Internationalisierung der Rechnungslegung: Die Sicht der Bilfinger Berger AG Hans-Kurt Bergheimer, Z/B Bilanzen und Rechnungslegung 27.05.2008, Universität Mannheim Inhaltsverzeichnis Erläuterungen zur Bilfinger Berger Gruppe Relevanz der IFRS für das Rechnungswesen der Bilfinger Berger Gruppe Bestimmungen des IAS 11 zur Ertragsvereinnahmung bei Fertigungsaufträgen Auswirkung des IAS 11 auf das Rechnungswesen von Bilfinger Berger Zusammenfassung und Ausblick
Gliederung Erläuterungen zur Bilfinger Berger Gruppe Relevanz der IFRS für das Rechnungswesen der Bilfinger Berger Gruppe Bestimmungen des IAS 11 zur Ertragsvereinnahmung bei Fertigungsaufträgen Auswirkung des IAS 11 auf das Rechnungswesen von Bilfinger Berger Zusammenfassung und Ausblick Bilfinger Berger Vom Bauunternehmen zur Multi Service Group
Leistung, Auftragseingang und Auftragsbestand 2006 2007 (in Mio. EUR) Leistung Auftragseingang Auftragsbestand 7.936 +16% 9.222 10.000 +13% 11.275 8.747 +23% 10.759 2006 2007 2006 2007 2006 2007 Seite 5 Leistung nach Regionen 2007 Amerika: 7% Deutschland: 33% Rest Europa: 26% Asien: 3% Afrika: 7% Australien: 24% 17. März 2008 Unternehmenspräsentation Seite 6
Leistungsübersicht Unternehmensgruppe 2007 (in Mio. EUR) Geschäftsfelder Leistung 2007 % gg. Vj. Ingenieurbau 3.647 23 Hoch- und Industriebau 1.965-5 Dienstleistungen 3.606 25 Betreiberprojekte 35 44 Zentrale, Sonstiges 32 11 Konsolidierung -63 Unternehmensgruppe 9.222 16 Seite 7 Konzernergebnis 2006 2007 (in Mio. EUR) 2006 2007 EBITA Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte aus Akquisitionen EBIT Zinsergebnis Ergebnis vor Ertragsteuern Ertragsteuern Ergebnis nach Ertragsteuern 180-10 170 3 173-77 96 242-13 229-1 228-88 140 Ergebnisanteile anderer Gesellschafter -4-6 Konzernergebnis 92 134 Seite 8
Geschäftsfeld Ingenieurbau Kennzahlen(in Mio. EUR) 2006 2007 % gg. Vj. Leistung 2.973 3.647 +23 Auftragsbestand 4.706 5.507 +17 EBITA +43 +58 +35 Schwerpunkte Brücken Tunnel und U-Bahnstrecken Dämme und Schleusen Straßen und Schienenwege Wasserbau on-/offshore Spezialtiefbau Schwerindustrie Umwelttechnik St. Gotthard Basistunnel Seite 9 Geschäftsfeld Hoch- und Industriebau Kennzahlen (in Mio. EUR) 2006 2007 % gg. Vj. Leistung 2.069 1.965-5 Auftragsbestand 1.754 2.385 +36 EBITA +22 +24 +9 Schwerpunkte Büro- und Verwaltungsimmobilien Schulen/Universitätsbauten Krankenhäuser/Gesundheitsimmobilien Hotels Gewerbebauten Sydney Opera House Seite 10
Geschäftsfeld Dienstleistungen Kennzahlen (in Mio. EUR) 2006 2007 % gg. Vj. Leistung 2.881 3.606 +25 Auftragsbestand 2.285 2.844 +24 EBITA +123 +180 +46 Schwerpunkte Industrial Services Serviceprovider für die Prozessindustrie Power Services Lifecycle-Service für Kraftwerke Modernisierung von Kraftwerksanlagen Marktführer im Hochdruckrohrleitungsbau Facility Services Technisches und kaufmännisches FM Kölnarena Seite 11 Geschäftsfeld Betreiberprojekte Kennzahlen (in Mio. EUR) 2006 2007 % gg. Vj. Projekte im Portfolio davon im Bau 15 8 18 9 Eigenkapitalbindung 137 161 davon eingezahlt 56 71 EBITA -4-2 +20 +13 +18 +27 Schwerpunkte Infrastruktur Autobahnen, Brücken, Tunnel etc. Öffentlicher Hochbau Krankenhäuser, Schulen, Gefängnisse etc. Golden Ears Bridge, Vancouver Seite 12
