Strategie 2012-2016 Freiburg, September 2012



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Transkript:

Strategie 2012-2016 Freiburg, September 2012

Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung... 1 2. Portrait Brücke Le pont... 2 2.1 Geschichtlicher Hintergrund... 2 2.2 Vision... 2 2.3 Mission... 2 2.4 Werte... 2 3. Übersicht Strategische Ziele... 3 4. Entwicklungsprogramm Arbeit in Würde... 4 4.1 Programmatische Ausrichtung 2013-2016... 4 5. Information und entwicklungspolitische Sensibilisierung... 6 5.1 Kontextanalyse... 6 5.2 Erkenntnisse aus Strategie 2010... 6 5.3 Schlussfolgerungen... 7 5.4 Wirkungshypothese und Ziele 2012-2016... 7 6. Kooperationen und Netzwerke... 8 6.1 Kontextanalyse... 8 6.2 Erkenntnisse aus Strategie 2010 und Programm Arbeit in Würde 2009-2012... 8 6.3 Schlussfolgerungen... 8 6.4 Wirkungshypothese und Ziele 2012-2016... 9 7. Finanzierung...10 7.1 Kontextanalyse...10 7.2 Erkenntnisse aus Strategie 2010...10 7.3 Schlussfolgerungen...11 7.4 Wirkungshypothesen und Ziele 2012-2016...12 8. Geschäftsprozesse...13 8.1 Kontextanalyse...13 8.2 Erkenntnisse aus Strategie 2010...13 8.3 Schlussfolgerungen...13 8.4 Wirkungshypothese und Ziele 2012-2016...14 9. Wissensmanagement und institutionelles Lernen...15 9.1 Kontextanalyse...15 9.2 Erkenntnisse aus Strategie 2010 und Programm Arbeit in Würde 2009-2012...15 9.3 Schlussfolgerungen...16 9.4 Wirkungshypothese und Ziele 2012-2016...16 10. Umsetzung und Überprüfung...17

1. Einleitung Die vorliegende Strategie 2012-2016 legt die strategischen Ziele und Schwerpunkte von Brücke Le pont für die nächsten fünf Jahre fest. Sie berücksichtigt die Vorgaben und Aufträge, welche in Vision, Mission und Leitbild festgehalten sind. Die Kernaufgaben sind: das Entwicklungsprogramm Arbeit in Würde in Afrika und Lateinamerika sowie die Information und entwicklungspolitische Sensibilisierung in der Schweiz. Das vorliegende Dokument baut auf der Strategie 2010, die vom Vorstand um 2 Jahre verlängert wurde, und dem Programm Arbeit in Würde 2009-2012 auf, das sich betreffend thematische Schwerpunkte bewährt hat. Die Strategieerarbeitung basiert auf einem partizipativen Prozess mit dem Vorstand und der Geschäftsstelle und wurde von einer externen Beraterin begleitet. Folgende Themen wurden u.a. in den Workshops diskutiert und analysiert: Wertevorstellungen, Schwerpunkte und Kernaktivitäten (Stärken und Schwächen), Umfeldanalyse (Stakeholderanalyse und Positionierung in der Schweiz und im Ausland), Organisationsanalyse (Wissensmanagement, Effizienz und Effektivität der Kerngeschäfte). Zur Vorbereitung der Programmstrategie wurden zudem eine externe Evaluation des Bolivienprogramms sowie ein Konsultationsprozess mit den KoordinatorInnen und Partnerorganisationen zu den Landesprogrammen durchgeführt. Das Entwicklungsprogramm für die Jahre 2013-2016 ist integraler Teil dieser Strategie und wird ausführlich im separaten Dokument Programm Arbeit in Würde 2013-2016 (inkl. Landesprogramme) beschrieben. Für die vorliegende Strategie 2013-2016 verwendet Brücke Le pont die Methode Balanced Scorecard als ganzheitliches Führungsinstrument (Wilfried Lange und Stefanie Lampe). Die Methode eignet sich in Non-Profit-Organisationen insbesondere für die Umsetzung der strategischen Ziele, welche im jeweiligen institutionellen Bereich operationalisiert und überprüfbar gemacht werden. Brücke Le pont Strategie 2012-2016 1

2. Portrait Brücke Le pont 2.1 Geschichtlicher Hintergrund Der Ursprung von Brücke Le pont liegt in Solidaritätsaktionen Mitte der 1950er Jahre. Aus der Betroffenheit über die ungeheure Not in den Ländern des Südens organisierten Mitglieder der Katholischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer-Bewegung KAB und des Christlichnationalen Gewerkschaftsbunds CNG (heute Travail.Suisse) Sammlungen und Aktionen zur Unterstützung von Projekten der Armutsbekämpfung. Daraus entstanden das Hilfswerk Brücke der Bruderhilfe (KAB) und die Stiftung CECOTRET 1 (CNG). 1995 fusionierten die zwei Werke zum Verein Brücke-CECOTRET. 2000 änderte das Hilfswerk seinen Namen in Brücke Le pont. 2.2 Vision Brücke Le pont lässt sich von der Vision leiten, dass die benachteiligten Menschen in Afrika und Lateinamerika von ihrer Arbeit würdig leben können. Sie gestalten ihr Leben selbstbestimmt und nehmen ihre Rechte und Pflichten aktiv wahr. Zudem üben sie Solidarität untereinander und über die Grenzen ihrer Gesellschaft hinaus und tragen Sorge zur Umwelt. 2.3 Mission Brücke Le pont unterstützt die Verbesserung von Arbeits- und Lebensbedingungen benachteiligter Menschen in Afrika und Lateinamerika und trägt so zur Überwindung der Armut und zu einer nachhaltigen Entwicklung bei. Mit ihrem Programm Arbeit in Würde engagiert sich Brücke Le pont in der Berufsbildung und Arbeitsmarktintegration, in der Einkommensförderung und in der Respektierung der Arbeitsrechte. Es unterstützt die Bemühungen von Arbeitenden, den Zugang zum Arbeitsmarkt zu finden oder selbständig erfolgreich zu sein. Arbeiterinnen und Arbeiter werden befähigt, die Menschen- und Arbeitsrechte einzufordern. Zudem hilft Brücke Le pont mit, lokale Netzwerke zu stärken, die sich für gesetzliche und strukturelle Verbesserungen einsetzen. Das Programm fördert die Gleichberechtigung der Geschlechter, die Selbstbestimmung der Menschen (Empowerment) und die institutionelle Stärkung. In der Schweiz fördert Brücke Le pont das Verständnis für globale Zusammenhänge, die Entwicklungszusammenarbeit und entwicklungspolitische Themen durch Informations- und Sensibilisierungsarbeit. Damit stärkt Brücke Le pont die globale Solidarität. 2.4 Werte Die Würde des Menschen und seine Grundrechte wie sie in der UNO-Charta der Menschenrechte und in den Grundsätzen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO (Decent Work) festgeschrieben sind, stehen im Zentrum der Arbeit von Brücke Le pont. Die Grundwerte, die Brücke Le pont achtet und fördert, sind: Freiheit und Selbstbestimmung; Gleichberechtigung und Chancengleichheit. Diese Grundwerte bilden die Basis, auf der Einzelpersonen, Gruppen und ganze Völker sich entwickeln. Eine harmonische Entwicklung ist nur im Gleichgewicht von Freiheit und Gleichberechtigung möglich. Eigenverantwortung und Mitverantwortung, Eigennutz und Solidarität müssen sich die Waage halten. Mit Bildung und Empowerment unterstützt Brücke Le pont jene Kräfte, die darauf hinarbeiten, Diskriminierung, Ausbeutung, Armut usw. zu überwinden und den benachteiligten Menschen eine Chance auf ein würdiges Leben zu geben. In der konkreten Arbeit hält sich Brücke Le pont ferner an die Werte Transparenz, Ehrlichkeit und Verlässlichkeit. 1 Centre de coopération technique et de recherche pour l'éducation des travailleurs dans les pays en voie de développement Brücke Le pont Strategie 2012-2016 2

