Philosophische Fakultät Institut für Philosophie, Lehrstuhl für Theoretische Philosophie, Dr. Holm Bräuer. 6. Philosophie des Geistes



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Transkript:

Philosophische Fakultät Institut für Philosophie, Lehrstuhl für Theoretische Philosophie, Dr. Holm Bräuer 6. Philosophie des Geistes 1313

Tod und Narr aus dem Großbaseler Totentanz (Kupferstichkopie von Matthäus Merian 1621) 1314

Problembereiche 1315

Ontologie Körper-Geist-Problem Wie verhalten sich die mentalen Eigenschaften des Menschen zu seinen physischen Eigenschaften? Lassen sich mentale auf physische Phänomene zurückführen? Kann man das Denken oder Fühlen naturwissenschaftlich erklären? 1316

Erkenntnistheorie Priorität der ersten Person Problem des Fremdpsychischen Das Wissen über meine eigenen mentalen Zustände ist mir unmittelbar präsent. Zu den mentalen Zuständen eines anderen jedoch habe ich nur einen indirekten Zugang. g 1317

Wissenschaftstheorie Problem der Methodologie Status psychophysischer Gesetze Lassen sich geistige Phänomene als solche überhaupt wissenschaftlich untersuchen? Gibt es psychophysische Gesetze zwischen dem Verhalten und geistigen Prozessen? 1318

Sprachphilosophie Problem der Bedeutung mentaler Begriffe Beziehen sich mentale Begriffe auf unsere privaten Vorstellungen, Ideen oder Empfindungen? Aber wie könnte ich diese dann lernen? 1319

Das Leib-Seele Problem 1320

Gibt es neben den physischen Dingen auch noch immaterielle, geistige Entitäten, die die Träger mentaler Eigenschaften sind? 1321

Dualisten Ja, es gibt immaterielle, geistige Substanzen Der Geist (die Seele) ist der Träger psychischer Eigenschaften. Problem: In welchen Verhältnis stehen die beiden verschiedenen Entitäten? 1322

Physikalisten Nein, es gibt nur physische Gegenstände. Psychische Eigenschaften treffen auf physische Gegenstände zu. Problem: Wie lässt sich dann das Bewusstsein physikalisch erklären? 1323

Die charakteristischen Merkmale des Mentalen Empfindungen Empfindungen sind in erster Linie durch ihren phänomenalen Erlebnischarakter definiert, durch das, was man erlebt oder fühlt, wenn man eine Empfindung hat, oder die Art, wie es ist, eine solche Empfindung zu haben. Einstellungen Einstellungen wie Überzeugungen, Wünsche, Erwartungen, Befürchtungen usw. zeichnen sich dadurch aus, dass sie auf etwas gerichtet sind, dass sie einen Inhalt besitzen. und die Probleme der Naturalisierung i des Geistes Qualitativer Erlebnischarakter Gehirnzustände hat man, aber man erlebt sie nicht. Wie soll es überhaupt möglich sein, dass es sich irgendwie anfühlt ein bestimmtes Wahrnehmungserlebnis (z.b. einer grünen Wiese) zu besitzen, wenn man dabei in einem bestimmten Gehirnzustand ist? Intentionalität Manche mentalen Zustände haben einen repräsentationalen Inhalt bzw. sind auf ein bestimmtes Objekt gerichtet. Wie aber ist es möglich, dass physische Zustände dieses Merkmal aufweisen? 1324

Substanz-Dualismus Spielarten des Physikalismus Semantischer Physikalismus Logischer Behaviorismus Identitätstheorie Funktionalismus Anomaler Monismus Supervenience-Theorie Repräsentationale Theorie des Geistes Theorie intentionaler Systeme Eliminativer Materialismus Die Naturalisierung des Geistes 1325

Substanz-Dualismus 1326

Typische Annahmen (insbesondere der christlich-abendländischen Kultur) 1327

Der Mensch besteht aus einem materiellen Körper und einer immateriellen Seele. 1328

Die Seele macht das eigentliche Selbst des Menschen aus. 1329

Körper und Seele sind nur während des Lebens eines Menschen miteinander verbunden. Nach dem Tode löst sich die Seele vom Körper ab. 1330

Die Seele benötigt für ihre Existenz keinen Körper. Sie kann auch ohne diesen, für sich selbst existieren. 1331

Während der Körper vergänglich ist, ist die Seele unsterblich. 1332

Platons Argumente für den Substanz- Dualismus 1333

Platon (427 v. Chr. 348 v. Chr.) Platon stammte aus vornehmer Familie. Unter dem Einfluss seines Lehrers Sokrates begann er sich, der Philosophie zuzuwenden und gründete um 386 v.chr. in Athen seine eigene Schule, die Akademie. Alle von Platon veröffentlichten Schriften sind überliefert. Seine Schriften sind mit Ausnahme der Apologie (Die Verteidigung des Sokrates) und einer Anzahl Briefen als Dialoge abgefasst. In fortgeschrittenem Alter reiste er nach Syrakus auf Sizilien (366 und 361), wo er den jungen Tyrannen Dionysios II unterrichtete. 1334

Der Zyklus des Entstehens und Vergehens Zu jedem Prozess, der von A nach B führt, muss es einen Prozess geben, der umgekehrt von B nach A führt. Insbesondere muss es zum Prozess des Sterbens den entsprechenden Prozess des Wiederauflebens geben. Die Seelen müssen sich nach dem Tod und vor dem Wiederaufleben irgendwo aufhalten. 1335

Erinnerung Wir verfügen über Wissen, das wir nur vor der Geburt erworben haben können. Zu diesem Wissen gelangen wir dadurch, dass sich die Seele wieder daran erinnert. Also muss die Seele schon vor der Geburt existiert haben. 1336

Verwandtschaft von Seele und Ideen Während die Seele nach der Erkenntnis ewiger Ideen strebt, richtet sich der Körper auf die Welt der vergänglichen Dinge. Es gibt also eine Verwandtschaft zwischen Körper und vergänglicher Welt und Seele und der Welt der unvergänglichen Ideen. 1337

