EXTRABLATT. Ausgabe Vereinszeitschrift des Vereins EXTRAZUG.CH



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Transkript:

Ausgabe 2014 Vereinszeitschrift des Vereins EXTRAZUG.CH EXTRABLATT Der Lötschberg-Schnellzug entsteht Seit der Idee, einen originalen Lötschberg-Schnellzug zu bilden, konnte vieles erreicht werden. Unser Domizil feiert Geburtstag Der letzte Zeitzeuge der Langnauer Bahnanschliessung feiert seinen 150 jährigen Geburtstag.

VEREIN VORWORT Was «EXTRAZUG.CH» mit Tourismus zu tun hat E isenbahnen waren immer wichtige Bestandteile im Touristischen Angebot. Der englische Verleger Thomas Cook bot als Innovation 1841 mit seinem damaligen jungen Unternehmen in Grossbritannien Zugfahrten für 500 Reisende an.1855 folgten erstmals Europa-Rundreisen, die über Brüssel, Köln, Heidelberg, Baden-Baden, Strassburg und Paris zurück über Le Havre oder Dieppe nach London führten. Das (Bahn-)Reise Angebot wurde weiter perfektioniert, so dass Cook in den 1870er Jahren seinen Kunden sämtliche Fahrkarten und Hotelübernachtungen als «package» zu einem Pauschalpreis anbieten konnte. Diese grosse unternehmerische Tat war auch wichtig für die Entstehung von europaweiten Zugverbindungen um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Eisenbahn hat sozusagen die Basis zum (Massen-)Tourismus gelegt. Und hier ist auch die Verbindung von Tourismus zu «EXTRAZUG.CH». «EXTRAZUG.CH» als wichtiger Verein mit dem Ziel, viele Zeitzeugen der Geschichte der Eisenbahn und wie vorher dargelegt somit auch des Tourismus zu erhalten. Langnau Tourismus freut sich sehr, dass wir einen so aktiven Eisenbahn-Verein in Langnau zu Hause haben. Mit Fahrten durchs Emmental bietet EXTRAZUG.CH wie damals Thomas Cook für Touristen, aber auch Einheimische, ein tolles Angebot. Im Gegensatz zu Thomas Cook's Angeboten sind «EXTRAZUG.CH»-Reisen weniger Tourismus für die Masse, sondern eher Klasse. Genuss, die schöne Emmentaler Landschaft um Langnau oder auch mal weiter weg - zu entdecken. Erfreulich mit «EXTRAZUG.CH» auch einen Verein in Langnau zu haben, der sich für den Erhalt von Langnauer Zeitzeugen (Lokremise) und den Erhalt von technischem Kulturgut des Kantons Bern einsetzt. Langnau Tourismus wünscht «EXTRAZUG.CH» viele Touristen, die den Genuss der Bahn-Reise (wieder-)entdecken und allzeit gute Fahrt! Christoph Wydler Präsident Langnau Tourismus Öffentliche Fahrten 2014 Weitere Informationen finden Sie jeweils im Internet auf unserer Homepage oder Facebook-Seite. Am Samstag, 30. August 2014 organisiert der Verein EXTRAZUG.CH eine Sonderfahrt durch das malerische Emmental und Entlebuch über die bekannte Voralpen-Express-Linie nach Romanshorn und weiter nach Konstanz. 2 Am 2. Advent, 7. Dezember 2014 organisiert der Verein EXTRAZUG.CH erstmals eine Fahrt nach Zofingen, wo jeweils der allgemein bekannte Weihnachtsmarkt der Sinne stattfindet. Erleben Sie eine zauberhafte Fahrt! EXTRABLATT 2014