3. Übersicht Strategische Ziele Aufteilung der institutionellen Bereiche nach der Balanced Scorecard -Methode. Institutionelles Oberziel Brücke Le pont stärkt ihre Position als relevante Akteurin der Entwicklungszusammenarbeit, sodass sowohl ihr Entwicklungsprogramm Arbeit in Würde als auch ihre Informations- und entwicklungspolitische Sensibilisierungsarbeit in der Schweiz wirkungsvoll sind. Bereiche Entwicklungsprogramm Arbeit in Würde Information und entwicklungspolitische Sensibilisierung Kooperationen und Netzwerke Finanzierung Geschäftsprozesse Wissensmanagement und institutionelles Lernen Strategisches Ziel Brücke Le pont trägt dazu bei, dass benachteiligte Menschen in Afrika und Lateinamerika ihre Arbeits- und Lebensbedingungen verbessern und ihre Armut durch eine faire und nachhaltige sozioökonomische Entwicklung überwinden. Brücke Le pont fördert das Verständnis für globale Zusammenhänge und entwicklungspolitische Anliegen sowie das Engagement der Schweizer Bevölkerung zugunsten der Benachteiligten weltweit. Brücke Le pont geht Kooperationen ein, um Synergien und Komplementarität zu nutzen und beteiligt sich an Netzwerken, um die Wirksamkeit in der Entwicklungszusammenarbeit und Entwicklungspolitik zu erhöhen. Brücke Le pont verfügt über die nötigen Mittel, um ihr Entwicklungsprogramm Arbeit in Würde im Süden professionell umsetzen und ihren Informations- und entwicklungspolitischen Sensibilisierungsauftrag in der Schweiz effektiv wahrnehmen zu können. Brücke Le pont zeichnet sich durch Qualität, Effizienz, Transparenz und Zuverlässigkeit aus und optimiert dabei laufend interne Prozesse. Brücke Le pont ist eine lernende Organisation, teilt Wissen mit anderen und setzt das Gelernte in der Arbeit um, damit die Wirksamkeit erhöht wird. Brücke Le pont Strategie 2012-2016 3

4. Entwicklungsprogramm Arbeit in Würde Da das Programm Arbeit in Würde 2013-2016 in einem separaten Dokument ausführlich beschrieben ist, wird hier nur die programmatische Ausrichtung 2013-2016 von Brücke Le pont aufgezeigt. Alles weitere siehe Programm Arbeit in Würde 2013-2016. 4.1 Programmatische Ausrichtung 2013-2016 2 Brücke Le pont konzentriert sich mit dem Programm Arbeit in Würde 2013-2016 auf Entwicklungszusammenarbeit und entwicklungspolitische Sensibilisierung im Bereich menschenwürdige Arbeit und Einkommen. Das Programm geht von einem integrierten Ansatz aus, der die drei strategischen Schwerpunkte Einkommen, berufliche Kompetenzen und Arbeitsrechte miteinander verknüpft. Brücke Le pont ist überzeugt, dass die drei Schwerpunkte zusammen gehören und nur zusammen die Grundlage dafür bilden, dass Menschen sich persönlich und beruflich entfalten und fähig werden, ihren Lebensunterhalt durch eine rentable und menschenwürdige Arbeit zu verdienen. Je nach Kontext setzt Brücke Le pont stärker bei der Schaffung von Arbeits- und Einkommensmöglichkeiten, bei der Förderung von kompetenten und qualifizierten Arbeitskräften für den Arbeitsmarkt oder bei der Verbesserung der Rahmenbedingungen an. 3 Dabei wird die Interrelation zwischen den Programmschwerpunkten sichtbar, in welcher Brücke Le pont als Brückenbauerin agiert (Vernetzung herstellt). Die Transversalthemen Gender und institutionelle Stärkung werden in allen strategischen Schwerpunkten des Programms mitberücksichtigt. Empowerment wird als Grundsatz der Arbeit von Brücke Le pont angesehen und nicht mehr als Transversalthema behandelt. Das folgende Schema veranschaulicht wie Oberziel, strategische Schwerpunkte, Transversalthemen und die Informations- und entwicklungspolitische Sensibilisierungsarbeit miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen. Das Zusammenwirken der drei Programmschwerpunkte, der Transversalthemen und des Arbeitsgrundsatzes Empowerment führen zum Kernthema des Programms von Brücke Le pont, das heisst zu Arbeit in Würde. In der Realität der Programmumsetzung agiert Brücke Le pont oft an den Schnittstellen der Kreise, weil die Grenzen zwischen den Programmschwerpunkten fliessend sind. Für die Erarbeitung der Ziele und Indikatoren müssen zum Teil etwas künstliche Abgrenzungen gemacht werden. So können gewisse Indikatoren z.b. die Verbesserung der Einkommen von ausgebildeten Personen nach der Integration in den Arbeitsmarkt dem Schwerpunkt berufliche Kompetenzen zugeteilt werden; sie kommen jedoch beim Schwerpunkt Einkommen zum Zug. Wie bereits oben erwähnt, arbeitet Brücke Le pont mit den Schwerpunkten kontextspezifisch. Je nach Landesprogramm erhält ein Programmschwerpunkt mehr Gewicht als ein anderer, aber alle Schwerpunkte werden pro Landesprogramm berücksichtigt. Für genauere Informationen betreffend Gewichtung siehe Budget und Landesprogramme. Mit dieser holistischen Arbeitsweise stellt Brücke Le pont die für die Wirksamkeit des Programms notwendige Kohärenz her und trägt dazu bei, dass benachteiligte Menschen nicht nur ihr berufliche Kompetenzen verbessern und ihre Einkommen erhöhen, sondern dies unter menschenwürdigen Bedingungen tun können. 2 Auszug aus dem Dokument Programm Arbeit in Würde 2013-2016. 3 Ein integraler Ansatz aus der Optik des Arbeitsmarktes wird auch bei der GTZ beschrieben. GTZ (2010): Produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle - Handbuch Beschäftigungsförderung in der Entwicklungszusammenarbeit zur Umsetzung der Millenniumszielvorgabe, Eschborn. Brücke Le pont Strategie 2012-2016 4

