Informationssysteme im Gesundheitswesen - VO Medizinische Informationssysteme 11. Mai 2010 Wolfgang Schramm INSO - Industrial Software Institut für Rechnergestützte Automation Fakultät für Informatik Technische Universität Wien
Agenda Was sind med. Informationssysteme? Grundlagen Ziele und Nutzen Module eines med. Informationssystems Beispiele aus der Industrie 2
Was sind medizinische Informationssysteme? 3
Grundlagen Dient dazu das medizinische Personal bei ihrer theoretischen und praktischen Arbeit zu unterstützen. Als Basis dienen die Funktionen der elektronischen Kranken/Fallakte (EHR/EMR) (siehe vorhergehende VOs) Erweiterung des EHR/EMR 4
Kern Funktionalitäten Gesamtheitliche Sicht auf den Patienten Zugriff auf Fachwissen (Literatur, Fallstudien, Expertenwissen) Unterstützung bei med. administrativen Task Entscheidungsunterstützung Integrierte Kommunikationsschnittstellen 5
Positive Effekte Vermeidung nicht sinnvoller Untersuchungen Ressourcenoptimierung Höhere Behandlungstransparenz durch erweiterte Dokumentationen. Verbesserung der Versorgungsqualität Optimierung der Durchlaufzeiten. 6
Anforderungen Angepasst auf die Bedürfnisse Benutzer Institut Hohe Verfügbarkeit Unterstützung, aber keine Einschränkung bei Definition des Therapieplans Ständiger Zugriff auf Leitlinien 7
Einsatzbereiche Arztpraxis Krankenhaus Reha. Einrichtungen Pflegeheime Ambulante Pflegedienste Arbeitsmedizinischer Dienst Gesundheitsamt 8
Module Module der elekt. Patientenakte Kommunikation Organisation Abrechnung Entscheidungsunterstützung Behandlungsmanagement Archivverwaltung Materialverwaltung 9
Kommunikationsmodul 10
Ziele Unterstützung der elektronischen Kommunikation zwischen: Mensch Mensch Mensch Maschine Maschine Maschine Verwendung standardisierter Datenstrukturen. Nahtlose und integrierte Kommunikation zwischen allen Teilnehmer. 11
Einteilung in Kriterien Strukturierung Art der Kommunizierenden Partner Erscheinungsform Zurückzulegende Strecke Richtung: Unidirektional Bidirektional Uni-Multidirektional Bi-Multdirektional 12
Kommunikation Austausch syntaktisch/semantisch definierter Nachrichten zwischen Informationssystemen. Einsatz von Industriestandards: HL7, DICOM, IHE,... Austausch zwischen Informationsystem und Mensch mittels automatischer Nachrichten. Funktionen für E-Mail Kommunikation. 13
Organisationsmodul 14
Ziele Unterstützung der gesamten Organisation Abwicklung der Behandlungsprozesse Auftrags Bearbeitung Zeitlich-Organisatorische Planung Planung der Ressourcen Verteilung notwendiger Unterlagen Durchführung der Leistung Dokumentations der Leistungsdurchführung Verteilung der Ergebnisse Abrechnung 15
Unterstützung der Prozesse Jede Medizinische Einrichtung folgt definierten Prozessen. Diese Prozesse müssen Analysiert und Abstrahiert werden um in ein formales Modell transportiert zu werden. Das formale Modell dient dann als Implementierungsguide. 16
Organisationsebenen Abstrakte Behandlung (z.b. Klinische Pfade) Konkrete Behandlung - Planung konkreter Maßnahmen z.b. Röntgen Auftragsabwicklung Maßnahmenabwicklung Einzelverrichtung Dokumentation : Workflow gestützte Dokumentenerstellung. 17
Komponenten eines Organisationsmoduls Anordnungsmanagement & Leistungsdokumentation Workflowmanagement Durchführungstandards (Leitlinien) Behandlungsmanagement 18
