Anwendungsszenarien für personenbezogene



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Transkript:

Definition und Verifikation von Kennzahlen für den Datenschutz in Cloud-Anwendungen Anwendungsszenarien für personenbezogene Daten in der Cloud Ergebnisbericht des 1. VeriMetrix-Workshops Version 1.0 Stand: 8. Juli 2014 Gefördert vom

Anwendungsszenarien für den Datenschutz VeriMetrix Workshop-Teilnehmer Kontakt zum Projekt Prof. Dr. Rainer Böhme, Universität Münster M Fabian Diercks, careon Heiderose Doms, UNISYSS Ute Faltin, Fraunhofer SIT Dr. Stephan Groß, T-Systems Bernd Jäger, Colt Technology Servicee Dr. Benjamin Kellermann, T-Systems Ursula Kmoch, Sparkasse Darmstadt Reiner Kraft, Fraunhofer SIT Sebastian Luhn, Universität Münster Eleonore Neumann, Colt Technology Service Fabian Schomm, ERCIS Annika Selzer, Fraunhofer SIT Dr. Harald Sondhof, careon Jan Peter Voß, Avocado Rechtsanwälte Dr. Jörg Voß,, Avocado Rechtsanwältee Ulrich Waldmann, Fraunhofer SIT Prof. Dr. Thomas Wilmer, Avocado Rechtsanwältee Fraunhofer SIT Ulrich Waldmann Rheinstraße 75 64295 Darmstadt Telefon: +49 6151 869-222 E-Mail: ulrich.waldmann@ @sit.fraunhofer.de Das Projekt VeriMetrix wird vom Bundesministeriumm für Bildungg und Forschung gefördert (Förderkennzeichen 16KIS0053K). Die in diesem Papier dargestellten Ergebnisse werden von der Mehrheit der Teilnehmer unterstützt, stellen aber nicht notwendigerweise die offizielle Sichtweise des jeweiligen Arbeitgebers dar.

VeriMetrix Anwendungsszenarien für den Datenschutz Zusammenfassung Das Projekt VeriMetrix Definition und Verifikation von Kennzahlen für den Datenschutz in Cloud-Anwendungen erarbeitet Methoden und Werkzeuge, auf deren Grundlage potentielle Cloud-Nutzer bei der Auswahl von Cloud-Diensten unterstützt und u Cloud-Dienste kontinuierlich und automatisiert überprüft werden können. Das Konsortium aus den Anwendungspartnern avocadoo und careon, dem Technologiepartner Colt Technology y Services und den Forschungs- machen, inwieweit einzelne Cloud-Dienst te die gesetzlich geforderten Anforderungen an den partnernn Universität Münster und Fraunhofer SIT möchte mit Hilfe von Metriken nachweisbar Datenschutz erfüllen. Im Rahmen eines Workshops im Mai 2014 befragte das Konsortium Cloudd Provider, System- häuser sowie Unternehmen aus dem Gesundheitswesen, der RechtsberatR tung und dem Finanz- Daten im Cloud-Umfeld sowie Hinderungsgründen bei der Nutzung von Cloud-Diensten. Die befragten Unternehmen würden unter bestimmten Bedingungen eine Cloud-basierte Reali- sektor zu ihren jeweiligen Anwendungsszenarien und Anforderungen für personenbezogene sierung folgender Anwendungsszenarienn gutheißen: Erstens die Unterstützung von eigenen administrativen Prozessen und Verwaltung von Kundendaten, zweitens z eine Auslagerung und Absicherung der direkten Kommunikationn mit Kunden und drittens eine Verbesserung von Bera- und branchenspezifischer Datenschutzanforderungen gegenüber den Cloud-Anbietern, die feh- tungsleistungen beispielsweise durch Videodienste. Zu den diskutierten Herausforderungen gehören die schwierigee Durchsetzung anwendungs- lende Transparenz in Bezug auf Datenschutzmaßnahmen auf Seiten S der Anbieter und, in Folge, das mangelnde Vertrauen bei den Nutzern sowie die Frage, obb sensible Daten vor Beschlag- diskutiert, mit deren Hilfe die branchensp pezifischen Anforderun gen mit denn angebotenen Dien- nahme beim Cloud-Anbieter geschützt werden können. Als ein Lösungsansatz zur Auswahl geeigneter Cloud-Dienste wurden w intelligente Marktplätze steigenschaften abgeglichen werden können. Wünschenswert wäre, w dass die vom Anbieter zugesicherten Datenschutzanforderungen dann im laufenden Betrieb B durch die Erhebung von Datenschutzmetriken automatisiert kontrollierbar und für den Nutzer nachvollziehbar werden. Zur Durchsetzung des Datenschutzes kommt dabei einer Datenverschlüsselung, auf die der Anbieter selbst keinen Zugriff hat, eine besondere Bedeutung zu. z Das VeriMetrix-Konsortium wird die diskutierten Herausforderungen und Lösungsansätze im weiteren Projektverlauf ver- stärkt in den Blick nehmen. 3