Seele als Lebensprinzip Die Seele verleiht allem, wovon sie Besitz ergreift, Leben. Wenn die Seele allem, dem sie innewohnt, Teilhabe am Leben verleiht und Teilhabe am Tod verhindert, dann kann sie nicht selbst etwas sein, dass vergänglich ist. Also ist die Seele unsterblich. 1338

Descartes: res cogitans und res extensa 1339

René Descartes (1596 1650) Descartes war Mathematiker und gilt als Gründer des neuzeitlichen Rationalismus. Da er in einer Zeit lebte als traditionelle Ideen hinterfragt wurden, suchte er nach einer Methode, mit der man zu wahrer und gesicherter Erkenntnis kommen konnte. Sein Problem und seine Methode des systematischen Zweifels hatten einen enormen Einfluss auf die nachfolgende Entwicklung der Philosophie, was ihn zu dem Vater der Philosophie der Neuzeit machte. Diskurs über die Methode (1637); Meditationen über die erste Philosophie (1641); Prinzipien der Philosophie (1644) 1340

Descartes metaphysisches Argument für den Substanz-Dualismus 1341

Zuerst: da ich weiß, dass alles, was ich klar und deutlich begreife, von Gott in der Weise gemacht werden kann, wie ich es begreife, so reicht es aus, daß ich eine Sache ohne eine andere klar und deutlich begreifen kann, damit ich sicher bin, daß die eine von der anderen verschieden ist,... da ich auf der anderen Seite eine klare und deutliche Idee von mir selbst habe, insofern ich ein denkendes, nicht ausgedehntes Ding bin, und auf der anderen Seite eine deutliche Idee vom Körper, insofern dieser nur ein ausgedehntes nicht denkendes Ding ist, so ist, sage ich, gewiß, daß ich von meinem Körper wirklich verschieden bin und ohne ihn existieren kann. René Descartes, Meditationen über die erste Philosophie 1342

(1) Alles, was ich mir vorstellen kann, ist möglich. (2) Ich kann mir vorstellen, dass ich allein als geistiges Wesen ohne einen Körper existiere. (3) Ich kann mir Körper vorstellen, die ohne zu denken existieren. 1343

Konklusion Es ist möglich, dass Körper (res extensa) und Geist (res cogitans) getrennt existieren (d.h. nicht identisch sind). 1344

(4) Für alle x und y: Wenn x und y identisch sind, dann kann es nicht sein, dass sie verschieden sind; sie sind sie also notwendig identisch. 1345

Konklusion Körper und Geist sind tatsächlich verschieden (auch wenn sie zufällig gerade nicht getrennt existieren). 1346

Descartes naturphilosophisches Argument für den Substanz- Dualismus 1347

... gäbe es... Maschinen, die unseren Körpern ähnlich wären und unsere Handlungen insoweit nachahmten, wie dies für Maschinen wahrscheinlich möglich ist, so hätten wir immer zwei ganz sichere Mittel, um zu erkennen, daß sie keineswegs wahre Menschen sind. Erstens könnten sie nämlich niemals Worte oder andere Zeichen dadurch gebrauchen, daß sie sie zusammenstellen, wie wir es tun, um anderen unsere Gedanken mitzuteilen. [Und zweitens:] Sollten diese Maschinen auch manches ebenso gut oder sogar besser verrichten als irgendeiner von uns, so würden sie doch zweifellos bei vielem anderen versagen, wodurch offen zutage tritt, daß sie nicht aus Einsicht handeln, sondern nur aufgrund der Einrichtung ihrer Organe. Denn die Vernunft ist ein Universalinstrument, das bei allen Gelegenheiten zu Diensten steht, während diese Organe für jede besondere Handlung einer besonderen Einrichtung bedürfen. René Descartes, Diskurs über die Methode 1348

(1) Der Gebrauch der Sprache sowie das autonome Handeln bedürfen der Vernunft. (2) Es ist nicht möglich, Maschinen zu konstruieren, die (wie der Mensch) eine Sprache verwenden können. (3) Es ist nicht möglich, Maschinen zu konstruieren, die ebenso universale Fähigkeiten besitzen wie der Mensch. 1349

Konklusion Es ist nicht möglich, Maschinen (Körper) zu konstruieren, die Vernunft (Geist) besitzen. 1350

(4) Wenn Körper und Geist identisch sind, dann wäre es möglich Maschinen zu konstruieren, die Vernunft besitzen. 1351

Konklusion Körper und Geist sind nicht identisch. 1352

Positionen des Dualismus 1353

Interaktionistischer Dualismus Parallelismus Okkasionalismus Epiphänomenalismus 1354

Interaktionistischer Dualismus Körper und Geist stehen in einer kausalen Wechselwirkung. René Descartes John Eccles & Karl Popper 1355

Probleme 1356

Wenn Körper und Geist kausal interagieren, dann muss es einen Ort der Interaktion zwischen Geist und Gehirn geben. Wo findet sie statt? Und wie genau geht das vor sich? 1357

Descartes Die Interaktion zwischen Körper und Geist findet in der Zirbeldrüse statt. Die Nerven bestehen aus kleinen, biegsamen Röhrchen, durch die sich die spiritus animales bewegen. Der Geist kann dann die Zirbeldrüse so drehen, dass sich die aus ihr austretenden spiritus animales in die Nerven bewegen, die zu den entsprechenden Muskeln und damit zu Körperbewegungen führen. 1358

Eccles/ Popper Die Interaktion findet im Liaisonhirn statt. Der Geist kann kleine funktionelle Einheiten des Liaisonhirns abtasten und damit die Aktivität des Liaisonhirns modifizieren, was zu spezifischen Erregungsmustern und damit u.a. zu spezifischen Körperbewegungen führt. 1359

Neurobiologische Untersuchungen haben bisher nirgends einen Anhaltspunkt für das Wirken nicht- physiologischer Ursachen in unserem Gehirn ergeben. 1360

Das kausale Eingreifen des Geistes in ein physikalisches System würde auf jeden Fall eine Änderung des Energiezustandes dieses Systems implizieren und damit in Konflikt zum Energieerhaltungssatz stehen. 1361

