Herausforderungen für den öffentlichen Nahverkehr - Demografie, Trends, neue Angebotsformen Praxisbericht aus Mittelschwaben 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 1
Auto-Mobilität bleibt unschlagbar Bestand zugelassener PKW von 1995 bis 2010 in Millionen 50 48 46 44 42 40 38 Mio. 1995 2000 2005 2010 PKW 40,4 42,8 45,4 47,5 Quelle: Kraftfahrtbundesamt 2005, Prognose Zukunftsinstitut 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 2
Marktanteile im Mobilitätsmarkt 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 3
Demographische Entwicklung 2000 1800 Regierungsbezirk Schwaben (Bevölkerungsgruppen in Tausend Einwohner) Planungsregion Augsburg Rückgang unter 3 bis 25 Jahre 2009 zu 2019 = -9,78% 2009 zu 2029 = - 15,39% 1600 1400 331,5 389,2 449,3 516,6 610,7 60 Jahre oder älter Zuwachs über 60 Jahre 2009 zu 2019 = 14,64% 2009 zu 2029 = 36,39% 1200 1000 800 764,9 858,1 858,3 852,6 774,5 25 bis unter 60 Jahre Planungsregion Donau-Iller Rückgang unter 3 bis 25 Jahre 2009 zu 2019 = - 9,86% 2009 zu 2029 = - 15,83% Zuwachs über 60 Jahre 2009 zu 2019 = 16,21% 2009 zu 2029 = 36,81% 600 Planungsregion Allgäu 400 200 0 497,3 498,1 476,8 430,9 404 1989 1999 2009 2019 2029 unter 3 bis unter 25 Jahre Rückgang unter 3 bis 25 Jahre 2009 zu 2019 = - 9,11% 2009 zu 2029 = - 14,47% Zuwachs über 60 Jahre 2009 zu 2019 = 14,42% 2009 zu 2029 = 34,34% 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 4
Wegezwecke in Deutschland Fast jeder 3. Weg in der Freizeit Wegezwecke im Alltagsverkehr (Stand 2008) dienstlich 8% Ausbildung 6% Arbeit 14% B egleitung 8% private E rledigungen 12% F reizeit 32% Einkauf 21% Quelle: Mobilität in Deutschland 2008 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 5
Absehbare Entwicklung à Marktanteil: ÖPNV im ländlichen Raum ca. 1% bis 2% an der Gesamtmobilität à Nachfrageprofil nach ÖPNV-Leistungen verändert sich: Anteil der Schüler nimmt ab à Volumen der Ausgleichszahlungen wird geringer 2029: 30% bis 35% der Bevölkerung sind älter als 65 Jahre Anteil der hochbetagten steigt Anteil nicht mehr im Erwerbsleben stehender Personen wird deutlich zunehmen à Abnahme der durchschnittlichen Tarifbelastbarkeit à Nachfragepotential für den ÖPNV in der Fläche geht zurück à Bündelungsfähigkeit der Nachfrage nimmt ab à Nachfrageprofil wird in stärkerem Maße auf bedarfsorientierte Angebote ausgerichtet sein. 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 6
Angebotsformen im ÖPNV Grundnetz Ergänzungsnetz (Schülerverkehr) Bedarfsnetz (RufBus) Bedarfsnetz (Richtungsbandbetrieb) Bedarfsnetz (Flächenbetrieb) S Linie 600 Krumbach-Augsburg 812 Krumbach-Weissenhorn feste Route Linien 815 Krumbach-Günztal 820 Krumbach-Aletshausen 823 Krumbach-Breitenthal feste Route auf verschiedenen Linien in der VG Krumbach im Einsatz fährt nur auf Zuruf (seit 1998) Linie 600 bedient Oberrohr, Schönebach Stichtfahrt nur auf Zuruf (seit 2007) NEU ab 01.07.2009: Flexibus Flächenbetrieb auf Zuruf 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 7
