CeBIT 2008: Wichtige Softwaretrends



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Transkript:

D ie diesjährige CeBIT stand unter einem guten Vorzeichen. Am Vorabend der Messe-Eröffnung konnte der neue BITKOM-Präsident August-Wilhelm Scheer mit hoffnungsvollen Umsatzzahlen glänzen: Statt des vom Branchenverband BITKOM erwarteten Umsatzwachstums der deutschen Informations- und Telekommunikationstechnologie (ITK) um 1,3% stieg das Umsatzvolumen im Vergleich zum Vorjahr sogar um 2% Interesse, wie heute noch üblich, erst mit 18 Jahren geweckt wird, ist das entschieden zu spät. Gefragt nach dem Weg zum Erfolg seines Unternehmens, antwortete er, daß es vor allem darauf ankomme, die richtigen Mitarbeiter zu finden und sie zu motivieren ( Our business is people business ). In Matthias Hartmanns mitreißendem englischen Vortrag leuchteten plötzlich die beiden Worte Deutscher Mittelstand in deutscher Sprache auf. Trotz und wegen der Globalisierung bleiben die die deutsche Wirtschaft tragenden Unternehmen ein Beispiel im internationalen Kontext. Für das laufende Jahr wird insgesamt eine Umsatzsteigerung um 1,6% auf 145 Milliarden Euro prognostiziert. Allerdings tragen nicht alle ITK-Segmente zum geplanten Umsatzerfolg bei. Während sich für Informationstechnik (+ 4,6%) und Unterhaltungselektronik (+ 2,4%) weitere Wachstumschancen eröffnen, deutet sich an, daß die Telekommunikationssparte in diesem Jahr Umsatzeinbußen in Höhe von 1,5% hinnehmen muß. Dank der Klarheit des neu strukturierten Messeangebots konnte ich mein Besuchsprogramm für den zweiten Messetag nutzerfreundlich planen und konzentriert umsetzen. Die Abbildung verdeutlicht die Auswahl meines Interessenprofi ls, das sich wiederum vor allem mit wichtigen Softwaretrends auseinander setzt. Der grün gezeichnete Rahmen soll auf Green IT aufmerksam machen, auch wenn im Rahmen des Beitrages auf dieses herausragende CeBIT-Thema nicht eingegangen wird. Ich begann meinen dicht besetzten Messetag mit einer Veranstaltung aus der Reihe der Global Conferences, profitierte anschließend vom neuen CeBIT-Konzept, durch das die bisher getrennt durchgeführten Foren BI & EII sowie SOA/BPM World in Übereinstimmung mit zukunftsträchtigen Synergieeffekten vereinigt wurden, und überzeugte mich abschließend bei SAP von den Chancen, ERP-Software als Software-as-a-Service (SaaS) für mittelständische Kunden bereitzustellen. 10 Wie läßt sich der Wert eines Unternehmens sprunghaft steigern? Am Morgen des zweiten CeBIT-Tages stellten drei ausgewiesene Experten, Prof. Dr. Dr. h. c. mult. August- Wilhelm Scheer, Präsident BITKOM e.v. sowie Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender der IDS Scheer AG, Matthias Hartmann, General Manager IBM Global Business Services, und Volker Smid, Präsident EMEA Novell, ihre Antworten zur aufgeworfenen Fragestellung im Rahmen einer der themenübergreifenden CeBIT- Konferenzen vor. In Übereinstimmung mit dem globalen Charakter der Veranstaltung unter der markanten Dachkuppel des Convention Center wurden Expertenstatements und Diskussionen in englischer Sprache vorgetragen und simultan ins Deutsche übersetzt. Professor Scheer ermunterte zu neuen Startup-Unternehmen in der IT-Branche, da sich vor allem auf diesem Gebiet weiterhin signifikante Erfolgschancen abzeichnen. Er setzte