Geist vs. Gehirn Wie ist es zu erklären, dass der Geist eines komplexen Gehirns bedarf? Entweder ist ein Großteil unseres Gehirns überflüssig, da in ihm Probleme gelöst werden, die eigentlich in die Kompetenz des Geistes fallen, oder der Geist hat wenig oder gar nichts zu tun, da das meiste schon vom Gehirn erledigt wird. 1362

Geist vs. Gehirn Wie kommt es, dass mein Geist auf mein Gehirn und auf kein anderes einwirken kann? Welche Relation könnte zwischen meinem Geist und meinem Gehirn bestehen, damit mein Geist auf mein Gehirn und nicht auf das Gehirn irgendeiner anderen Person einwirkt? 1363

Parallelismus Körper und Geist sind kausal voneinander unabhängig. Es besteht aber eine prästabilisierte Harmonie zwischen beiden. Gottfried Wilhelm Leibniz 1364

Okkasionalismus Körper und Geist sind kausal voneinander unabhängig. Gott bringt jeweils anlässlich bestimmter Zustände im Körper bestimmte Zustände im Geist hervor und umgekehrt. Arnold Geulincx Nicolas Malebranche 1365

Epiphänomenalismus Zustände im Geist werden von Zuständen im Körper verursacht, aber nicht umgekehrt. Julien Offray de la Mettrie Thomas Henry Huxley Frank Jackson 1366

Der Geist ist kausal unwirksam! Es scheint so, daß sich das Bewußtsein der Tiere zum Mechanismus ihrer Körper nur wie eine Begleiterscheinung seiner Arbeitsweise verhält und daß es genauso wenig eine Kraft hat, diese Arbeitsweise zu verändern, wie die Dampfpfeife, f die das Funktionieren i der Antriebsmaschine einer Dampflokomotive begleitet, einen Einfluss auf deren Arbeitsweise besitzt. Ihre Willensakte... sind nichts weiter als eine Emotion, die physische Veränderungen anzeigt, diese Veränderungen aber nicht verursacht. T.H. Huxley, On the Hypothesis that Animals are Automata, 1874 1367

Probleme 1368

Wie können physikalische Vorgänge im Gehirn Bewusstsein verursachen? Mögliche Antwort Mentale Eigenschaften sind emergente Eigenschaften des Gehirns. 1369

Zombie-Problem Unser gesamtes Leben könnte genau so ablaufen, wie es jetzt abläuft, ohne dass wir je bewusste Erlebnisse, Überzeugungen oder Wünsche hätten. Vielleicht sind SIE ja ein Zombie! Oder ICH? 1370

Eigenschaftsdualismus Zwar sind physische Dinge (biologische Organismen) Träger mentaler Eigenschaften, aber mentale Eigenschaften können nicht auf physikalische Eigenschaften zurückgeführt werden. David Chalmers 1371

Spielarten des Physikalismus Semantischer Physikalismus Logischer Behaviorismus Identitätstheorie Funktionalismus Anomaler Monismus und Supervenience Repräsentationale Theorie des Geistes Instrumentalismus t Eliminativer Materialismus 1372

Semantischer Physikalismus 1373

Verifikationsthese Der Gehalt (die Bedeutung) einer Aussage = die Menge der Beobachtungen, die für sie sprechen 1374

Das impliziert: Zu jedem bedeutungsvollen Satz gibt es einen inhaltsgleichen Satz in physikalischer Sprache (nämlich denjenigen Satz, der in der Zusammenfassung aller Beobachtungssätze besteht, die aus ihm abgeleitet werden können). 1375

Und das wiederum impliziert: Alle sinnvollen Sätze über mentale Phänomene lassen sich in Sätze über physikalische Phänomene umformulieren. 1376

Rudolf Carnap Carl G. Hempel Im besonderen haben zwei verschieden formulierte Aussagen dann und nur dann dieselbe Bedeutung oder denselben faktischen Inhalt, wenn sie unter denselben Bedingungen beide wahr bzw. beide falsch sind. Carl Gustav Hempel: The Logical Analysis of Psychology 1377

Paul hat Zahnschmerzen. Paul jammert und hält sich die Wange. Auf die Frage Was hast du denn? antwortet Paul Ich habe Zahnschmerzen. Bei genauerer Untersuchung zeigt sich, dass einer von Pauls Zähnen kariös und der Nerv angegriffen ist. Pauls Blutdruck und Reaktionsfähigkeit sind in bestimmter Weise verändert. In Pauls Zentralnervensystem spielen sich bestimmte charakteristische Prozesse ab. 1378

Probleme 1379

Zwar besteht zwischen Sätzen über mentale Phänomene und Sätzen über beobachtbares Verhalten ein enger Zusammenhang. Trotzdem ist es im Prinzip nicht möglich, für Sätze über mentale Phänomene bedeutungsgleiche Sätze zu finden, in denen nur auf beobachtbares Verhalten Bezug genommen wird! 1380

Angela möchte einen Schnaps trinken Wenn Angela zuhause ist und sich ein Schnaps im Kühlschrank befindet, holt sich Angela den Schnaps aus dem Kühlschrank. Wenn Angela im Restaurant ist, dann bestellt sich Angela einen Schnaps. Wenn man Angela einen Schnaps anbietet, nimmt sie ihn sofort an. Problem: Angela holt sich einen Schnaps aus dem Kühlschrank, nur falls Angela auch glaubt, dass sich im Kühlschrank Schnaps befindet! 1381

Angela glaubt, dass im Kühlschrank Schnaps steht Wenn Angela zuhause ist und ein Schnaps im Kühlschrank ist, holt Angela sich den Schnaps aus dem Kühlschrank. Problem: Angela holt sich den Schnaps aus dem Kühlschrank, nur falls Angela einen Schnaps trinken möchte! 1382

Wittgensteins Privatsprachenargument 1383

Die normative Sicht auf Bedeutung Ein Ausdruck kann nur dann eine Bedeutung besitzen, wenn es für seine Anwendung Korrektheitsstandards gibt, die uns sagen, wann wir den Ausdruck richtig verwenden und wann nicht. Den Ausdruck rot rot auf rote Dinge anzuwenden, ist beispielsweise korrekt; ihn auf grüne oder blaue Dinge anzuwenden, dagegen inkorrekt. 1384

