Formale Überqualifizierung von Ausländern

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Transkript:

Aktuelle Berichte Formale Überqualifizierung von Ausländern 13/2015 In aller Kürze In Deutschland haben 7,7 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten eine ausländische Staatsangehörigkeit. Sie sind im Durchschnitt etwas seltener überqualifiziert beschäftigt (14,7 %) als Deutsche (15,3 %). Dies lässt sich darauf zurückführen, dass ausländische Beschäftigte öfter keine abgeschlossene oder anerkannte Ausbildung haben. In diesem Fall können sie folglich keine Tätigkeit unterhalb ihrer formalen Qualifikation annehmen. Ausländische Beschäftigte mit einem beruflichen Abschluss sind aber mit 22,5 Prozent mehr als doppelt so häufig überqualifiziert tätig wie vergleichbare Deutsche. Auch bei Meistern, Technikern und Akademikern sind die Anteile überqualifizierter Ausländer etwas höher. Sowohl bei Ausländern als auch bei Deutschen konzentrieren sich die meisten überqualifiziert Beschäftigten in zwei Berufshauptgruppen: Rund ein Viertel der überqualifiziert Beschäftigten sind in Verkehrs- und Logistikberufen sowie in Berufen in Unternehmensführung und -organisation tätig. Während ausländische überqualifizierte Beschäftigte außerdem häufig in Reinigungs- und Metallberufen arbeiten, finden sich viele der überqualifiziert beschäftigten Deutschen in Finanzdienstleistungs- und Erziehungsberufen.

1 Unterschiedliche Überqualifizierungsanteile bei Deutschen und Ausländern 1.1 Definition von Überqualifizierung Vergleicht man das Qualifikationsniveau einer Person mit dem Anforderungsniveau ihrer ausgeübten Tätigkeit, zeigt sich, dass im Jahr 2012 15,3 Prozent der 18- bis 65-jährigen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf dem deutschen Arbeitsmarkt formal überqualifiziert waren. Nach unserer Definition gilt eine Person als formal überqualifiziert, die eine Tätigkeit ausübt, deren Komplexitätsgrad unterhalb ihres formalen Qualifikationsniveaus liegt. Der Komplexitätsgrad einer Tätigkeit wird anhand des neuen Tätigkeitsschlüssels (TS 2010) bei der Arbeitgebermeldung an die Sozialversicherung gemessen und umfasst vier Stufen: Helfer- und Anlerntätigkeiten, fachlich ausgerichtete Tätigkeiten, komplexe Spezialistentätigkeiten und hoch komplexe Tätigkeiten (Bundesagentur für Arbeit 2011). Weiterführende Informationen zur hier verwendeten Methode der Messung von Überqualifizierung finden sich bei Reichelt und Vicari (2014). Beim Ausmaß der Überqualifizierung gibt es große Unterschiede zwischen deutschen und ausländischen Beschäftigten, die im Folgenden näher betrachtet werden. 1.2 Anteile im Vergleich Rund 7,7 Prozent der Gesamtheit aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf dem deutschen Arbeitsmarkt besitzen eine ausländische Staatsangehörigkeit. Im Durchschnitt sind diese etwas seltener überqualifiziert tätig als deutsche Beschäftigte (14,7 im Vergleich zu 15,3 %). Nach Nationalitäten zeigt sich bei der Überqualifizierung ein differenziertes Bild. Von den größten Ausländergruppen hierzulande sind nur Beschäftigte mit polnischer (18,4 %) oder französischer (20,3 %) Staatsangehörigkeit zu einem höheren Anteil formal überqualifiziert als Deutsche. Türken (11,5 %), Italiener (12,1 %), Griechen (11,4 %), Kroaten (14,0 %) und Rumänen (14,8 %) haben dagegen zu einem geringeren Anteil einen Qualifikationsabschluss, der über dem liegt, was für die ausgeübte Tätigkeit erforderlich ist (siehe Abbildung 1). Aktuelle Berichte 13/2015 Formale Überqualifizierung von Ausländern 2

Abbildung 1 Anteil der Überqualifizierten nach Staatsangehörigkeit 1 an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Prozent Deutsch Nicht-Deutsch 15,3 14,7 Türkisch 11,5 Polnisch 18,4 Italienisch Griechisch 11,4 12,1 Kroatisch 14,0 Französisch 20,3 Rumänisch 14,8 Andere 16,2 1) Die Staatsangehörigkeiten sind aufsteigend sortiert nach Größe der Anteile an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Quelle: Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit, Stichtag: 30.6.2012, eigene Berechnung. 2 Überqualifizierung bei beruflichen und akademischen Abschlüssen Der niedrigere Überqualifizierungsanteil von ausländischen Beschäftigten lässt sich mit deren insgesamt niedrigerem Qualifikationsniveau erklären: Fast die Hälfte (46,9 %) der ausländischen Beschäftigten haben keine abgeschlossene oder anerkannte Ausbildung (siehe Abbildung 2) und können daher nach unserer Definition nicht formal überqualifiziert sein. Der Anteil an Beschäftigten, deren ausländischer Qualifikationsabschluss in Deutschland nicht anerkannt wurde, lässt sich aus der Beschäftigungsstatistik nicht ermitteln. Dies führt dazu, dass die von uns betrachtete formale Überqualifizierung für Ausländer im Zweifelsfall unterschätzt wird. Ausbildungen können beispielsweise nicht oder noch nicht anerkannt sein, wenn Unterschiede in reglementierten Berufen festgestellt werden und Weiterbildungen oder Zusatzqualifikationen als Ausgleichmaßnahmen benötigt werden. Vergleicht man Beschäftigte mit gleichem Qualifikationsniveau, ergibt sich ein anderes Bild: Ausländer mit beruflichem Abschluss sind mit 22,5 Prozent mehr als doppelt so häufig überqualifiziert tätig wie Deutsche (10,6 %). Auch bei ausländischen Meistern und Technikern (51,8 %) sowie Akademikern (41,1 %) sind die Anteile an Überqualifizierten zumindest etwas höher als bei den Deutschen (44,3 % und 40,5 %). Aktuelle Berichte 13/2015 Formale Überqualifizierung von Ausländern 3