VEREIN RÜCKBLICK Was uns letztes Jahr bewegte In diesem Artikel führen wir einen kleinen Streifzug durch das letzte Jahr durch. Natürlich gäbe es jeweils mehr zu berichten. Auf unserer Homepage oder unserer Facebook-Seite erfahren Sie mehr. A ls ein sehr wichtiger Schritt für den Verein EXTRAZUG.CH konnte die BLS Ae 4/4251 (Baujahr 1944) als Leihgabe von der BLS-Stiftung übernommen werden (siehe EXTRABLATT 2013). Für die betriebsfähige Herrichtung wurde die Werkstätte Samstagern der Südostbahn (SOB) beauftragt. Im Februar 2013 begannen die Arbeiten. Während das eine Drehgestell fertig aufgearbeitet aus dem Keller der BLS-Werkstätte in Spiez entnommen werden konnte, wurde das andere durch die SOB revidiert. Dessen Radsätze wurden durch die BLS-Werkstätte in Bönigen aufgearbeitet. Auch das heute notwendige Zugsicherungssystem ETM-S wurde eingebaut. Die Mitglieder des Vereins EXTRAZUG.CH erledigten viele der Arbeiten, welche nicht durch zertifiziertes Personal gemacht werden mussten, ehrenamtlich in ihrer Freizeit. Eine Bildergalerie der betriebsfähigen Aufarbeitung ist auf der Facebook-Seite des Vereins EXTRAZUG.CH zu finden. Die Lokomotive absolvierte letztes Jahr zahlreiche Fahrten für den Verein EXTRAZUG.CH. Im Juni 2013 konnte der Verein EXTRA- ZUG.CH einen Personenwagen der Südostbahn (SOB) übernehmen. Er ist den Zweitklasswagen der BLS sehr ähnlich. Der Verein hat nun vor, aus ihm äusserlich einen BLS-Zweitklasswagen herzurichten und ihn im historischen Lötschberg- Schnellzug einzusetzen. Seinen ersten Einsatz erlebte der Wagen mit der Nummer B 343 im Dezember 2013 anlässlich der öffentlichen Fahrt von Langnau nach Montreux. Seit 2009 war der Verein EXTRAZUG.CH in der Lokremise Langnau im Mietrecht zu Hause. Im November 2013 erfüllte sich ein langgehegter Wunsch. Der Verein konnte die Lokremise und das dazugehörige Werkstattgebäude vom Verein Historische Eisenbahn Emmental (VHE) käuflich erwerben. Der Verein EXTRAZUG.CH möchte nun das gestartete Sanierungsprogramm fortsetzen und freut sich auf jede Hilfe! 3

LOKREMISE PORTRAIT Die Lokremise feiert Geburtstag Unscheinbar und doch dominant steht die Lokremise in Langnau seit 150 Jahren im Areal des Bahnhofs. Als sich 2004 engagierte Bahnanhänger der Lokremise annahmen, wussten viele noch nicht, dass so ein wahrer Langnauer Zeitzeuge erhalten wird. W er an Langnau denkt, dem kommt unweigerlich sofort der ortsansässige Hockeyclub in den Sinn. Aber wie kam es, dass sich eine abgeschiedene Gemeinde im tiefen Emmental so etablieren und heranwachsen konnte? Eine schriftliche Erwähnung von Lanngnouw geht zurück ins Jahr 1139. Die Gemeinde entwickelte sich rasch zu einem Dreh- und Angelpunkt im Emmental. Der Käse spielte eine nicht unwesentliche Rolle. Dies war auch der Grund, dass die Bahnlinie Bern-Luzern via Langnau verkehren sollte. So entstand 1864 unter der Leitung der Bernischen Staatsbahn (BStB) die Bahnlinie Gümligen-Langnau, welche in Gümligen den Anschluss an die Linie Bern-Thun erhielt. Der Einzug der Eisenbahn in Langnau verhalf dem Gewerbe und der Industrie zum Aufschwung. Die Waren konnten Dank des Bahnanschlusses einiges schneller und in grösseren Mengen transportiert werden. Erst 1875 wurde die Bahnlinie nach Luzern verlängert. Der in Langnau ansässige Verein EXTRAZUG.CH konnte das aus der Anfangszeit des Eisenbahnbetriebs im Emmental stammende Gebäude Ende 2013 käuflich erwerben. Der Verein EXTRA- ZUG.CH war seit 2009 in das Areal eingemietet und bei vielen Aktivitäten rund um die Lokremise beteiligt. Um nun das Gebäude nach denkmalpflegerischen Grundsätzen zu renovieren und die Werkstatt erweitern zu können ist der Verein EXTRAZUG.CH auf der Suche nach freiwilligen Helfern und Sponsoren. Chronologie der Lokremise 1864 erbaut durch die Bernische Staatsbahn 1882 Neuaufbau am heutige Standort 1903 Übergang zu den SBB 1960 Anbau einer Transformerstation 2004 Wegfall des Schienenanschlusses 2009 Beginn der Sanierung des Remisenareals 2013 Übernahme durch den Verein EXTRAZUG.CH 5