Brücke Le pont Strategie 2012-2016 5

5. Information und entwicklungspolitische Sensibilisierung 5.1 Kontextanalyse In der Welt der Kommunikation nehmen Datenmenge und Datengeschwindigkeit weiter zu. Sachinformationen und vertiefte Analysen über globale Zusammenhänge werden oft vernachlässigt. Dabei geraten auch die Anliegen der Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit in den Hintergrund. Teilweise werden sie von politischen Kräften auch in Frage gestellt. Zudem festigen manche Hilfswerke in den Köpfen der Leute mit emotionalen Werbekampagnen ein antiquiertes, assistentialistisches Bild der Entwicklungshilfe. All dies macht die Sensibilisierung der Bevölkerung für entwicklungspolitische Anliegen und eine auf Empowerment ausgerichtete Entwicklungszusammenarbeit umso wichtiger. 5.2 Erkenntnisse aus Strategie 2010 Die transparente, zielgruppenorientierte Information und die Verstärkung des entwicklungspolitischen Bereichs in der Kommunikation machen führten dazu, dass Brücke Le pont als professionelles, effizientes und engagiertes Hilfswerk mit einem Blick für globale Zusammenhänge wahrgenommen wird. In der entwicklungspolitischen Sensibilisierung konnte Brücke Le pont als Teil von Allianzen einiges erreichen. Dabei war wichtig, dass die entwicklungspolitischen Themen einen klaren Zusammenhang mit den Schwerpunkten des Entwicklungsprogramms und mit den Interessen der Trägerschaft (insbesondere Arbeitsrechte) von Brücke Le pont aufweisen. Dies ist der Fall bei der clean clothes -Kampagne zusammen mit der EvB (Arbeitsrechte im Bereich Maquilas), der Plattform gegen Agrotreibstoffe (Rechte der Landlosen gegenüber GrossgrundbesitzerInnen in Brasilien) und der Kampagne Recht ohne Grenzen (Arbeitsrechte Schweizer Firmen im Süden). Es gelang Brücke Le pont dabei, ihre Trägerschaft KAB und Travail.Suisse verstärkt für entwicklungspolitische Anliegen einzubinden. Zahlreiche KAB-Mitglieder sind aufgrund ihrer vielfältigen Verkaufsaktivitäten von Fair Trade- Produkten BotschafterInnen für die Anliegen der Entwicklungszusammenarbeit und des fairen Handels. Mit der Erneuerung des Layout und der konsequenten Umsetzung der corporate identity gewann Brücke Le pont ein stärkeres Profil und ein zeitgemässes Image. Die neue Website sowie der Auftritt auf Facebook erweiterten die Reichweite der Kommunikation, insbesondere auf ein jüngeres Publikum hin. Neue Produkte (Flyer): zu Stundenlohnaktion, Monitoring und Finanzkontrolle, Testament-Ratgeber usw. schufen mehr Transparenz und richteten die Information besser auf die Zielgruppen aus. Dank der starken Verankerung in der Schweiz (Travail.Suisse 170 000 und KAB 8 500 Mitglieder) leistet Brücke Le pont auch als kleineres Hilfswerk einen substantiellen Beitrag zur Information und entwicklungspolitischen Sensibilisierung. Mit seiner Erfahrung aus der Programmarbeit im Süden ist es glaubhaft und erreicht Bevölkerungsschichten, die anderen AkteurInnen nur schwer zugänglich sind: Angestellte und Kaderpersonal bei Bahn und Post, Polizei, Fachhochschulen, Hotel&Gastro-Bereich, Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie, Gewerbe und öffentlichen Verwaltung usw. Brücke Le pont hat Zugang zu den verschiedenen Organen der einzelnen Verbände der Trägerorganisationen, die in Deutsch und Französisch regelmässig beliefert werden. Zudem finden Artikel von Brücke Le pont Eingang in lokale Zeitungen sowie in die Pfarreiblätter der Deutsch- und Westschweiz. Mit den eigenen Publikationen gelangt Brücke Le pont an ihre Spenderinnen und Spender. Über die Website und Facebook wird die allgemeine Öffentlichkeit informiert und sensibilisiert. Mit der Teilnahme an jährlich ca. 10 regionalen Gewerbeausstellungen in der Deutschschweiz trägt Brücke Le pont dazu bei, im noch wenig erschlossenen Spendersegment der KMUs Informationsarbeit zu leisten. Als bisher einzige EZA-Akteurin kann Brücke Le pont dadurch dank ihrer Sensibilisierung WählerInnen aus dem rechten Parteispektrum erreichen. Brücke Le pont Strategie 2012-2016 6