Anwendungsszenarien für den Datenschutz VeriMetrix

VeriMetrix Zusammenfassung Inhalt Zusammenfassung... 3 1 Das VeriMetrix-Projekt... 2 2 Anwendungsszenarien... 3 2.1 Administrative Prozesse... 3 2.2 Kommunikation mit Kunden... 3 2.3 Cloud-basierte Videodienste... 3 3 Praktische Herausforderungen... 4 3.1 Anwendungsspezifische Compliance... 4 3.2 Transparenz und Vertrauen... 4 3.3 Umgang mit Privat- und Bankgeheimnissenn... 4 3.4 Beschlagnahmeschutz... 5 4 Lösungsansätze... 6 4.1 Intelligente Gelbe Seiten... 6 4.2 Automatisierte Kontrollen... 6 4.3 Verschlüsselung... 7 5 Ausblick... 8 Zum Weiterlesen... 9 1

Administrative Prozesse VeriMetrix 1 Das VeriMetrix-Projekt - - Die aus Effizienz- und Kostengründen attraktive Nutzung von Cloud-DiensC sten stellt Unterneh- men vor die Problematik, auf der einen Seite für die Sicherheit und den Schutz ihrer Daten ver- Daten antwortlich zu sein, aber auf der anderenn Seite die Kontrolle über die Verarbeitung ihrer zu verlieren. Cloud-Nutzer beklagen insbesondere die mangelnde Transparenz hinsichtlich der beim Cloud-Betreiber eingesetzten Sicherheitsmaßnahmen undd Abläufe. Häufig verzichten po- tenziellee Cloud-Nutzer aus diesen Gründen sogar vollständig auf die Nutzung von Cloud- beurteilen. Diensten. Tatsächlich ist es für (potenzielle) Cloud-Nutzer und fehlendem Zugang zu Schnittstellen oder Log- nicht einfach, einen e Cloud-Dienst zu Aufgrund fehlender Transparenz Informationen, sind eventuell vorhandene e Sicherheitslücken oder Datenschutzverstöße für den Cloud-Nutzer kaum erkennbar. Das Projekt VeriMetrix Definition und Verifikation von Kennzahlen für den Datenschutz in Cloud-Anwendungen basiert auf einer Ausschreibung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur Förderung von Forschungsinitiativen zum Sicherenn Cloud Computing vom 23. Mai 2012. VeriMetrix ist am 1. März 2014 mit einer Laufzeit von zwei Jahren gestartet und verfolgt das Ziel, Datenschutzmetriken zu entwickeln. Mit Hilfe H der Metriken soll feststellbar f sein, inwieweit einzelne Cloud-Dienste die gesetzlich geforderten Anforderungen an den Daten- schutz erfüllen. Die Metriken sollen in zwei Situationen helfen: bei der Auswahl von Cloud-Diens sten sowie bei der kontinuierlichenn und automatisierten Überwachung von Cloud-Diensten. Im Rahmen des ersten VeriMetrix-Workshop am 16. Mai 2014 hat das Konsortium bestehend aus avocado, careon, Colt Technology Services, Universität Münster und Fraunhofer SIT Cloud Provider, Systemhäuser sowie Unternehmen aus dem GesundheitsG swesen, derr Rechtsbe- ratung und dem Finanzsektor zu ihren jeweiligen Anwendungsszenarien und Anforderungen für personenbezogenee Daten im Cloud-Umfeld sowie Hinderungsg gründen beii der Nutzung von Cloud-Diensten befragt. Das vorliegende e Dokument fasst die inn dem Workshop gewonnenen Erkenntnisse zusammen. 2

