Erfahrungsbericht zum Auslandssemester in Shanghai. Cordula Schmidt September 2012 bis Februar 2013. Cordula Schmidt Fachhochschule Lübeck Seite 1/6



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Transkript:

Cordula Schmidt September 2012 bis Februar 2013 Cordula Schmidt Fachhochschule Lübeck Seite 1/6

1 Vorbereitung Schon als ich anfing zu studieren wusste ich, dass ich mein Praktikum im Ausland machen wollte. Die Frage war dann nur noch wo. Ich hatte mir zunächst überlegt dieses in Europa oder Amerika zu absolvieren. China kam mir gar nicht in den Sinn, da die Kultur und die Sprache doch als eine zu große Hürde erschienen. Da ich selber während meiner Schulzeit einige Monate im Ausland gelebt habe, und wusste, wie wichtig persönliche Ansprechpartner und deren Hilfestellungen im Alltag in einem fremden Land sind, habe ich mich nach meinem ersten Semester an der FH zur Betreuung der chinesischen Austauschstudenten bereiterklärt. Durch das Programm habe ich die chinesische Kultur und das leckere Essen ein bisschen kennengelernt und wusste, dass China ein Land ist, über das ich gerne mehr erfahren möchte. Als nun mein Praxissemester näher rückte, habe ich meine Bewerbung bei der Chinakoordination abgegeben. Bereits Anfang Dezember habe ich erfahren, dass ich zu den Glücklichen zählte, die ab dem darauffolgenden September das Praxissemester in Shanghai absolvieren dürfen. So hatte ich genug Zeit um mich auf Shanghai und China vorzubereiten. Als erstes habe ich nach einem Flug gesucht. Es gibt verschiedene Fluggesellschaften, die unterschiedlich teuer sind. Ich habe mich im Endeffekt für Emirates entschieden, da man bei ihnen 30 kg Gepäck plus Handgepäck mitnehmen darf und bei den meisten anderen nur 20 kg plus Handgepäck. Da ich kein Auslands BAföG bekommen habe, habe ich nach anderweitigen Fördermöglichkeiten gesucht und bin auf das PROMOS Stipendium aufmerksam geworden und habe so einen einmaligen Zuschuss erhalten, der die Flugkosten abdeckte. Das Visum musste auch beantragt werden, dafür muss der Reisepass noch 6 Monate über das Einreisedatum hinaus gültig sein. Ich habe mich dazu entschieden nicht selber nach Hamburg zu fahren um das Visum zu beantragen, sondern habe eine Agentur beauftragt, offene Fragen beim Ausfüllen der Formulare wurden telefonisch geklärt, Reisepass und Formulare wurden dann per Einschreiben nach Frankfurt zur Agentur geschickt und sie haben dann die komplette Abwicklung mit dem Konsulat erledigt. Eine Woche später hatte ich meinen Reisepass mit gültigem Visum in den Händen. Ich kann euch wirklich nur empfehlen das Visum über eine Agentur zu beantragen. So habt ihr nicht den Stress zweimal nach Hamburg zu fahren, da es die Express-Beantragung nicht mehr gibt. Und im Endeffekt kann es auch billiger sein. Ich habe 40 e plus die Visa-gebühren bezahlt. Denkt daran, dass sich die Visa Bestimmungen jederzeit ändern können und ihr die aktuellsten Informationen haben müsst. Ein weiteres Thema sind die Impfungen. Ich habe mich am Reisemedizinischen Institut des UKSH beraten lassen und habe mit den Ärzten dort einen Impfplan aufgestellt. Die Anzahl der Impfungen hängt zum einen davon ab, gegen was ihr schon geimpft seid und was nicht und zum anderen, ob ihr in China reisen wollt und wenn ja wie und in welche Gegenden. Einige Krankenkassen übernehmen die Impfungen wenn man eine private Reise nach China macht, aber nicht wenn man ein Auslandssemester macht, da dieses als beruflich bedingte Auslandsreise gilt. Wenn man aber erst durch China reist und im Anschluss das Auslandssemester macht, übernimmt die Krankenkasse die Impfungen. Das Reisemedizinische Impfzentrum hilft euch auch was ihr in eure Reiseapotheke Cordula Schmidt September 2012 bis Februar 2013 Seite 2/6