Abbildung 2 Anteile der formalen Qualifikationsniveaus an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Staatsangehörigkeit in Prozent Deutsch Nicht-Deutsch 13,3 10,6 2,8 5,8 39,7 69,0 46,9 (Fach-)Hochschulabschluss Meister-/Techniker- oder Bachelorabschluss Berufliche Ausbildung Keine abgeschlossene oder anerkannte Ausbildung 11,9 3 Die häufigsten Berufe von überqualifiziert beschäftigten Deutschen und Ausländern Überqualifiziert Beschäftigte sind nicht gleichermaßen auf alle Berufe verteilt. Sowohl bei Ausländern als auch bei Deutschen konzentrieren sich die meisten überqualifiziert Beschäftigten in zwei von 37 Berufshauptgruppen. Von den überqualifiziert beschäftigten Ausländern ist knapp ein Viertel in Verkehrs- und Logistikberufen (außer Fahrzeugführung) sowie in Berufen in Unternehmensführung und organisation tätig. Von den überqualifiziert beschäftigten Deutschen finden sich knapp 29 Prozent in diesen beiden Berufshauptgruppen. Vorwiegend sind die Beschäftigten dabei als Helfer in der Lagerwirtschaft oder als Büro- und Sekretariatskräfte tätig. Bei den dritt- und vierthäufigsten Berufen zeigen sich Unterschiede zwischen überqualifiziert beschäftigten Ausländern und Deutschen. Während überqualifiziert beschäftigte Ausländer häufig in Reinigungsberufen (9,7 %) und Metallerzeugung und bearbeitung, Metallbauberufen (7,4 %) tätig sind, finden sich viele der überqualifiziert beschäftigten Deutschen in den Berufsgruppen Finanzdienstleistungen, Rechnungswesen und Steuerberatung (6,4 %) und Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe, Theologie (5,6 %). Dabei sind die meisten Beschäftigten als Bankkaufleute oder als Fachkräfte für Kinderbetreuung und erziehung sowie als Hauswirtschaftshelfer tätig. Aktuelle Berichte 13/2015 Formale Überqualifizierung von Ausländern 4

4 Fazit 15,3 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf dem deutschen Arbeitsmarkt sind überqualifiziert tätig. Dabei finden sich im Durchschnitt keine großen Unterschiede zwischen Ausländern und Deutschen. Dies ist maßgeblich darauf zurückzuführen, dass Ausländer zu einem größeren Anteil keine abgeschlossene oder anerkannte Ausbildung haben und somit per Definition nicht formal überqualifiziert sein können. Liegt eine Ausbildung vor, sind Ausländer aber mehr als doppelt so häufig formal überqualifiziert tätig wie Deutsche. Die formale Überqualifizierung kann positive wie negative Konsequenzen für Betroffene haben: Einerseits ist diese Beschäftigung häufig mit Lohnabschlägen gegenüber adäquat Beschäftigten verbunden und kann langfristig zu einer verminderten Lebenszufriedenheit führen, wenn sich die Betroffenen unterfordert fühlen oder ihre Karrierechancen sinken. Andererseits können günstigere Arbeitsbedingungen oder eine höhere Entlohnung in einem anderen Berufssegment Gründe dafür sein, dass Arbeitnehmer eine Stelle unterhalb ihrer Qualifikation annehmen (Reichelt/Vicari 2014). Gerade für ausländische Beschäftigte kann eine Tätigkeit unterhalb ihres Qualifikationsniveaus auch als Sprungbrett in den deutschen Arbeitsmarkt dienen, bis bspw. Sprachbarrieren abgebaut oder Abschlüsse anerkannt werden. Literatur Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.): Klassifikation der Berufe 2010 -Band 1: Systematischer und alphabetischer Teil mit Erläuterungen. Nürnberg 2011. Reichelt, Malte; Vicari, Basha (2014): Ausbildungsinadäquate Beschäftigung in Deutschland: Im Osten sind vor allem Ältere für ihre Tätigkeit formal überqualifiziert. IAB-Kurzbericht 25/2014. Aktuelle Berichte 13/2015 Formale Überqualifizierung von Ausländern 5

Impressum Herausgeber Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Regensburger Straße 104 90478 Nürnberg Autoren Malte Reichelt Basha Vicari Rechte Nachdruck - auch auszugsweise - nur mit Genehmigung des IAB gestattet Website www.iab.de Bezugsmöglichkeit http://doku.iab.de/aktuell/2015/aktueller_bericht_1513.pdf Aktuelle Berichte 13/2015 Formale Überqualifizierung von Ausländern 6