Gliederung Erläuterungen zur Bilfinger Berger Gruppe Relevanz der IFRS für das Rechnungswesen der Bilfinger Berger Gruppe Bestimmungen des IAS 11 zur Ertragsvereinnahmung bei Fertigungsaufträgen Auswirkung des IAS 11 auf das Rechnungswesen von Bilfinger Berger Zusammenfassung und Ausblick Motive zur Anwendung der IFRS bei Bilfinger Berger ab GJ 2001 Gesetzliche Anforderungen 292a HGB (alt): Möglichkeit zur Erstellung eines befreienden Konzernabschlusses nach US GAAP oder IAS (1998 2004) 315a HGB: Pflicht zur Aufstellung des Konzernabschlusses nach den von der EU- Kommission übernommenen IFRS für kapitalmarktorientierte Mutterunternehmen (ab 2005) Anforderungen des Kapitalmarkts Erhöhtes Informationsbedürfnis der Eigenkapitalgeber Verbesserung der Voraussetzung eines externen Ratings (Fremdkapitalgeber) Chancen der Vereinheitlichung des internen und externen Rechnungswesens Einheitliche Grundsätze der Ergebnisrealisierung bei Fertigungsaufträgen Mehr Transparenz und Erleichterung einer schnelleren Abschlusserstellung Voraussetzung zur Implementierung eines Kapitalrenditekonzepts
Bedeutung der Ergebnisrealisierung bei Fertigungsaufträgen für Bilfinger Berger Periodenübergreifende Leistungserstellung spielt in allen Geschäftsfeldern von Bilfinger Berger eine große Rolle Kundenspezifische Bauprojekte: Geschäftsfeld Ingenieurbau, Hoch- & Industriebau Dienstleistungsgeschäfte: Geschäftsfeld Dienstleistungen Bau & Betrieb von Betreiberprojekten:Geschäftsfeld Betreiberprojekte Ertragsvereinnahmung bei langfristigen Aufträgen gemäß dem Leistungsfortschritt IAS 11: Fertigungsaufträge IAS 18.20ff.: Dienstleistungsaufträge IFRIC 12: Dienstleistungskonzessionsvereinbarungen (Ertragsvereinnahmung für Bauleistung gem. IAS 11, für Betrieb gem. IAS 18) Auswirkung der IFRS-Rechnungslegung auf das Konzerneigenkapital in Mio. Eigenkapital nach HGB zum 31.12.1999 633,5 Effekte der Ergebnisrealisierung gem. IAS 11 Sachanlagevermögen 71,0 Anteilige Gewinnrealisierung 111,0 Pensionsrückstellungen -29,7 Übrige Rückstellungen 32,5 Latente Steuern 51,1 Sonstiges 1,1 Eigenkapital nach IAS zum 01.01.2000 870,5
Gliederung Erläuterungen zur Bilfinger Berger Gruppe Relevanz der IFRS für das Rechnungswesen der Bilfinger Berger Gruppe Bestimmungen des IAS 11 zur Ertragsvereinnahmung bei Fertigungsaufträgen Auswirkung des IAS 11 auf das Rechnungswesen von Bilfinger Berger Zusammenfassung und Ausblick IAS 11: Zielsetzung, Anwendungsbereich und Abgrenzungsprobleme Zielsetzung Regelung der Vereinnahmung von Erträgen und Aufwendungen bei periodenübergreifender Leistungserstellung (periodengerechte Erfolgsermittlung) Anwendungsbereich (IAS 11.3ff.) Fertigungsaufträge Verträge über die kundenspezifische Fertigung einzelner Vermögenswerte oder abgestimmter Vermögenswert-Bündel (z. B. Brücke, Tunnel, Gebäude) Abgrenzungsproblem: Was heißt kundenspezifische Fertigung? IAS 11.3: speziell ausgehandelter Vertrag (z. B. Auto?) IFRIC D21.9: Kundenspezifikation 1. Festlegung wesentlicher Strukturelemente durch den Kunden (z. B. Fertighaus?) 2. kontinuierlicher Eigentumsübergang an Auftragnehmer (z. B. Werkvertrag?)
