Organisationsentwicklung Warum ist Organisationsentwicklung heute so wichtig wie nie zuvor? Schon seit Beginn der Menschheit gibt es Veränderungen, die Anpassungen notwendig machen. In der heutigen Zeit ist die Geschwindigkeit der Veränderungen jedoch dramatisch angestiegen, was die Anpassungsfähigkeit wichtiger macht als je zuvor. Auch Unternehmen sind natürlich von ständigen Veränderungen betroffen und müssen sich deshalb entsprechend weiterentwickeln. Welche Qualifikationen sind für Sie in Zukunft entscheidend, um beruflichen Erfolg zu haben? Können (entsteht durch lernen, kommunizieren, Teamarbeit, Selbsteinschätzung) und Wissen sind wichtige Voraussetzungen für den beruflichen Erfolg. Weitere wichtige Fähigkeiten sind Diagnosefähigkeit, Fähigkeit zu Verbesserungsvorschlägen, selbstständiges und eigenverantwortliches Denken und Handeln sowie geistige Unabhängigkeit. Welche Lebensphasen macht typischerweise ein Unternehmen im Laufe seines Wachstums durch? Pionierphase Differenzierungsphase Integrationsphase (jeweils unterbrochen von einer Konsolidierungsphase) Wobei kann das Wissen von diesen Lebensphasen helfen? Je nachdem in welcher Phase sich das Unternehmen befindet, ist es anderen Störungen ausgesetzt und muss entsprechend auf diese reagieren. Beschreibe die Merkmale der Lebensphasen Pionierphase: das Unternehmen steht am Beginn, es hat sich noch keine Hierarchie entwickelt der Chef setzt die Ziele, er wird aufgrund seines Erfolgs und seines Wissens akzeptiert. Führerschaft und Management ist in dieser Phase eine Sache von Taten, nicht von Worten. Differenzierungsphase: Das ist die Phase der Spezialisierung und Differenzierung. Verfahren und Aufbau nehmen Gestalt an und die Organisation wird erwachsen. Es gibt klare Strukturen und Abläufe. Eine hohe Kommunikationsbereitschaft ist notwendig. Führungskräfte dieser Phase sollten die Vorstellungskraft des Visionärs, entschlossene Handlungsbereitschaft und Aufgeschlossenheit mitbringen. Man könnte sie als Entwickler und Erweiterer bezeichnen. Integrationsphase: Das notwendige Gleichgewicht zwischen Chaos und Ordnung muss gehalten werden. Vieles ist zur Routine geworden, die Mitarbeiter müssen den Sinn ihrer Arbeit erst wieder entdecken. Es wird nach einer Balance zwischen Oben und Unten gesucht. Was sind die Unternehmensstärken in den einzelnen Phasen? Pionierphase: die Unternehmensziele sind für die Mitarbeiter klar, sie werden über den Erfolg motiviert, die Organisation ist mobil und kann bei Bedarf auch gut improvisieren Differenzierungsphase: die Mitarbeiter sind zu Spezialisten geworden, durch das Entstehen von Hierarchien gibt es klare Entscheidungswege wichtig ist, dass die Struktur, die zu den Abläufen führt, stimmt. Integrationsphase: in dieser Phase ist eine leistungsstarke Verwaltung besonders wichtig. Das Unternehmen hat sich profiliert.
Welche Ursachen führen jeweils dazu, dass das Unternehmen in eine Krise gerät? Pionierphase: Erfolg führt zu schnellem Wachstum, die Kommunikation funktioniert nicht mehr, Machtkämpfe Differenzierungsphase: Verbürokratisierung, steigender Koordinationsaufwand, Überlastung an der Spitze, Stab-Linien-Konflikte. Die Schwierigkeiten kommen zunehmend aus dem Inneren. Integrationsphase: Verlust der Motivation, starker Wettbewerb Wie manifestieren sich diese Krisen? Das Charakteristische der drei Phasen (Friedrich Glasl ergänzt sie noch durch eine vierte Phase die Assoziationsphase) manifestiert sich in einer bestimmten Unternehmens- Identität. Welche Maßnahmen können das Unternehmen wieder aus der Krise herausführen? In der Pionierphase fordert das schnelle Wachstum das Herausarbeiten von Strukturen, während der Differenzierungsphase sind die Entscheidungswege zwar klar aber ein Verbürokratisierung muss durch entsprechende Planung und Organisation verhindert werden. Während der Integrationsphase ist die Motivation für den Mitarbeiter entscheidend. Er muss ein klares Ziel erkennen, zum Beispiel durch höherqualifizierte Aufgabengebiete. Wodurch unterscheiden sich die Definitionen der OE von Kubicek, Luhmann, Exner/Titscher/Königswieser? Kubicek sieht die Humanität als Voraussetzung für Effizienz. Effizienz ist also das Ziel und Humanität das Mittel, dieses Ziel zu erreichen. Luhmann versucht die Mitarbeiter so umzuerziehen, wie es für das Unternehmen wichtig ist. Die Organisation des Unternehmens selbst wird nicht in Frage gestellt. Exner/Königswieser/Titscher sehen den Schwerpunkt in den Fähigkeiten der Mitarbeiter, die zwar vorhanden aber nicht entsprechend genutzt werden. Alles ordnet sich der OE unter. Beschreibe den Begriff Taylorismus Taylor erkannte, dass die Zerlegung von Aufgaben in Teilaufgaben zu einer massiven Produktionssteigerung führt (Fließbandarbeit). Der Mensch selbst wurde dabei völlig vernachlässigt. Warum gilt der Taylorismus heute als überholt? Menschen arbeiten wesentlich produktiver, wenn sie motiviert sind. Die eintönige Arbeit am Fließband verhinderte, dass die Mitarbeiter eigene Ideen entwickelten und sich für das Unternehmen einbrachten. Welche beiden Eigenschaften erfüllt eine optimale Führungskraft? Die optimale Führungskraft erfüllt sowohl die Unternehmensziele als auch die Mitarbeiterziele. Warum ist man heute der Meinung, dass es eine optimale Führungskraft nicht gibt? Man ging von der Annahme aus, dass alle Unternehmen und Mitarbeiter gleich sind. Das hat sich als falsch herausgestellt.