einpacken sollt. Ich hatte folgendes mitgenommen und es hat vollkommen ausgereicht: Kopfschmerztabletten, etwas gegen Erkältung, Durchfalltabletten, etwas gegen Übelkeit und Augentropfen. Wenn man wirklich krank wird geht man eh zum Arzt. Dazu kommt später mehr. Der nächste große Punkt ist eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Es gibt verschiedene Anbieter, die sich alle im Preis ähneln. Ich habe mich für die Hanse Merkur entschieden. Falls man doch einmal krank wird, so gibt es ein chinesisches Krankenhaus auf dem Campus, aber auch mehrere internationale Krankenhäuser., eines davon ist das Parkway Health. Von diesem Krankenhaus gibt es verschiedene Standorte in ganz Shanghai. Das Ärzteteam ist international, es spricht also jeder gutes Englisch, sei es die Schwester oder der Arzt und auch der Standard entspricht dem europäischen. Einen Termin macht man im Internet oder man ruft an. Nun die Frage was eingepackt werden soll. Wenn ihr über Winter in Shanghai sein sollt, bringt warme Sachen mit. Es kann sehr kalt werden. Kosmetik muss man nicht für 6 Monate mitbringen, da man alles in China kaufen kann. Es gibt zwei große westliche Supermärkte, den Walmart und den Carrefour, und es gibt auch eine Drogeriekette Watson s, bei denen man alles bekommt. 2 Leben auf dem Campus Am Flughafen Pudong wurde ich am Gate von einem Taxifahrer, der meinen Namen auf einem Schild stehen hatte, abgeholt. Ich wurde bis zum Studentenwohnheim auf dem Campus der ECUST gefahren. Dort hat mich dann auch Prof. Zhang und ein Buddy in Empfang genommen. Mir wurde direkt mein Zimmer gezeigt, welches im Lizhi- Wohnheim im 14. Stock lag. Das Zimmer ist zwar klein, hat aber alles was man benötigt und im Vergleich zu den Zimmern der chinesischen Studenten ist es ein kleiner Palast. Das Zimmer ist ausgestattet mit einem eigenen Bad, Balkon, Fernseher, Schreibtisch, Nachttisch mit Nachttischlampe, Kleiderschrank, Klimaanlage, Kühlschrank, Bettzeug und Bettwäsche in 2-facher Ausführung. Man benötigt keinen Adapter für die Steckdosen und Mehrfachsteckdosen kann man sich günstig vor Ort kaufen. Des weiteren gibt es noch eine Gemeinschaftsküche, Waschmaschine und Trockner auf jeder Etage. Die Küche habe ich nicht benutzt, da man sich alles zum Kochen selber anschaffen muss und das sich meiner Meinung für 6 Monate nicht lohnt. Es gibt mehrere Mensen auf dem Campus und auch in der Nähe des Campus gibt es viele gute und günstige Restaurants und Imbisse. Das Einkaufen von westlichen Lebensmitteln ist auch im Vergleich zu den chinesischen sehr teuer, so dass es sich finanziell auch nicht lohnt selber zu kochen. Wenn man aber irgendwann dann doch einmal Hunger auf etwas westliches zu essen hat, gibt es auch dafür genügend Restaurants in Shanghai, auch wenn dort die Preise etwas höher sind als in chinesischen Restaurants. In den ersten Tagen benötigt man etwas mehr Geld, da man die Kaution für das Zimmer bezahlen muss (400RMB), wenn man den Chinesischkurs besuchen möchte ca. 200 RMB für Bücher, Bestellen des Internets und kaufen einer SIM Karte fürs Handy. Cordula Schmidt September 2012 bis Februar 2013 Seite 3/6