Methoden der Aufwands- und Ertragsvereinnahmung bei Fertigungsaufträgen Teilgewinnrealisierung / Matching (Percentage of Completion-Methode) Grundsätzlich sind die Erträge und Aufwendungen eines Fertigungsauftrags den einzelnen Berichtsperioden und einander entsprechend dem Leistungsfortschritt zuzuordnen (IAS 11.22/26) Diese Methode der Ertragsvereinnahmung liefert den Abschlussadressaten nützlichere Informationen bzgl. der Ertragslage als die Completed Contract-Methode (IAS 11.25) Probleme der Teilgewinnrealisierung: Objektivierung vs. Entscheidungsnützlichkeit Gefahrenübergang ist noch nicht erfolgt Lösungsansatz (Anforderungen an die Objektivierung) Voraussetzung: Verlässliche Ergebnisschätzung Falls nicht möglich: Erlöserfassung in Höhe der angefallen Auftragskosten (IAS 11.32) Verlässliche Ergebnisschätzung später möglich: Nachholung des bislang angefallenen Teilgewinns Drohende Verluste sind sofort als Aufwand zu erfassen (IAS 11.26/34/36) (keine Periodisierung) Anforderungen an eine verlässliche Schätzung der Fertigungsauftragsergebnisse Eine verlässliche Schätzung ist möglich, wenn: ein zukünftiger wirtschaftlicher Nutzenzufluss wahrscheinlich ist (IAS 11.28) ein Vertrag besteht, der folgende Bedingungen erfüllt (IAS 11.29): Einräumung durchsetzbarer Rechte bzgl. der zu erbringenden Leistung Festlegung der zu erbringenden Gegenleistung Festlegung der Art und Bedingung der Erfüllung ein wirksames internes Budgetierungs- und Berichtssystem existiert (IAS 11.29) Die Konkretisierung der Voraussetzungen an eine verlässliche Schätzung und somit eine anteilige Gewinnrealisierung erfolgt in Abhängigkeit von der Ausgestaltung des Fertigungsauftrages (Festpreisvertrag, Kostenzuschlagsvertrag), da hiervon die Gefahr von Verlusten aus dem Auftrag abhängt (Kalkulationsrisiko).
Vertragsformen bei Fertigungsaufträgen und Sicherheit der Gewinnerzielung Vertragsformen (IAS 11.3 und 11.6) Risikoteilung Festpreisvertrag Mischvertrag Kostenzuschlagsvertrag Fester Preis Fester Preis je Einheit evtl. Preisgleitklausel Kombiniert Merkmale von Festpreis- und Kostenzuschlagsverträgen (z.b. Kostenzuschlagsvertrag mit Höchstpreis) abrechenbare Kosten zzgl. eines vereinbarten Prozentsatzes oder zzgl. eines festes Entgelt Kalkulationsrisiko liegt eher beim Auftragnehmer Kalkulationsrisiko abhängig von Vertrag Kalkulationsrisiko liegt eher beim Auftraggeber Kriterien für die Ertragsvereinnahmung entsprechend dem Leistungsfortschritt (IAS 11.23ff.) Festpreisvertrag Verlässliche nein Auftragserlösbestimmung ja Wahrscheinlicher nein Nutzenzufluss ja Verlässliche nein Fertigstellungsgradbestim mung ja Verlässliche nein Kostenbestimmung bis Fertigstellung ja Verlässliche nein Kostenbestimmung der entstandenen Kosten Vertragstyp Ertragsrealisierung im Ausmaß der einbringbaren Kosten Zero-profit-margin- Methode Ertragsrealisierung im Ausmaß des Leistungsfortschritts Percentage-of- Completion-Methode ja ja nein Kostenzuschlagsvertrag Wahrscheinlicher Nutzenzufluss nein Eindeutige Bestimmung der Auftragskosten und zuverlässige Bewertbarkeit ja
Komponenten der Bestimmung des Periodenerfolges nach der PoC-Methode Anteiliger Gesamtgewinn bis zum Stichtag = Fertigstellungsgrad x Gesamte, wahrscheinliche Auftragserlöse./. Gesamte, geschätzte Auftragskosten Input-orientierte Verfahren Output-orientierte Verfahren Verhältnis von angefallenen zu gesamten, geschätzten Auftragskosten Verhältnis von erbrachter zu gesamter, geschätzter (Input-)Leistung Fertigstellung eines Anteils am Gesamtwerk Cost to Cost Methode Effort Expended Methode Units of Delivery Methode Bestimmung der Auftragserlöse Auftragserlöse umfassen (IAS 11.11ff.): 1. den ursprünglich im Vertrag vereinbarten Erlös (ggf. Anpassung Preisgleitklausel) 2. Mehr- oder Mindererlöse für Abweichungen vom ursprünglich vereinbarten Vertrag 3. Erlöse aus Nachforderungen für entstandene Aufwendungen, die nicht im Vertragspreis enthalten sind 4. Prämien für das Erreichen oder Überschreiten bestimmter Leistungsanforderungen 5. Vertragsstrafen Erlösminderungen wegen Verletzung vertraglicher Pflichten Die unter 2 bis 4 aufgeführten Erlöskomponenten sind nur zu berücksichtigen, soweit diese wahrscheinlich zu Erlösen führen und verlässlich ermittelt werden können.
