Prof. Dr. Christian Brütt



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Die Rente ist sicher aber für immer mehr Menschen kein Schutz vor Armut Vortrag im Rahmen des Fachtages der VZSH Nochmal die Kurve kriegen Altersarmut vermeiden!

Was ist Armut?

Was ist Armut? Reuters (Nachrichtenagentur), 26.11.2012 Wirtschaftswoche, 22.10.2014 Statistisches Bundesamt, PM 04.11.2014

Was ist Armut? Ökonomisch: Mangel an Einkommen Lebenslage: Unterversorgung in verschiedenen Dimensionen Regional/geografisch unterschiedlich Historisch: heute anders als vor 60 Jahren Politisch: Problemwahrnehmungen und Problemdefinitionen sowie Interessenlagen und Durchsetzungschancen Diskursiv geformt

Was ist Armut? Absolut Relativ Ressourcenansatz Lebenslagenansatz Einkommensarmut Politischsozialrechtlich Starre Grenze Einkommensposition Verbrauchsposition Physische Existenz Weltbank 1,25 $/Tag Armutsrisikoschwelle 40%, 50%, 60% des Medians des Nettoäquivalenzeinkommens Multidimensional Teilhabeposition Grundsicherungsschwelle Regelbedarf SGB II Statistik: EVS 391 /Monat + KdU Zugang zu Erwerbstätigkeit, Gesundheit, Wohnen, Bildung, Kultur etc. Definition der Dimensionen

Ausmaß der Armut Armutsgefährdungsschwellen und -quoten in Deutschland Mikrozensus EU-SILC SOEP EVS Einkommensjahr 2012 2012 2010 2008 Armutsgefährdungsschwelle 869 979 993 1063 Armutsgefährdungs - quote 15,2 % 16,1 % 13,9 % 16,0 % Quelle: Statistisches Bundesamt (EU-SILC 2013, EVS 2008: FS 15, R. 6; Mikrozensus); BT-Drs. 17/12650: 4. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung (SOEP), Tab. A1, S. 304. Stand: 28.10.2014

Ausmaß der Armut 17,0 16,0 15,0 14,0 13,0 12,0 11,0 10,0 10,4 Armutsgefährdungsquoten im Zeitverlauf (nach Einkommensjahr, in %) 13,6 12,2 14,7 16,0 13,9 16,1 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 SOEP Mikrozensus EU-SILC EVS 15,2

Ausmaß der Altersarmut Anhaltspunkte Entwicklung Rentenzahlbeträge Armutsrisikoquote Älterer Grundsicherungsquote Älterer Minijobbende Menschen im Rentenalter

Ausmaß der Altersarmut Altersrenten für langjährig Versicherte und bei voller Erwerbsminderung - Rentenzugang 2000 bis 2013 1.200 1.000 800 600 1.104 1.064 995 674 626 400 486 452 534 200-2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Altersrente für langjährig versicherte Männer Altersrente für langjährig versicherte Frauen Rente bei voller Erwerbsminderung Männer Rente bei voller Erwerbsminderung Frauen Quelle: DRV

Ausmaß der Armut Armutsrisikoquoten 2012 nach Altersgruppen und Geschlecht in % 18,9 24,3 25,7 23 15,2 15,9 14,5 13,7 14,2 13,3 12,8 13,2 12,4 13,6 15,5 11,3 insgesamt weiblich männlich insgesamt weiblich männlich insgesamt weiblich männlich insgesamt weiblich männlich insgesamt weiblich männlich insgesamt weiblich männlich Insgesamt Unter 18 18 bis unter 25 25 bis unter 50 50 bis unter 65 65 und älter Quelle: Mikrozensus

Ausmaß der Altersarmut 14,7 11,0 Altersarmutquoten 2005 bis 2012 14,0 14,3 14,4 14,6 14,5 12,0 11,9 12,3 11,3 10,4 15,1 15,2 13,3 13,6 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Insgesamt 65 und älter