5.3 Schlussfolgerungen Dank der starken Verankerung in der Schweiz leistet Brücke Le pont auch als kleineres Hilfswerk einen substantiellen Beitrag zur Information und entwicklungspolitischen Sensibilisierung. Mit seiner langjährigen Erfahrung aus der Programmarbeit im Süden ist es glaubhaft und erreicht Bevölkerungsschichten, die anderen AkteurInnen nur schwer zugänglich sind: Angestellte bei Bahn und Poste, Polizei, Fachhochschulen, Hotel&Gastro-Bereich, Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie, Gewerbe (KMUs) und öffentlichen Verwaltung usw. 5.4 Wirkungshypothese und Ziele 2012-2016 5.4.1 Wirkungshypothese Verlässliche Informationen schaffen bei den AdressatInnen Vertrauen in die Arbeit von Brücke Le pont. Die gezielte entwicklungspolitische Sensibilisierung beeinflusst das Bewusstsein des Zielpublikums und wirkt sich langfristig positiv auf das individuelle Verhalten aus: z.b. auf das soziale Verhalten, das Konsumverhalten und politische Entscheidungen (auch bei politischen EntscheidungsträgerInnen). Dies wiederum trägt dazu bei, dass die Arbeitenden in Entwicklungsländern bessere Arbeitsbedingungen und faire Löhne oder Preise für ihre Waren erhalten. 5.4.2 Strategisches Ziel (Impact) Brücke Le pont fördert das Verständnis für globale Zusammenhänge und entwicklungspolitische Anliegen sowie das Engagement der Schweizer Bevölkerung zugunsten der Benachteiligten weltweit. 5.4.3 Operationelle Ziele Brücke Le pont räumt in ihrer Kommunikation entwicklungspolitischen Themen noch mehr Platz ein. Brücke Le pont nutzt die Kanäle der Trägerschaft noch besser und arbeitet darauf hin, dass die KAB und die Verbände von Travail.Suisse entwicklungspolitische Inhalte neu auch auf ihren Websites publizieren. Brücke Le pont aktualisiert ihren Auftritt regelmässig und auf attraktive Art. Die Beziehungen zu den verschiedenen AdressatInnen (Trägerschaft. lokale Medien, SpenderInnen, Pfarreien und Kirchgemeinden) werden intensiviert, um eine stärkere Präsenz zu erreichen. Brücke Le pont Strategie 2012-2016 7

6. Kooperationen und Netzwerke 6.1 Kontextanalyse In der Entwicklungszusammenarbeit ist in den letzten Jahren das Bewusstsein gestiegen, dass Kooperationen und Netzwerke die Wirksamkeit der Interventionen steigern. Damit Kooperationspartner jedoch bereit sind, einen Teil ihrer Autonomie zugunsten einer gewissen Abhängigkeit einzutauschen, braucht es vertrauenswürdige, verlässliche und leistungsfähige Partner. Die Schwierigkeit liegt darin, dass keiner der Akteure die Vielzahl der möglichen Beziehungen überblickt 4. Zudem ist es nötig, dass es ein gewisses Gleichgewicht zwischen Eigeninteressen eines Akteurs und den Kooperationsvorteilen gibt. Trotz diesen Herausforderungen gibt es zunehmend engere Kooperationsformen auch in der Entwicklungszusammenarbeit. Brücke Le pont ist an zahlreichen Kooperationen und mehreren Netzwerken in der Schweiz und in den Programmländern beteiligt und steht der Entwicklung, die Kooperationen zu verstärken, positiv gegenüber. Es besteht durchaus Potential, die Zusammenarbeit zu intensivieren und auszubauen. Gleichzeitig müssen die Fragen von Effektivität und Effizienz genau geprüft werden. 6.2 Erkenntnisse aus Strategie 2010 und Programm Arbeit in Würde 2009-2012 Die jahrelange Erfahrung von Brücke Le pont als Teil von Kooperationssystemen zweier Trägerorganisationen zeigt auf, wie schwierig es sein kann, allen Akteuren gerecht zu werden. Die Identität und die Interessen der Trägerschaft mussten und müssen weiterhin in der Reflexion betreffend einer engeren Kooperation mit anderen Hilfswerken mitberücksichtigt werden (u. a. gewerkschaftliche und konfessionelle Verankerung). Aus der Netzwerkanalyse, die von der Arbeitsgruppe Perspektive 2015 5 und dem Team in 2010 gemacht wurde, ging hervor, dass es mehrere Organisationen gibt, welche Kriterien der Trägerschaft und der Geschäftsstelle erfüllen würden. Der Prozess der Analyse ist noch nicht abgeschlossen, aber Gespräche mit Hilfswerken haben ergeben, dass es ein Potential für engere Kooperationsformen gibt. Bisherige Kooperationen und Netzwerkbeteiligung im Bereich Synergien-Nutzung, Wissensund Erfahrungsaustausch im Süden und in der Schweiz wurden weiter gestärkt und die Erkenntnisse daraus flossen in die Programmarbeit ein. Dank der Nutzung von Synergien mit staatlichen Instituten, internationalen und lokalen NGOs konnte im Programm (inkl. Lobbying in den Schwerpunktthemen) mehr Wirkung erzielt werden. Im Bereich entwicklungspolitische Sensibilisierung hat die Erfahrung der letzten Jahre gezeigt, dass Brücke Le pont entwicklungspolitische Themen am wirksamsten in Allianzen bearbeiten kann (mehr dazu weiter oben unter Information und entwicklungspolitische Sensibilisierung ). 6.3 Schlussfolgerungen Die Erfahrungen aus den letzten Jahren und der sich verändernde Kontext haben aufgezeigt, wie wichtig Kooperationen und das Mitwirken in Netzwerken für die Wirksamkeit der Arbeit von Brücke Le pont sind. Darum wird Brücke Le pont als Hilfswerk mit langjähriger Erfahrung und breiter Basis in der Schweiz weiterhin verschiedene Kooperationsformen pflegen und einen signifikanten Beitrag leisten (z. B. NGO-Plattform, Länderplattformen, thematische Plattformen). Im Süden werden Synergien mit vor Ort tätigen Schweizer, internationalen und lokalen Akteuren (staatlichen und nichtstaatlichen) noch verstärkt. 4 Kooperationen erfolgreich gestalten, Arthur Zimmermann, 2011. 5 Bestehend aus zwei Vorstandsmitgliedern, der Präsidentin und der Geschäftsleiterin. Brücke Le pont Strategie 2012-2016 8

