Wundheilung nach Maß Lokale Behandlung chronischer Wunden Quelle: ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände Inhalte n Ulcus cruris venosum (Ursachen & Behandlung) n Diabetischer Fuß (Ursachen & Behandlung) n Dekubitus (Ursachen & Behandlung) n Phasen und Störungen der Wundheilung n Möglichkeiten der Wundversorgung n Welche Wundauflage ist wann notwendig? Inhalte n Ulcus cruris venosum (Ursachen & Behandlung) n Diabetischer Fuß (Ursachen & Behandlung) n Dekubitus (Ursachen & Behandlung) n Phasen und Störungen der Wundheilung n Möglichkeiten der Wundversorgung n Welche Wundauflage ist wann notwendig? 1
Ulcus cruris venosum ( offenes Bein ) Ulcus cruris venosum Ursachen n chronisch venöse Insuffizienz n unzureichender Blut-Rücktransport n übermäßige Belastung der Beinvenen n Störung der Makro- und Mikrozirkulation n Ulcus cruris venosum Behandlung n ungehinderter Blutfluss soll hergestellt werden n evtl. Operation n konsequente Kompressionstherapie n Gefäßtraining durch intensives Gehen n 2
Inhalte n Ulcus cruris venosum (Ursachen & Behandlung) n Diabetischer Fuß (Ursachen & Behandlung) n Dekubitus (Ursachen & Behandlung) n Phasen und Störungen der Wundheilung n Möglichkeiten der Wundversorgung n Welche Wundauflage ist wann notwendig? Diabetischer Fuß Stadium 1 Stadium 3 Diabetischer Fuß - Ursachen n diabetische Neuropathie mit Verlust der Schmerzempfindung n Missachtung von Verletzungen n Infizierung und Vergrößerung der Wunde n 3
Diabetischer Fuß - Behandlung n optimale Blutzuckereinstellung n Patientenschulung n orthopädisches Schuhwerk n medizinische Fußpflege n Inhalte n Ulcus cruris venosum (Ursachen & Behandlung) n Diabetischer Fuß (Ursachen & Behandlung) n Dekubitus (Ursachen & Behandlung) n Phasen und Störungen der Wundheilung n Möglichkeiten der Wundversorgung n Welche Wundauflage ist wann notwendig? Dekubitus (Wundliegegeschwür) Stadium 3 ð Stadium 1 Stadium 4 ð 4
Dekubitus Ursachen n Immobilität und Druckbelastung n Fieber n Inkontinenz n schlechter Allgemeinzustand n trockene Haut Dekubitus Behandlung n Gefahr erkennen (Zustand des Patienten) Haut beobachten n Druckentlastung (häufiges Umlagern, Weichlagern) n Patienten mobilisieren (Restmobilität erhalten) n Hautpflege intensivieren (stark rückfettende Reinigungs- und Pflegepräparate) n Vermeiden: Eisen, Föhnen, Franzbranntwein, Gerbstoffe Inhalte n Ulcus cruris venosum (Ursachen & Behandlung) n Diabetischer Fuß (Ursachen & Behandlung) n Dekubitus (Ursachen & Behandlung) n Phasen und Störungen der Wundheilung n Möglichkeiten der Wundversorgung n Welche Wundauflage ist wann notwendig? 5
Phasen der Wundheilung n Reinigungs- / Entzündungsphase (inflammatorische oder exsudative Phase): Dauer: etwa 3 Tage, bis Wundexsudat nachlässt n Granulationsphase: 4./5. Tag, Gewebedefekte werden aufgefüllt n Epithelisierungsphase (reparative Phase): Dauer: etwa 3 Wochen, Ausreifung der Kollagenfasern Phasen der Wundheilung Störungen der Wundheilung n Die Wundheilung verzögert sich auf über 8 Wochen n Wunde wird chronisch n Wundheilung gestört durch: n Gefäßerkrankungen, Diabetes n hohes Alter, schlechte Hygiene n Rauchen, manche Medikamente n Demenz n Wundinfektionen 6