ROLLMATERIAL LÖTSCHBERG-SCHNELLZUG S Als 2008 der Verein EXTRAZUG.CH, damals noch als freie Interessengruppe, mit seinem bescheidnen historischen Fuhrpark startete, wussten viele Aussenstehende noch nicht, dass die Initianten einen langgehegten Traum verwirklichen wollten. Ein historischer Schnellzug sollte entstehen. Nicht einen zig beliebigen, sondern einen originalen Schnellzug, wie er um 1970 an der Lötschberg-Scheitelstrecke verkehrte. Über viele Umwege und Hindernisse konnte nun die Hälfte des Ziels bereits erreicht werden. ie sind mittlerweile schweizweit bekannt, die drei bereits betriebsfähigen, historischen Schnellzugwagen des Vereins EXTRAZUG.CH. Ob bei vereinseigenen Charterfahrten und öffentlichen Extrafahrten oder im Einsatz für andere Bahnvereine, die beiden grünen BLS-Erstklasswagen und der auffällig rote SBB-Speisewagen sind oft in der ganzen Schweiz auf den Schienen anzutreffen. Die beiden Erstklasswagen waren die ersten historischen BLS-Personenwagen der Schweiz. Ergänzt mit dem SBB-Speisewagen bilden diese den Ansatz zum ersten originalen Lötschberg-Schnellzug. Natürlich reichten diese drei Wagen für einen Schnellzug nicht aus. Ein passendes Triebfahrzeug musste her. Die beiden Oldtimerlokomotiven der ehemaligen EBTBetriebsgruppe waren zwar wunderschöne Fahrzeuge, passten jedoch nicht ins geplante Konzept. Schnell fand man den Draht zur BLSStiftung, welche einen Betreiber für die beiden BLS-Lokomotiven Ae 4/4 251 und Ae 8/8 273 suchte. Die bereits getätigten Arbeiten des Vereins EXTRAZUG.CH vermochten die BLS-Stiftung Der Lötschberg-Sc 6 EXTRABLATT 2014

ROLLMATERIAL LÖTSCHBERG-SCHNELLZUG zu überzeugen, so dass der Verein die Ae 4/4 251 als Leihgabe und der legendäre BLS-Muni Ae 8/8 273 als Dauerleihgabe übernehmen konnte. Als erstes wurde die einstige Pionierlokomotive Ae 4/4 251 im ersten Halbjahr 2013 betriebsfähig aufgearbeitet und mit der heute vorgeschriebenen Zugsicherung versehen. Die Drehgestelle wurden revidiert und die alte Beschilderung wieder angebracht. Ende Juni 2013 konnte anlässlich der Feierlichkeiten 100 Jahre Lötschbergbahn in Frutigen die Lokomotive erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Mit viel Fleiss und freiwilliger Arbeit hatte der Verein das erste Etappenziel erreicht. Beinahe unauffällig wanderte Mitte 2013 ein Personenwagen der Südostbahn (SOB) in den Besitz des Vereins über. Wie geht es weiter? Der übernommene Personenwagen der SOB entspricht, mit Ausnahme der Inneneinrichtung, den Einheitswagen I der BLSGruppe. Ursprünglich war vorgesehen, dass der SOB-Wagen eine originale BLS-Inneneinrichtung erhält. Anlässlich der öffentlichen Fahrt nach Montreux stellte der Verein EXTRAZUG.CH jedoch fest, dass diese Inneneinrichtung auf Begeisterung stösst. Erweiterte Recherchen zeigten zudem, dass die EW I der BLS anfänglich sehr ähnliche Sitzbänke besassen. Nun erhält der Wagen im ersten Halbjahr 2014 die alten Griffstangen und einen neuen Anstrich im BLS-Grün. Auch werden die alten Anschriften angebracht. Gleichzeitig erhält der Wagen revidierte Drehgestelle, so dass ihm, aus Sicht des Laufwerkes, sehr lange keine Hindernisse im Weg stehen. Ehrgeiziger wird das Projekt zur betriebsfähigen Aufarbeitung der legendären Doppellokomotive Ae 8/8 273 der BLS (siehe Artikel Seite 10). Auch für einen weiteren Personenwagen haben die Initianten Ideen. Allerdings wird bis dahin noch viel Wasser die Ilfis herunterfliessen und so mancher Zug den Lötschberg überqueren. chnellzug entsteht 7