VeriMetrix Anwendungsszenarien 2 Anwendungsszenarien Das Gesundheitswesen, die Rechts- undd Steuerberatung und der d Finanzsektor gehören zu den Bereichen, in denen traditionell besonders sensible personenbezogene Daten verarbeitet wer- welche den. Im Folgendenn sollen Anwendungsszenarien für Cloud-Dienste vorgestellt werden, die o.g. Branchen gerne nutzen würden. Im Grunde handelt es sich um bekannte Anwendungs- ohne Ver- szenarien, die jedoch anders als mit den meisten aktuell verfügbaren Angeboten zicht auf Vertraulichkeit und Kontrolle unterstützt werden sollen. 2.1 Administrative Prozesse Die befragten Unternehmen und Organisationen aus dem Gesundheitswesen, der Rechts- und Steuerberatung sowie des Finanzsektorss würden Cloud-Dienste gerne zurr Unterstützung von administrativen und Betreuungs-Prozessen nutzen. Die Ausprägungenn der möglichen Teil-Anwendungsszenarien reichen r von der elektronisch un- terstützten Kundenakquise und Kundenbetreuung bis zur Personalverwaltung und Finanzwe- und sen. Darüber hinaus wünschen sich die o.g. Branchen die Möglichkeit, Dokumente sicher dauerhaft in der Cloud speichern zu können. 2.2 Kommunikation mit Kundenn Auf der Ebene der Kunden, Patienten und Mandanten wünschen sich die befragten Unterneh- men und Organisationen aus dem Gesundheitswesen, der Rechts- und Steuerberatung sowie des Finanzsektors u.a. die Möglichkeit der vertraulichen elektronischen Kommunikation mit ih- Jahren. ren Kunden, Patienten und Mandanten über E-Mail bzw. praktizieren dies bereits seitt In der Gesundheitsbranche können Cloud-Dienste zudem zur UnterstützunU ng des persönlichen Gesundheitsmanagements (z.b. durch Einrichtung einer persönlichen elektronischen Gesund- von heitsakte) und zur Ärztebewertung für nachweislich in Anspruchh genommene Leistungen Ärzten genutzt werden. 2.3 Cloud-basierte Videodienstee Neben der Unterstützung administrativer Prozesse und der Kundenebene wünschen sich die befragten Unternehmen und Organisation nen aus dem Gesundheitswesen,, der Rechts- und Steuerberatung sowie des Finanzsektorss vertrauliche Cloud-basierte Videodienste. Mit Hilfe dieser Dienste wäre es möglich,, im Rahmen eines Beratungsgesprächs einen Spezialisten, der sonst standortgebunden ist, auch an anderen Orten für f Kunden/ /Patienten/Mandanten verfügbar zu machen. Dieser könnte auch kurzfristig per Video in ein Beratungsgespräch hinzugeschaltet werden. 3

Anwendungsspezifische Compliance VeriMetrix 3 Praktische Herausforderungenn Da Ärzte, Krankenhäuser, Rechtsanwälte, Steuerberater sowiee Banken besonders sensible personenbezogenee Daten verarbeiten, werden an diese Verarbeitungsvorgänge auch beson- werden ders hohe Anforderungen an Datenschut tz und Datensicherheit gestellt. Imm Folgendenn daher praktische Herausforderungen beschrieben, die der Nutzung von Cloud-Diensten aus Sicht der o.g. Branchen derzeit entgegenstehen. 3.1 Anwendungsspezifische Compliance Insbesondere für kleine Unternehmen istt es schwierig, zu erkennen, welcher Cloud-Anbieter anwendungsspezifische und branchensp pezifische Sicherheits- und Datenschutzanforderungen garantieren kann, da eine spezielle Compliance dem Geschäftsmodell vieler Cloud-Anbieter (kostengünstiges one size fits all ) widerspricht. Zudem ist die Weitergabe von personenbezogenen Daten an Dritte D in Formm eines Outsourcings in den o.g. Branchen zum Teil nicht zulässig, zum Teil an strenge Auflagenn gebunden. Bei- Versi- spielsweise sind Organisationen, die medizinische Daten von inn Deutschland lebenden cherten verarbeiten, verpflichtet, diese Daten zumindest innerhalb der Europäischen Union zu halten. 3.2 Transparenz und Vertrauen Cloud-Anbieter, die dies nicht zusagen können, dürfen nicht beauftragt werden, auch wenn sie deutlich kostengünstiger sind. In den Krankenhausgesetzen der Länder wird das Outsourcing oft verboten; das führt dazu, dass etwa elektronische Archive inn eigener Regie betrieben wer- den müssen. Neben gesetzlichen Anforderungen und hohen Abstimmungskosten sind fehlende Transparenz und in Folge fehlendes Vertrauen ein Hindernis für die Nutzungg von Cloud-Diensten. Potentiellen Cloud-Nutzern vergleichen zu können. Für diee einfache Bewertung von v Cloud-Diensten gibt es keine fehlen verbindliche Richtwerte, um auch ohne Detailwissen Cloud- Angebote Erfahrungswerte, keine Vergleichsmodelle, keine verbindliche Skalen S und keine standardisier- ten Merkmale, die insbesondere die Sicherheit und den Datenschutz betreffen. Um die jeweils von den Anbietern ergriffenen Maßnahmen des Datenschutzes realistisch ein- prüfen, und, wo vorhanden, Zertifizierungsberichte lesen. schätzen zu können, müssen Nutzer die vollständigen Sicherheits- und Datenschutzkonzepte Diese Konzepte und Berichte,, anhand derer sich erkennen lässt, welche Maßnahmenn der Cloud-Anbieter konkret getroffen hat, sindd für den Nutzer meist nicht zugänglich und zudem für IT-Security-Laien oft unverständlich. 3.3 Umgang mit Privat-- und Bankgeheimnissen Bestimmte Berufsgruppen, wie zum Beispiel Ärzte, Rechtsanwä älte und Notare, unterliegen be- den sonderen, gesetzlich vorgeschriebenen Verschwiegenheitspflichten. Banken unterliegen Vorgaben zur Einhaltung des Bankgeheimnisses, das sich an den d gesetzlichen Verschwiegen- heitsvorschriften anlehnt. 4