Das Privatsprachenargument 1385

Stellen wir uns diesen Fall vor. Ich will über das Wiederkehren einer gewissen Empfindung ein Tagebuch führen. Dazu assoziiere ich sie mit dem Zeichen E und schreibe in einen Kalender zu jedem Tag, an dem ich die Empfindung habe, dieses Zeichen. Ich will zuerst bemerken, dass sich eine Definition des Zeichens nicht aussprechen läßt. Aber ich kann sie doch mir selbst als eine Art hinweisende Definition geben.... ich spreche, oder schreibe das Zeichen, ec e und dabei konzentriere e e ich meine e Aufmerksamkeit e auf die de Empfindung... Eine Definition dient... dazu, die Bedeutung eines Zeichens festzulegen. Nun, das geschieht eben durch das Konzentrieren der Aufmerksamkeit; denn dadurch präge ichmir die Verbindung des Zeichens mit der Empfindung ein. Ich präge sie mir ein kann doch nur heißen: dieser Vorgang bewirkt, daß ich mich in Zukunft richtig an diese Verbindung erinnere. Aber in unserem Falle habe ich ja keinkriteriumfür die Richtigkeit. Man möchte hier sagen: richtig ist, was immer mir als richtig erscheinen wird. Und das heißt nur, daß hier von richtig nicht geredet werden kann. Ludwig Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, 258 1386

Annahme 1 Die normative Sicht auf Bedeutung Für die Anwendung eines Ausdrucks muss es öffentlich zugängliche Kriterien geben, da wir ansonsten keine Korrektheitsstandards bilden können, die uns sagen, wann der entsprechende Ausdruck richtig bzw. falsch angewendet wird. 1387

Annahme 2 Wenn sich mentale Ausdrücke auf private, innere Phänomene beziehen, von denen nur die jeweilige Person selbst wissen kann, ob sie vorliegen oder nicht, dann gäbe es für diese Ausdrücke keine Korrektheitsstandards und auch keine richtigen oder falschen Anwendungen. 1388

Konklusion Mentale Ausdrücke können sich nicht auf private, innere Phänomene beziehen, von denen nur die jeweilige Person selbst wissen kann, ob sie vorliegen oder nicht. These von der Unmöglichkeit einer Privatsprache 1389

Logischer Behaviorismus 1390

Gilbert Ryle (1900-1976) Ryle gilt als einer der Hauptvertreter des logischen Behaviorismus. Ryle ist ein britischer Philosoph, der in Oxford lehrte. Er hatte einen enormen Einfluss auf die Entwicklung der analytischen Philosophie. Innerhalb der Sprachphilosophie gilt er neben Austin und dem späten Wittgenstein als ein Vertreter der Ordinary-Language- Philosophy. Auf dem Gebiet der Philosophie des Geistes gilt er als einer der wichtigsten Kritiker des Dualismus. Systematically y Misleading Expressions (1932); Categories (1938); The Concept of Mind (1949); Dilemmas (1954) 1391

Methodischer Behaviorismus (Psychologie) In der Psychologie war der Behaviorismus als Reaktion auf die methodischen Probleme der Introspektion entstanden (intersubjektive Überprüfbarkeit). Die Psychologie solle auf introspektive Berichte verzichten und statt dessen das Verhalten mithilfe von Reiz-Reaktions-Mustern beschreiben. 1392

Logischer Behaviorismus (Philosophie) Parallel zu diesen methodischen Überlegungen entstand der philosophische Behaviorismus. ism s Dieser ist durch die Philosophie des Logischen Empirismus geprägt, der ganz generell unüberprüfbare Aussagen für sinnlos hält, und speziell natürlich auch solche über das mentale Innenleben qua Introspektion. Der logische Behaviorismus beschreibt keine Position zu den Methoden der Psychologie, sondern eine These zur Bedeutung mentaler Prädikate: Berichte über mentale Zustände sind nichts anderes als Verhaltensbeschreibungen. 1393

Ich hoffe zu zeigen, dass [die offizielle Lehre] ganz und gar falsch ist, nicht nur in Einzelheiten, sondern grundsätzlich.... Sie besteht aus einem einzigen großen Irrtum, einem Irrtum ganz besonderer Art, nämlich einer Kategorienverwechslung. g Sie stellt die Tatsachen des Geisteslebens so dar, als gehörten sie zu einem bestimmten logischen Typ oder einer Kategorie..., während sie in Wirklichkeit zu einer anderen gehören. Das Dogma ist daher ein philosophischer Mythos. Gilbert Ryle, 1949 1394

Rylesche Kategorien (Substitutionskriterium) Zwei Ausdrücke gehören zu derselben (Ryleschen) Kategorie, wenn man den einen Ausdruck in allen Kontexten, in denen seine Verwendung sinnvoll ist, durch den anderen Ausdruck ersetzen kann und umgekehrt, ohne dass Unsinn entsteht. 1395

These des Dualismus Mentale Ausdrücke beziehen sich auf verborgene Ereignisse im Inneren oder im Geist eines Menschen. Es sind diese inneren, privaten Ereignisse, die sein Verhalten verursachen. 1396

These des Logischer Behaviorismus Mentale Ausdrücke werden verwendet, um öffentlich beobachtbare Handlungen auf eine spezifische Weise zu charakterisieren und zu beschreiben. Geistige Phänomene verursachen kein beobachtbares Verhalten. 1397

Wann ist eine Handlung intelligent? Dualist: Eine Handlung ist intelligent, wenn sie durch eine Überlegung verursacht wurde. Behaviorist: Eine Handlung wird intelligent genannt, wenn sie richtig und erfolgreich ausgeführt wird, und wenn der Handelnde fähig ist, in seinem Vorgehen Fehler zu entdecken und auszumerzen, Erfolge zu wiederholen und zu vergrößern etc. 1398

Wann ist eine Handlung willentlich? Dualist: Eine Handlung ist willentlich, wenn sie durch einen Willensakt verursacht wurde. Behaviorist: Eine Handlung wird willentlich genannt, wenn der Handelnde die Kenntnisse und Fähigkeiten besitzt, die Handlung richtig auszuführen und wenn er nicht durch äußere Umstände von der richtigen Ausführung der Handlung abgehalten wurde. 1399