Das chinesische Bargeld habe ich mir mittels Kreditkarte meines deutschen Kreditinstituts am Geldautomaten besorgt. Mit der richtigen Bank ist dies im Ausland gebührenfrei. Die Registrierung an der ECUST fand ein paar Tage nach der Ankunft statt. Frau Zhang hat uns dorthin begleitet. Wir benötigten wie eben schon geschrieben 400 RMB als Kaution für das Zimmer, 4 Passbilder, unseren Reisepass, die Originaleinladung der ECUST und eine Kopie der Krankenversicherung. Das Anmelden ist gut organisiert. Es waren mehrere Tische hintereinander aufgestellt und diese musste man abarbeiten. Der letzte Tisch war das Anmelden des Internets. Es gibt verschiedene Raten von denen man aussuchen kann. Ich habe dir Rate von 70 RMB im Monat genommen und damit war ich sehr zufrieden. Skypen war problemlos möglich und man konnte sich auch die Tagesschau als Stream problemlos anschauen. Wie oben schon beschrieben gibt es westliche Supermärkte, aber die alltäglichen Lebensmittel bekommt man auch in den Supermärkten und Obstständen auf dem Campus. Milchprodukte sind teurer als in Deutschland, dafür ist das Obst viel günstiger. 3 Chinesischkurs Ich habe mich dazu entschieden den von der ECUST angebotenen Chinesischkurs zu machen. Ich kann jedem nur empfehlen dies auch zu tun. Zum einen lernt man viele Personen aus unterschiedlichen Nationen kennen, mit denen man auch viel am Wochenende unternehmen kann. Zum anderen ist das Leben in China doch viel einfacher, wenn man sich ein bisschen verständigen kann, sei es beim Einkaufen oder auf Reisen. Der Sprachkurs bestand aus ca. 20 Schülern, jeder musste sich die Schulbücher und Hefte für Hausaufgaben und Diktate selber kaufen. Der Kurs fand jeden Wochentag von 8:00 Uhr bis 11:30 statt. Man hat zwei verschiedene Kurse jeden Tag. Intensive Reading jeden Tag, Speaking und Listening zwei mal wöchentlich und einmal die Woche Extensive Reading. In Intensive Reading gab es jeden Tag Hausaufgaben und es wurde jeden Tag ein Diktat über die Zeichen, die man lernen sollte, geschrieben. Am Anfang des Kurses wurde noch ein bisschen Englisch gesprochen, aber nach einiger Zeit wurde nur noch chinesisch mit den Lehrkräften gesprochen, es sei denn es war etwas wichtiges. Der Unterrichtsstil ist etwas anders, als wir ihn in Deutschland gewöhnt sind, so gibt es wie schon gesagt, jeden Tag Hausaufgaben und Diktate, es wird die Anwesenheit überprüft, bei zu häufigem Fehlen darf man die Abschlussprüfung nicht mitschreiben. Auch gab es nach 5 Lektionen immer einen Test und nach 15 Lektionen eine Zwischenprüfung, die man bestehen muss, um die Abschlussprüfung mitschreiben zu dürfen. Die Lehrer waren alle sehr freundlich und wenn man irgendwelche Probleme hatte, sei es bezüglich des Chinesischkurses oder auch im Alltag, waren sie immer bereit einem zu helfen. Es gab auch mehrere ganztägige Exkursionen, z.b. zu einer der Wasserstädte etwas außerhalb Shanghais, bei der die Kosten für die Exkursion komplett vom College of International Education übernommen wurde. Chinesisch lernen ist nicht einfach, aber mit viel Geduld und Zeit machbar. Es macht einem außerdem große Freude, wenn man im Alltag erste Sachen verstehen und lesen und sich sogar ein bisschen unterhalten kann. Die Chinesen freuen sich sehr, wenn man Cordula Schmidt September 2012 bis Februar 2013 Seite 4/6