sich für weibliche IT-Profis ein, indem er anregte, Mädchen bereits im frühen Alter für die Informationstechnologie zu begeistern. Wenn das Wichtige Softwaretrends Prof. Dr. Klaus Kruczynski, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur, Leipzig Er plädierte eindringlich dafür, daß sich mittelständische Unternehmen der Globalisierung engagiert öffnen, auf Fachwissen gründen und eine eigene Unternehmenskultur entfalten. Zur Überraschung der Konferenzteilnehmer wurde ein Video mit Prof. Dr. Kagermann, Vorstandssprecher der SAP AG, eingestreut. Kagermann setzte den Weg zur Wertsteigerung eines Unternehmens plakativ mit dem Einsatz von SAP-Software gleich. Darauf entgegnete Hartmann dabei an sein eigenes Unternehmen denkend daß es nicht auf SAP an sich ankommt, sondern darauf, wie der Einsatz von SAP-Systemen unterstützt wird. Er hatte das lachende Auditorium auf seiner Seite. Volker Smid brach eine Lanze für den Open-Source-Ansatz zur Steigerung des Unternehmenswertes. Ausgehend von Open-

Source-Bier über Open-Source-Cars, rückte er Open-Source-Software in den Fokus der Aufmerksamkeit und erläuterte die harten Anstrengungen der Novell Company, proprietäre und offene Systemlösungen erfolgreich zu integrieren. Auf Microsoft in diesem Zusammenhang angesprochen, antwortete er, daß die Welt komplexer ist als ein System Forum Business Intelligence und Enterprise Information Integration Nach den ermutigenden Erfahrungen der letzten drei Messejahre erlebte das Forum Business Intelligence und Enterprise Information Integration (BI & EII) seine Neuauflage durch Integration mit der SOA/BPM World. Business Intelligence (BI) ist nach Gartner wie im Vorjahr die Nummer 1 auf der Prioritätenliste der CIOs. Bis zum Jahre 2011 werden im internationalen Maßstab durchschnittliche jährliche Wachstumsraten von 8,6% erwartet. Kaum ein anderes Thema als BI hat die Gemüter der IT-Welt in den vergangenen Monaten so erhitzt. War die BI-Kompetenz vor kurzem noch auf mehrere Spezialanbieter verteilt, so konzentriert sie sich jetzt im Ergebnis brisanter Unternehmensübernahmen im Gesamtwert von über 15 Milliarden US-Dollar im Wesentlichen auf vier Software-Giganten: Oracle übernahm Hyperion, SAP kaufte Business Objects, IBM brachte Cognos unter sein Dach und Microsoft erwarb ProClarity. Nur Informatica, Microstrategy und SAS führen noch ein Eigenleben. Zum diesjährigen Forum gehörten 30 Aussteller und 16 wissenschaftliche bzw. Medienpartner. Das ISIS BI & EII Kompendium, der offizielle Guide zur CeBIT 2008, steckt den Gegenstand des Forums in seinem Glossar mit einer Erläuterung zu BI (siehe Kasten) ab. Enterprise Information Integration ist untrennbar mit BI verbunden, da Datenintegrationsplattformen und ETL (Extraction, Transformation, Loading) notwendige Leistungsbestandteile von BI-Produkten sind. Das ISIS BI & EII Kompendium enthält u. a. einen fundierten Beitrag von Dr. Wolfgang Martin, in dem die zu erwartenden BI-Entwicklungen für 2008 in Thesenform und als Trends (siehe Tabelle) abgeleitet werden. Kann das zum Forum gehörende Vortragsprogramm diese Thesen und Trends bestätigen? An sechs Messetagen wurden zusammen mit der SOA/BPM-World 80 Vorträge und darüber hinaus vier Seminare angeboten. Man brauchte sich nur für Thesen Aussage Hintergrund 1 Der Markt für BI hat sich aufgelöst. 