Identitätstheorie 1400

Semantischer Physikalismus U.T. Place J.J.C. Smart Die Ausdrücke M M und N N sind synonym, dh d.h. sie treffen mit begrifflicher Notwendigkeit auf dieselben Gegenstände zu. Identitätstheorie Mentale Zustände sind mit Gehirnzuständen a posteriori, aber nicht begrifflich / logisch identisch. 1401

Identitätstheorie Die Ausdrücke M und N sind nomologisch koextensional, d.h. sie treffen mit naturgesetzlicher Notwendigkeit auf dieselben Gegenstände zu. 1402

Identisch, aber nicht begrifflich identisch? 1403

Die Identität mentaler Zustände mit physikalischen Zuständen ist nicht eine Sache unserer Sprache. Kontra: semantischer Physikalismus, Wittgenstein, Ryle 1404

Identitäten, die nomologisch und a posteriori sind, müssen wir erst entdecken. Wasser ist mit H 2 O identisch. Die Temperatur eines Gases ist identisch mit der mittleren kinetischen Energie der Moleküle des Gases. Blitze sind identisch mit elektrische Entladungen. 1405

Vorteile Die Identitätstheorie setzt nicht voraus, dass jeder mentale Ausdruck in physikalischer Sprache definiert werden kann. Die Identitätstheorie bietet eine einfache Lösung für das Problem der kausalen Verursachung. 1406

Scheineinwände 1407

Jeder, so ungebildet er auch sein mag, kann völlig problemlos über seine Nachbilder oder Schmerzen reden...; trotzdem weiß er vielleicht nicht das geringste über Neurophysiologie.... Also können die Dinge, über die wir sprechen, wenn wir unsere Empfindungen beschreiben, keine Gehirnprozesse sein. (Smart 1959) 1408

Man kann sinnvollerweise von einer molekularen Bewegung im Gehirn sagen, sie sei langsam oder schnell, gerade oder kreisförmig, aber es ist nicht sinnvoll, dies von der Erfahrung, etwas Gelbes zu sehen, zu sagen. (Smart 1959) 1409

Empfindungen sind privat, Gehirnprozesse sind öffentlich. Wenn ich aufrichtig sage Ich sehe ein gelb-oranges Nachbild und keinen sprachlichen Fehler mache, dann kann ich mich nicht irren. Aber ich kann mich in Bezug auf einen Gehirnprozess irren. (Smart 1959) 1410

Die Multirealisierbarkeit mentaler Zustände 1411

Ein bestimmter mentaler Zustand kann bei verschiedenen Personen mit unterschiedlichen neuronalen Zuständen korreliert sein. 1412

Die Korrelation zwischen mentalen und Gehirnzuständen kann sich im Laufe des Lebens dramatisch verändern. 1413

Die Neurophysiologie der meisten Tiere unterscheidet sich von der unsrigen stark. 1414

Im Prinzip spricht nichts dagegen, sich Gehirne vorzustellen, die nicht aus Nervenzellen sondern z.b. aus Silizium-Chips bestehen. 1415

Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass jedem Typ eines mentalen Zustands genau ein Typ eines neurophysiologischen Zustands entspricht. 1416

Fazit Die Identitätstheorie setzt voraus, dass es eindeutige naturgesetzliche Korrelationen zwischen mentalen Zuständen und Gehirnzuständen gibt. Aber: diese scheint es nicht zu geben! 1417

Funktionalismus 1418

Funktionalismus Ned Block Jerry Fodor Hilary Putnam Mentale Zustände sind funktionale Zustände. 1419

1420

Z 1 Z 1 Z 2 Z 2 Z 1 Z Z1 Funktionale Zustände sind Zustände eines Systems, die durch ihre kausale Rolle (also durch ihre Inputs und Outputs) charakterisiert werden können. 1421

Probleme 1422

Seltsame Realisierungen Es könnte Systeme geben, die die gleiche funktionale Architektur wie bewusste Menschen aufweisen, von denen wir aber nicht sagen würden, dass sie ein Bewusstsein hätten. 1423

Qualia Der Funktionalismus kann die Qualia bzw. Erlebnisgehalte der mentalen Zustände nicht erklären. 1424

Externalismus Gedanken sind nicht im Kopf (Putnam): Die interne funktionale Architektur der Gedanken Die Ulme ist ein Baum und Die Buche ist ein Baum kann die gleiche sein. Dennoch sind diese zwei Gedanken unterschiedliche Gedanken, weil sie sich auf Verschiedenes beziehen. 1425

Anomaler Monismus 1426

Identitätstheorie Jeder mentale Zustand (jedes mentale Ereignis) des Typs M ist mit einem neuronalen Zustand (Ereignis) des Typs N a posteriori identisch. Anomaler Monimsus Jeder mentale Zustand (jedes mentale Ereignis) ist mit einem physikalischen Zustand (Ereignis) irgendeines Typs - a posteriori identisch. Donald Davidson 1427

Das Prinzip der Leib-Seele-Interaktion Mentale Ereignisse interagieren kausal mit physischen Ereignissen, sie können einander verursachen. Diese Annahme hat eine hohe intuitive Plausibilität. Sie entspricht den Vorstellungen unseres Alltags. Es scheint selbstverständlich zu sein, dass z.b. Angst (ein mentales Ereignis) eine Fluchtreaktion (ein physisches Ereignis) verursachen kann. Umgekehrt verursacht beispielsweise ein Tritt gegen das Schienbein (ein physikalisches Ereignis) eine Schmerzempfindung (ein mentales Ereignis). 1428

Der Gesetzescharakter von Kausalität Ereignisse, die einander verursachen, fallen unter ein striktes Naturgesetz. Seit der berühmten Kritik des Kausalbegriffs durch David Hume, wird von den meisten Autoren anerkannt, dass die Rede von einer kausalen Beziehung nur dann (teilweise) gerechtfertigt werden kann, wenn wir naturgesetzmäßige Verallgemeinerungen finden, die zwischen Ursache und Wirkung bestehen. 1429