Gibt es dennoch bestimmte Eigenschaften, die eine Führungskraft vermutlich erfolgreich werden lassen? Den optimalen Führungsstil gibt es nicht, aber es gibt einige Prinzipien, die heute allgemein anerkannt sind: Eigenkontrolle statt Fremdkontrolle Teamverantwortung statt Einzelverantwortung Richtlinien statt Anweisungen fachliche Autorität statt hierarchischer Autorität Was versteht man in der OE unter dem Carry-Over-Problem? Die Mitarbeiter wurden geschult und verhalten sich nun anders. Wenn sich aber an der grundlegenden Struktur nichts geändert hat, fallen sie bald wieder in den alten Trott zurück. Wie kann dieses bekämpft werden? Es darf nicht nur der Mitarbeiter geschult werden, auch die Strukturen des Unternehmens müssen geändert werden. Beschreiben Sie das TWS-System T-Technisches System W-Wirtschaftliches System S-Soziales System Ein Unternehmen beinhaltet alle diese Systeme, die sich jeweils gegenseitig beeinflussen. Alle Systeme müssen ihre Anforderungen erfüllen. Warum kann das TWS-System bei der Feststellung von Schwachpunkten in der aktuellen Organisationsstruktur helfen? Ein wirtschaftliches Problem kann zb aufgrund eines technischen oder sozialen Problems entstehen. Das muss man erkennen. Je früher die Probleme erkannt werden, desto leichter sind sie zu lösen. Leider ist es oft so, dass Organisationsentwicklung erst betrieben wird, wenn massive Probleme auftauchen und bereits alle Systeme betroffen sind. Was ist der grundlegende Unterschied zwischen Einlinien- und Mehrliniensystemen? Einliniensysteme: langsame Wege, bürokratisch, klare Entscheider Mehrliniensysteme: Wege sind kürzer, konfliktreicher, daher ist eine wichtige Voraussetzung die Konfliktfähigkeit der Mitarbeiter Welche Gründe könnte es dafür geben, dass die Matrixorganisation tendenziell an Bedeutung gewinnt? Bei Organisationsstrukturen wie z.b. der objektorientierten Organisation herrscht oftmals eine zu starke Konzentration auf Abteilungsziele vor. Dies führt zu einer Vernachlässigung der Unternehmensziele. Die Matrixorganisation kann dieses Problem beheben, indem bestimmte Aufgaben zielgerichtet zugeordnet werden. Durch die Matrixorganisation entstehen Einheiten mit unterschiedlichen Aufgaben, die für die Erfüllung dieser Aufgaben selbständig Entscheidungen treffen können, z.b. ohne die Unternehmensleitung einzuschalten.