Mobilitätsangebot Stadt Krumbach/Umgebung 815 824 Linie 600 Anzahl Fahrten / Tag Mo-Fr (S) Mo-Fr (F) Sa So Krumbach- Augsburg 37 20 12 10 812 Krumbach- Weißenhorn 19 18 0 0 812 825 600 815 Krumbach- Ichenhausen 14 0,5 0 0 823 820 Wasesrburg/ Weiler-KRU 8 0,5 / 6R 6R 0 823 Breitenthal- KRU-Ursberg 13 0,5 0 0 810 820 820 824 Krumbach- Kammeltal 8 5R 0 0 825 Stadtbus Krumbach 3 3 0 0 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 8
Mobilitätsangebot - NEU ab 01.07.09 815 824 alle Linienfahrten bleiben erhalten (bis auf 825) Flexibus Einsatzzeit (in der Zeit können Sie fahren) 812 825 600 Mo - So 05.00 21.00 Uhr Fr/Sa zusätzlich bis 24.00 823 im gesamten Gebiet der VG und Stadt Krumbach! 810 820 820 Flexibus Reservierung (in der Zeit können Sie Ihre Fahrt reservieren) Mo So 07.00 18.00 Uhr 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 9
Grobkonzept Flächenbetrieb kein fester Fahrplan Raum und Zeit sind definiert Sammlung von Fahrtwünschen über die Fahrtwunschzentrale mit dem Ziel der Bündelung aktuelle Ausführung zeit-/streckenoptimiert kein Anspruch auf direkte Beförderung mit kürzestem Weg Umwege möglich, wenn erforderlich Beförderung: Haltestelle-Haustür / Haltestelle Haltestelle Einsatz kleiner Fahrzeuge Reservierung bis max. 30 Minuten vor Abfahrt (Tipp: reservieren Sie dann, wenn Sie Ihren Termin geplant haben) 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 10
Systemkonzept Komponenten eines Betriebsleitsystems für flexible Betriebsweisen Betriebsstatistik Eingabedialoge für Plandaten Zentrale Überwachung der Fahrplanlage Fahrzeug Spurverfolgung Erfassung: - Fahrtablauf - Fahrgastzahlen Fahrplanauskunft Fahrtplanbildung Anschlusssicherung Anschlusssicherung Fahrtplanbildung Fahrgast an bedarfsabhängig bedienten Haltestellen an fest bedienten Haltestellen 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 11
Räumliche Verfügbarkeit z.b. Krumbach Innenstadt ergänzend zu den bestehenden Bushaltestellen wurden weitere 430 FLEXIBUS Bedarfshaltestellen eingerichtet 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 12
Fahrzeuge 8-Sitzer Mini-Bus Stehhöhe breite Einstiegstüre / elektrisch betätigt bequemer Einstieg Kinderwagen / Rollstuhlbeförderung 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 13
Ergebnisse der Kundenbefragung Rücklaufquote 43% (300 Fragebögen versandt 128 Fragebögen ausgewertet) Geschlecht: 62% weiblich / 38% männlich PKW verfügbar: 39% ja / 61% nein 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 14
Modellprojekt Landkreis Günzburg Orientierung am Regionalplan des regionalen Planungsverband Donau- Iller FLEXIBUS = Ergänzung zum bestehenden ÖPNV- Angebot / kein Ersatz Quelle: Regionalverband Donau-Iller mit eigener Überarbeitung = Flächenerschließung und Verknüpfung mit überört- lichen Verkehrsachsen von Zug und Bus 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 15
Fahrgastentwicklung 01.01. bis 31.12.2012 : 101.982 FLEXIBUS Fahrgäste im Landkreis Günzburg 12.000 10.365 10.842 10.362 10.000 9.656 8.790 8.000 6.897 7.366 7.925 6.881 7.691 7.766 7.441 6.000 4.000 2.000 0 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dez 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 16