MITGLIEDER PORTRAIT Der Mann mit dem Diesel im Blut Ein Verein besteht aus vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer. Durch die Vereinstätigkeiten geht manchmal der Mensch hinter diesen Aktionen etwas verloren. Auf der Portraitseite stellen wir in jeder Ausgabe ein aktives Mitglied des Vereins vor. W ir treffen Michael Steiner an einem sonnigen Mai-Samstag im Areal der Lokremise in Langnau an. Schon von weit her sieht man ihm an, dass er zu den Chrampfern in Langnau gehört. Freudig zeigt er auf den teilzerlegten Rangiertraktor, welcher in der Lokremise derzeit aufgearbeitet wird. Das ist unser Tem 343, welchen wir den SBB abkauften. Zurzeit arbeiten wir an der Motorengruppe. Zuerst muss alles gereinigt werden, da sich dort in all den Jahren viel Dreck angesammelt hat. Anschliessend wird der Motor revidiert und neu eingestellt., erklärt uns Michael. Die Motorabdeckungen sind geöffnet, so dass die ganze Technik des Rangiertraktors ersichtlich ist. Anhand seiner Erklärungen merkt man, dass da ein eingefleischter Bahn- und Technikfan am Werk ist. Das Bahn-Gen habe er von seinem Vater geerbt. Dieser habe sich auch schon seit je her für die Eisenbahn, und insbesondere auch für die Rangiertraktoren interessiert. Dass Michael auch Hobbybähnler wurde war eigentlich naheliegend. Wie bei vielen Bahnfans waren es auch die Besuche im Verkehrshaus in Luzern, welche Träume auslösten. Am Liebsten hätte ich mir damals ein originales Bahnfahrzeug in den Garten gestellt., schmunzelt Michael heute über den Gedanken. So erzählt er uns von seiner Freude an den formschönen SLM-Lokomotiven. Wer jetzt meint, er sei ein Anhänger 8 der legendären Gotthard-Lokomotive Ae 6/6 der SBB irrt sich. Am meisten gefällt mir die 060DA, eine rumänische SLM-Grossdiesellok. Dabei fasziniere ihn eher die Technik als das Design einer Lokomotive. Dass er später für seinen Wunsch, einen originalen Rangiertraktor der Nachwelt zu erhalten, Unterschlupf in Langnau fand, freut ihn noch heute. In Langnau seien ihm die Traktoren lieber als im Garten. Mit seinen mittlerweile vier Rangiertraktoren ist er heute eine grosse Stütze des Vereins. Er kümmert sich zudem um die Ersatzteilbeschaffung und -bewirtschaftung für die verschiedenen Fahrzeuge des Vereins. Er deutet auf einen Stapel Ersatzteile und meint: Es ist wichtig, rechtzeitig ein Ersatzteilelager anzulegen, denn die meisten Teilehersteller gibt es heute nicht mehr. Und schon wendet sich Michael wieder der Arbeit zu. Steckbrief von Michael Steiner Jahrgang 1981 Wohnort Beruf Hobbys Aaretal Maschinenbautechniker Eisenbahn, Velo fahren, kochen Bei EXCH seit: September 2011 Aktiv als: (Gründungsmitglied) Leiter Werkstätte, Vorstandsmit- glied (Beisitzer) EXTRABLATT 2014

Wir danken den Inserenten für ihre Unterstützung.