Im Bereich entwicklungspolitische Sensibilisierung hat sich die aktive Beteiligung in Allianzen bewährt und wird weitergeführt. Dabei wird das grosse Potential von Brücke Le pont durch ihre breite Verankerung in der Schweizer Bevölkerung noch besser genutzt werden. In der Periode 2012-2016 wird weiter abgeklärt und allenfalls konkretisiert, ob Brücke Le pont in Zukunft als eigenständige Organisation weiterarbeiten soll oder ob engere Kooperationsformen die Wirksamkeit noch erhöhen könnten. Der Abschluss eines Kooperationsvertrags wird angestrebt. 6.4 Wirkungshypothese und Ziele 2012-2016 6.4.1 Wirkungshypothese Wenn Synergien und Komplementaritäten von Kooperationspartnern besser genutzt werden, erhöht sich die Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit und Entwicklungspolitik. 6.4.2 Strategisches Ziel Brücke Le pont geht Kooperationen ein, um Synergien und Komplementaritäten zu nutzen, und beteiligt sich an Netzwerken, um die Wirksamkeit in der Entwicklungszusammenarbeit und Entwicklungspolitik zu erhöhen. 6.4.3 Operationelle Ziele Süden Die Zusammenarbeit mit Schweizer und internationalen NGOs, die thematisch oder geografisch in denselben Regionen tätig sind, wird fortgesetzt, um Synergien zu nutzen oder ergänzend zu wirken. Staatliche und private Akteure (z. B. ArbeitgeberInnen) werden stärker einbezogen, damit sie ihre Verantwortung übernehmen und die Nachhaltigkeit verstärkt wird. Kooperationen mit lokalen NGOs werden weitergeführt (inkl. Partnerorganisationen untereinander). Schweiz Brücke Le pont arbeitet aktiv in Allianzen mit, um der Schweizer Bevölkerung entwicklungspolitische Anliegen näher zu bringen; dabei wird auf die Kohärenz mit dem Programm Arbeit in Würde geachtet. Brücke Le pont arbeitet aktiv in der NGO-Plattform mit, damit die Anliegen einzelner NGOs dank gemeinsamem Vorgehen mehr Gewicht erhalten. Brücke Le pont stellt zusätzliche zeitliche und personelle Ressourcen zur Verfügung, um den Wissens- und Erfahrungsaustausch mit anderen NGOs zu intensivieren. Brücke Le pont führt Verhandlungsgespräche mit potentiellen Kooperationspartnern im Hinblick auf eine engere Zusammenarbeit. Brücke Le pont Strategie 2012-2016 9

7. Finanzierung 7.1 Kontextanalyse In der Schweiz ist das Spendenvolumen insgesamt relativ konstant und hoch. Die Schweiz gehört innerhalb der europäischen Länder zu den spendabelsten Ländern. Auch die Finanzund Wirtschaftskrise scheint die Spendenfreudigkeit bisher nur teilweise zu dämpfen. Diese richtet sich allerdings immer mehr auf die stets häufiger auftretenden, grossen Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Erdbeben. Beliebte Spendenzwecke sind (noch vor Entwicklungszusammenarbeit): benachteiligte Kinder, Tiere, Behinderte, Kranke, Natur- und Umwelt. Grosse ausländische Hilfswerke kämpfen mit hohen Werbebudgets zunehmend um die Gunst der SpenderInnen und verschärfen die Konkurrenz auf dem Spendenmarkt. Die kritische Haltung gewisser politischer Kräfte gegenüber der Entwicklungszusammenarbeit hat den Druck auf die DEZA betreffend Rechenschaftsablegung erhöht. Dies bewirkte, dass die Anforderungen an die Hilfswerke für die Zulassung zu den Verhandlungen für einen zukünftigen Programmbeitrag stark gestiegen sind. Wie schwierig es ist, mehr Mittel in die Entwicklungszusammenarbeit des Bundes zu investieren, hat die intensive Lobbying-Arbeit für die Aufstockung auf 0.5% des Bruttonationaleinkommens gezeigt. Auch die neue Vorgehensweise für die Südbotschaft 2013-2016, bei der die Rahmenkredite Entwicklungszusammenarbeit, Osthilfe, Humanitäre Hilfe und SECO zusammen in einer Vorlage unterbreitet werden müssen, birgt das Risiko einer Budgetkürzung, weil der Gesamtbetrag so um einiges höher ist als in der Vergangenheit. Manche öffentliche Institutionen wie Kantone (Lotteriefonds), Städte und Gemeinden sind relativ konstante Geldgeber. Wegen sinkender Steuereinnahmen reduzierten einige die Beiträge. Andere schränken die Vergabungen auf Gesuchsteller aus dem Kanton oder der Region ein oder staffeln die Annahme von Gesuchen zeitlich (nicht mehr jedes Jahr). Bei den Stiftungen sind zwei Bewegungen festzustellen: Einerseits gibt es viele neue Stiftungen (ca. 350 im 2011, insbesondere in der Westschweiz), andererseits schränkt die Wirtschaftskrise die Vergabe-Möglichkeiten vieler Stiftungen ein, weil die Erträge aus den Vermögensanlagen gesunken sind. Zudem haben manche eigene Projekte und richten keine Vergabungen nach aussen aus. Der Bereich der Firmenspenden ist noch unterentwickelt. Die Social Responsability wird noch wenig aktiv umgesetzt. Grosse Firmen errichten z.t. eigene Stiftungen; kleinere und mittlere Firmen kämpfen im Moment mit der Wirtschaftskrise. Der Bereich hat mittelfristig Potential. Rückgänge bei den KirchgängerInnen führten zu rückläufigen Spendeneinnahmen aus Pfarreien. Der Bereich Legate verfügt über ein grosses Potential und Wachstumsmöglichkeiten. Allerdings gibt es hier immer mehr Akteure, die sich den Markt aufteilen wollen. Die Investitionen in diesen Bereich sind nur langfristig zu sehen, die jährlichen Schwankungen für einzelne Hilfswerke sind gross. Die neuen Medien (Website, Facebook, SMS-Spenden) generieren noch wenig Spenden, bergen aber langfristig ein grosses Potential. 7.2 Erkenntnisse aus Strategie 2010 Das angestrebte Wachstum von jährlich 5 Prozent wurde in den letzten vier Jahren erreicht (ausser 2011 wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise) und das Entwicklungsprogramm konnte bei zusätzlicher Qualitätssteigerung ausgebaut werden. Dank dem Programmbeitrag der DEZA konnte zudem die Programmkohärenz gesteigert werden. Die vollständige Transparenz gegenüber den Geldgebern hat sich auf die Beziehungen positiv ausgewirkt und das Vertrauen gestärkt. Die eigene Basis KAB und Travail.Suisse stellt eine grosse Stärke im Fundraising dar, denn hier sind Bekanntheit und Identifikation hoch. Zudem wird viel Freiwilligenarbeit geleistet. Brücke Le pont Strategie 2012-2016 10