Inhalte n Ulcus cruris venosum (Ursachen & Behandlung) n Diabetischer Fuß (Ursachen & Behandlung) n Dekubitus (Ursachen & Behandlung) n Phasen und Störungen der Wundheilung n Möglichkeiten der Wundversorgung n Welche Wundauflage ist wann notwendig? Lokalbehandlung chronischer Wunden n Leitlinien beachten n feucht statt trocken n Hydroaktive Wundauflagen n Wundruhe einhalten n Antiseptika nur kurzfristig n keine Lokalantibiotika (Allergien, Resistenzen) n Salben und Puder nicht direkt in die Wunde n Rosig und feucht soll eine gereinigte Wunde aussehen! (Zitat Oberarzt Dr. Andreas Fischer von der Charité in Berlin) Semi-okklusive (teil-verschließende) Verbände n gewährleisten feuchtes Wundmilieu n Sekundärverbände oder mit dem Primärverband verarbeitete Folien schließen die Wunde keimdicht ab n können je nach Exsudatmenge auch mehrere Tage auf der Wunde belassen werden (anfangs max. 3 Tage) 7
Wundreinigung (Débridement) n chirurgisch n biochirurgisch (Fliegenlarven) n Wundspülungen (Wunddusche, Ringerlösung) n Hydrogele (semi-okklusiver Verband für ein bis drei Tage) n Vermeiden: Wasserstoffperoxid, Honig, Zucker Keimreduktion (1) Povidon-Iod (PVP, z.b. in Betaisodona, Frekacid ): n breite mikrobizide Wirkung, kostengünstig n gute Gewebeverträglichkeit n rot-braune Farbe n kurzfristige Anwendung bei oberflächlichen Wunden n Vorsicht bei: Schilddrüsenerkrankungen, Schwangeren, Säuglingen Octenidin (z.b. in Octenisept ): n breites Wirkungsspektrum, auch gg. Pilze und Viren n etwas schlechter verträglich als PVP u. Polyhexanid Keimreduktion (2) Polyhexanid (teilw. auch als Polihexanid bezeichnet ): n in Deutschland als Rezeptur aus der Apotheke n sehr breites Wirkungsspektrum n sehr gut verträglich, daher auch großflächig und längerfristig anzuwenden Lokalantibiotika und Farbstoffe vermeiden! 8
Anforderungen an Wundauflagen n Reinigungsphase: hohe Saugfähigkeit n Granulationsphase: n Epithelisierungsphase: Wundruhe im Vordergrund Verbandwechsel nicht zu häufig Schutz des neu gebildeten Gewebes Saugkompressen n Zellstoff- oder Wattekern mit Vliesumhüllung, hohe Exsudataufnahme n gute Polstereigenschaften n Anwendung v.a. nach Operationen oder bei sehr stark sezernierenden Wunden in Reinigungsphase n passen sich gut den Körperformen an n Wechsel bei Durchfeuchtung n nicht in Granulationsphase! Alginate (1) n Rohstoffe stammen aus Braunalgen n als Tamponadestränge oder Kompressen 9
Alginate (2) n unter Quellung entsteht Gel, das die Wundoberfläche feucht hält n Anwendung bei mittelstark sezernierenden oder blutenden Wunden n können auch angefeuchtet verwendet werden (beschleunigte Gelbildung) n können auch in tiefe Wunden eingelegt werden n je nach Exsudatmenge mit Saugkompresse oder Folienverband abdecken n Verbandwechsel je nach anfallendem Exsudat, bei infizierten Wunden täglich Aktivkohlekompressen (z.b. Actisorb, Carboflex ) n mehrschichtig, teilweise mit Silber kombiniert n bei infizierten, übel riechenden Wunden n auf flache oder in tiefe Wunden zu applizieren n zur Aufnahme von Exsudat mit Saugkompresse kombinieren; n auf nicht infizierten Wunden: bis zu 3 Tagen Liegedauer Nasstherapeutika (z.b. Tenderwet ) n kissenförmige Wundauflage mit stark absorbierendem Polyacrylat-Kern n vor Anwendung mit Ringerlösung tränken n Abgabe von Ringerlösung in die Wunde u. Aufnahme von Exsudat n Ablösung von Nekrosen n auch für tiefe Wunden (komb. mit Saugkompr.) n Verbandwechsel alle 12 bis 24 Stunden 10
Hydropolymere (z.b. Cutinova Hydro, Tielle ) n Polyurethan-Grundsubstanz in Gel- oder Schaumform, in die Superabsorber-Partikel eingelagert sind (Bindung großer Flüssigkeitsmengen) n Quellung und Anpassung an Wundtiefe n je nach Produkt für flache oder tiefe Wunden n rückstandsfreie Entfernung nach 1 bis mehreren Tagen Schaumstoffkompressen n aus reizlosem Polyurethanschaum; n hohe Exsudataufnahme n Feuchthaltung der Wunde n Unterschiede nach Aufbau und Struktur des Schaums: n Offenporig n nicht-anhaftend Offenporige Wundauflagen (z.b. Epigard, Allevyn adhesive) n Synthetischer Hautersatz n haften in Granulationsphase am Wundgrund n Kapillaren sprossen in Schaum n Verbandwechsel schmerzhaft n beim Verbandwechsel frisches Granulationsgewebe mitgerissen (gute Wundreinigung, -konditionierung) n werden genau in Wunde eingepasst n Verbandwechsel täglich 11
