Behandlung von Nebenwirkungen der Chemo- & Hormontherapie. K-.D. Schürer

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Transkript:

Behandlung von Nebenwirkungen der Chemo- & Hormontherapie K-.D. Schürer

Weibliches Geschlecht Alter < 50 Reise- und Schwangerschaftsübelkeit in der Anamnese Ängstliche Grundhaltung Geringer Alkoholkonsum Übelkeit und Erbrechen bei vorangegangen Chemotherapien Negative Erwartungshaltung

Zentraler Mechanismus Aktivierung der Chemorezeptor-Triggerzone (CTZ) durch ein Chemotherapeutikum Freisetzung verschiedener Neurotransmitter, die das Brechzentrum stimulieren, als Folge der Aktivierung der CTZ Peripherer Mechanismus Freisetzung von Neurotransmittern als Folge einer Irritation und Schädigung der gastrointestinalen Schleimhaut durch ein Chemotherapeutikum Die aktivierten Rezeptoren senden über vagale Afferenzen Signale an das Brechzentrum

Höhere Zentren im ZNS Medulla oblongata Dünndarm Chemorezeptor-Triggerzone Brechzentrum Erhöhter afferenter Input in Chemorezeptortriggerzone und Brechzentrum Chemotherapie Zellschädigung Aktivierung von N. vagus und N. splanchnicus Freisetzung neuroaktiver Substanzen

Substanz P Histamin Serotonin Brechreflex Endorphine GABA* Azetylcholin Dopamin

Erste Erkenntnisse nach Gabe von hoch dosiertem Metoclopramid Die Entwicklung der 5-HT 3 -Antagonisten hatte dramatische Folgen Stark wirksam bei akutem Erbrechen, weniger wirksam bei verzögerten Beschwerden Optimal in Kombination mit Dexamethason Der primäre Wirkmechanismus ist offenbar in der Peripherie aktiv

Hohe Dichte der Substanz-P/NK 1 -Rezeptoren in den Hirnregionen, die am Brechreflex beteiligt sind Die NK 1 -Rezeptorblockade wird offenbar primär durch einen zentralen Mechanismus vermittelt Wirksam bei akuten und bei verzögerten Beschwerden

Akute Übelkeit und Erbrechen 0 24 Stunden nach Gabe der Chemotherapie Verzögerte Übelkeit und Erbrechen 24 120 Stunden nach Gabe der Chemotherapie Antizipatorische Übelkeit und Erbrechen Erlernte oder konditionierte Reaktion

Beginnt definitionsgemäß innerhalb der ersten 24 Stunden nach Verabreichung der Chemotherapie Die meisten Chemotherapeutika induzieren Erbrechen ca. 1 3 Stunden nach der Verabreichung Ist der am besten erforschte CINE-Typ Trotz dramatisch verbesserten Schutzes immer noch häufig

Beginnt >24 Stunden nach Verabreichung der Chemotherapie Erstmals beschrieben nach Gabe von Cisplatin in hohen Dosen, tritt aber auch bei anderen Chemotherapeutika auf Carboplatin Cyclophosphamid Doxorubicin Epirubicin Anthrazykline Mechanismus unbekannt; offenbar ein anderer als bei der akuten Emesis

Intensität der Emesis Maximum Akut Verzögert Minimum 0 1 2 3 4 5 Maximale Intensität des Erbrechens innerhalb der ersten 24 Stunden nach Cisplatingabe Separate zweite Phase an den Tagen 2 5 nach der Verabreichung Tage

Neutropenie: GCSF prophylaktisch oder interventionell Anämie: Erythropoetin 30000IE weekly Transfusionsrisiko (TRALI,Infektion, Anaphylaxie etc) Thrombocytopenie (Substitution selten erforderlich)

Kühlhauben und Kühlhandschuhe haben die Erwartungen nicht erfüllt Nagelhygiene/Nagellack etc.

Die Hormonsubstitution scheint keine Mamma-Ca zu induzieren, sondern lediglich das Wachstum bereits bestehender hr +Tumoren zu stimulieren, die somit früher erkannt werden. Die offene, randomisierte skandinavische HABITS-Studie wurde abgebrochen, da die mit E/G substituierten Frauen nach Th. eines Mamma-Ca ein deutlich erhöhtes Risiko für ein erneutes Krebswachstum entwickelten.

Symptomatisch: Phytotherapeutika(Soja,etc.) Medikamentös, nicht hormonell: Vit.E/Psychopharmaka(Venlafaxin/Fluoxetin)/ Gabapentin Hormonelle Maßnahmen:Tibolon? Entspannungsverfahren/Hydro-und Bewegungstherapie/Gewichtsreduktion bei Adipositas/Reduktion der Körpertemperatur (Kleidung, kalte Getränke etc.)

Tibolon (Liviella)erhöht das Rezidivrisiko bei Brustkrebspatientinnen und ist bei diesen kontraindiziert

Zur Prophylaxe eignen sich orale Calciumzufuhr (500 mg/d) und körperliche Aktivität. Bei der Therapie kommen Vit. D (400 IE Colecalciferol/d) und Bisphosphonate zum Einsatz Zugelassene Bisphosphonate (Etidronat/Risedronat/Ibandronat/Alendronat /Zoledronat) Denosumab(Prolia 2x60mg/a)

Raloxifen(Evista) ist für die Therapie der Osteoporose zugelassen Daten für die adjuvante und palliative Therapie beim Mamma-Ca gibt es nicht Die Knochendichte wird erhöht und als Nebeneffekt wird eine mögliche Mamma-Caprävention beobachtet

Tamoxifen: -Tamoximetrium - thromboemb. Ereignisse (Apoplex/TBVT/Lungenembolie) -Katarakt(Augenbefund vor Einstellung) Aromatasehemmer: -Abnahme der Knochendichte -Muskel-und Gelenkbeschwerden

Nichtsteroidale (Anastrozol/Letrozol) und steroidale (Exemestan) zeigen keine wesentliche Unterschiede im Nebenwirkungsspektrum Vor jedem Therapiebeginn sollte eine Bestimmung der Knochendichte erfolgen (Leider keine Kassenleistung/Kosten ca.35 EURO) Prophylaktische Gabe von 500 mg Ca/d und 400 IE Vit.D/d (keine Kassenleistung)

Zoledronat 2x4 mg/jahr/aclasta 5 mg/jahr Denosumab (Prolia)2x60 mg/jahr sc. bei Osteoporose Dazu 500 mg Ca und 400 IE Vit.D3

Therapie verbessern Ernährung sichern Schmerzen lindern Lebensqualität Fatigue. Komplementärmedizin, Antiemese, Anämie Psyche stützen Infektionen verhindern Komplikationen (verhindern) Therapie ermöglichen