Ausmaß der Altersarmut Anhaltspunkte Quelle: www.stuttmann-karikaturen.de/

Ausmaß der Altersarmut Grundsicherung im Alter nach Geschlecht Empfänger_innen in 1.000 und Quote in % 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 Gesamt 2013: 499,3 / 3,0% 3,3% 2,1% 2,6% 1,2% 313 183 75 186 2003 2003 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Männer Frauen Grundsicherungsquote Männer Grundsicherungsquote Frauen 3,5% 3,0% 2,5% 2,0% 1,5% 1,0% 0,5% 0,0% Quelle: Statistisches Bundesamt

Ausmaß der Altersarmut Grundsicherung im Alter Quoten 2012 in Schleswig-Holstein 5,2% 5,6% 5,4% 4,1% 2,7% 2,8% 2,1% 2,1% 1,7% 2,4% 2,5% 2,0% 1,9% 2,6% 2,4% 2,3% 1,7% Quelle: Statistisches Bundesamt: Regionaldatenbank; eigene Berechnungen

Ausmaß der Altersarmut Geringfügig Beschäftige 65-Jährige und Ältere 602.697 647.851 683.082 717.529 745.428 768.988 762.840 759.226 783.584 823.953 873.465 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 ausschließlich geringfügig Beschäftigte im Nebenjob geringfügig Beschäftigte Quelle: BA

Ursachen der Altersarmut Anhaltspunkte Flexibilisierung und Prekarisierung des Arbeitsmarktes bei Stabilität der modernisierten Familienernährerehe Paradigmenwechsel in der Alterssicherungspolitik Erhöhung der Regelaltersgrenze Absicherung der Erwerbsminderungsrisikos

Ursachen der Altersarmut Normalarbeit und atypische Beschäftigung 1991 bis 2013 (in 1.000 / in %) 2013 2011 2006 2001 1996 1991 24.605 / 75,9% 23.738 / 74,7 22.173 / 74,5 % 23.828 / 79,6 24.760 / 83,2 % 26.948 / 85,9 % 7.806 / 24,1 % 8.037 / 25,3 % 7.574 / 25,5 % 6.114 / 29,4 % 4.986 / 16,8 % 4.437 / 14,1 % 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Normalarbeitnehmer_innen atypisch Beschäftigte Quelle: Statistisches Bundesamt

Ursachen der Altersarmut + 3.488 + 13,2 % 26.445 29.932 + 464 + 2,2 % 21.501 21.964 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Arbeitszeit und Geschlecht + 2.985 + 64,4 % 4.634 7.619 14.469 03/2004 und 03/2014 (in 1.000) + 1.599 + 11,1 % + 911 + 6,7 16.068 13.523 14.434 + 666 + 87,5 % 761 1.427 + 1.888 + 15,8 % 11.976 13.865-448 - 5,6 % 7.978 7.530 + 2.319 + 59,9 % 3.873 6.192 Insgesamt in Vollzeit in Teilzeit Insgesamt in Vollzeit in Teilzeit Insgesamt in Vollzeit in Teilzeit Ingesamt Männer Frauen 31.03.2004 31.03.2014 Quelle: BA

Ursachen der Altersarmut + 1.300 + 21,5% Geringfügige Beschäftigung nach Geschlecht März 2004 und März 2014 (in 1.000) 6.054 2.137 2.828 3.917 4.527 4.760 4.990 1.552 1.782 3.208 3.208 1.294 2.364 585 1.046 709 1.318 7.354 Insgesamt Männer Frauen Insgesamt Männer Frauen Insgesamt Männer Frauen GB ingesamt GB ausschließlich GB neben Mrz 04 Mrz 14 Quelle: BA

Ursachen der Altersarmut 100,0 90,0 80,0 70,0 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 Paare, deren jüngstes Kind minderjährig ist, nach Vollzeit- und Teilzeittätigkeit (in %) 1,0 2,9 4,1 1,0 1,9 2,3 Beide TZ 32,0 54,3 49,6 Vater TZ/ Mutter VZ 72,4 43,7 Ehepaare 64,9 nichteheliche LG Vater VZ/ Mutter TZ Beide VZ 22,8 Ehepaare 44,0 nichteheliche LG 1996 * 2012 Quelle: Mikrozensus, zit. n. Keller/Haustein 2013