KAB und Travail.Suisse sind auch als Türöffner bei öffentlichen und privaten Grossspendern sehr wertvoll. Gleichzeitig muss festgehalten werden, dass die KAB mit der demografischen Entwicklung zu kämpfen hat. Dies zwingt zur Suche nach neuen Finanzierungsquellen ausserhalb der eigenen Basis. Finanzkrisen haben unterschiedliche Auswirkungen: Stiftungen sind auf Finanzkrisen anfällig und reduzieren oder stoppen Vergabungen ganz. Firmen sind allgemein sehr schwer zu bearbeiten, in Krisenzeiten noch stärker. Einzelspenden sind relativ krisenunabhängig. Die Zunahme von grossen Naturkatastrophen und aufwändige Werbekampagnen einiger Hilfswerke erschwerte das Fundraising zusätzlich. In der Westschweiz arbeiten die meisten öffentlichen Institutionen (Kantone und Gemeinden) ausschliesslich mit den kantonalen Vereinigungen zusammen. Das beschneidet die Möglichkeiten von Brücke Le pont stark. Die Mai-Aktion, die sich an die kath. Pfarreien richtet, kommt nur mit einfachen, emotional starken Themen gut an. Die Revitalisierung der Stundenlohnaktion (Travail.Suisse) gestaltete sich aufwändig, brachte aber eine leichte Steigerung der Einnahmen. Für Eingaben des Fonds KID der Glückskette verfügt Brücke Le pont nur über eine eingeschränkte Anzahl Projekte mit Kindern und Jugendlichen in Konfliktsituationen und dies wird sich mittelfristig nicht ändern. Die Gesuche sind wegen der beschränkten Grösse mit relativ grossem Aufwand verbunden. Das Feld für Legate wurde bearbeitet, brachte in den verschiedenen Jahren aber sehr unterschiedliche Summen ein. Das bedeutet, dass Legate nur bedingt planbar sind. Der Verkauf von Produkten aus dem Fairen Handel dient nicht nur der Geldbeschaffung, sondern ist auch ein sehr geeignetes Mittel, um Brücke Le pont und ihre Anliegen in den verschiedenen Regionen bekannt zu machen. Neue Instrumente (Flyer, Broschüren, Website) sowie das neue Layout schärften das Profil von Brücke Le pont und verbesserten die Kommunikation zu den AdressatInnen des Fundraisings. Zudem schufen sie mehr Klarheit über die Entwicklungszusammenarbeit und Spendenmöglichkeiten. Die verstärkte Präsenz im Internet und die online-spendenmöglichkeiten haben finanziell noch nicht die erwartete Wirkung gebracht. Auch die Fokussierung auf den Standort Freiburg hat nicht die erhoffte, finanzielle Wirkung gezeigt. 7.3 Schlussfolgerungen Die Zusammenarbeit mit KAB und Travail.Suisse stellt eine Priorität auch im Fundraising dar. Vor allem die Türöffner-Funktion muss verstärkt werden, um neue private und öffentliche Geldgeber gewinnen zu können. Was EinzelspenderInnen betrifft, müssen die aktiven SpenderInnen gepflegt, ehemalige SpenderInnen reaktiviert und neue SpenderInnen gefunden werden. Bisherige GrossspenderInnen müssen noch individueller behandelt werden, teilweise über KAB und Travail.Suisse. Es müssen zusätzliche GrossspenderInnen gewonnen werden: Stiftungen, Gemeinden und Firmen, insbesondere auch in der Westschweiz. Das Legat-Marketing muss verstärkt werden. Brücke Le pont klärt ab, ob der Fokus auf die Zielgruppe Kinder und Jugendliche im Programm geschärft werden soll 6, um sie für Gesuche an die Glückskette und institutionelle 6 Brücke Le pont arbeitet nur mit Kindern und Jugendlichen, wenn dies im Programm Sinn macht. Brücke Le pont Strategie 2012-2016 11

Geldgeber sowie für die Gewinnung von NeuspenderInnen verstärkt einsetzen zu können. Die Zusammenarbeit mit Pfarreien, Kirchgemeinden und weiteren SpenderInnen muss im bisherigen Rahmen und unter Berücksichtigung der gemachten Erfahrungen weiter geführt werden. Die Internetplattformen müssen für Werbemöglichkeiten intensiv genutzt werden. Der DEZA-Programmbeitrag ist essentiell für die Programmkohärenz und Wirksamkeit. Dank dem Programmbeitrag können u. a. Aktivitäten des Programms finanziert werden, welche die Qualität steigern, jedoch schwierig rück zu finanzieren sind. 7.4 Wirkungshypothesen und Ziele 2012-2016 7.4.1 Wirkungshypothesen Spenden beruhen auf Vertrauen: Persönliche Beziehungen etwa von Mitgliedern der KAB und von Travail.Suisse zu potentiellen neuen SpenderInnen können das nötige Vertrauen schaffen (besonders wichtig im Bereich Legate). Professionelle Arbeit stärkt das Vertrauen von SpenderInnen und institutionellen Geldgebern und ermöglicht langfristige Partnerschaften. NeuspenderInnen sind nur mit Investitionen und neuen Instrumenten zu gewinnen. Um Leute anzusprechen und zum Spenden zu bewegen, sind emotionale und einfache Botschaften nötig. 7.4.2 Strategisches Ziel Brücke Le pont verfügt über die nötigen Mittel, um ihr Entwicklungsprogramm Arbeit in Würde im Süden professionell umsetzen und ihren Informations- und entwicklungspolitischen Sensibilisierungsauftrag in der Schweiz effektiv wahrnehmen zu können. 7.4.3 Operationelle Ziele Brücke Le pont verzeichnet ein jährliches Wachstum von 3 bis 5 Prozent. Der Bereich Fundraising ist ausgebaut und fachspezifische Weiterbildungen ergänzen die Kenntnisse und Kontakte in diesem Bereich. Neue GrossspenderInnen, Firmen und EinzelspenderInnen sind gewonnen; Institutionen, die bereits spenden, werden zu höheren Beiträgen motiviert (up-scaling) und inaktive SpenderInnen sind reaktiviert. Die bisherigen Finanzierungen und Spenden (von Glückskette, Grossspendern, Einzelpersonen, Pfarreien, aus Stundenlohnaktion usw.) sind konsolidiert. Das Legat-Marketing ist gestärkt. Die beständige Aktualisierung des Bereichs Fairer Handel sichert und steigert die Einnahmen. Brücke Le pont qualifiziert sich bei der DEZA für den Programmbeitrag 2013-2016 und erhält einen substantiellen Beitrag an das Entwicklungsprogramm und die Informations- und entwicklungspolitische Sensibilisierungsarbeit in der Schweiz. Brücke Le pont Strategie 2012-2016 12