Wann ist eine Spartenorganisation sinnvoll? zb. bei Unternehmen, die verschiedenartige Produkte aus unt erschiedlichen Ausgangsstoffen für verschiedene Abnehmerkreise herstellen. Spartenorganisationen, die die Spezialisierung in den Vordergrund stellen, haben den Nachteil, dass die Leistungen in eng beschriebenen Spezialtechniken immer nur in größeren flächigen Märkten sinnvoll zu verwirklichen sind. Nur auf diese Weise ist Kapazitätsauslastung zu erreichen. Dafür können bei Spartenorganisationen durch die höhere Innovationsgeschwindigkeit, durch das bessere Know-how und die geringere Fehlerhäufigkeit in der Ausführung erhebliche Kosten gespart werden. Mit sinkenden Entfernungskosten werden deshalb Spartenorganisationen immer wirtschaftlicher. Wenn ein Organisationsentwickler am Individuum ansetzt: Wie wird er vorgehen, um die Einzelnen in die von ihm gewünschte Richtung weiter zu entwickeln? Phase 1 Auftauen: die Person wird bereit gemacht sich zu verändern Phase 2 Ändern: nun erfolgt zb durch Schulung die eigentliche Veränderung Phase 3 Einfrieren: der erreichte Zustand soll so konserviert werden Ein strukturorientierter Organisationsentwickler hält obigen Ansatz für falsch oder nicht ausreichend. Warum? Die Organisation selbst wird nicht in Frage gestellt und verändert (Luhmann), daher kommt es zu keinem langfristigen Effekt. Gute Unternehmen machen ständig Organisationsentwicklung, dadurch sind immer nur kleine Schritte notwendig, die auf wenig Widerstand stoßen. Warum müssen die Betroffenen eines OE-Prozesses unbedingt umfassend beteiligt werden? Durch die Einbeziehung der Mitarbeiter in alle Prozessphasen erhält man die Kooperation der Mitarbeiter. Transparenz ist hier absolut wichtig, damit die Mitarbeiter nicht verunsichert werden. Jeder Einzelne muss informiert sein, wie, wann und in welchem Ausmaß er von den Veränderungen betroffen sein wird. Welche formale Methode der Integration aller Betroffenen in einen OE-Prozess kennen Sie? Das Problem ist ja, dass die alte Struktur nicht mehr und die neue noch nicht funktioniert. Durch eine formalisierte Projektorganisation soll das Mitspracherecht der Mitarbeiter gesichert werden: Festlegung der Mitglieder zu den einzelnen Projektteams Festlegung der Entscheidungsmechanismen in den einzelnen Teams Festlegung der Kompetenzen jedes Teams Festlegung der Berichtswege Bereitstellung der notwendigen Zeit Führungskräfte können ihre Mitarbeiter auf bevorstehende notwendige Maßnahmen folgendermaßen vorbereiten: dramatisieren, verharmlosen, Allwissenheit und Sicherheit verbreiten, anders? Beschreibe die jeweiligen Vor- und Nachteile. dramatisieren: will wachrütteln, verursacht aber oft Erstarrung verharmlosen: die Situation wird von den Mitarbeitern nicht ernst genommen, führt zu Vertrauensverlust
Allwissenheit: das Management führt die Veränderungen alleine mit hohem Tempo durch, die Mitarbeiter werden zu Wasserträgern degradiert und sind nur darauf bedacht, ihre Position abzusichern. anders und richtig: Vertrauen schaffen, Transparenz, Ideen sammeln, Einbeziehen der Mitarbeiter Was ist Einfach- und Zweifachschleifenlernen? Einfachdenken heißt Einhalten einer bestimmten Norm. Es wird versucht, diese möglichst gut zu erfüllen. Beim Zweifachschleifenlernen wird die Norm selbst in Frage gestellt. Welche dieser beiden Lernformen ist bei der OE gefragt? Bei der OE ist Zweifachschleifendenken gefragt. Dies heißt, dass man nicht in alten Mustern denkt. Nur weil man etwas immer schon so gemacht hat, heißt das nicht, dass es gut ist. Leider ist Einfachschleifendenken weiter verbreitet. Dies führt aber tendenziell zu Erstarrungen. Was ist der Unterschied zwischen altem und neuem Denken? Das alte Denken prägte das Verhalten in Wirtschaft und Politik im 20. Jahrhundert. Wichtig waren Hierarchie, Rollenidentifikation und Antworten. Es verliert zunehmend an Bedeutung. Das neue Denken ist kennzeichnend für das Verhalten im 21. Jahrhundert. Teamorientierung, Erkennen von Gemeinsamkeiten und vernetztes Denken sind gefragt. Warum ist Altes Denken alt, Neues Denken neu? Neues Denken ist effizient, effektiv, wirtschaftlich und wirksam. Warum gilt Altes Denken als männlich? Grundsätzlich denken Männer zielgerichtet (von A über B nach C), Frauen durch ihre Rolle in der Familie teamorientiert. Aber: auch Männer können weiblich denken! Nennen Sie einige Kriterien, die besonders erfolgreiche Unternehmen gemeinsam haben. _Konzentration auf ihre Kernkompetenz somit optimal in Qualität, Kundennähe, Service. _Diese Kernkompetenz wird weltweit vermarktet Verbindung von Kernkompetenz und Mengenersparnissen _Schutz der Kernkompetenz Kooperation werden nur unter Wahrung der Kernkompetenz eingegangen _Kundennähe dominiert Marketing direkter Vertrieb _Kundenbindung als Leitmotiv zb kurzfristige Preiserhöhungen werden nicht realisiert _Markt- und Technikorientierung wichtig ist ein Mix aus beidem