versucht mit ihnen auf Chinesisch zu reden. Sie sagen direkt dein Chinesisch ist echt gut, auch wenn man nur 3 Sätze mit Ihnen gesprochen hat. 4 Projekt Da die im Vorfeld getätigten Absprachen über das Projekt im medizintechnischen Bereich, das ich bearbeiten sollte, seitens der ECUST nicht eingehalten werden konnten, musste ich ein anderes Thema aus dem Bereich Mechanical Engineeering, das leider nichts mit Medizintechnik zu tun hatte, bearbeiten. Dennoch habe ich in den 6 Monaten viel gelernt. Das CAD-Programm SOLID WORKS war für mich neu, unterschied sich aber nicht wesentlich von dem mir aus Lübeck bekannten Programm. Anders war es bei der Simulationssoftware ANSYS FLUENT. Mangels hinreichender Englischkenntnisse meines Betreuers, fehlender Handbücher und ohne Informationen aus dem Internet durfte ich mir die Arbeit mit diesem Programm im Selbststudium beibringen. Das war zeitintensiv. Am Ende war ich aber doch stolz, mein Projekt trotz dieser widrigen Umstände fristgerecht zu Ende gebracht zu haben. In meiner Laborgruppe wurde ich mit offenen Armen aufgenommen. Es wurde ein Willkommensessen mit anschließendem KTV (das chinesische Karaoke) Abend für mich veranstaltet. Wenn ich fragen hatte konnte ich immer zu ihnen gehen und sie haben diese dann beantwortet. Auch während der 6 Monate gingen wir öfters zusammen Abendessen und zum KTV. Mit einer Chinesin habe ich mich besonders gut verstanden. Wang Jing und ich haben dann auch am Wochenende öfters Sachen zusammen unternommen, Museumsbesuche, Sightseeing in Shanghai etc. Sie hat mich auch eingeladen, das chinesische Neujahrsfest Anfang Februar in Xianyang im Kreis ihrer Familie mitzufeiern. Dieses war ein tolles und spannendes Erlebnis, das ich auf keinen Fall missen möchte, da man so das Leben in einer chinesischen Familie kennenlernt. 5 Reisen Reisen ist in China sehr günstig im Vergleich zu Deutschland. Es gibt ein großes Fernbusliniennetz, Eisenbahnnetz und viele Fluglinien. Nachteile sind, dass man Bustickets nur in der Stadt kaufen kann, von der man auch abfahren möchte, Zugtickets am Bahnhofschalter nur 3??? Tage im Voraus oder an einem speziellen Schalter 10???? Tage im Voraus ab 15 Uhr. Um Zugtickets zu kaufen benötigt man den Reisepass, da die Nummer auf das Ticket kommt, um das Weiterverkaufen der Tickets auf dem Schwarzmarkt zu einem viel höheren Preis insbesondere während der 2 großen Feiertagen, Nationalfeiertag und Chinesisches Neujahr, zu verhindern. Meine erste Reise ging mit dem Schnellzug nach Peking. Für die 1500km braucht der Zug nur 5 1/2 Stunden. Dort habe ich mir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten angeschaut, Verbotene Stadt, Sommerpalast, Himmelstempel, Chinesische Mauer. Man merkt, dass Peking das politische Zentrum ist und Shanghai das Finanzzentrum Chinas. Shanghai ist viel westlicher als Peking. In Peking fiel uns die uns Europäern ungewohnte starke Militär- und Polizeipräsenz in der Öffentlichkeit sehr Cordula Schmidt September 2012 bis Februar 2013 Seite 5/6

auf. Nach Hangzhou, Suzhou und Mt. Huanngshan kann man gut einen Wochenendausflug machen. Wie oben schon geschrieben, wurde ich für das chinesische Neujahrsfest nach Xianyang eingeladen. Es ist eine Stadt 1 Stunde von Xi an entfernt. So habe ich mir dann Xi an mit der Terrakotta Armee, die Stadtmauer und das Hui Viertel angeschaut. Auf der Stadtmauer sich ein Fahrrad zu mieten und mit diesem einmal um die Innenstadt Xi ans zu fahren war sehr interessant. Des Weiteren bin ich noch nach Chengdu, Pandas anschauen, und Guilin gefahren. Beide Städte sind eine Reise wert. 6 Fazit Ich kann jedem nur empfehlen diesen Auslandsaufenthalt zu machen und würde es jederzeit wieder tun. Ich habe durchweg fast nur positive Erfahrungen gemacht, habe viel gelernt, über die chinesische Lebensweise, aber auch über mich selber. Ich habe mich schnell eingelebt und habe keinen Kulturschock bekommen. Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir diese Möglichkeit gegeben haben. Zunächst an die Chinakoordination, Nicola Graessner und Stefanie Bünning, dem Sino-German College, dort besonders Frau Zhang und Frau Yang, meinem German Buddy Maria und natürlich meinen Freunden Caoge, Xiao Li und Wang Jing. Cordula Schmidt September 2012 bis Februar 2013 Seite 6/6