Bestimmung der Auftragskosten Auftragskosten umfassen (IAS 11.16ff.): Direkt zurechenbare Auftragskosten (z.b. Fertigungskosten (Personal, Betriebsmittel, etc), Materialkosten, Abschreibungen) Indirekt zurechenbare und allgemein zurechenbare Auftragskosten (z.b. Fertigungsgemeinkosten, allgemeine Kosten für technische Unterstützung, nach IAS 23 aktivierte Finanzierungskosten) Sonstige Kosten, die dem Kunden aufgrund der Vertragsausgestaltung gesondert in Rechnung gestellt werden können Kosten der Auftragserlangung, soweit diese einzeln identifiziert und verlässlich bewertet werden können und die Erlangung des Auftrags wahrscheinlich ist Nicht Bestandteil der Auftragskosten sind: Vertriebskosten Kosten der allgemeinen Verwaltung und Entwicklungskosten Bestimmung des Fertigstellungsgrades Methoden und Auswahlkriterien Fertigstellungsgrad kann mittels verschiedener Verfahren bestimmt werden (IAS 11.30f.): Input-orientierte Verfahren (Ermittlung auf Basis der aufgewandten Produktionsfaktoren) Cost-to-Cost-Methode (PoC = Ist-Kosten / Geschätzte Gesamtkosten) Effort-Expended-Methode (PoC = Ist-Stunden / Geschätzte Gesamtstunden) Output-orientierte Verfahren (Ermittlung auf Basis der erbrachten Leistung) Units of delivery-methode (PoC = Hergestellte Straßenlänge / Gesamte Straßenlänge) Auswahlkriterien für Methoden zur Feststellung des Fertigstellungsgrades Verlässlichkeit (output-orientiert: direkte Messung / input-orientiert: indirekte Messung) Wirtschaftlichkeit (output-orientiert: hoher Aufwand / input-orientiert: geringer Aufwand) zeitlicher Aufwand (output-orientiert: hoch / input-orientiert: gering)
Berücksichtigung von Planänderungen, Unsicherheiten und drohenden Verlusten Erwartungsänderungen Erfassung der Auswirkungen in der aktuellen Berichtsperiode Bilanzierung bei bestehenden Unsicherheiten Erfolgsneutrale Verbuchung (Zero Profit Margin-Methode) Berücksichtigung von drohenden Verlusten (Imparitätsprinzip) Vollständige Erfassung zum Zeitpunkt des Bekanntwerdens Angaben zu Fertigungsaufträgen im Abschluss Es sind folgende Angaben zur Bilanzierung von Fertigungsaufträgen zu machen (IAS 11.39ff.): Angaben zu Ansatz- und Bewertungsmethoden Verfahren zur Ermittlung der erfassten Auftragserlöse Verfahren zur Ermittlung des Fertigstellungsgrades Angaben zu Bilanzpositionen Betrag erhaltener Anzahlungen Betrag von Einbehalten Fertigungsaufträge mit aktivischem Saldo gegenüber Kunden Fertigungsaufträge mit passivischem Saldo gegenüber Kunden Angaben zu GuV-Positionen Auftragserlöse der Gesamtperiode Summe der angefallenen Kosten und ausgewiesenen Gewinne
Darstellung von Fertigungsaufträgen bei Bilfinger Berger im Geschäftsbericht 2007 Gliederung Erläuterungen zur Bilfinger Berger Gruppe Relevanz der IFRS für das Rechnungswesen der Bilfinger Berger Gruppe Bestimmungen des IAS 11 zur Ertragsvereinnahmung bei Fertigungsaufträgen Auswirkung des IAS 11 auf das Rechnungswesen von Bilfinger Berger Zusammenfassung und Ausblick