2 BI ist für die Unternehmen wichtiger denn je. 3 BI ist auf der Vorstandsebene angekommen. Trends A B C Mehr Daten und mehr Datenquellen Industrialisierung der BI-Prozesse Flächendeckendes BI eine Veranstaltung zu entscheiden, nahm Platz auf einem der weißen Kubus-Sitze in der Vortragszone, ließ den Messetrubel an sich vorbeirauschen und konzentrierte sich auf eine der erstklassigen Präsentationen. IT-Produkte und -Dienste werden immer komplexer und beratungsintensiver. Den Messebesuchern können sie sich durch einen nur visuellen Eindruck schon längst nicht mehr erschließen. Die erfolgte Marktkonsolidierung durch die oben beschriebenen Mergers führt dazu, daß BI zum integralen Bestandteil von BPM-, CPM (Corporate Performance Management) - und ERP-Systemen wird. Wenn BI-Lösungen im Rahmen von ERP und BPM die Geschäftsprozesse eines Unternehmens durchdringen und immer mehr operativen Charakter annehmen, sind sie aus dem Unternehmensalltag nicht mehr wegzudenken. Da BI-Lösungen für solche Führungsaufgaben wie Governance, Risiko-Management und Compliance (GRC) immer unentbehrlicher werden, gehören sie heute zum Instrumentarium des Top-Managements. BI muß auch zur Auswertung unstrukturierter Daten qualifiziert werden, da diese bis zu 80 Prozent der Unternehmensdaten umfassen und das höchste Wachstumstempo aufweisen. Standardisierung und Automatisierung von BI-Prozessen erhöhen die Nutzerakzeptanz. BI-Lösungen werden im Rahmen einer Service-orientierten Architektur (SOA) als umfassende analytische Services angeboten. 4/08 Business Intelligence (BI) Mit Business Intelligence können alle informationstechnischen Instrumente zusammengefaßt werden, die das Auswerten von unternehmensweit verfügbaren Fakten unterstützen. Der Begriff und das Konzept Business Intelligence wurden 1993 von der Gartner Group geprägt. BI beschreibt die Zugriffs- und Analysemöglichkeiten von Endanwendern auf im Unternehmen gespeicherte Daten und Informationen. BI Software-Lösungen umfassen Lösungen für Abfrage und Reporting, multidimensionale Analyse (OLAP) sowie Data Mining. [Glossar zum BI & EII Guide 2008, S. 149] Sie müssen 4/08 erklärt cwerden. o m p uforen t e rsind n dafür eine hervorragende Einrichtung, die im neuen CeBIT-Konzept angekommen ist und auf weiteren Ausbau drängt. Ich interessierte mich für die Diskussion in einer Expertenrunde zum Thema Corporate Performance Management (CPM) mehr als klassisches Reporting und Analyse? Sascha Alexander, Redakteur Computerwoche, diskutierte mit den Herren Dr. Karsten Oehler, Leiter Competence Center Finance Cognos/ IBM und Verfasser eines bekannten CPM-Fachbuches, Thomas Oestreich, Senior Director EPM Concepts and Strategy, Oracle sowie Thomas Schultze, SAP Deutschland AG & Co. KG. Nur Microsoft fehlte in dieser BI- Elefantenrunde, die durch Unternehmensübernahmen von sich reden gemacht hatte und immer noch macht. Das Wesen der aktuellen BI-Evolution ist in der Tat die Symbiose von BI mit Business Process Management (BPM) und damit ihr Beitrag zur Realisierung geschlossener Kreisläufe der Prozeßsteuerung und -überwachung. Business Intelligence avanciert in diesem Zusammenhang zu Corporate Performance Management. BI-Werkzeuge sollen neue Einsichten in die aktuelle Leistung eines Unternehmens vermitteln. Oehler setzte CPM mit Unternehmenssteuerung gleich und betonte, daß das kein neues Thema ist, sondern daß die immer besser werdende IT-Unterstützung durch verfügbare CPM-Suiten das eigentlich Neue darstellt. Während 11

