27. Erfahrungsaustausch bei der Akademie für Qualitätsmanagement in Altdorf bei Nürnberg



Ähnliche Dokumente
Prozessmanagement Modeerscheinung oder Notwendigkeit

WSO de. <work-system-organisation im Internet> Allgemeine Information

Managementsysteme und Arbeitssicherheit

PROTOKOLL Managementreview Bewertung 2014

Die wichtigsten Werkzeuge, um UNTERNEHMENSKULTUR BEWUSST zu gestalten.

TeamThink OrgaAudit. Ein guter Start in die strukturierte Entwicklung Ihrer Organisation

Unfallkasse Nord Träger der gesetzlichen Unfallversicherung Körperschaft des öffentlichen Rechts

FRAGEBOGEN ANWENDUNG DES ECOPROWINE SELBSTBEWERTUNG-TOOLS

Die vorliegende Arbeitshilfe befasst sich mit den Anforderungen an qualitätsrelevante

Projektmanagement in der Spieleentwicklung

«PERFEKTION IST NICHT DANN ERREICHT, WENN ES NICHTS MEHR HINZUZUFÜGEN GIBT, SONDERN DANN, WENN MAN NICHTS MEHR WEGLASSEN KANN.»

PROZESSBETRACHTUNG DURCH DIE NEUE NORM ISO 9001

Konzentration auf das. Wesentliche.

Mit dem Tool Stundenverwaltung von Hanno Kniebel erhalten Sie die Möglichkeit zur effizienten Verwaltung von Montagezeiten Ihrer Mitarbeiter.

Professionelles Durchführen von Serviceprojekten Machen Sie die Theorie in einer eigenen Fallstudie zur Praxis

Dokumentation zur Versendung der Statistik Daten

Fragebogen zur Erhebung der Zufriedenheit und Kooperation der Ausbildungsbetriebe mit unserer Schule

GPP Projekte gemeinsam zum Erfolg führen

Wir machen neue Politik für Baden-Württemberg

Was macht Layer2 eigentlich? Erfahren Sie hier ein wenig mehr über uns.

E-Interview mit Herrn Dr. Streng, geschäftsführender Gesellschafter der parameta Projektberatung und Gründer der paragroup

Lehrer: Einschreibemethoden

Geld Verdienen im Internet leicht gemacht

Was beinhaltet ein Qualitätsmanagementsystem (QM- System)?

Requirements Engineering

Fit for Fair-Training. Unternehmensberatung. Mit Weitblick & System!

Mobile Intranet in Unternehmen

Fehlerkultur in der Medizin. Wirtschaftlicher Nutzen bei besserer Fehlerkultur

Kontaktdaten (Pflichtangaben!)

Chancen 2014: Erfolgsfaktor Bibliotheksstrategie

Anleitung zum neuen Überaumbuchungssystem der Hochschule für Musik und Tanz Köln

Teamentwicklung. Psychologische Unternehmensberatung Volker Rudat

Wie Sie mit Mastern arbeiten

Sichere Anleitung Zertifikate / Schlüssel für Kunden der Sparkasse Germersheim-Kandel. Sichere . der

Gesundheitsförderliche Mitarbeitergespräche (smag) Quelle: GeFüGe-Projekt, bearbeitet durch Karsten Lessing, TBS NRW

Die 5 Erfolgsfaktoren. Neukundengewinnung. im B2B

POCKET POWER. Qualitätsaudit 2. Auflage

Beispielfragen L4(3) Systemauditor nach AS/EN9100 (1st,2nd party)

Was ist das Budget für Arbeit?

ZIELE erreichen WERTSTROM. IDEEN entwickeln. KULTUR leben. optimieren. KVP und Lean Management:

Aussage: Das Seminar ist hilfreich für meine berufliche Entwicklung

Pflegenetzwerk MK -Audit als Instrument der Qualitätssicherung

ecco Kundensupport zur Normenrevision ISO 9001:2015 und ISO 14001:

Vorgelegt durch. den Gleichbehandlungsbeauftragten. für die. Stadtwerkeverbund Hellweg-Lippe Netz GmbH & Co. KG. Stadtwerke Hamm GmbH

Dokumentenverwaltung im Internet

BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT Ihr Weg zum gesunden Unternehmen

27001 im Kundendialog. ISO Wertschätzungsmanagement. Wie Wertschätzung profitabel macht und den Kunden glücklich

Information zur Revision der ISO Sehr geehrte Damen und Herren,

Information zum Projekt. Mitwirkung von Menschen mit Demenz in ihrem Stadtteil oder Quartier

IT-SICHERHEIT IM UNTERNEHMEN Mehr Sicherheit für Ihre Entscheidung

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

Stundenerfassung Version 1.8 Anleitung Arbeiten mit Replikaten

Anlage eines neuen Geschäftsjahres in der Office Line


Gestaltungsbeispiel Holdingstruktur

Die 7 wichtigsten Erfolgsfaktoren für die Einführung von Zielvereinbarungen und deren Ergebnissicherung

Wir optimieren Ihre Produktion in drei Schritten.

