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Transkript:

1 Ausmaß der Inanspruchnahme und Nutzung der Natur kann jetzt berechnet werden! Wir leben auf zu großem Fuß! Ich auch? Und hier das Ergebnis der Berechnung für Bayern: Die schlechte Nachricht: Die gute Nachricht: Der durchschnittliche Bayer lebt über die Verhältnisse der Erde! Er beansprucht für seine Lebensweise die Fläche von 4, Hektar. Dieser Flächenbedarf ist sein Ökologischer Fußabdruck (ÖF). Zustehen würden ihm aber nur 1,8 ha. Er kann seinen ÖF verringern! Das Konzept hilft dabei und zeigt Lösungen auf. Man muss nur bereit zum Mitmachen sein.

M1 Baustein 1 Lösungen Bildhafte Darstellung des Konzepts des ÖF 5 5a WOHNEN MOBILITÄT 5b 1 ERNÄHRUNG GÜTER 4 3 Konsumkategorien Flächenkategorien Siedlungsfläche Ackerland Weideland Wald Wasser Energiefläche (CO ) 6

M Erläuterungen (Zahlen 1 bis 6 beziehen sich auf M1) 3 1 Die meisten alltäglichen Tätigkeiten sind mit dem Verbrauch von Rohstoffen und Energie verbunden. Rohstoffe und Energie werden auch als Ressourcen bezeichnet. Alle Ressourcen stammen letztlich aus der Natur und beanspruchen Fläche. Je nach Rohstoff werden verschiedene Flächen benötigt (Flächenkategorien). Der Flächenbedarf setzt sich zusammen aus: SIEDLUNGSFLÄCHE ACKERFLÄCHE WEIDEFLÄCHE WALDFLÄCHE WASSERFLÄCHE ENERGIEFLÄCHE (auch als CO -Land oder CO -Senke bezeichnet) für Häuser, für Verkehrswege oder für Produktionsstätten (Betriebe). Es ist überbautes Land. für den Anbau von pflanzlicher Nahrung, Futtermitteln, Energiepflanzen, aber auch von Textilfasern. für die Viehhaltung und alle Produkte, die von Tieren stammen. für Bauholz, Papierherstellung, Möbelproduktion und Brennstoffe. für Gewinn verschiedener Produkte aus dem Meer und Fischfang. Diese Flächen binden das Kohlendioxid, das bei Verbrennungsvorgängen vor allem fossiler Brennstoffe in bedeutenden Mengen entsteht und nimmt es dauerhaft auf. Insbesondere Wälder aber auch Wasserflächen können Kohlendioxid aufnehmen. Der Ökologische Fußabdruck berücksichtigt andere Umweltfolgen, wie etwa die Umweltverschmutzung, (noch) nicht. Die Summe all dieser Flächen wird als biologisch produktive Fläche der Erde bezeichnet (Siedlungsfläche ist zwar nicht biologisch produktiv, nimmt aber theoretisch produktives Ackerland in Anspruch). 3. Der Verbrauch wird in den folgenden 4 Hauptkonsumbereichen (oder Konsumkategorien) unter die Lupe genommen und geht in die Berechnung des Ökologischen Fußabdrucks ein: ERNÄHRUNG: WOHNEN: MOBILITÄT: GÜTER: Nahrungsmittel aus dem Meer sowie tierische und pflanzliche Nahrungsmittel alles, was zu unseren Häusern und zum Hausbau gehört, vor allem auch die Energie für Heizung, Wassererwärmung und Strombedarf Autos, Busse, Bahnen, Flugzeuge mitsamt dem Treibstoff und den nötigen Straßen, Schienen und Landebahnen alles, was wir nutzen oder verbrauchen, vom Papier über Bekleidung bis zu Computer und Handy 4. Die Gewinnung, die Produktion und der Konsum von Rohstoffen, Nahrungsmitteln, Gütern und Materialien erzeugt Abfall, z. B. menschliche und tierische Ausscheidungsprodukte, Restmüll und Giftmüll. Die Entsorgung, Aufbereitung und Weiterverarbeitung beansprucht Flächen.

4 5. Als Abfälle besonderer Art sind die sogenannten Emissionen zu behandeln. Zu diesen zählt unter anderem das bei allen Verbrennungsvorgängen anfallende Kohlendioxid, das zur Klimaerwärmung beiträgt. Andere Treibhausgase oder luftverunreinigende Stoffe werden beim ÖF nicht berücksichtigt. a. b. Um Kohlendioxid aus der Energieproduktion wieder zu binden, benötigt man Flächen (Energiefläche). Der Anstieg der Kohlendioxid-Konzentration in der Luft zeigt, dass zu wenig Fläche auf der Erde zur Bindung des Kohlendioxids, das bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe frei wird, zur Verfügung steht. 6. Gesamtfläche = Ökologischer Fußabdruck M3 Flächenbeanspruchung in den Konsumkategorien Nachfolgende Tabelle zeigt die Flächenbeanspruchung durch den Konsum in den 4 Bereichen. CO -Senke (CO Produktive Flächen - Absorptionsfläche) Siedlungsfläche Ackerfläche Weidefläche Waldfläche Wasserfläche Energiefläche Ernährung X X X X Güter X X X X X Wohnen X X X Mobilität X X X