nicht anhaftende Wundauflagen (z.b. Allevyn ) n thermisch geglättet, deshalb keine Adhäsion n für mäßig bis stark sezernierende Wunden n auch an schwierigen Stellen n Verbandwechsel einmal pro Tag oder in mehrtägigem Abstand je nach Exsudatmenge Hydrokolloide (1) (z.b. Varihesive, Hydrocoll ) n dünner Polyurethanfilm oder Schaumstoff, auf den eine selbst klebende Masse mit stark quellenden Partikeln (Gelatine, Pektine etc.) aufgebracht ist n unter Exsudataufnahme entsteht visköses, gelbliches Gel n entstehendes Gel riecht unangenehm, darf nicht mit Eiter verwechselt werden Hydrokolloide (2) n für alle Arten sezernierender Wunden n können auch Beläge aufweichen und ablösen n wird faltenfrei der Wunde angepasst und anmodelliert n Wunde vor Begutachtung gut reinigen n Zeitpunkt des Verbandwechsels an Blasenbildung erkennbar 12
Imprägnierte Wundgazen (z.b. Grassolind, Sofratüll ) n grobmaschige Gewebe aus Zellulose oder Kunststoff, mit Salben imprägniert n Exsudat läuft in Saugkompresse dahinter, Salbe verhindert Verkleben mit der Wunde n für oberflächliche, mäßig bis stark sezernierende Wunden n Vorsicht bei nachlassendem Exsudat (Verkleben!) Folienverbände (1) n Membranen, die Gasaustausch erlauben, aber die Wunde vor Bakterien und Austrocknen schützen n Folien haften nur auf trockener Haut, nicht auf Wunden n für oberflächliche, nicht nässende Wunden n zur Fixierung anderer Produkte n zur Abdeckung des Wundgebiets Folienverbände (2) n Wundumgebung muss trocken, fettfrei und möglichst unbehaart sein; n Verbände können 5 bis 7 Tage auf der Wunde verbleiben und müssen dann durch vorsichtiges Ziehen entfernt werden n Vorteil: Beobachtung des Wundgebiets möglich n Vorsicht bei nässenden oder infizierten Wunden und Altershaut! 13
Inhalte n Ulcus cruris venosum (Ursachen & Behandlung) n Diabetischer Fuß (Ursachen & Behandlung) n Dekubitus (Ursachen & Behandlung) n Phasen und Störungen der Wundheilung n Möglichkeiten der Wundversorgung n Welche Wundauflage ist wann notwendig? Welche Wundauflage wann? Reinigungsphase n blutende Wunden n bevorzugt: Alginate n möglich: Saugkompressen, impräg. Gaze n exsudative Phase n bevorzugt: Saugkompressen, Alginate, Schaumstoffe, Nasstherapeutika n möglich: impräg. Gaze, Hydrokolloide Welche Wundauflage wann? n belegte Wunde n bevorzugt: Hydrogele, Nasstherapeutika n möglich: Alginate, Hydrokolloide, Schaumstoffe, Hydropolymere n infizierte Wunden n bevorzugt: n möglich: Kohlekompressen (bei Geruch), Alginate Nasstherapeutika, Hydropolymere 14
Welche Wundauflage wann? Granulationsphase n bevorzugt: Hydrogele, Hydrokolloide, Hydropolymere n möglich: Alginate, Schaumstoffe Epithelisierungsphase n bevorzugt: n möglich: Folien Hydrogele, Hydrokolloide, Hydropolymere Reinigungsphase Granulations- Epithelis.- blutend exsudativ belegt infiziert phase phase Saugkompressen x xx o o Imprägnierte Gazen Welche Wundauflage wann - Zusammenfassung Kohlekompressen x x Alginate xx xx x xx x x Hydrogele xx xx xx x Hydrokolloide x x xx x Schaumstoffe xx x o x Folien xx xx Nasstherapeutika xx xx x Hydropolymere xx x x xx x xx bevorzugt eingesetzt / x eingesetzt / o möglich, aber nur mit Einschränkungen sinnvoll xx Wundheilung bei optimaler Versorgung n Beispiel Diabetischer Fuß Ausgangsbefund Epithelisierung Abheilung unter konsequenter Therapie 15
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