Wichtige Softwaretrends gestern noch zerstückelte und verspätete Excel-Tabellen dominierten, gibt es bereits heute integrierte und immer operativer werdende BI/CPM-Lösungen, die allerdings auf breiteren Einsatz warten. Oestreich betrachtete BI und CPM als zwei Seiten einer Medaille: Es gibt kein CPM ohne BI Corporate Performance Management (CPM) Gartner definiert CPM als Methoden, Kennzahlen, Prozesse und Systeme, die eingesetzt werden, um die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens zu überwachen und zu steuern. Den Analysen zufolge basiert CPM auf drei ineinandergreifenden Anwendungsgebieten: das Setzen von Zielen der Unternehmensplanung, deren Überwachung und Messung mittels Scorecarding sowie die Auswertung der Ergebnisse, die dann mit Business Intelligence wieder in den Managementzyklus gespeist werden. Dabei gilt es, alle operativen Maßnahmen optimal auf die Unternehmensziele und -strategien abzustimmen und ihre Auswirkungen auf das Geschäftsergebnis unmittelbar transparent zu machen. [Glossar zum BI & EII Guide 2008, S. 150] und umgekehrt. Schultze knüpfte daran an und hob hervor, daß Planungsprozesse dank CPM schlanker und erheblich intelligenter werden. Zum Abschluß der manchmal immer dann leidenschaftlich geführten Diskussion, wenn die Softwarehersteller über ihre Marktposition reflektierten, erfragte der sachkundige Moderator die CPM-Empfehlungen der Expertenrunde: keep it simple weg vom Zahlendenken hin zum Geschäftsdenken Konzentration auf Kernprozesse Verzicht auf Nebenrechnungen außerhalb der eingesetzten CPM-Software strikte Überprüfung der Einhaltung anfangs gestellter Ziele in CPM-Projekten. Service-orientierte Architekturen auf der SOA/BPM World Der Markt für Service-orientierte Architekturen (SOA) ist einer der am schnellsten wachsenden in Deutschland. PAC erwartet zweistellige Wachstumsraten bis 2011, so eröffnete Melanie Mack, Analystin und Beraterin bei Pierre Audoin Consultants, ihren Beitrag im ISIS SOA & BPM Kompendium, dem offiziellen Guide zur CeBIT 2008 für SOA und BPM (Business Process Management). PAC prognostiziert SOA- Investitionen deutscher Unternehmen für 2008 in Höhe von 600 700 Millionen Euro. IDC beziffert den SOA-Weltmarkt für das Jahr 2008 mit 6 Milliarden US- Dollar; bis 2011 sollen diese Ausgaben auf 14 Milliarden Dollar ansteigen. Auf Grund dieser sich abzeichnenden Entwicklungstendenzen ist den CeBIT-Planern unbedingt zuzustimmen, wenn sie die im Vorjahr erstmals etablierte SOA World mit BPM koppelten und zudem mit dem Forum BI & EII zusammenlegten. Anstelle einer wissenschaftlich exakten Definition für SOA soll eine gut verständliche Charakteristik des neuen Architekturkonzepts aus dem aktuellen CeBIT Guide vorgestellt werden (siehe Kasten SOA ). Massimo Pezzini, SOA-Guru bei Gartner, verkündet, daß weltweit 80% aller Unternehmen bis 2011 SOA-basierende Anwendungen im Einsatz haben werden. Welche Situation ist in Deutschland zu erwarten? Der letzte Vortrag des Messetages, gehalten von den Herren Dr. Wolfgang Martin und Nicolas Repp, versprach Antworten auf diese Frage: SOA Check 