Vereinheitlichung internes und externes Rechungswesen Ausgangssituation: Getrenntes Konzernreporting für Externe Rechnungslegung Auf Basis HGB Interne Rechnungslegung Auf Basis interner Vorgaben Ziel: Integriertes Konzernreportingsystem Externe Rechnungslegung und internes Rechnungswesen auf Basis IFRS Anmerkung: Der Einzelabschluss wird unverändert nach den lokalen Rechnungslegungsvorschriften aufgestellt (z. B. in Deutschland nach HGB). Bilanzierung und Bewertung von Fertigungsaufträge gem. HGB Keine expliziten Regelungen im HGB Generalnorm 252 (1) Nr. 4 HGB (Vorsichtsprinzip) Umsatz und Ergebnisrealisierung Umsätze und Gewinne dürfen nur ausgewiesen werden, wenn sie zum Abschlussstichtag realisiert sind, d.h. regelmäßig zum Zeitpunkt der Bauabnahme (Realisationsprinzip) Verlustrealisierung Verluste sind bilanziell bereits dann zu berücksichtigen, wenn diese erkennbar sind, unabhängig vom Zeitpunkt der Realisierung (Imparitätsprinzip)
Umfang der anzusetzenden Herstellungskosten ( 255 HGB) Pflicht Wahlrecht Verbot Bilfinger Berger Ansatz (im Jahr 2000) Einzelkosten Material X X Fertigung X X Sondereinzelkosten X X Gemeinkosten Material X X Fertigung X X Wertverzehr des Anlagevermögens (AV) X X Verwaltung, betriebliche Altersversorgung etc. X - Vertriebskosten X - Bilanzierung und Bewertung von Fertigungsaufträgen im internen Rechnungswesen (ER) Interne Festlegungen (Konzernrichtlinie) Grundsätzlich ausgerichtet nach Baustellenführungs- und Controlling-Gesichtspunkten Leistungs- (Umsatz) und Ergebnisrealisierung Der Umsatz- und Ergebnisausweis erfolgt entsprechend dem Fertigstellungsgrad des Projekts Verlustrealisierung Verlustrealisierung entsprechend dem Fertigstellungsgrad des Projekts war möglich Ansatz von kalkulatorischen Kosten
Bestandteile der Auftragskosten (IFRS) Pflicht Wahlrecht Verbot Bilfinger Berger Ergebnisrechnung (im Jahr 2000) Einzelkosten Material X X Fertigung X X Sondereinzelkosten X X Gemeinkosten Material X X Fertigung X X Wertverzehr des AV (bilanziell) X - Wertverzehr des AV (kalkulatorisch) X Sonst. Fertigungsbezogene Kosten X X Nicht fertigungsbezogene Kosten X - Vertriebskosten X - Vergleich der Bilanzierung und Bewertung von Fertigungsaufträgen nach HGB und ER Annahmen Festpreisauftrag 4.500 Geplante Kosten 4.050 in t = 1 (Auftragswert / Baukosten) 900 / 810 in t = 2 (Auftragswert / Baukosten) 3.600 / 3.240 Abnahme und Zahlung durch den Auftraggeber Anfang t = 3
Bewertung des langfristigen Fertigungsauftrages nach Completed Contract-Methode (HGB) Beispiel t = 1 t = 2 t = 3 Gesamt Leistung (= ausgeführter Teil des Auftrags) 900 3.600 0 4.500 Herstellungskosten 810 3.240 4.050 davon aktiviert 800 3.200 4.000 davon nicht aktiviert 10 40 50 Umsatzerlöse 0 0 4.500 4.500 Ergebnisauswirkung -10-40 500 450 Bilanzausweis (kum.) "nicht abgerechnete Bauten" 800 4.000 0 Bewertung des langfristigen Fertigungsauftrages nach Percentage of Completion-Methode (IFRS/ER) Beispiel t = 1 t = 2 t = 3 Gesamt Leistung (= ausgeführter Teil des Auftrags) 900 3.600 0 4.500 Fertigstellungsgrad 20% 80% Auftragskosten 810 3.240 0 4.050 Umsatzerlöse 900 3.600 0 4.500 Ergebnisauswirkung 90 360 0 450 Bilanzausweis (kum.) "PoC Forderung" 900 4.500 0 4.500