Die Anomalität des Mentalen Es gibt keine strikten Naturgesetze über mentale Ereignisse. Wir alle kennen zwar psychophysische Gesetzmäßigkeiten wie: Wenn jemand Hunger verspürt, dann isst er etwas. Wenn jemandem ins Schienbein getreten wurde, dann verspürt er Schmerz. Solche Gesetzmäßigkeiten haben aber immer nur einen eingeschränkten Charakter (d.h. sie lassen vielerlei Ausnahmen zu). Sie können nie strikte Naturgesetze wie etwa das Newtonsche Fallgesetz sein. 1430

Leib-Seele-Interaktion 1. Mentale Ereignisse interagieren kausal mit physischen Ereignissen, sie können einander verursachen. Gesetzescharakter der Kausalität 2. Ereignisse, die einander verursachen, fallen unter ein striktes Naturgesetz. Anomalität des Mentalen 3. Es gibt keine strikten Naturgesetze über mentale Ereignisse. 1431

Leib-Seele-Interaktion 1. Mentale Ereignisse interagieren kausal mit physischen Ereignissen, sie können einander verursachen. 1* Einzelne mentale Ereignisse interagieren als physische Ereignisse kausal mit einzelnen physischen Ereignissen, sie können einander verursachen. Gesetzescharakter der Kausalität 2. Ereignisse, die einander verursachen, fallen unter ein striktes Naturgesetz. Anomalität des Mentalen 3. Es gibt keine strikten Naturgesetze über mentale Ereignisse. 3* Es gibt keine strikten Naturgesetze über mentale Ereignistypen. 1432

Probleme 1433

Ist eine Tokenidentität ohne eine Typenidentität überhaupt verständlich? 1434

Falls ein einzelnes physikalisches Ereignis n 1 (Feuern von Neuronen im Bereich xyz) identisch mit einem einzelnen mentalen Ereignis m (spezifische Blauwahrnehmung) ist, dann fällt dieses einzelne physikalische Ereignis als solches auch unter einem mentalen Ereignistyp i M (Blauwahrnehmungen). h Anomalie: Es ist möglich, dass ein anderes physikalisches Ereignis n 2, welches unter demselben physikalischen Typ N wie n 1 fällt (Feuern von Neuronen im Bereich xyz), kein mentales Ereignis desselben Typus M (Blauwahrnehmung) realisiert. Daraus folgt: All diejenigen physikalischen Ereignisse n 1 bis n n n,, die M realisieren, dürfen keine physikalische Eigenschaft gemeinsam haben, denn sonst würden sie auch unter denselben physikalischen Typ N fallen, was wieder zur Typenidentität führt! (Zurück zur Identitätstheorie oder zum Funktionalismus) 1435

Supervenience 1436

El Grecos Blick auf Toledo... und eine perfekte Fälschung... die von mir beschriebene Position... lässt sich mit der Auffassung vereinbaren, dass geistige Merkmale in gewissem Sinne von physischen Merkmalen abhängig g sind oder über diesen supervenieren. Eine derartige Supervenience ließe sich in dem Sinne auffassen, dass es keine zwei Ereignisse geben kann, die in allen Hinsichten physisch gleich, aber in einer geistigen Hinsicht verschieden sind... Supervenience dieser Art enthält nicht Reduzierbarbeit durch ein Gesetz oder eine Definition. (Davidson, Mental Events, 1970) 1437

Supervenienz (lat. von super über über, zusätzlich zusätzlich und venire kommen ) Eine Klasse von Eigenschaften M superveniert genau dann über einer Klasse von Eigenschaften P, wenn es nicht möglich ist, M zu ändern, ohne P zu ändern. Keine psychischen Unterschiede ohne physische Unterschiede. 1438

Die Repräsentationale Theorie des Geistes (RTG) 1439

Jerry [Alan] Fodor (*1959) Jerry Fodor, einer der einflussreichsten Autoren in der Philosophie des Geistes, hat ab etwa Mitte der 70er Jahre eine recht komplexe Theorie entwickelt, die sehr viel avancierter als der Funktionalismus oder der anomale Monismus ist und behauptet, deren Hauptprobleme lösen zu können. Seine Hauptthese besagt, dass das Denken ein Prozess ist, der viele Ähnlichkeiten mit der Ausführung eines Computerprogramms hat. The Language of Thought (1975); The Modularity of Mind (1983); Psychosemantics. The Problem of Meaning in the Philosophy of Mind (1987); A Theory of Content and Other Essays (1990) 1440

Die zentralen Thesen der RTG 1441

(RT) Repräsentationsthese Jemand befindet sich genau dann in einem intentionalen psychischen Zustand des Typs A (Überzeugung, Wunsch, Absicht, ) mit dem Inhalt p, wenn er sich in einer funktionalen Relation R A zu einer mentalen Repräsentation r befindet, die die Bedeutung p hat. 1442

Überzeugungsspeicher Wünschespeicher Absichtenspeicher r 1 r 2 r 3 r 4 r r 6 r 7 r r 11 r 12 r 13 8 5 r 9 r r 14 r 15 10 R Ü R W R A Jerry glaubt, dass Raben schwarz sind. (i) r 3 hat die Bedeutung [[Raben sind schwarz]]. (ii) Jerry befindet sich in der Relation R Ü zu r 3 (r 3 befindet sich in Jerrys Überzeugungsspeicher) 1443

(LOT) These von der Sprache des Geistes Mentale Repräsentationen haben eine syntaktische Struktur und eine Semantik. 1444

(CT) Computationsthese Die Kausalbeziehungen zwischen intentionalen Zuständen beruhen auf Symbolverarbeitungsprozessen über mentale Repräsentationen. 1445

Wer F(a) glaubt, glaubt auch x F(x). Wenn jemand p und <wenn p, dann q> glaubt, dann glaubt er auch q. (i) Suche im Überzeugungsspeicher eine Repräsentation der Form F(a). (ii) Überprüfe, ob sich eine Repräsentation der Form x F(x) im Überzeugungsspeicher befindet. (iii) Falls ja, gehe zu (i). (iv) Falls nein, schreibe die Repräsentation x F(x) in den Überzeugungsspeicher und gehe dann zu (i). (i) Suche im Überzeugungsspeicher eine Repräsentation der Form p. (ii) Überprüfe, ob sich eine Repräsentation der Form <wenn p, dann q> im Überzeugungsspeicher befindet. (iii) Falls nein, gehe zu (i). (iv) Falls ja, schreibe die Repräsentation ti q in den Überzeugungsspeicher und gehe dann zu (i). 1446