2008 Status Quo im deutschsprachigen Markt 2. Marktbefragung Mit einem Feuerwerk an eindrucksvollen Zahlen und kompetenten Argumenten fesselten die Referenten die Zuhörer. Sie stellten die Resultate einer empirischen Studie vor, in die vom 04.11.2007 bis 03.02.2008 58 Unternehmen unterschiedlicher Betriebsgrößen (41% Mittelstand) und Branchen (73% Dienstleister) aus Service-orientierte Architektur (SOA) Statt einem bestimmten Prozeß eine fixe, monolithische IT- Lösung zuzuweisen, arbeitet SOA mit kleinen Einheiten. Die einzelnen, wiederverwendbaren Business Services werden lose gekoppelt und je nach Geschäftsprozeß konfiguriert... Ein bestimmter Geschäftsprozeß (Service-Konsument) bezieht aus einem Pool von Einzel-Services (Service-Anbieter) die von ihm benötigte Kombination und erhält so eine quasi maßgeschneiderte IT-Unterstützung. Voraussetzung ist eine genaue Definition der einzelnen Business Services (Service- Vertrag). [Melanie Mack: SOA die Karten werden neu gemischt. In: SOA & BPM Kompendium 2008, S. 15] dem deutschsprachigen Raum einbezogen waren. Die Neuaufl age des SOA-Check verfolgte das Ziel, Veränderungen gegenüber dem Vorjahr herauszufinden und zu dokumentieren sowie Rahmenbedingungen und an SOA gebundene Erwartungen deutlichzumachen. Anhand der in der Tabelle zusammengestellten vier Säulengrafiken lassen sich im Vergleich zur Vorjahresuntersuchung markante Entwicklungsunterschiede ablesen (vgl. dazu auch www. wolfgang-martin-team.net): Was versteht man unter SOA? Die Grafik zeigt eine interessante Entwicklung auf: SOA wird bei 37% der Befragten (2008) zwar immer noch als IT-Architektur angesehen, aber in 29% der befragten Unternehmen (2007: 24%) setzt sich bereits die richtige Meinung durch, daß SOA eine Unternehmensarchitektur ist, die von den Geschäftsprozessen ausgeht. Welche Bedeutung hat SOA für das Unternehmen? Deutlich ist zu erkennen, daß die befragten Unternehmen ihren SOA-Projekten eine große oder mittlere Bedeutung beimessen, während die Einstufung sehr groß um die Hälfte zurückgeht. Dieses Ergebnis belegt, daß SOA nicht mehr als Hype, sondern als realistische Chance für die Unternehmensentwicklung verstanden wird. Wie hoch war der Zielerreichungsgrad des SOA- Projekts? Obwohl sich der Zielerreichungsgrad insgesamt leicht verbessert hat, verweist die 12

SOA-Lösungsanbieter Platzziffer 2008 Grafik auf Reserven, die noch auszuschöpfen sind. Dabei ist vor allem darauf hinzuweisen, daß SOA-Governance, also die Festlegung von Verantwortlichkeiten, Rollen, Meilensteinen der Projektrealisierung u. a., sowie die Einhaltung von Service Level Agreements (51% der Be- fragten haben 2008 keine SLAs!) äußerst stiefmütterlich behandelt werden. Wie hoch war das Gesamtbudget im SOA-Startprojekt? Die Grafik gibt darüber Auskunft, daß sich die gets erhöht haben, wodurch die gestie- Budgene Bedeutung, die SOA-Projekten zugeordnet wird, unterstrichen wird. Sowohl für die Anbieter von SOA-Lösungen als auch für zukünftige SOA- Anwender ist die Transparenz der Marktpositionen der Softwarehersteller von besonderem Wert. Der SOA-Check widmet sich auch diesem Anliegen; die Rankingresultate sind in der Tabelle unten zusammengestellt. SAP mit NetWeaver und IBM mit WebSphere haben ihre Positionen behauptet. Erstaunlich ist der konstant hohe Anteil der Eigenentwicklungen. Oracle mit seiner SOA Suite hat stark Platzziffer 2007 SAP 1 1 Eigenentwicklungen 2 2 IBM 3 3 Oracle 4 8 noch offen 5 BEA 6 5 Software AG 7 TIBCO 8 6 Microsoft 9 4 IDS Scheer 7 aufgeholt. Zieht man in Betracht, daß Oracle nicht nur Hyperion, sondern auch BEAs S O A - K n o w - h o w (WebLogic Platform) aufgekauft hat, wird SAP vom ersten Platz verdrängt. IDS Scheer wird von den Befragten 2008 nicht mehr genannt. Auf die Frage, welchen Platz die deutschen SOA- 13