Anordnungsmanagement Für Wen? Wer hat den Auftrag erteilt? Was wird verordnet? Warum wird verordnet? Sonstige Hinweise (Freitext) Priorität Wann? Transportart des Patienten Wiederholungsfaktoren bei Mehrfachanwendungen Status 19
Terminmanagement & Ressourcenplanung Räume Personal Geräte Betten Kombination obengenannter Punkte 20
Workflowmanagement Unterstützung von arbeitsteiligen Geschäfts und Leistungsprozessen. Schritte für Implementierung eines WFM Prozessanalyse Prozessmodellierung Prozessoptimierung Prozessdesign Prozessmanagement Workflow Steuerungen Bearbeitung: Durchführung eines Bearbeitungsschritts 21
Abrechnungsmodul 22
Ziele Abrechnung über eigenes Modul oder Übertragen der notwendigen Daten an ein externes Abrechnungssystem. Korrekte Abrechnung Materialverbrauch Durchführung Vor/Nachbearbeitung 23
Abrechnung Nicht jeder Handgriff wird vergütet! Handlungsabläufe werden oft gruppiert und pauschaliert abgerechnet (z.b. Verbandswechsel) Abrechnung erfolgt aufgrund definierter Kataloge 24
Benötigte Informationen Maßnahmenkatalog Notwendige Tarifwerke Verknüpfung zw. Tarifwerke und Maßnahmenkataloge Behandlungsprozessdokumentation des Patienten Versicherungsverhältnis (wichtig für die Verwendung des richtigen Tarifwerks!) Module für automatische Verbindung und Ableitung der notwendigen Informationen 25
Entscheidungsunterstützungsmodul 26
Ziele Kontextsensitive Zuverfügungstellung von med. Wissen. Literatur Leitlininen Unterstützung des Behandlungsmanagement mittels klinischer Pfade In manchen Fällen: Entscheidungshilfen aufgrund der Patientenparameter (z.b. in Beatmungs algorithmen) 27
Wissensarten Terminologiewissen Faktenwissen Erfahrungswissen Handlungswissen 28
Behandlungsmanagementmodul 29
Ziele Behandlungen Planung Überwachung Steuerung Ökonomische (Leistungs und Kostenmanagement) Medizinische (Standardisiertes, reproduzierbares Vorgehen) Organisatorische (Ressourcenmanagement, Ablaufoptimierung) 30
Charakteristika von ärztlichem Handeln Patientenorientiert Strategien basierend auf Probleme (Symptomen, Diagnosen) Situationsbezogen Sowohl Diagnostik als auch Behandlung basieren auf klinischen Algorithmen und Behandlungsplänen (Klinischer Pfad, Critical Pathway) 31
Behandlungspläne Linear Sequentielle Verknüpfungen von Tätigkeiten Alternative oder Parallele Wege Workflow mit möglichen Verzweigungen Klinische Algorithmen Wegbeschreibung durch klinische Pfade -> Vergleichbar mit Algorithmen aus der Mathematik/Informatik 32
Komponenten Planadministration Stellt Bausteine für Plandefinitionen zu Verfügung Vorgehens Katalog Katalog für Symptome, Probleme, Diagnosen und Ziele Wertebereiche Planverwaltung Verwaltung und Zusammenstellung von abstrakten und personalisierten Plänen Plangenerierung Individualisierung auf Patienten Erstellung des personalisierten Prozesses 33
Archivverwaltungsmodul 34
Archiv Es gibt nicht nur elektronische Daten, sondern auch physische Objekte: Gewebsschnitte, Gipsabdruck, Röntgenbilder, ) Notwendige Mechanismen für die Verknüpfung dieser Objekte mit dem elektronischen Akt. 35
Materialverwaltungsmodul 36
Materialverwaltung Entweder in med. Inf. System integriert oder ext. ERP Lösung. Verwaltung und Optimierung des med. Lagerhaltung Automatisierte Ein/Ausgangserfassung -> es muss der Lagerstand der Abteilungen und des Zentrallagers nachvollziebar und ständig verfügbar sein. 37
Beispiel: Einführung eines med. Informationssystems in einem Krankenhaus. 38