8. Geschäftsprozesse 8.1 Kontextanalyse Die Anforderungen an die Qualität der Arbeit in der Entwicklungszusammenarbeit, an das Fundraising und an die Rechenschaftsablegung der Finanzen sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Institutionelle SpenderInnen, die mehr und mehr Fachpersonen aus dem Bereich Internationale Zusammenarbeit beschäftigen, geben sich nicht mit summarischen Gesuchen und Berichten zufrieden. Die Wirkung und Effizienz der Programme muss daher noch konkreter ausgewiesen werden. Die Anforderungen werden in Zukunft wahrscheinlich noch zunehmen. Diese Professionalisierung ist eine positive Entwicklung, bedingt aber auch zusätzliche Ressourcen. Da in den meisten Fällen nicht einfach personelle und finanzielle Ressourcen erhöht werden können, braucht es gewisse Anpassungen bei den Geschäftsprozessen. 8.2 Erkenntnisse aus Strategie 2010 Als kleine Organisation braucht Brücke Le pont keine aufwändige Bürokratie, die personelle und finanzielle Ressourcen verschlingt. Prozesse können schlank gehalten werden und der Informationsfluss ist gut. Wegen den gestiegenen internen Qualitätsansprüchen und externen Anforderungen hat Brücke Le pont in den letzten vier Jahren etliche Grundlagendokumente und Konzepte erarbeitet oder überarbeitet, besonders auch im Zusammenhang mit dem Zulassungsverfahren für den Programmbeitrag der DEZA und der Re-Akkreditierung der Glückskette. Diese Dokumente sind sehr hilfreich und tragen zu einer professionellen Arbeit bei. Wegen beschränkten personellen Ressourcen müssen klare Prioritäten gesetzt werden, weil jeder Mehraufwand eine zusätzliche Belastung bedeutet. Bei gewissen internen Abläufen wurde zwar das Verbesserungspotential erkannt, aber bisher noch nicht genügend angegangen (z. B. Zusammenarbeit Fundraising/ Programmverantwortung, gewisse administrative Abläufe, elektronische Ablage). Auch in der Programmbegleitung hat es sich gezeigt, dass es in den Abläufen noch Harmonisierungspotential gibt (z. B. einheitlichere Partnerverträge). Die Lösung mit der externen Treuhandstelle für die Finanzbuchhaltung ist zwar kostengünstig, erschwert jedoch die Abläufe und beansprucht interne personelle Ressourcen, die anderweitig genutzt werden könnten. Die fachliche Beratung und die Beurteilung der Projekte durch die externe Projektkommission 7 hat sich bewährt und viel zur professionellen Arbeit von Brücke Le pont beigetragen. Bisher bestand der Vorstand von Brücke Le pont zusätzlich zum Präsidium aus je drei Mitgliedern der beiden Trägerorganisationen KAB und Travail.Suisse. In den letzten zwei Jahren hat sich gezeigt, dass es mit den gestiegenen Anforderungen im Fundraising, der Entwicklungszusammenarbeit und Entwicklungspolitik sinnvoll wäre, den Vorstand mit Fachkräften aus diesen Bereichen zu ergänzen. 8.3 Schlussfolgerungen Um den internen und externen Qualitätsansprüchen genügen zu können, müssen interne Prozesse optimiert und personelle Ressourcen verstärkt werden (inkl. Vorstand). Wegen beschränkten internen Kapazitäten und wegen dem Wunsch nach einem Aussenblick, ist eine externe Organisationsentwicklungsanalyse geplant. 7 Aktuell besteht die Projektkommission aus Mitgliedern aus folgenden Instituten oder Organisationen: Nadel, ex- DEZA, FiBL, Helvetas-Swiss Intercooperation, Caritas, Swissaid und zwei Vorstandsmitgliedern von Brücke Le pont. Brücke Le pont Strategie 2012-2016 13

8.4 Wirkungshypothese und Ziele 2012-2016 8.4.1 Wirkungshypothese Wenn Prozesse optimiert, personelle Ressourcen verstärkt und das Personal fachlich weitergebildet werden, wird Brücke Le pont auch in Zukunft als professionelles Hilfswerk mit einem qualitativ hochstehendem Programm (inkl. Information und entwicklungspolitischer Sensibilisierung) viel bewirken. 8.4.2 Strategisches Ziel Brücke Le pont zeichnet sich durch Qualität, Effizienz, Transparenz und Zuverlässigkeit aus und optimiert dabei laufend interne Prozesse. 8.4.3 Operationelle Ziele Eine externe Organisationsentwicklungsanalyse hat stattgefunden und dank den daraus gezogenen Erkenntnissen sind die internen Abläufe verbessert. Dank der externen Organisationsentwicklungsanalyse ist klar, ob Brücke Le pont im Bereich Finanzbuchhaltung weiterhin mit einer externen Treuhänderstelle zusammenarbeitet oder ob eine interne Lösung zielführender ist. Das Bedürfnis nach einer Datenbank-Harmonisierung ist geklärt. Die fachliche Zusammenstellung und die Qualität der externen Projektkommission sind weiterhin gewährleistet. Die Delegiertenversammlung von Brücke Le pont stimmt einer Statutenänderung zu, damit der Vorstand durch Fachpersonen aus verschiedenen Fachbereichen ergänzt wird. Brücke Le pont Strategie 2012-2016 14