Wenn jemand p erreichen will und glaubt, dass die Ausführung von h ein geeignetes Mittel zu Erreichung von p ist, und nicht glaubt, dass die Ausführung von h Folgen hat, die er nicht will, dann wird er normalerweise daran gehen, h auszuführen. (i) Wähle eine Repräsentation r aus dem Wunschspeicher aus und streiche sie aus dem Speicher. (ii) Bilde eine Liste aller in einer gegebenen Situation möglichen Handlungen und wähle aus dieser eine Handlung h aus und streiche sie aus der Liste. (iii) Prüfe, ob sich die mentale Repräsentation h r im Überzeugungsspeicher befindet. (iv) Falls nein, gehe zu (ii) zurück. (v) Falls ja, prüfe ob sich eine Repräsentation h r im Überzeugungsspeicher befindet. (vi) Falls ja, prüfe ob sich eine mentale Repräsentation r im Wunschspeicher befindet. (vi) Falls ja, gehe zu (ii) zurück. (vii) Falls nein, führe h aus. 1447

Probleme 1448

Das chinesische Zimmer John R. Searle Stellen Sie sich vor, Sie wären in ein Zimmer eingesperrt, in dem mehrer Körbe mit Chinesischen Symbolen stehen. Und stellen Sie sich vor, dass Sie (wie ich) kein Wort Chinesisch verstehen, dass Ihnen allerdings ein auf Deutsch verfasstes Regelwerk für die Handhabung dieser Chinesischen Symbole gegeben g worden wäre. Die Regeln geben rein formal... an, was mit den Symbolen gemacht werden soll. Eine solche Regel mag lauten: Nimm ein Kritzel-Kratzel-Zeichen aus Korb 1 und lege es neben ein Schnörkel-Schnarkel-Zeichen aus Korb 2. Nehmen wir nun an, dass irgendwelche anderen Chinesischen Symbole in das Zimmer gereicht werden, und dass Ihnen noch zusätzliche Regeln dafür gegeben werden, welche Chinesischen Symbole jeweils aus dem Zimmer herauszureichen sind. Die hereingereichten Symbole werden von den Leuten draußen Fragen genannt, und die Symbole, die Sie dann aus dem Zimmer herausreichen, Antworten aber dies geschieht ohne ihr Wissen. Nehmen wir außerdem an, dass die Programme so trefflich und ihre Ausführung so brav ist, dass Ihre Antworten sich schon bald nicht mehr von denen eines chinesischen Muttersprachlers unterscheiden lassen. (John R. Searle, Geist, Gehirn und Wissenschaft, 1984) 1449

Explizite Repräsentationen? Der These [(CT)] zufolge sind mentale Prozesse kausale Abfolgen von Transformationen mentaler Repräsentationen. Daher müssen Vorkommnissen propositionaler Einstellungen Vorkommnisse mentaler Repräsentationen entsprechen... [sonst] ist die RTG schlicht falsch (Jerry Fodor, Psychosemantics,, 1987) Daniel C. Dennett In einem Gespräch mit dem Entwickler von Schachprogrammen hörte ich kürzlich die folgende Kritik an einem Konkurrenzprogramm: Es glaubt, dass es seine Dame früh ins Spiel bringen muss. Damit wird dem Programm auf sehr nützliche und Vorhersagen ermöglichende Weise eine propositionale Einstellung zugeschrieben... Aber auf keiner der vielen Ebenen, auf denen in diesem Programm etwas explizit repräsentiert wird, gibt es ein explizites Vorkommnis einer Repräsentation, die auch nur annähernd die gleiche Bedeutung hätte wie der Satz Ich sollte meine Dame früh ins Spiel bringen. (Daniel C. Dennett, A Cure for the Common Code, 1978) 1450

Instrumentalismus 1451

Daniel Dennett (*1942) Dennett ist ein amerikanischer Philosoph und Direktor des Zentrums für Kognitionswissenschaften an der Tufts University. Als Schüler von Gilbert Ryle beschäftigt sich Dennett hauptsächlich mit der Philosophie des Geistes und gilt heute als einer der führenden Vertreter dieser Disziplin. Content and Consciousness (1969); Brainstorms. Philosophical Essays on Mind and Psychology (1978); Elbow Room (1984); The Intentional Stance (1987); Consciousness Explained (1991); Kinds of Minds (1996); Brainchildren Essays On Designing Minds (1998) 1452

Komplexe Systeme lassen sich verschieden beschreiben, und zwar durch die: Physikalische Einstellung (physical stance) Funktionale Einstellung (design stance) Intentionale Einstellung (intentional stance) 1453

Man sagt in einem solchen Fall Verhalten voraus, indem man dem System den Besitz gewisser Informationen zuschreibt, von ihm annimmt, dass es von gewissen Zielen geleitet wird, und sich dann auf der Grundlage dieser Zuschreibungen und Annahmen die vernünftigste und angemessenste Handlung überlegt. Dennett, Intentional Systems, 1971 1454

Dennetts Instrumentalismus: Ein Wesen hat dann intentionale Zustände, wenn sein Verhalten in einer intentionalen Einstellung vorhergesagt und erklärt werden kann. Tatsächliche Überzeugungen zu haben (to be a true believer) heißt nicht anderes als ein intentionales System zu sein, ein System dessen Verhalten verlässlich und weitestgehend mit Hilfe der intentionalen Strategie vorausgesagt werden kann. Dennett, True Believers. The Intentional Strategy and Why it Works, 1981 1455

Probleme 1456

Der Spagat zwischen eliminativen Materialismus und intentionalen Realismus 1457

(A) Es ist theoretisch möglich und empirisch wahrscheinlich, dass es weder in der neuronalen noch in der funktionalen Architektur des Gehirns Strukturen gibt, die den intentionalen Zuständen entsprechen, echen mit deren en Hilfe wir auf der intentionalen Ebene unser Verhalten voraussagen und erklären. (B) Es ist sinnvoll und sogar unvermeidlich, an der intentionalen Strategie festzuhalten und intentionale Zustände in einem gewissen Sinne für real zu halten. 1458