VeriMetrix Praktische Herausforderungen 203 Strafgesetzbuch ( StGB ) regelt: Wer unbefugt ein fremdes Geheimnis [...] offenbart, das ihm als Arzt, Rechtsanwalt oder Steuerberater [...] anvertraut worden [...] ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft. Im Zusammenhang mit der Nutzung von Cloud-Diensten ist dass Hauptproblem des 203 StGB, dass Ärzte, Rechtsanwälte usw. keine externen IT-Dienstleister nutzen können. Diese Anbieter fallen in der Regel nicht unter den Gehilfenbegriff des 203 StGB, der eine Wei- z.b. mit der Wartung der IT beauftragen und keine Community/Hybrid/Public-Cloud-Dienstee tergabee von Geheimnissen in gewissem Rahmen ermöglicht (Gehilfen, diee ein Privatgeheimnis i.s.d. 203 StGB kennen dürfen, sind u.a. Rechtsanwaltsfachangestellte und Arzthelfer, die bei dem Rechtsanwalt/ Arzt beschäftigt sind) ). 1 3.4 Beschlagnahmeschutz Die Frage, ob die sensiblen Daten der o.g. Branchen vor Beschlagnahme beim Cloud Anbieter geschützt sind, stellt eine Herausforderung dar, da z.b. Ärzte und Krankenhäuser ihre Patienten informieren müssen, wenn sie Daten außerhalb beschlagnahmesicherer Bereiche versenden möchten. 97 der Strafprozessordnung ( StPO ) ordnet in Verfahren gegen einen Beschuldigten ein Be- im Ge- schlagnahmeverbot hinsichtlich der genannten Beweismittel an, die sich grundsätzlich wahrsam von zeugnisverweigerungsberechtigter Personen befinden müssen. Hierdurch soll Umgehung der Zeugnisverweigerungsrechte bestimmter zeugnisverweigerungsberechtigter Personen verhindert werden. Zu den Zeugnisverweigerungsberechtigten gehören Angehörige der Heilberufe, Schwanger- schaftsberater und Berater in Fragen derr Betäubungsmittelabhängigkeit, Geistliche, Verteidiger, Rechtsanwälte, Notare, Steuerberater und ähnliche Berufe, Abgeordnete und ihre Hilfsperso- nen sowie Mitarbeiter von Presse und Rundfunk. Voraussetzung für das Beschlagnahmeverbot ist aber u.a., dass sich die dem Beschlagnahme- befinden. Unter Gewahrsam ist die tatsächliche Verfügungsgewalt zu verstehen. Es genügt grundsätzlich der Mitgewahrsam des Zeugnisverweigerungsberechtigten. Falls also ein Unternehmen bzw. eine Organisation aus den o.g. zeugnisverweigerungsberech- tigten einem Beschlagnahmeverbot unterliegende Daten bei einem Cloud-Anbieter auslagern möchte, so ist zusätzlich zu den sonstigen rechtlichen Anforderungen sicherzustellen, dass sich verbot unterliegenden Gegenstände im Gewahrsam des Zeugnisverweigerungsberechtigten die Daten zumindest im Mitgewahrsam des zeugnisverweigerungsberechtigten Unternehmens bzw. der Organisation befinden. 1 Die DATEV stellt Software für Rechnungswesen, Steuerberechnung und Personalwirtschaft bereit und bietet in diesem Rahmen auch eine "DATEV-Cloud" an. Hierbei beruft sich die DATEV auf die Einstufung als berufsmäßig tätiger Gehilfe und ist als solcher anerkannt.., siehe BB 2011, Bd- 36, VIf. 5