9. Wissensmanagement und institutionelles Lernen 9.1 Kontextanalyse Die Weiterentwicklung der Entwicklungszusammenarbeit setzt den Austausch von Wissen und Erfahrung sowie kritische Reflexion voraus. Immer mehr Organisationen stellen Ressourcen zur Verfügung, um ein gezieltes Wissensmanagement zu betreiben und das institutionelle Lernen zu systematisieren. So auch Brücke Le pont. Die Programmverantwortlichen von Brücke Le pont beteiligen sich z. B. aktiv an verschiedenen Fachnetzwerken der DEZA ( rural development, employment and income und ihren Untergruppen) und das Fundraising beteiligt sich aktiv in ERFA-Gruppen und in Fachverbänden. 9.2 Erkenntnisse aus Strategie 2010 und Programm Arbeit in Würde 2009-2012 Brücke Le pont fördert den Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie die Vernetzung unter den Landesprogrammen schon lange. Wo holt sich Brücke Le pont das Wissen? Die Mitarbeitenden von Brücke Le pont haben gute Kenntnisse darüber, wo sie das für ihre Arbeit nötige Wissen abholen können. Dabei berücksichtigen sie die verschiedensten Quellen: Fachliteratur und kurse, Beobachtung, Erfahrungsaustausch mit verschiedenen Akteuren und Teilnahme an Fachgruppen und plattformen (z.b. communities of practice) etc. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass wegen der starken Arbeitsauslastung oft nicht genügend Zeit für die Lektüre von Fachpublikationen vorhanden ist. Wie wird Wissen bei Brücke Le pont festgehalten?: Die wichtigsten Dokumente (Grundlagen- und Fachdokumente, Protokolle, Aktennotizen, Anträge, Berichte, Informationen aus besuchten Weiterbildungen etc.) werden systematisch in einer für alle zugänglichen Ablage auf dem Server in thematischen Dateiordnern oder in den Datenbanken abgespeichert. Die Ablage ist jedoch nicht mehr übersichtlich und kohärent genug. Damit der Wissensaustausch vereinfacht und beschleunigt werden kann, ist eine bessere Standardisierung der Ablage nötig (siehe dazu Geschäftsprozesse). Wie wird Wissen bei Brücke Le pont ausgetauscht? Die formellen Gefässe für den Wissenstransfer funktionieren gut: Sitzungen mit allen Mitarbeitenden, thematischen Abteilungen, Vorstand und Freiwilligengremium (Aktionsrat). Die Sitzungen der Projektkommission sind besonders hervorzuheben, da dabei externes Fachwissen in die Programmarbeit einfliesst. Einmal jährlich wird eine Klausur zu einem EZA-relevanten Thema mit z.t. externen BeraterInnen durchgeführt sowie eine Retraite, wo das Brücke Le pont-team und der Vorstand sich zu bestimmten Themen austauschen. Auch der informelle Austausch (bilateral oder während Pausen) ist sehr wichtig; die Informationen werden jedoch eher selten schriftlich festgehalten. Kollegiale Beratungen sind sehr hilfreich, aber wegen Zeitmangel kommen sie oft etwas zu kurz. Ausserdem gibt es Austrittsgespräche und Übergaben bei Personalwechsel. Die Partnerplattformen in den Partnerländern tragen sehr stark zum Wissensaustausch unter den Partnerorganisationen und mit den Koordinationsstellen bei. Deshalb werden sie weiter unterstützt und vermehrt noch für andere lokale Akteure geöffnet. Wie wird Wissen bei Brücke Le pont genutzt? Neugewonnene Erfahrungen und Wissen werden im Programm umgesetzt und direkt in den weiteren Projektverlauf eingebaut. Dazu drei Beispiele aus der Programmarbeit: Brücke Le pont führt regelmässig Projekt- oder Landesevaluationen durch. Insbesondere Evaluationen von Pilotphasen haben sich bewährt, weil sie Projektanpassungen in einem frühen Stadium einer langjährigen Zusammenarbeit ermöglichen. Im Afrika-Programm wurden in der Programmperiode 2009-2012 zwei Kapitalisierungsprozesse zu den Themen Finanzierung von Wertschöpfungsketten und Agro-ökologische Anbauweisen durchgeführt. Das daraus gewonnene Wissen fliesst nun in die Programmarbeit Brücke Le pont Strategie 2012-2016 15

ein. Da die Prozesse relativ lange gedauert haben, wird die Kapitalisierungsmethode für die Zukunft dynamischer und schlanker gestaltet. Die Erkenntnisse aus der Studie zu LandarbeiterInnen in Togo/Benin (auf den internationalen Netzwerken Inter-Réseau und LEDNA 8 verbreitet) haben zu einer vertieften Reflexion im Programmansatz geführt, so dass in der neuen Programmphase bei Wertschöpfungsketten noch mehr auf den Armutsfokus geachtet wird. 9.3 Schlussfolgerungen Brücke Le pont spielt beim Wissenstransfer eine wichtige Rolle: Bei der konkreten Arbeit im Programm stützt sich Brücke Le pont auf das vor Ort vorhandene Know-how und hilft, dieses allen AkteurInnen im Norden und Süden zugänglich zu machen. Zur Unterstützung werden bewährte Konzepte und Instrumente anderer EZA-Players beigezogen und für Partnerorganisationen auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Zielgruppen herunter gebrochen und angepasst. Brücke Le pont macht im Bereich Wissens- und Erfahrungsaustausch schon viel und fördert das institutionelle Lernen. Es ist sehr viel Erfahrungswissen im Norden und Süden vorhanden, das noch besser genutzt werden kann. Deshalb werden ein systematisches Wissensmanagement aufgebaut und zusätzliche zeitliche und personelle Ressourcen zur Verfügung gestellt. Damit die lokalen KoordinatrorInnen den zunehmenden Anforderungen gerecht werden, wurden die Mandate bereits ausgebaut und das Pflichtenheft ist in Überarbeitung. Kapitalisierungsprozesse werden auch in Zukunft stattfinden, aber sie werden schlanker gehalten und schneller durchgeführt. Communities of practice, die aus Initiativen von Partnerorganisationen entstehen (wie z.b. zu Wertschöpfungsketten in Nicaragua), werden für andere Akteure, die vor Ort tätig sind, geöffnet. 9.4 Wirkungshypothese und Ziele 2012-2016 9.4.1 Wirkungshypothese Die Kapitalisierung von Erfahrung und der Wissensaustausch verbessern die Qualität der Arbeit, bereichern die Programmarbeit und erhöhen die Wirksamkeit. 9.4.2 Strategisches Ziel Brücke Le pont ist eine lernende Organisation, teilt Wissen mit anderen und setzt das Gelernte in der Arbeit um, damit die Wirksamkeit erhöht wird. 9.4.3 Operationelle Ziele Ein Konzept zu Wissensmanagement ist erstellt und institutionelles Lernen systematisiert. Brücke Le pont stellt die nötigen Mittel und Zeit für das Wissensmanagement und das institutionelle Lernen zur Verfügung. Brücke Le pont fördert die Vernetzung für den Wissens- und Erfahrungsaustausch und die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden systematisiert und kapitalisiert. 8 Local Economic Development Network of Africa Brücke Le pont Strategie 2012-2016 16

10. Umsetzung und Überprüfung Nach der Methode Balanced Scorecard wird die Erreichung der in Kapital 3 aufgeführten strategischen und operationellen Ziele anhand von Messgrössen regelmässig überprüft. Da die operationelle Umsetzung und die Zielüberprüfung zahlreiche interne Angaben beinhalten, wird für die vorliegende öffentliche Strategie 2012-2016 nur eine leere Überprüfungstabelle zur Illustration aufgezeigt. Bereiche Operationelle Ziele Massnahmen Messgrösse Ziel Einheit Ist-Wert 2012 Plan 2013 Plan 2014 Plan 2015 Plan 2016 17