Instrumentalismus Wir verwenden die intentionale Strategie aus pragmatischen Gründen, wenn uns Verhaltenserklärungen und voraussagen auf der funktionalen oder der physikalischen Ebene nicht zugänglich sind. Wir sind uns aber bewusst, dass die Annahme, dass das Verhalten eines Menschen durch seine intentionalen Zustände hervorgerufen wird, nichts weiter als eine nützliche Fiktion ist, denn wir wissen ja, dass die wirklichen Ursachen dieses Verhaltens auf der funktionalen und der physikalischen Ebene zu suchen sind. 1459

Eliminativer Materialismus 1460

Paul Churchland Patricia Churchland Steven Stich Scientific Realism and the Neurophilosophy. h Toward a From Folk Psychology to Plasticity of Mind (1979) Unified Science of the Mind- Cognitive Science: The Case Brain (1986) Against Belief (1983) A Neurocomputational Perspective (1989) The Engine of Reason, the Seat of the Soul (1995) Brain-Wise. Studies in Neurophilosophy (MIT Press, 2002) The Fragmentation of Reason (1990) Deconstructing the Mind (1996) 1461

Das Theorieargument (1) Die Alltagspsychologie hat den Status einer Theorie und ist damit grundsätzlich falsifizierbar. Unser Glauben an mentale Zustände ist genauso eine falsche Theorie, wie das geozentrische Weltbild und wird genauso in der Wissenschaftsentwicklung abgeschafft werden. 1462

Das Theorieargument (2) Falls diese Theorie falsifiziert wäre, könnte es sich herausstellen, dass sich die Begriffe der Alltagspsychologie auf nichts beziehen. Unser Glauben an mentale Zustände ist genauso eine falsche Theorie, wie das geozentrische Weltbild und wird genauso in der Wissenschaftsentwicklung abgeschafft werden. 1463

Das Theorieargument (3) Die Alltagspsychologie ist eine schlechte und eine seit 2500 Jahren stagnierende Theorie. Unser Glauben an mentale Zustände ist genauso eine falsche Theorie, wie das geozentrische Weltbild und wird genauso in der Wissenschaftsentwicklung abgeschafft werden. 1464

Das Theorieargument (4) Die sich rasant entwickelnden Neurowissenschaften können schon jetzt kognitive Fähigkeiten erklären, zu denen die Alltagspsychologie l keinen Zugang hat. Unser Glauben an mentale Zustände ist genauso eine falsche Theorie, wie das geozentrische Weltbild und wird genauso in der Wissenschaftsentwicklung abgeschafft werden. 1465

Das Theorieargument (5) Die Alltagspsychologie gehört abgeschafft Unser Glauben an mentale Zustände ist genauso eine falsche Theorie, wie das geozentrische Weltbild und wird genauso in der Wissenschaftsentwicklung abgeschafft werden. 1466

Probleme 1467

Größter anzunehmender Unfall Die Existenz von mentalen Zuständen ist zentral für unser gesamtes Weltbild, weshalb es enorm starker Argumente bedürfe, um deren Existenz erfolgreich zu bestreiten. if commonsense psychology were to collapse, that would be, beyond comparison, the greatest intellectual catastrophe in the history of our species... (Fodor 1987) 1468

Inkohärenzeinwand Da der Eliminativist seinen Thesen Bedeutung zuspricht und sie für wahr und begründet hält, setzt er implizit das voraus, was er eigentlich bestreiten will mentale Zustände. 1469

Qualia Da Qualia allgemein als Eigenschaften von mentalen Zuständen angesehen werden, ist ihre Existenz nicht mit dem Eliminativismus verträglich. Eliminative Materialisten t lehnen daher auch Qualia ab. Dies ist problematisch, da die Existenz von Qualia vollkommen offensichtlich scheint. 1470

Zusammenfassung 1471

Physikalismus Problem: Wie kann der Geist, trotz seiner materiellen Natur, nichtmaterielle Eigenschaften haben (Qualia, Intentionalität)? Behaviorismus Mentale Zustände sind lediglich Verhaltensbeschreibungen bzw. dispositionen. Problem: Mentale Zustände lassen sich nicht auf Verhaltensbeschreibungen reduzieren. Identitätstheorie Mentale Zustände sind a posteriori identisch mit neuronalen Zuständen. Problem: Mentaler Zustände können verschieden realisiert sein. Funktionalismus Mentale Zustände sind funktionale Zustände des Gehirnautomaten und können unterschiedlich realisiert sein. Problem: Wie können die funktionslosen Eigenschaften mentaler Zustände (Qualia) erklärt werden? Supervenience-Theorie Mentale Zustände basieren auf physikalischen Zuständen, lassen sich aber nicht aus diesen ableiten. Problem: unbefriedigend Instrumentalismus/ Materialismus Mentale Zustände gibt es nicht. Problem: Die Leugnung des Phänomens löst unser Problem nicht und ist seinerseits nicht begründet. Dualismus Problem: Wie ist es möglich, dass Geist und Materie interagieren? Interaktionistischer Dualismus Geist und Materie interagieren kausal miteinander. Problem: Wie und wo können die beiden Substanzen interagieren? Psychophysischer Parallelismus Geist und Materie interagieren nicht miteinander, sondern laufen in einer von Gott geschaffenen Synchronizität ab. Problem: Gott als perfekter, anfänglicher Synchronisierer notwendig. Okkasionalismus Geist und Materie interagieren nicht miteinander, sondern werden von Gott von Fall zu Fall aufeinander abgestimmt. Problem: Gott als perfekter, unablässiger Synchronisierer notwendig. Epiphänomenalismus Zwar verursachen physische Phänomene mentale Phänomene, aber nicht umgekehrt. Problem: Wie und wo wirkt Materie auf den Geist ein? Widerspricht den Erhaltungsgesetzen der Physik. Idealismus Es gibt nur geistige Phänomene. Solipsismus Alles, was existiert, existiert nur in MEINEM Geist. 1472