4/08 Wichtige Softwaretrends Initiativen im internationalen Maßstab einnehmen, schätzte Dr. Martin, daß Deutschland zu den führenden SOA-Anwendern zu zählen ist. Neue Mittelstandsoffensive der SAP AG mit Business ByDesign Wenn es um ERP-Lösungen geht, umwirbt SAP den Mittelstand dreifach und liegt damit im Vergleich zu den Mitbewerbern voll im Trend. Im den Mittelstand ansprechenden Bereich des SAP-Standes konnte man ein Rollenspiel-Spektakel mit professionellen Schauspielern erleben, die die drei verfügbaren Mittelstandslösungen verkörperten (siehe Tabelle). Business ByDesign ist im Unterschied zu Business One SOA-basiert. Wie die Business Suite und Business All-in-One setzt es auf der NetWeaver-Plattform auf und ist in ABAP programmiert. Es ist damit technologiegleich mit den größeren ERP-Systemen aus dem Hause SAP. Faszinierend ist die Nutzbarmachung des Service-Konzepts der SOA- Technologie für Business ByDesign: Die Softwareservices laufen in Rechenzentren der SAP. Dadurch bezahlt der Kunde nicht mehr die herkömmlichen Lizenzgebühren, sondern einen Mietpreis auf der Basis des SaaS (Software-as-a-Service) Modells. Dieser Preis ist mit 133 Euro je ERP-Arbeitsplatz und Monat inklusive sämtlicher Wartungsgebühren festgelegt. Allerdings müssen mindestens 25 Arbeitsplätze kundenseitig gebunden werden (die minimalen Jahreskosten betragen demnach 39.900 Euro), um einen Wechsel von Business One zu Business ByDesign weitgehend zu verhindern. Business One Business ByDesign Business All-in-One Seit 2002 gehört Business One das System basiert auf der israelischen Software TopManage zum ERP-Portfolio der SAP. Das eigenständige Produkt wird in kleinen Unternehmen mit bis 100 Mitarbeitern eingesetzt. Im Interesse einer raschen Systemeinführung wird auf anspruchsvolle Branchen- und Fertigungsfunktionen sowie auf flexible Lösungsanpassungen weitgehend verzichtet. Weltweit ist Business One bei mehr als 10 000 Kunden im Einsatz. Business ByDesign ist eine vollständig neu entwickelte ERP-Komplettlösung für mittelständische Unternehmen mit etwa 100 bis 500 Mitarbeitern. Sie wurde im September 2007 offiziell vorgestellt und steht auf der diesjährigen CeBIT im Mittelpunkt des SAP-Interesses. Business ByDesign ist SOA-basiert und folgt einem On-Demand-Ansatz auf der Basis des Software-as-a- Service (SaaS)-Betriebsmodells. Bis Ende 2008 sollen 1000 Kunden das System nutzen; 2010 werden 100 000 Kunden angepeilt. Business All-in-One umfasst Branchenkomplettpakete, die durch eine Vorkonfiguration aus der für große Unternehmen vorgesehenen SAP Business Suite abgeleitet wurden. Zur Zeit gibt es 650 Branchenpakete, die weltweit von 1100 Partnern (in Deutschland 170) und von SAP selbst vertrieben werden. Business All-in-One eignet sich für größere Mittelständler (100 bis 250 