Aktuelle bauordnungsrechtliche Fragen beim Brandschutz



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Transkript:

Andreas Bell Aktuelle bauordnungsrechtliche Fragen beim Brandschutz

I. Änderungen in der BayBO zum 01.01.2013 Sonderbautatbestände

Änderung der BayBO zum 01.01.2013 in Art. 2 Abs. 4 Sonderbautatbestände: - Versammlungsstätten im Freien (Art. 2 Abs. 4 Nr. 7 b) - Gaststätten mit > 1.000 Gastplätzen im Freien (Art. 2 Abs. 4 Nr. 8) - Gebäude mit Nutzungseinheiten zum Zweck der Pflege oder Betreuung (Art. 2 Abs. 4 Nr. 9) - Krankenhäuser (Art. 2 Abs. 4 Nr. 10) - Sonst. Einrichtungen zur Unterbringung sowie Wohnheime (Art. 2 Abs. 4 Nr. 11) - Tageseinrichtungen für > 10 Kinder (Art. 2 Abs. 4 Nr. 12) - Auffangtatbestand vergleichbare Gefahren ausgenommen Wohngebäude, die keine Hochhäuser sind (Art. 2 Abs. 4 Nr. 20)

Versammlungsstätte im Freien = Großveranstaltung? Bestimmungsgemäße Nutzung? Einmalige Großveranstaltung macht eine bauliche Anlage nicht zur Versammlungsstätte Keine Nutzungsänderung Keine Baugenehmigung Erlaubnis nach 19 LStVG

Änderung in Art. 2 Abs. 4 Nr. 7 BayBO (und in 1 Abs. 1 Nr. 2 VStättV) 7. Versammlungsstätten b) im Freien mit Szenenflächen und Freisportanlagen, deren Besucherbereich jeweils mehr als 1.000 Besucher fasst und ganz oder teilweise aus baulichen Anlagen besteht, b) im Freien mit Szenenflächen sowie Freisportanlagen, jeweils mit Tribünen, die keine fliegenden Bauten sind und insgesamt mehr als 1.000 Besucher fassen,

Änderung(en) in Art. 2 Abs. 4 Nr. 9-11 BayBO 9. Krankenhäuser, Heime und sonstige Einrichtungen zur Unterbringung oder Pflege von Personen, 9. Gebäude mit Nutzungseinheiten zum Zweck der Pflege oder Betreuung von Personen mit Pflegebedürftigkeit oder Behinderung, deren Selbstrettungsfähigkeit eingeschränkt ist, wenn die Nutzungseinheiten a) einzeln für mehr als 6 Personen oder b) für Personen mit Intensivpflegebedarf bestimmt sind, oder c) einen gemeinsamen Rettungsweg haben und der Aufnahme von insgesamt mehr als 12 Personen dienen. 10. Krankenhäuser, 11. sonstige Einrichtungen zur Unterbringung oder Pflege von Personen sowie Wohnheime

Muster-Wohnformen-Richtlinie der Projektgruppe Besondere Wohnformen (ARGEBAU) vom Mai 2012 Anwendungsbereich Nutzungseinheiten nach 2 Absatz 4 Nummer 9 MBO für bis zu 12 Menschen mit Pflegebedürftigkeit oder Behinderung (eingeschränkt selbstrettungsfähig). Keine Anwendung bei Pflege oder Betreuung in Familien. Pflege oder Betreuung liegen nicht vor bei lediglich hauswirtschaftlicher Versorgung, Verpflegung, allgemeinen Dienstleistungen. Anforderungen an Bauteile Bereichslösung: Unterteilung durch Trennwände in 2 Bereiche mit jeweils höchstens 6 Betten. Zellenlösung (alternativ): Wände und Decken der Schlafräume mindestens feuerhemmend, Türen dichtund selbstschließend Keine Bereiche oder Zellen erforderlich bei - einem zweiten Ausgang unmittelbar ins Freie, - Gebäuden der Gebäudeklassen 1 und 2 mit zweitem baulichem Rettungsweg