Vergleich der Ergebnisauswirkung HGB vs. IFRS/ER t = 1 t = 2 t = 3 Summe HGB -10-40 500 450 IFRS/ER 90 360 0 450 Unterschiede zwischen internem und externem Rechnungswesen Merkmal Projektbewertung Externe Rechnungslegung (gem. HGB) Internes Rechnungswesen Umsatz/Leistung und Gewinnrealisierung mit Abnahme Leistungsfortschritt Verlustrealisierung mit Bekanntwerden Leistungsfortschritt (möglich) Umfang Projektkosten Handelsrechtliche Herstellungskosten Herstellungskosten sowie Ansatz kalkulatorischer Kosten Reportingtermine 30 Arbeitstage 10 Arbeitstage GuV-Darstellung Gesamtkostenverfahren Umsatzkostenverfahren
Prozess der Vereinheitlichung des internen und externen Rechnungswesens Prozessschritte Externes Rechnungswesen Internes Rechnungswesen 1) Vereinheitlichung der Datenbasis Projekt: IAS-Umstellung Wechsel von HGB auf IFRS Anpassung der Ergebnisrechnung an IFRS (Verlustrealisierung, kalkulatorische Abschreibungen) 2) Vereinheitlichung der Meldetermine Projekt: Fast Close Beschleunigung der Abschlusserstellung Beibehaltung der bisherigen Meldetermine 3) Vereinheitlichung der GuV- Darstellung Projekt: Harmonisierung Umstellung auf Umsatzkostenverfahren (UKV) Anpassung der bestehenden UKV- Darstellung 4) Einführung eines einheitlichen Konzernreportingsystems Projekt: SEM-Einführung Gliederung Erläuterungen zur Bilfinger Berger Gruppe Relevanz der IFRS für das Rechnungswesen der Bilfinger Berger Gruppe Bestimmungen des IAS 11 zur Ertragsvereinnahmung bei Fertigungsaufträgen Auswirkung des IAS 11 auf das Rechnungswesen von Bilfinger Berger Zusammenfassung und Ausblick
Zusammenfassung und Ausblick Zusammenfassung: IAS 11 und das Rechnungswesen bei Bilfinger Berger Hohe Bedeutung von Fertigungsaufträgen für Bilfinger Berger IFRS erfordern bei Fertigungsaufträgen einen Erfolgsausweis nach Maßgabe des Leistungsfortschritts (Percentage of Completion-Methode) Internes Rechnungswesen bei Bilfinger Berger weitgehend kompatibel mit Percentage of Completion-Methode (wichtiger Baustein bei der Harmonisierung des Rechnungswesens) Ausblick: Erlöserfassung wird ein spannendes Themengebiet Revenue Recognition-Projekt (Hinwendung zum Assets-Liabilites-Approach) Aktuelle Interpretationen bzw. Interpretationsentwürfe (IFRIC 12, IFRIC D21) befassen sich mit Erlöserfassung (Auswirkung auf Auslegung von IAS 11 und IAS 18) Literaturhinweise Bigus, J.: Bilanzierung von langfristigen Fertigungsaufträgen nach IAS 11 und nach HGB, WiSt 11/2005, S. 602-606. Dobler, M.: Ertragsvereinnahmung bei Fertigungsaufträgen nach IAS 11 und den Vorschlägen des Projekts Revenue Recognition Vergleich und kritische Würdigung, KoR 3/2006, S. 160-170. Hommel, M./Schmitz, S./Wolf, S.: IFRIC D21 Real Estate Sales Die Percentage-of- Completion-Methode vor dem Aus?, WPg 23/2007, S. 1012-1020. Kirsch H.: Bewertung von Fertigungsaufträgen nach der Percentage-of-Completion- Methode Eine Fallstudie zur Bilanzierung nach IAS 11, KoR 1/2006, S. 52-58. Motzko, Ch./Bergheimer, H.-K./Hinrichs, N.: Die Bedeutung des Fertigstellungsgrades für die Baubilanz, Bauingenieur, 4/2007, S. 193-198. Oversberg, T.: Der construction contract das unbekannte Wesen, IRZ 1/2008, S. 19-25. Pottgießer, G.: Die langfristige Auftragsfertigung nach IAS 11 Ausgewählte bilanzpolitische Gestaltungsspielräume, Auswirkungen auf den Grundsatz der Verlässlichkeit nach IAS/IFRS und Berücksichtigung des aktuellen Arbeitsprojekts des IASB/FASB zur Ertragsrealisation (Revenue Recognition), KoR 7/2005, S. 310-318.