Ursachen der Altersarmut Anzahl in Mio. 9,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 Anzahl und Quoten Niedriglohnbeschäftigter 24,3 % 22,6 % 25,0 20,6 % 17,7 % 20,0 8,40 6,63 7,21 5,59 Niedriglohnschwelle 2012: 9,30 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 15,0 10,0 5,0 0,0 Quote in % Niedriglohnbeschäftigte Niedriglohnquote Quelle: Kalina/Weinkopf, IAQ-Report 1/2012, S. 4 ; Kalina/Weinkopf 2014, IAQ-Report 2/2014

Ursachen der Altersarmut Alterssicherungspolitik Sinkendes Rentenniveau Ungenügende Kompensation der Vorsorgelücke durch betriebliche und private Altersvorsorge

BV; 16% Ursachen der Altersarmut Anteil der Alterssicherungssysteme am Leistungsvolumen (brutto) Männer AdL; 1% BSV; 2% Frauen BV; 9% AdL; 1% BSV; 1% ZÖD; 3% ZÖD; 2% BAV; 3% BAV; 9% GRV; 70% GRV; 83% Quelle: BT-Drs. 17/11741, Alterssicherungsbericht 2012, S. 51, Tab. B.1.1

Ursachen der Altersarmut Kumulation von betrieblicher und zusätzlicher Altersvorsorge (Befragungsjahr: 2011) Insgesamt Mit zusätzl. AV Gesamt Mit BAV Davon ZÖD davon BAV ohne ZÖD Mit Riester Darunter mit BAV und Riester Anzahl Beschäftigte (in Mio.) 25,1 17,9 14,1 4,4 9,7 8,8 5,1 Anteil an Beschäftigten (in %) 100,0% 71,3% 56,4% 17,5% 38,8% 35,2% 20,2% Quelle: BT-Drs. 17/11741, Alterssicherungsbericht 2012, S. 97, Tab. D.3.1

Ursachen der Altersarmut Alterssicherungspolitik Ungenügender sozialer Ausgleich für Geringverdienende Ungenügende Berücksichtigung Kinderziehung und Pflege Rentenabschläge aufgrund unrealistischer Verlängerung der Regelaltersgrenze von 65 auf 67 Jahre Bis zu 10,8 Prozent monatliche Rentenabschläge in der Erwerbsminderungsrente bei vorzeitigem Rentenzugang

Maßnahmen gegen Altersarmut Sozialberichterstattung Notwendigkeit regionaler Sozialberichterstattung Koalitionsvertrag SPD/Grüne/SSW Wir werden in regelmäßigen Abständen einen Armuts- und Reichtumsbericht für das Land Schleswig-Holstein vorlegen. (Koalitionsvertrag SPD/Grüne/SSW, VI.1.3/45/1927 f.) Umsetzung?

Maßnahmen gegen Altersarmut Präventiv Niedriglohnsektor eindämmen Vereinbarkeit von Familie und Beruf ausbauen Mindestlohn anpassen Abkehr von der Drei-Säulen-Illusion und Anheben des Rentenniveaus Erwerbsminderungsrente verbessern (Abschläge abschaffen) Statt negative positive Anreize zur Erhöhung der Regelaltersgrenze Einführen einer Erwerbstätigenversicherung

Maßnahmen gegen Altersarmut Kurativ (Wieder-)Einführung von Mindestsicherungselementen in die GRV (Mindestrente oder Aufwertung niedriger Erwerbseinkommen) Einführen von Freibeträgen für Beträge aus GRV in die Grundsicherung im Alter Anheben des Niveaus der Grundsicherung im Alter Generösere Vermögensanrechnung in der Grundsicherung im Alter

Vielen Dank! Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit Fachhochschule Kiel Sokratesplatz 2 24149 Kiel christian.bruett@fh-kiel.de https://www.fh-kiel.de/index.php?id=12482