Beispiel einer Wohngruppe 7 Personen ca. 250 m² Zellenlösung Schlafraumwände in F30 Türen dicht- und selbstschließend 1 2 3 S S S Gemeinschaftszone 4 5 6 7

Beispiel einer Wohngruppe 7 Personen ca. 250 m² Bereichslösung 1 2 3 S S S T 30 Gemeinschaftszone Trennwand gem. GK 4 5 6 7

Rettungswege 2 Abs. 4 Nr. 9 a (bei einzeln > 6 Personen): Ein baulicher Rettungsweg ausreichend bei Ausbildung von Bereichen oder Zellen 2 Abs. 4 Nr. 9 b (bei Intensivpflegebedarf): Zweiter baulicher Rettungsweg bei mehr als 6 Personen erforderlich 2 Abs. 4 Nr. 9 c (bei insgesamt > 12 Personen): Bei bis zu 24 Personen in der Regel keine Bedenken wegen der Personenrettung insbesondere bei - Nutzungseinheiten, die brandschutztechnisch so voneinander getrennt sind, dass eine Brandausbreitung ausreichend lang verhindert wird oder - sicherheitstechnisch ertüchtigtem Treppenraum (z. B. Feuerschutzabschlüsse oder Spüllüftung) Rauchwarnmelder Funkvernetzte Rauchwarnmelder in Aufenthaltsräumen und Fluren Feuerlöscher und Information über Verhalten im Brandfall (Aushang an geeigneter Stelle)

II. Bemerkungen zum Brandschutznachweis

Bauordnungsrecht zwischen den Polen Saalezeitung 07.06.2010 GIT Sicherheit + Management 6/2005

Zitat aus einem Brandschutznachweis: Im vorbeugenden Brandschutz sollte daher auf ein Maximum an aktiver und passiver Sicherheit gesetzt werden. Wirksame Brandschutzkonzepte sollten daher über das rechtlich vorgeschriebene Niveau hinausgehen. Mögliche Gründe (z. B.) Schutz von Vermögens-/Sachwerten Schutz von Kulturgütern Minimierung des Betriebsausfallrisikos

Vorher klären: Was ist die Aufgabe? - Bewertung eines vorgefundenen Bestands? - Analyse von Mängeln? - Vorschläge/Empfehlungen/Verbesserungen? - Erstellen von Bauvorlagen? - Brandschutzgutachten? - Brandschutzplanung? - Brandschutzkonzept? - Brandschutznachweis als Bauvorlage?

Brandschutznachweis Inhalt Gliederung z. B. nach Bauvorlagenverordnung (BauVorlV) 11 Abs. 1: "Für den Nachweis des Brandschutzes sind in Lageplan, Bauzeichnungen und Baubeschreibung, soweit erforderlich, anzugeben: 1. Brandverhalten der Baustoffe, Feuerwiderstandsfähigkeit der Bauteile, 2. Bauteile, Einrichtungen, Vorkehrungen, an die Anforderungen hinsichtlich Brandschutz gestellt werden, wie Brandwände, Decken, Trennwände, 3. Nutzungseinheiten, Brandabschnitte, 4. Abstände aus Gründen des Brandschutzes (innere, äußere), 5. erster und zweiter Rettungsweg, 6. Flächen für die Feuerwehr, 7. Löschwasserversorgung."

11 Abs. 2: "Bei Sonderbauten, Mittel- und Großgaragen müssen, soweit es für die Beurteilung erforderlich ist, zusätzlich Angaben gemacht werden insbesondere über: 1. brandschutzrelevante Einzelheiten der Nutzung (Personen, Brandlasten), 2. Rettungswegbreiten und -längen (Einzelheiten der Rettungswegführung), 3. technische Anlagen und Einrichtungen (BMA, Alarmierung, Sprinkler, RWA ), 4. Sicherheitsstromversorgung, 5. Bemessung der Löschwasserversorgung (ggf. Löschwasserrückhaltung), 6. betriebliche und organisatorische Maßnahmen (Brandschutzordnung ), "Der Brandschutznachweis kann auch gesondert in Form eines objektbezogenen Brandschutzkonzeptes dargestellt werden."