M4 Baustein 1 Lösungen Ergebnisse der Fußabdrucksberechnungen für Bayern 5 Abb. 1: Aufteilung des ÖF auf die einzelnen Konsumkategorien (in %): Abb. : Aufteilung des ÖF auf die einzelnen Flächenkategorien (in %): Abb. 3: Zusammensetzung der Verursacher der beanspruchten Energiefläche (jetzt 100 %) in %:

Fragen: Baustein 1 Lösungen 6 1. Es geht hier um Land- und Wasserflächen, die Menschen auf der Erde beanspruchen. Wie ist dies gemeint? Der Mensch konsumiert in seinem täglichen Leben Rohstoffe und Energie (Ressourcen). Diese stammen aus der Natur. Damit beansprucht er Flächen, z. B. Siedlungsflächen für Häuser und Verkehrswege, Ackerflächen für Nahrungspflanzen, Wasserflächen für den Fischkonsum und Flächen für die Aufnahme von CO.. In welcher Einheit wird die Größe der Flächen berechnet? Die Flächeneinheit des Ökologischen Fußabdruck ist eigentlich der globale Hektar (global hectar, gha) bezogen auf eine Peson in einem Zeitraum von einem Jahr: gha/person x a. Die Einheit Hektar (ha) ist jedoch als Einstieg, vor allem für jüngere Jahrgangsstufen, griffiger und kann im Rahmen einer didaktischen Reduktion hier auch verwendet werden. Weitere Informationen: www.lfu.bayern.de/umweltwissen/doc/uw_86_oekologischer_fussabruck.pdf www.lfu.bayern.de/umweltwissen/doc/uw_87_oekologischer_fussabruck_im_unterricht.pdf 3. Schau dir das Schaubild in M1 genau an und lies die zugehörigen Erläuterungen in M. Erkläre im Anschluss einem Mitschüler/einer Mitschülerin in einfachen, kurzen Worten, wie der ÖF zustande kommt! So kommt der ÖF zustande 4. Stell dir vor, dein Heimatort wäre in dem Kreis von M1. Lasse dir jetzt das Zustandekommen des ÖF deines Heimatorts erklären! 5. Du isst in der Pause ein Wurstbrot und einen Apfel. Welche Flächen sind für diesen Konsum hauptsächlich notwendig? Wurstbrot: Ackerfläche (Getreide für Brötchen; Futtermittelanbau für Rinder); Weidefläche (Rinder); Energiefläche (Herstellungsenergie / Transport) Apfel: Ackerfläche (Obstanbau); Energiefläche (Transport etc.) 6. Deine Lieblingsjeans kommt aus China ( Made in China ). Welche Flächenkategorien sind hier vor allem aufzuführen? Ackerfläche (Baumwollanbau); Energiefläche (Herstellungsenergie; v.a. Transport!)

7 7. Welche beiden Konsumkategorien verursachen den größten Flächenverbrauch im bayerischen Fußabdruck? (M4, Abb. 1) Konsumkategorien Wohnen und Ernährung Woran könnte das liegen? Durch Wohnen werden viele Flächenkategorien beansprucht: Siedlungsfläche; Waldfläche (Bauholz, Möbel); Energiefläche (Heizung,Strom) vor allem der steigende Energiebedarf (für Heizung/Strom) ist verantwortlich für den enormen Flächenverbrauch 8. Welche Flächenkategorie wird durch den Konsum des Menschen am meisten in Anspruch genommen (M4, Abb. ) Energiefläche Welcher Konsumbereich ist vorwiegend hierfür verantwortlich? (M4, Abb. 3) Konsumbereich Wohnen 9. Überlege, mit welchen Maßnahmen der Verbrauch in den Konsumkategorien reduziert werden kann. Nenne vier: Wohnbereich: Stromverbrauch senken (z. B. Energiesparlampen); Heizenergiebedarf senken (z. B. durch richtiges Lüften, gute Dämmung) Ernährung: Weniger Fleisch; Lebensmittel aus der Region => weniger Transportenergie => weniger Energiefläche wird benötigt Mobilität: mehr Wege zu Fuß / mit dem Fahrrad => weniger CO -Ausstoß => weniger Energiefläche wird benötigt Güter: Güter Made in Germany => weniger Transportenergie => weniger Energiefläche wird benötigt 10. Hausaufgabe: Lege für ERDKUNDE ein Heft Fachausdrücke (ähnlich wie ein Vokalbelheft in den Fremdsprachen) an und ergänze es um die neu hinzukommenden Begriffe (z. B. fossile Energie, Emissionen, Ressourcen usw.). Bemühe dich um eine treffende Übersetzung.