ERP-Arbeitsplätze) bzw. Tochterunternehmen großer Konzerne. Trotz der noch bestehenden Sicherheitsprobleme wird SaaS auch in Deutschland erfolgreich sein. Bezogen auf SAP Business ByDesign heißt das, daß sich der mittelständische Nutzer auf seine Geschäftsprozesse konzentrieren kann und die notwendigen Datenverarbeitungsabläufe IT-Dienstleistern überläßt. Da Business ByDesign beim Nutzer nur einen webfähigen PC voraussetzt, wird es möglich, das System nach dem Scoping 30 Tage lang zu testen. Im Gegensatz zum aufwendigen Customizing versteht man unter Scoping die Funktionalitätsauswahl auf Basis systematischer Fragen an den Nutzer zu seinen zu implementierenden Geschäftsprozessen. Scoping bedarf nur einer geringen Beratungsleistung durch Systemspezialisten und sichert nach der darauf aufbauenden Parametrisierung ein konsistentes, einsatzbereites System. Aktuelle Erhebungen von SoftSelect weisen nach, daß mittelständische Unternehmen in Deutschland durch die in den beiden letzten Jahren erzielten wirtschaftlichen Erfolge zu Investitionen in ihre ERP-Systeme kurz- oder mittelfristig bereit sind. Es bleibt spannend zu beobachten, inwieweit die hier ausgewählten Softwaretrends den zu erwartenden Erneuerungsprozeß prägen werden. Software-as-a-Service (SaaS) Methode, Software nach Bedarf, z.b. über das Web, bereitzustellen [Glossar zum SOA & BPM Kompendium 2008, S. 56] Der Provider stellt speziell für die Vermietung konzipierte, weitgehend standardisierte Anwendungen sowie damit verbundene Services über das Internet bereit und verlangt dafür eine monatliche, bedarfsabhängige Gebühr (on Demand). Die Softwarelizenzen sind Eigentum des IT-Dienstleisters. Die Analysten von Gartner prognostizieren, daß bis zum Jahr 2012 mindestens ein Drittel der Ausgaben für Business-Anwendungen auf dem SaaS-Modell anstatt auf Produktlizenzen basieren wird. [Sabine Prehl: Mietsoftware auf dem Vormarsch. In: CeBIT-Ausgabe der Computerwoche vom 4. März 2008] V om 4. bis 9. März war die CeBIT wieder das Schaufenster für Innovationen am laufenden Band. Die verstärkte Positionierung in Richtung Fachkunden brachte mit sich, daß die Messe erstmals an einem Dienstag startete. CiH-Fachautor Peter Pernsteiner war für uns dabei... Die 5.845 Aussteller aus 77 Ländern waren laut Veranstalter mit dem Ergebnis der CeBIT hoch zufrieden. Trotz um einen Tag gekürzter Öffnungszeit stieg die Zahl der Besucher um drei Prozent auf 495.000 und jeder fünfte Besucher kam aus dem Ausland. Bereits am ersten Messetag gab es einen großen Andrang und auch im weiteren Verlauf ging es in vielen Hallen zeitweise extrem eng zu. Nach vier Fachbesucher-Tagen öffneten sich die CeBIT-Pforten am Wochenende auch für Konsumenten. Computer und Massenspeicher Intel stellte die neue Prozessorfamilie Atom vor, bei der die Energieeinsparung im Vordergrund steht. Die speziell für mobile Internet Devices gedachten Prozessoren eignen sich auch Der EeePC von Asus kommt jetzt auch mit einem Windows- Betriebssystem und mit einem um 1,9 Zoll auf 8,9 Zoll vergrößerten Display für eine neue Klasse erschwinglicher Computer. Der 5x5 mm kleine Prozessor basiert auf der 45nm- Technologie und wird kompatibel zum Befehlssatz der Core 2 Prozessoren sein. Er arbeitet mit Taktraten von bis zu 1,86 GHz und verbraucht unter Volllast weniger als 2 Watt. 14