Brandschutznachweis Form Bauordnungsrechtlich nicht geregelt. Möglichkeiten für die Plandarstellung z. B. im Brandschutzleitfaden (a. F.): Der Brandschutznachweis sollte (auch nach Jahren) für einen Außenstehenden lesbar und nachvollziehbar sein

Möglichkeiten für die Textgestalt als Fließtext oder Checkliste? Wie auch immer entscheidend für den Zweck ("Nachweis") sind jedenfalls - Verzicht auf Überflüssiges (kein umfängliches "Zitieren" von ohnehin geltendem Recht); - Eindeutige Formulierungen (keine "Empfehlungen", "Vorschläge", "Konjunktive" etc.); - Darstellung (und Begründung) der Maßnahmen (insbesondere "weitergehende Anforderungen" nach Art. 54 Abs. 3 BayBO); - Darstellung (und Begründung) von Abweichungen und der dafür ggf. vorgesehenen Kompensationen

Abweichungen nach Art. 63 Abs. 1 BayBO (1) Die Bauaufsichtsbehörde kann Abweichungen von Anforderungen dieses Gesetzes und aufgrund dieses Gesetzes erlassener Vorschriften zulassen, wenn sie unter Berücksichtigung des Zwecks der jeweiligen Anforderung und unter Würdigung der öffentlich-rechtlich geschützten nachbarlichen Belange mit den öffentlichen Belangen, insbesondere den Anforderungen des Art. 3 Abs. 1 vereinbar sind; Abweichung von Anforderungen nicht von Definitionen (also z. B. nicht von - Gebäudeklasse, - Sonderbautatbestand, - Baustoff-/Bauteilklassifizierung) auch nicht von Verfahrensvorschriften.

Abweichung unter Berücksichtigung des Zwecks mit öffentlichen Belangen vereinbar Schutzzielbetrachtung: - Vorhandene Situation Neubau Umbau/Nutzungsänderung im Bestand? - Art und Ausmaß der Abweichung Bauteile? Rettungswegsystem? Wird Genehmigungsfrage neu aufgeworfen? - Begründung - Ggf. Kompensation baulich (Betrachtung Soll und Haben ) anlagentechnisch / betrieblich Zusammenhang mit Anforderung? Ermessensentscheidung durch Bauaufsichtsbehörde, Baudienststelle oder Prüfsachverständigen

Änderungen im Bestand (Umbau/Nutzungsänderung) Unabhängig vom Verfahren: Die geltenden bauordnungsrechtlichen Anforderungen sind zu beachten. Sie beziehen sich auf das Vorhaben/die Maßnahme, soweit abgrenzbar, nicht von vorneherein auch auf unberührte Teile oder das ganze Gebäude. ( Art. 54 Abs. 5 und 6 BayBO) Keine nachträgliche Legalisierung durch Abweichungen für unberührten Bestand oder unberührte Teile. Können geltende Anforderungen im Rahmen der Maßnahme nicht erfüllt werden, z. B. aufgrund der Beschaffenheit des Bestands, Prüfung, ob ggf. Abweichung nach Art. 63 Abs. 1 BayBO vertretbar.

Art. 54 BayBO Aufgaben und Befugnisse der Bauaufsichtsbehörden (5) Werden bestehende bauliche Anlagen wesentlich geändert, so kann angeordnet werden, dass auch die von der Änderung nicht berührten Teile dieser baulichen Anlagen mit diesem Gesetz oder den aufgrund dieses Gesetzes erlassenen Vorschriften in Einklang gebracht werden, wenn das - aus Gründen des Art. 3 Abs. 1 Satz 1 erforderlich und - dem Bauherrn wirtschaftlich zumutbar ist und - diese Teilen mit den Teilen, die geändert werden sollen, in einem konstruktiven Zusammenhang stehen oder mit ihnen unmittelbar verbunden sind. (6) Bei Modernisierungsvorhaben soll von der Anwendung des Abs. 5 abgesehen werden, wenn sonst die Modernisierung erheblich erschwert würde.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Andreas Bell