ROLLMATERIAL BLS-MUNI Der BLS-Muni soll wieder fahren Mit der betriebsfähigen Aufarbeitung der legendären BLS-Doppellokomotive Ae 8/8 273 «Muni» hat sich der Verein EXTRAZUG.CH ein grosses Ziel vorgenommen. Die Lokomotive soll dereinst den historischen Lötschberg-Schnellzug des Vereins EXTRAZUG.CH ziehen. D ie bei vielen Leuten liebevoll «Muni» genannte Doppellokomotive der BLS heisst im Fachjargon eher kühler Ae 8/8. Bei der BBC und SLM liess die BLS insgesamt drei Lokomotiven (271-273) herstellen. Aufgrund der steigenden Gütermassen an der Lötschberglinie, liess die BLS später aus den Ae 4/4253-256 die beiden Ae 8/8274-275 umbauen. Mit der steten Einführung neuer Lokomotiven für den Güterverkehr, wurden die Giganten vom Lötschberg immer mehr in Nebendienste verdrängt. Während die Nummer 274 im Jahr 1996 ausrangiert und anschliessend abgebrochen wurde, verbrannten 1998 die Nummern 271 und 272 wegen eines Remisenbrandes in Spiezmoos. Ein angedachter Verkauf der Ae 4/4 und Ae 8/8 nach Schweden kam zum Glück nicht zu Stande. Ein letztes Aufblühen erlebten die beiden Ae 8/8273 und 275 anlässlich der Aushubzüge für den Lötschberg-Basistunnel ab Raron (VS), resp. Mitholz (BE). Ende 2004 stand für beide Doppellokomotiven nur noch das Abstellgleis bereit. Die Arbeiten Info: Der Verein EXTRAZUG.CH möchte die BLS Ae 8/8 273 «Muni» wieder betriebsfähig aufarbeiten. Dazu werden noch Spenden gesucht. Die Plattform zur Aufarbeitung ist im Internet unter www.bls-muni.ch zu finden. Auf dieser Seite sind auch alle Dokumente als Download zu finden. Für Spenden wurde das Postonto 92-128404-8 eingerichtet. Vielen Dank für Ihre Unterstützung! für den Aushub waren abgeschlossen und für die beiden rüstigen Oldtimer gab es keine Arbeit mehr. Die 2002 als historische Lokomotive deklarierte BLS Ae 8/8 273 wurde anschliessend in der Werkstätte Spiez hinterstellt und gelegentlich für Sonderfahrten eingesetzt. Mit der Einrichtung der BLS- Stiftung in Burgdorf wurde sie in das alte EBT-Depot überstellt, wo historischen Eisenbahnfahrzeuge museal ausgestellt sind. Ihr letzter öffentlicher Auftritt erfolgte anlässlich des Jubiläums 100 Jahre Ramsei-Sumiswald- Huttwil bei einer Fahrzeugparade. Danach wurde es ruhig um die Ae 8/8 273. 2013 erhielt der Verein EXTRA- ZUG.CH den Zuschlag, den «Muni» als Dauerleihgabe zu übernehmen. An zwei Jubiläumsanlässen 100 Jahre Lötschbergbahn wurde die Ae 8/8 273 in Frutigen und Ausserberg ausgestellt, wo der Verein EXTRAZUG.CH das Projekt zur Aufarbeitung der Lokomotive vorstellen konnte. Vielleicht kommt der «Muni» dank Ihnen ja bald wieder auf die Schiene? 10 EXTRABLATT 2014

Hier könnte Ihre Werbung stehen. Impressum Adresse: Verein EXTRAZUG.CH Mooshausstrasse 22 3550 Langnau im Emmental www.extrazug.ch info@extrazug.ch Konto-Nr: 60-146689-0 IBAN: CH75 0900 0000 6014 6689 0 Redaktion & Texte: Markus Barth, Hans Roth Lektorat: Peter Hürzeler, Martina Roth Druck: Satz + Druck Herrmann AG, Langnau Auflage: 1 000 Exemplare Bildernachweis: Markus Barth: Seite 3 Mitte Peter Hürzeler: Seite 6/7, 10 Hans Roth: Seite 3 Unten, Seite 5, Seite 8 David Gubler: Rückseite Saskia Röhn: Titel Markus Seeger: Seite 3 Oben Wir bedanken uns für die Bilder!

GUTE REISE