Intelligente Gelbe Seiten VeriMetrix 4 Lösungsansätze Die folgenden Abschnitte skizzieren Lösungsansätze für die eben genannten Herausforderun- gen. 4.1 Intelligente Gelbe Seiten Auf einem Marktplatz, in dem branchenspezifische Anforderung gen berücksichtigt werden kön- erfüllt. nen, ließe sich darstellen, welcher Cloud-Dienst die jeweils notwendigen Anforderungen Hierzu würde ein potenzieller Cloud-Nutzer zunächst dem Marktplatz seinee Branche und seine speziellen Anforderungen übermitteln. Der Marktplatz, der branchenspezifische Datenschutzan- Durch Abgleich der Anforderungen aus einer zweiten Datenbank, in welcher die Datenschutzei- genschaften der Cloud-Dienste gespeichert sind, kann aufgezeigt werden,, welche Cloud- Anbieter prinzipiell geeignet sind, die Anforderungenn des potenziellen Cloud-Nutzers zu erfül- forderungen kennt, würde in seiner Datenbank die Anforderung gen der Branche nachschlagen. len. Die Ergebnissee würden dem potenziellen Cloud-Nutzer übermittelt werden. U.a. wäre es durch einen solchen Marktplatz eine Art intelligenter Gelben Seiten auch möglich zu beurteilen, ob ein Cloud-Dien st im Hinblick auf die eventuell e bestehenden geogra- innerhalb phischen Beschränkungen (z. B. wenn diee Weitergabe personenbezogener Daten nurr des Europäischen Wirtschaftsraumes erlaubt ist) des Cloud-Nutzers bzw. der Branche in Frage kommt. 4.2 Automatisierte Kontrollen - - - Die Erklärung eines Cloud-Anbieters stellt keine ausreichende Garantie dar, dass persönliche Daten in der Praxis auch wie versproche n behandelt werden. Um U hier zusätzliches Vertrauen aufzubauen, können Audits von unabhängigen Dritten bestätigen, dass Cloud-Anbieter gegeauf Basis bene Garantien oder Gesetzee einhalten. Um Kosten zu reduzieren, wären automatisierte Kontrollen hilfreich, die zum Beispiel von sicher geloggten und ausgewerteten Sensordaten möglichst unabhängig vom Cloud- von Betreiber durchgeführt werden können. Beispielsweise könnte der Verarbeitungsstandort Kundendaten einer spezifischen Dienst-Instanz kontinuierlich überprüft werden. In einem weitgehend automatisiert erstellten Testat könnte ein externer Auditor bestätigen, dasss beispielsweise bestimmte Datenschutzanforderungen in den Rechenzentren eines Cloud- er- Betreibers erfüllt sind. Um überprüfen zu können, ob Cloud-Dienste die zugesichertenn Datenschutzanforderungen füllen, wären genormte Datenschutzmetriken hilfreich, die folgende Anforderungen erfüllen soll- ten: Messergebnisse der Metriken sollen einfach verständlich und überprüfbar sein Metriken sollen Änderungen in den Gegebenheiten zeitnah abbilden Es muss Sanktionsmöglichkeiten bei der Verletzung vonn Zusagen geben. 6

