Unterweisung leicht gemacht?!? Gestaltung einer praxisgerechten Unterweisung und Motivation zum sicherheitsgerechtem Arbeiten



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Editorial 2 Thema 3 Augenblicke im Leben 4 Bezirk und Gemeinden 5 9 Anschlagbrett 10 Kinder und Jugend 11 Schlusspunkt 12

Transkript:

Unterweisung leicht gemacht?!? Gestaltung einer praxisgerechten Unterweisung und Motivation zum sicherheitsgerechtem Arbeiten

Ich glaube, Sie haben die möglichen Gefahren etwas zu eindringlich geschildert Unterweisung Der Unternehmer hat die Versicherten über die bei den Arbeiten auftretenden Gefahren sowie über Schutzmaßnahmen und das Verhalten bei Arbeitsunfällen zu unterweisen Vor Aufnahme der Tätigkeit Mindestens einmal jährlich Bei neuen Arbeitsverfahren

Unterweisung ungeliebte Pflicht oder Chance? Warum wird unterwiesen? 2/3 1/3 Sich Absichern / Anordnungen folgen Sicherheit und Gesundheit von Mitarbeitern und Kollegen verbessern

Unterweisen ist mehr als belehren Informieren Vorbild sein Ideen verkaufen Kontrollieren Loben Überzeugen Motivieren

Arten der Unterweisung Erstunterweisung Für Neulinge, Praktikanten,... Wiederholungsunterweisung Nach bestimmten Zeitabständen (z.b. jährlich) Unterweisung aus besonderem Anlass - neue Maschine, - neuer Gefahrstoff, - Beinahe-Unfall

Themenspeicher für Wiederholungsunterweisungen oder besondere Anlässe Besichtigungen Eigene Beobachtungen, Erfahrungswerte Verbandbuch Unfälle oder Beinahe-Unfälle Gespräche mit Kollegen oder Mitarbeitern

Setzen Sie sich Ziele! Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll? Das hängt zum großen Teil davon ab, wohin du möchtest, sagte die Katze. Ach, wohin ist mir eigentlich gleich - sagte Alice. Dann ist es auch egal, wie du weitergehst, sagte die Katze. (aus Lewis Carroll, Alice im Wunderland)

Es existieren 3 generelle Basisziele: Wissen Können Wollen

Wissen - Informationsvermittlung

Informationsvermittlung Aus Erkenntnissen, Erfahrungen, Beispielen Angemessene Dauer! Nicht länger als nötig Aufmerksamkeit (%) 100 80 60 40 20 0 1 5 10 15 20 25 30 35 40 45 Zeit (min)

Regeln zur zeitlichen Dauer bei praktischen Übungen mehr Zeit einplanen bei längeren Unterweisungen müssen Aufmerksamkeitsschaffer eingebaut werden z.b. Bilder, Filme, mehrere kurze Unterweisungen sind effektiver als eine lange lieber ein wichtiges Thema mit konkreten Zielen auf Teilnehmer-Signale achten!

Informationsvermittlung Aus Erkenntnissen, Erfahrungen, Beispielen Angemessene Dauer! - Nicht länger als nötig Auf die Zielgruppe achten - Fachliche Hintergründe - Größe der Gruppe - Gründe für die Teilnahme - Vorhandene Vorurteile oder Ängste?

Lerntheorie

Lernerfolg Visualisieren, Visualisieren, Visualisieren

www.arbeitsschutzfilm.de oder http://www.dguv.de/inhalt/medien/dguv_filme/index.jsp

Mittel zur Information Plakate, Schilder, Gefahrensignale Filme Gespräche, Unterweisungen Experimente Betriebsanweisung, Betriebsanleitung Bestrafung, Prämie Vorschlagswesen

Wollen! (die Motivation) oder auch: Grenzen der Unterweisung

Motivation: Einstellung und Verhalten Warum macht man etwas (oder auch nicht)? Beispiel: Raucher Nichtraucher

Grundsatz Verhalten und Einstellungen sind tief im Unterbewussten verankert. Viele unserer Einstellungen sind uns bewusst gar nicht zugänglich, prägen jedoch unser Verhalten ob wir wollen oder nicht...

Lerngrundsätze

Lernen durch Erfolg positive Verstärkung Spricht das Belohnungszentrum im Gehirn an Freisetzung von Glücksbotschaften (Dopamin) Lernzentrum wird angeregt (Hippocampus) Langfristige Verknüpfung mit vorhandenem Wissen

Lerngrundsätze

Lernen durch Misserfolg negative Verstärkung Aktivierung des Furchtzentrums Ausschüttung von Adrenalin (Kampf, Flucht) rasches Lernen von einzelnen Fakten

Lerngrundsätze

Bitte lesen Sie folgenden Text Afugrnud enier Sduite an enier Elingshcen Unvirestiät ist es eagl, in wlehcer Rienhnelfoge die Bcuhtsbaen in eniem Wrot sethen, das enizg wcihitge dbaei ist, dsas der estre und lzete Bcuhtsbae am rcihgiten Paltz snid. Der Rset knan ttolaer Bölsdinn sien, und du knasnt es torztedm onhe Porbelme lseen. Das ghet dseahlb, wiel wir nchit Bcuhtsbae für Bcuhtsbae enizlen lseen, snodren Wröetr als Gnaezs. (Quelle: http://www.blikk.it/angebote/leseblikk/lly4003.htm)

Einstellung und Verhalten Sicherheitswidriges Verhalten Folge: Unfall Misserfolg Änderung des Verhaltens Tendenz zur sicheren Gewohnheit Folge: Nichts Kein Misserfolg Keine Änderung des Verhaltens Keine Tendenz zur sicheren Gewohnheit Folge: Zeitgewinn, Bequemlichkeit, Anerkennung Bestätigung Tendenz zur Wiederholung Sicherheitswidrige Gewohnheit

Lerntheorie: Kognitive Dissonanz Unterschied zwischen Wissen und Tun 1.000 schlechte Gründe : Gruppendruck Zeitersparnis Vereinfachung Reaktanz (subtiler Widerstand) Geringbewertung der Gefährdung (je häufiger...)

Wie kann ich aber dann eine Einstellungsänderung überhaupt herbeiführen?

Für eine Verhaltensänderung braucht es......einen glaubwürdigen Sender (Stichwort: Vorbild in allen Lebenslagen, keine soziale Distanz)...gegenseitigen Respekt und Wertschätzung...die richtigen Argumente

Denke an die Schutzbrille!!???? Gesagt ist nicht gehört Gehört ist nicht verstanden Erleben Verstanden ist nicht einverstanden Einverstanden ist nicht behalten Behalten ist nicht gemacht Verhalten