfasst sind sowohl die Schulden beim nichtöffentlichen als auch beim öffentlichen Bereich Folie Nr. 5 Ausgangslage Plus ausgelagerte Geldschulden (in /Ew.) Ende des Jahres 2014 im Flächenländervergleich 8.000 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000-2.342 4.021 3.082 2.394 2.425 2.703 1.720 3.879 2.908 2.208 3.021 1.848 1.346 Kredite Kassenkredite FEUs Eigene Darstellung auf Basis Statistisches Bundesamt (2015): Schuldenstatistik 2014; Einwohner zum 30.06.2014; erfasst sind sowohl die Schulden beim nichtöffentlichen als auch beim öffentlichen Bereich; FEUs des Staats- und Marktsektors Folie Nr. 6 3

Nachhaltigkeit Prof. Dr. Oebbecke, Münster Haushaltsausgleich Kommunalpolitische Ziele Die Pflicht zum Haushaltsausgleich geht allen anderen Pflichten vor, weil auf die Dauer keine Pflicht mehr erfüllt werden kann, wenn der Haushaltsausgleich nicht gelingt. Produktbereiche & Produkte Folie Nr. 7 Aktuelle Entwicklung Anfang des Jahres 2016 ist die hessische Stadt Rotenburg a.d.fulda gefolgt und hat ebenfalls eine Nachhaltigkeitssatzung verabschiedet Folie Nr. 8 4

Wo gibt es Nachhaltigkeitssatzungen Nachhaltigkeitssatzung Überörtliche Prüfbehörde steht Nachhaltigkeitssatzungen mit Generationenbeitrag positiv gegenüber - vgl. Der Präsident des Hessischen Rechnungshofs (Überörtliche Prüfung kommunaler Körperschaften): Kommunalbericht 2014, S. 42. Quelle: Der Präsident des Hessischen Rechnungshofs (Überörtliche Prüfung kommunaler Körperschaften), 2014: Kommunalbericht 2014, abgerufen unter rechnungshof-hessen.de am 5.11.2014 Folie Nr. 9 Zentrale Elemente Drei zentrale Elemente einer funktionierenden Nachhaltigkeitssatzung Sonstige Festlegungen sind optional Verpflichtender Ergebnisausgleich. Maßstab Generationengerechtigkeit. Jede Generation soll von ihr verbrauchte Ressourcen selbst erwirtschaften Generationenbeitrag als Ultima Ratio. Hebel, der nötigenfalls und als Ultima Ratio immer Ergebnisausgleich herbeiführt Kluge Ausnahmeregelung. Für nicht selbst zu verantwortende extreme Haushaltslagen Folie Nr. 10 5

Motive für Nachhaltigkeitssatzungen der zweiten Generation Generationenbeitrag Umkehrung der politischen Anreize: Konsolidierung wird attraktiv, weil Grundsteuer B jeden Einwohner/Unternehmen direkt/indirekt belastet Kommunales Agieren wird für Einwohner monetär unmittelbar fühlbar (Interesse an Kommunalpolitik wächst) Interesse an Kostendeckung Gebührenhaushalte (Bsp. Wasser, Abwasser, Friedhof) wächst Bürgerdividende als Spiegelbild des Generationenbeitrages: Durch Konsolidierung werden alle Einwohner/Unternehmen entlastet Generationengerechtigkeit. Steter Ergebnisausgleich und damit Erreichung des finanziellen Generationengerechtigkeitsziel (mind. Erhalt Eigenkapital; ggf. Beseitigung Überschuldung). Erhalt Selbstverwaltung. Politische Handlungsspielräume erhalten, die durch Zinsen eingeschränkt würden Absicherung Sanierungsplan Sofern ohnehin Konsolidierung notwendig (HSK, Abwendung Überschuldung und Sparkommissar Erhalt eigener Gestaltungsoptionen) Zusammenfassend. Belastungen künftiger Generationen durch nicht gedeckten EK Abbau, Vernachlässigung der kommunalen Infrastruktur und Verschuldung verhindern Folie Nr. 11 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Dr. Ulrich Keilmann www.rechnungshof-hessen.de E-Mail: poststelle@uepkk.hessen.de 6