VeriMetrix Lösungsansätze Entsprechende Metriken können unterschiedliche Adressaten haben: h Neben Organisationen, die über Know-howw und Ressourcen zur Bewertung technischer Zusammenhänge verfügen, können auch private Cloud-Nutzer, Patienten, Mandanten ohnee solche Kenntnisse von solchen Metriken profitieren. 4.3 Verschlüsselung In sensiblen Anwendungsszenarien setztt die Einsetzbarkeit vonn Cloud-Diensten eine moderne Verschlüsselungstechnik voraus (Vgl. u.a. Anlage zu 9 Satz 1 BDSG). Einige Berufsverbände wie die Bundesärztekammer schreiben ihren Mitgliedern für den elektronischen Austausch be- dass reits eine starke Verschlüsselung vor. Richtig implementiert können solche Verfahren in nachvollziehbarer Weisee sicherstellen, der Cloud-Anbieter oder eine andere unbefugte Stelle keine Kenntnis von vertraulichen Inhalten erlangen kann. Auch hier wären Metrikenn hilfreich, die dem Nutzer eines verschlüsselten Cloud- erreichen. Insbesondere auf der Ebene des allgemeinen Internetnutzers können Kryptographie- Kenntnisse kaum vorausgesetzt werden. Dienstes anzeigen, welches technische Niveau implementiertenn Verschlüsselungskonzepte Transparent zu machen wäre dabei u.a., inwieweit eine Verschlüsselung z.b. für Storage-as-a- tatsäch- Service-Dienste einen technischen Beschlagnahmeschutz darstellen kann. Wenn die liche Verfügungsgewalt über den für die Entschlüsselung erforderlichen Schlüssel bei einer zeugnisverweigerungsberechtigten Stellee liegt, erkennt die Rechtsprechung offenbar ein Ge- an. Das wahrsam des Zeugnisverweigerungsberechtigten und damit einn Beschlagnahmeverbot wäre bei einer sauber implementierten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Fall. 7

Verschlüsselung VeriMetrix 5 Ausblick Anwendungsszenarien für personenbezogene elektronische Daten gibt ess in großer Vielfalt. Aus gesetzlichen, regulativen und auch wirtschaftlichen Gründen werden viele dieserr Anwen- ist für dungsszenarien jedoch nicht durch Cloud-Diensten unterstützt. Besonderss problematisch mögliche Anwender, dass sie Datenschutz und Datensicherheit in der Cloud nicht ausreichend nachvollziehbar gewährleistet sehen. Das führt zu Effizienzverlustenn und unnötig hohen Kosten bei potentiellen p Anwendern, denn sie müssen für ihre Anwendungenn jeweils eigene Infrastrukturen aufbauen und unterhalten. Die Spezialisierungseffekte, über die Anbieter von Cloud-Diensten verfügen, bleiben ungenutzt. Das Projekt hat die Zielsetzung, die Angebote von Cloud-Betre ibern über die Einführung geeig- über Angebotsmerkmale, Kontrollmechanismen und den jeweils gebotenen technischen Schutz neter Metriken für potentielle Anwender besser verständlich zu machen. Mehr Transparenz ist Voraussetzung für mehr Vertrauen in Cloud-Dienste. Es ist dabei d auch wichtig, bei potentiel- len Anwendern zu einer besseren Einschätzung des in unterschiedlichen Anwendungsszenari- en jeweils erforderlichen Schutzniveaus zu kommen. Metriken helfen h hier ebenfalls. Der Verschlüsselung kommt dabei eine besondere Rolle zu. Sie kann grundsätzlich sicherstel- len, dass nur Befugte personenbezogenee Daten einsehen und verwendenn können. Auch hier gibt es unterschiedliche Niveaus der Absicherung. Das ist transparent zu machen. Anwender und Anbieter von Cloud-Diens sten könnenn nur dann besser b zusammenkommen, wenn sie lernen, eine gemeinsame Sprache zu sprechen. Hierzu will das VeriMetrix-Projekt einen Beitrag liefern. Das VeriMetrix-Konsortium wird die diskutierten Herausforderungen und Lösungsansätze im weiteren Projektverla auf verstärkt in den Blick nehmen.. 8

VeriMetrix Zum Weiterlesen Zum Weiterlesen Orientierungshilfee Cloud Computing Arbeitskreise Technik und Medien der Konferenz der Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder, 2011. Eckpunktepapier Sicherheitsempfehlungen für Cloud Computing Anbieter Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), 2011. Cloud Computing, Benefits, Risks andd Recommendations for f Information Security D. Catteddu, G. Hogben, 2009. Security Guidance for Critical Areas of Focus in Cloud Computing V3.0 Cloud Security Alliance (CSA), 2011. Leitfaden Cloud Computing und Compliance Eurocloud Deutschland_eco e.v., 2010. On the Security of Cloud Storage Services Fraunhofer-Institut für Sicheree Informationstechnologie, 2012. Procure Secure A Guide to Monitoring of Security Service Levels inn Cloud Contracts G. Hogben, M. Dekker, 2012. The NIST Definition of Cloud Computing P. Mell, T. Grance, 2011. Technisch-organisatorischer Datenschutz P. Münch, 2010. Cloud-Computing für Unternehmen: Technische, wirtschaftliche, rechtliche und organi- satorische Aspekte G. Vossen, T. Haselmann, T. Hoeren, 2012. 9