Alternativ: 5-Liniennetz im 30-Min-Takt Linie 1 29,9 km / 55 Min. Linie 2 26,1 km / 50 Min. Linie 3 33,1 km / 60 Min. Linie 4 26,3 km / 50 Min. Linie 5 29,7 km / 50 Min. Fahrleistung je Stunde 290 km von 5 21 Uhr je Tag 4.643 km an 365 Tagen/Jahr 1.694.768 km Kosten 8-Sitzer ca. 1.694.768,- Kosten MidiBus ca. 2.711.628,- Kosten 12m-Bus ca. 3.389.536,- 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 17
Vergleich 30-Min-Takt - FLEXIBUS Kosten Linienverkehr Kosten FLEXIBUS 30-Min-Takt Fahrleistung je Stunde 290 km von 5 21 Uhr je Tag 4.640 km an 365 Tagen/Jahr 1.693.000 km Fahrmöglichkeit alle 30 Minuten von/nach allen Orten Fahrleistung im Jahr 2012: gesamt ca. 295.000 Kilometer Kosten 8-Sitzer ca. 1.694.768,- Kosten MidiBus ca. 2.711.628,- Kosten 12m-Bus ca. 3.389.536,- zu erwarten:?? Fahrgäste Kosten Bus und CallCenter 2012: 359.149,- beförderte Fahrgäste 2012: 72.291 Personen 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 18
Ergebnis FLEXIBUS ist bei geringem Fahrgastaufkommen wirtschaftlicher als ein festes Linienangebot durch die zahlreichen Bedarfshaltestellen näher am Kunden stiftet hohen Nutzen für die Fahrgäste à höhere Fahrgelderlöse als beim festen Linienangebot ist insgesamt attraktiv und komfortabel für die Fahrgäste gibt selbstbestimmte Mobilität im ländlichen Raum Gesamtangebot: - der richtige Mix aller Verkehrsarten entsprechend den Anforderungen und der Nachfrage macht s aus! 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 19
Bundesweiter Trend Zitat (Seite 61) - Herr Beermann, Verkehrsgesellschaft Südharz GmbH: Wir werden für jede Situation die optimale Betriebsform wählen. Aber unser klarer Favorit bei der vorhandenen Nachfragestruktur ist der voll flexible Anrufbus. Er verbindet ein attraktives Fahrtenangebot und kurze Fahrtzeiten für die Fahrgäste mit größtmöglicher Flexibilität für uns als Verkehrsunternehmen. Um diesen Vorteil optimal nutzen zu können, benötigen wir aber noch eine Dispositionszentrale, die die Fahrtbestellungen entgegennimmt und den Rufbuseinsatz koordiniert. 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 20
Flexible Bedienformen im ÖPNV (aus BMVBS Mobilitätssicherung S. 64) Diese Akteure braucht man. ÖPNV Aufgabenträger / ÖPNV-Genehmigungsbehörde Verkehrsunternehmen als Konzessionsinhaber und mögl. Betreiber Gemeinden Vertreter künftiger Nutzer (Seniorenvertreter, Tourismusverband) Das ist zu erwarten. die Wirtschaftlichkeit und das Angebot des ÖPNV in einer Region können verbessert werden Defizite im konventionellen Linienverkehr lassen sich (teilweise) beseitigen 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 21
Gerne unterstützen wir Sie bei der Umsetzung. 1 Fahrtwunschannahme 3 Verkehrsdurchführung = Unternehmer vor Ort Dezentral Fahrplanauskunft Fahrtbuchung Anmeldung/Auskunft Call Center BBS 2Anrufbus-CallCenter BBS koordiniert Verwaltung Fahrtwünsche Fahrtplanbildung Statistik / Reporting Leistungsumfang BBS Konzept Beratung Sachvortrag vertragliche Regelung Marketing/Einführung laufende Betreuung Annahme und Koordination der Fahrtwünsche 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 22
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Ansprechpartner: Josef Brandner pers. haftender Gesellschafter der BBS Schapfl KG Hans-Lingl-Straße 1 86381 Krumbach Tel. 08282/9902-201 josef.brandner@bbs-reisen.de 29.04.2013 Josef Brandner, Krumbach, 2013 Folie 23