Sächsischer Baustammtisch

Was sind Jahres- und Zielvereinbarungsgespräche?

Arbeitsblatt / Arbeitsblätter

Gesundheit im Betrieb

Projektmanagement. Einstiegsmodul des Lehrgangs Qualitäts- und Prozessmanagement

Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky

Prozessorientiertes Asset Management und Mobile Workforce (unter Android)

Erstellen und Bearbeiten von Inhalten (Assets)

Betriebs-Check Gesundheit

Prozessoptimierung. und. Prozessmanagement

UNTERNEHMENS-NACHFOLGE PL ANEN. Mit dem St. Galler Nachfolge-Prozess weitsichtig und frühzeitig planen

UMSTELLUNG DER RÖNTGEN-SCHNITTSTELLE DÜRR-DBSWIN AUF DÜRR-VDDS

potential2 Mitarbeitergespräche als erfolgreiches Führungsinstrument 17. Januar 2013 Susanne Triebs-Lindner // Helmut Lindner Potentialhoch2 (Hamburg)

Qualitätsbeauftragter / interner Auditor und Qualitätsmanager. DGQ Prüfung zum Qualitätsmanager. Wege zum umfassenden Qualitätsmanagement

Erläuternder Bericht des Vorstands der Demag Cranes AG. zu den Angaben nach 289 Abs. 5 und 315 Abs. 2 Nr. 5 des Handelsgesetzbuches (HGB)

BERECHNUNG DER FRIST ZUR STELLUNGNAHME DES BETRIEBSRATES BEI KÜNDIGUNG

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Auftrag zum Fondswechsel

Service Netzwerke erfolgreich managen So sichern Sie durch die Steuerung von internen und externen Partnern Qualität und Effizienz.

Anleitung über den Umgang mit Schildern

Der IntraNET-Award Der IntraNET-Award

Schulung, Bewusstsein und Kompetenz Schulungsfolien zum Thema UMS

So geht s Schritt-für-Schritt-Anleitung

Herzlich Willkommen. Handeln statt abwarten, aber wie? Wie beginne ich ein DMS Projekt. Hans Lemke. Agenda das digitale Dokument März 2015

Primzahlen und RSA-Verschlüsselung

ÜBUNG. Einführung in das IT- Projektmanagement WS 2012/13. Dr. The Anh Vuong

E-Sourcing einfach, effizient und erfolgreich

Management Summary. Was macht Führung zukunftsfähig? Stuttgart, den 21. April 2016

ControllerPreis 2009 des des ICV ICV Seite 1

Namibiakids e.v./ Schule, Rehoboth, Namibia

Tag des Datenschutzes

Deutliche Mehrheit der Bevölkerung für aktive Sterbehilfe

Menschen und Prozesse... mehr als die Summe der einzelnen Teile

1. In welchen Prozess soll LPA eingeführt werden und warum? (Auslöser und Prozess)

Arbeitshilfen Messecontrolling Wie geht denn das?

Kundengewinnung mit Internet-Videos. Falk Kähny

Übersicht Beratungsleistungen

Die Zukunft der Zukunftsforschung im Deutschen Management: eine Delphi Studie

Lernaufgabe Industriekauffrau/Industriekaufmann Angebot und Auftrag: Arbeitsblatt I Auftragsbeschreibung

Qualität und Verlässlichkeit Das verstehen die Deutschen unter Geschäftsmoral!

Konzeption & Umsetzung eines länderübergreifenden IKZM - Prozesses

Informationen zum neuen Studmail häufige Fragen

4. BEZIEHUNGEN ZWISCHEN TABELLEN

Transkript:

27. Erfahrungsaustausch bei der Akademie für Qualitätsmanagement in Altdorf bei Nürnberg Das 27. Treffen im Club der Besten der AfQ begann am Vorabend (2. Dezember) mit einem Besuch des Christkindlesmarktes. Unter proffesioneller Führung von Frau Sandra Dörrer sammelten die Clubmitglieder bei Glühwein und 3 im Weckla viele neue Eindrücke unserer schönen Weihnachtsstadt Nürnberg. Trotzdem konnte am Freitagmorgen Akademieleiter Dr. Manfred Jahn mehr als 30 ausgeschlafene und wissbegierige Clubmitglieder begrüßen. Den Reigen der Vorträge eröffnete Dipl.-Ing Ernst Ammon von der Schäffler Technologies GmbH & Co. KG in Herzogenaurach zum Thema Sicherung von Firmen Know-how. In vielen Betrieben gehen Know-how-Träger in den Ruhestand und das Wissen, das die Mitarbeiter über Jahre angesammelt haben, geht verloren und muss mühselig wieder aufgebaut werden. Gleichzeitig ist es nötig, den neuen Mitarbeitern Informationen zur Verfügung zu stellen, die es ihnen erlauben, die Produkte sicher, schnell und fehlerfrei auszulegen. Dazu sollten sie auf das Wissen erfahrener Kollegen zurückgreifen können, damit weniger Fehler gemacht werden. Gleichzeitig sollten die Konstrukteure Informationen über die Möglichkeiten der Fertigung bekommen, damit Zeichnungen fertigungsgerecht ausgelegt werden. Wenn Mitarbeiter (MA) ihr Wissen abgeben sollen, stößt man schnell an Grenzen, da viele befürchten, sich durch die Weitergabe ihrer Kenntnisse überflüssig zu machen. Das Gegenteil ist der Fall, denn bei richtig durchgeführter Wissenssammlung, wird der MA in die Lage versetzt, neues Wissen aufzubauen. Er gibt Wissen ab und erhält dafür durch das Zusammentragen von Wissen aus allen Bereichen (siehe Bild 1) mehr Informationen. Der MA ist dadurch auch bereit, in den Projektgruppen mitzuarbeiten und seine Kenntnisse einzubringen. 1

Bild1: Input zu Konstruktionsrichtlinien Dieses Wissen wird in Form einer Konstruktionsrichtlinie den Projektmitarbeitern zur Freigabe zur Verfügung gestellt. In den Konstruktionsrichtlinien werden alle wesentlichen Inhalte für das jeweilige Gebiet abgebildet, so dass z. B. unerfahrene MA sehr leicht Produkte auslegen können. Die Konstruktionsrichtlinien dienen als Grundlage für die Erstellung von CAD Programmen. Durch die Verknüpfung von Konstruktionsrichtlinien und guten CAD- Programmen stellt man sicher, dass jeder damit arbeitet und die Konstruktionsrichtlinien beachtet und umgesetzt werden. Nach ausgiebiger, lebhafter Diskussion stand das Thema: Compliance Management in einer prozessorientierten Organisation auf dem Programm. Jörg Brätsch, System Compliance Manager und Leiter QM / Prozessmanagement der AIXTRON AG, berichtete über die Vorgehensweise bei der weltweiten Implementierung eines Compliance Management Systems in der prozessorientierten Organisation der AIXTRON AG und die damit gesammelten Erfahrungen. 2

(v. links: Herr Michael Wänke, Herr Jörg Brätsch) Bei AIXTRON soll der Compliance Systemansatz in der gesamten Unternehmensgruppe systematisch zu einem langfristigen positiven Unternehmensbild beitragen und helfen Haftungsfälle sowie Schadensersatzklagen auszuschließen. Compliance Prozesse unterstützen präventiv die effektive und effiziente Umsetzung der rechtlichen, regulativen und gesellschaftlichen Vorgaben. Bei einem möglichen Compliance Vorfall soll die Bereitstellung von allen notwendigen Informationen und Vorgängen sichergestellt sein. Ein wichtiger Erfolgsfaktor dabei ist die kontinuierliche Begleitung, Schulung und Unterstützung der Belegschaft. Weltweit müssen alle Mitarbeiter erkennen und verstehen, dass der Compliance Ansatz ein wichtiges und nützliches Werkzeug für den nachhaltigen Unternehmenserfolg ist. Im Fokus des Vortrags standen: Die Ausgangssituation (zu erfüllende gesetzlichen Anforderungen und die implementierten Managementsysteme). Die Struktur der weltweiten Compliance Organisation (Compliance Office und das Senior Management Team). Die notwendige Kombination und Integration der Geschäfts- und Compliance Prozesse in der Ablauforganisation. Das Zusammenspiel zwischen der prozessorientierten Ablauforganisation und der Aufbauorganisation. Marketing & Kommunikation: Information der Belegschaft über den internen, weltweiten AIXTRION Newsletter, regelmäßige Sprechstunden des Compliance Offices, Blockveranstaltungen. Compliance Instrumentarien: Compliance Handbuch; weltweit gültiger Verhaltenskodex; AIXTRON Governance Intranet; Whistle Blower Hotline. Die Veränderungen bei der internen Auditmethode als Grundstein für Compliance-Audits mit einer zentralen Auditkoordination. 3

Die Struktur, die Aufgaben und das Zusammenspiel des weltweit, eingesetzten CSRI-Teams (Compliance, SOX, Risk-Management, Interne Revision) Zum Ende des Vortrags berichtete Herr Brätsch, dass 2010 bedeutende Implementierungsschritte innerhalb der AIXTRON Gruppe erreicht wurden. Aufgrund der stetig steigenden, internen und externen Anforderungen, gibt das erreichte Niveau keinen Anlass in den Bemühungen zur kontinuierlichen Verbesserung des Systems, der internen und externen Kommunikation sowie der Angleichung und Integration aller Managementsysteme, inne zu halten. Nach der Mittagspause rundete das Thema: Unternehmenssystem- und Prozessrisikoanalyse mit der Turtle Methode das Clubtreffen ab. Michael Wänke, Geschäftsführer und Managementberater der Firma TQM 2000 Unternehmensberatung begann seinen Beitrag mit den derzeitigen Problemen bei der Auditierung und Zertifizierung von QM Systemen in den Unternehmen. Noch zu oft ist deren Effizienz und Wirksamkeit nicht ausreichend. Da das Wort Audit teilweise negativ belegt ist, nutzt Herr Wänke lieber das Wort Gemeinsame Risikoanalyse von Systemen und Prozessen. Der Grund für den falschen Ansatz liegt oft in einer nicht durchgängigen Prozessorganisation und in einem nicht ganzheitlichen Denken ( Abteilungs-denken ). Aufbauend auf einem ganzheitlichen Ansatz, der neben der Qualität auch die Aspekte Finanzen, Umwelt, Arbeitssicherheit, IT etc. berücksichtigt, lassen sich System- und Prozess- Risikoanalysen durchführen, die eine Vorbereitung und Ergänzung für die Vor Ort Bewertungen (Audits) darstellen. Wichtig, wie bei jedem Audit ist auch hier die Qualität der Vorbereitung. Grundlage bildet die Unternehmens Prozesslandkarte mit seinen Prozessverantwortlichen. Es werden die Teilnehmer für die Risikoanalyse der Prozesse mit seinen Schnittstellen festgelegt. Weiterhin kommen die Ist - Bewertungen der richtigen System- und prozessbezogenen Kennzahlen zum Ansatz, wo also stark mit dem Controlling 4

zusammen gearbeitet werden muss. Dies ist auch deshalb wichtig, da aus beiden Bewertungen im Rahmen des Management Review strategische Entscheidungen für das Unternehmen abgeleitet werden sollen, die einen Zusammenhang von Ergebniszahlen und Prozessrisiken berücksichtigen. Nach Fertigstellung der gemeinsamen Risikoanalyse werden die erfassten Risiken in einen Maßnahmenplan eingetragen und gemeinsam die notwendigen Projekte / Maßnahmen mit den Verantwortlichen / Mitwirkenden und Terminvorschläge festgelegt. Diese werden der Geschäftsführung / Obersten Leitung im Rahmen des Management Review vorgestellt und diskutiert. Gemeinsam werden die kurz- und mittelfristigen Maßnahmen festgelegt und die Termine und das Budget zugeordnet. Herr Wänke berichtete zum Schluss über seine Erfahrungen mit dieser Methode in vielen Unternehmen. Dabei gab es fast ausschließlich gute Beurteilungen von den Prozessverantwortlichen, die sich nun besser in Ihren Tätigkeiten mit den Problemen wieder fanden und gemeinsam die ganzheitlichen Risiken / Ursachen suchten. Nach interessanten Diskussionen kam Akademieleiter Manfred Jahn zum letzten Tagesordnungspunkt, der Wahl der Themen für das nächste Treffen. Es wird am 25. März 2011 wieder im Weiterbildungszentrum in Altdorf stattfinden. Themen werden dann sein: Ganzheitliche Personalentwicklung (einschl. Gesetze, Leiharbeit) Aufgaben, Verantwortung, Haftung der Manager (Stellenbeschreibung) Einführung / Auswahl CAQ-System IT und QM verknüpfen Systematische Inhaltsbewertung von 8-D Sollte dieser Bericht Ihr Interesse am Club der Besten geweckt haben und Sie möchten beim nächsten Treffen dabei sein, melden Sie sich bei: AfQ Akademie für Qualitätsmanagement, Dr.-Ing. Manfred Jahn, Fritz-Bauer-Straße 13 90518 Altdorf Tel.: 09187/931-300, Fax: 09187/931-301 E-Mail: afq@taw.de Internet: www.afq-taw.de 5