Dokumentation. Fachtag Väter und ihre Kinder vom

Ähnliche Dokumente
Dokumentation. Fachtage Kinder und Jugendliche schützen

am und

Redebeitrag. Sehr geehrte Frau Dr. Thaiss, sehr geehrte Frau Prof. Walper, sehr geehrter Herr Dr. Kunstmann, sehr geehrte Frau Kraushaar,

Tagungsdokumentation vom Wenn Eltern sich streiten, was braucht ihr Kind?

Fachveranstaltung der Kreisjugendförderung Groß-Gerau und der Jugendförderung der Stadt Rüsselsheim am Main. Jugend im Aufbruch

Schlüsselkompetenzen für die psychiatrische Arbeit. Empowerment in der Psychiatrie aber richtig!

Rede von Ulrike Flach Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit Mitglied des Deutschen Bundestages Grußwort

Fachtagung Die gemeinsame Verantwortung von Jugendhilfe und Gesundheitswesen beim Ausbau der Frühen Hilfen

Die Arbeit in Mutter-Kind-Einrichtungen: Eine fachliche und persönliche Herausforderung

Hammer Hausbesuche. Unterstützung und Beratung für Eltern mit Kindern bis zu 3 Jahren

WENN NUR DIE ELTERN NICHT SO KOMPLIZIERT WÄREN...

Väter in den Frühen Hilfen was tut sich?

Trennung und Scheidung

Arbeit mit Kindern psychisch kranker Eltern. Sozialpsychiatrischen Verein Kreis Groß-Gerau e.v. Arbeit mit Kindern psychisch erkrankter Eltern

Dokumentation zum Fachforum Frühe Hilfen Digitale Medien im Alltag von Familien 17. Mai 2018

Eltern-Kind-Gruppen im Bistum Augsburg

Dokumentation 3. Kinderschutzkonferenz Region II

VÄTER IN KITAS NUR ZU GAST?

Kindeswohl und Kindesschutz in der Erziehungsberatung. Rainer Borchert, Erziehungsberatungsstellen Folie 1

Bad Sassendorf, Vater-Kind-Bindung: Ist sie etwas Besonderes? Dr. Andreas Eickhorst. Deutsches Jugendinstitut, München

Ergebnisprotokoll zum Netzwerktreffen Rund um die Geburt

Als der Goldesel keine Taler mehr geben wollte Ablauf des Projektes

Zukunftswerkstatt Stärken vor Ort zur Situation von Jungen und Jungen. Männern?

ETZ-Gruppe Kleve e.v. MUK

Jahresprogramm 2016/2017

Väterarbeit in der KITA. Was ist an diesen Fotos auffällig?

Erwünscht-Belächelt-Verdächtigt Workshopbericht Tagung Männer in KiTas am 25. März 2011 in Köln Reiner Wanielik, Wiesbaden

LEITBILD DER JUGENDARBEIT REGENSDORF

Die Sicht der Eltern auf männliche Pädagogen im Kindergarten. Vortrag auf der Fachtagung Kinder brauchen Männer am 12.6.

Wie geht es nach der Trennung mit den Kindern weiter? Dr. Claus Koch Pädagogisches Institut Berlin

Gestaltung von Leistungen für Familien im Sozialraum Lebensphase Kita

Protokoll Bürgergespräch

Elternbildung im Vorschulbereich Für Kindertagesstätten, Familienzentren und Familientreffs

"Senioren mobil im Alter 2011"

Es gibt nichts, das höher, stärker, gesünder und nützlicher für das Leben wäre, als eine gute Erinnerung aus der Kindheit.

Ziele der Bundesinitiative

Partner auf Augenhöhe? Zusammenarbeit von Familien, Kitas und Schulen mit Blick auf Bildungschancen

Anleitung. Männer-Stammtisch Ansprechen, was Männer bewegt

FACHQUALIFIKATION. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Eltern

Fachtagung am 24. November Uhr Pavillon Kulturzentrum, Hannover

Es gilt das gesprochene Wort

Netzwerkstrukturen für Frühe Hilfen in Bremen und Bremerhaven. Tagung Frühe Hilfen Wien, Dr. Barbara Baumgärtner

Ergebnisprotokoll zum Netzwerktreffen Rund um die Geburt

Fachschule für Sozialpädagogik BEURTEILUNGSBOGEN. Projekt - Praktikum. Studierende/r:... PraxisanleiterIn:... Einrichtung:...

Vielfalt im Blick! Gemeinsam die Zukunft der frühen Bildung gestalten

Die Rolle des Vaters in der Familie

Vorgehen im Umgang mit suchtbelasteten Familien in der Jugendhilfe

Volker Schebesta MdL Staatssekretär im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg

Engagierte Vaterschaft

Fachtagung Gesund aufwachsen für alle! Gesundheitsförderung für Kinder und Jugendliche im Stadtteil

Fotoprotokoll. Fachtag Kitaleiterinnen Kita-Leitung als Schlüsselposition im System der Kindertagesstätten am im Schloss Basthorst

Zimmerstr Darmstadt Tel.: / Seite 1 von 14

Ergebnisse des Forschungsprojekts

Für einen gesunden Start ins Leben.

Handwerkszeug für Kinder

Vortrag III 16. DJHT Düsseldorf Care Leaver beteiligen! Perspektiven vom Careleaver- Kompetenznetz Berlin Referentinnen: Anna Seidel und

GEMEINSAME GESTALTUNG DES ÜBERGANGS VON DER KINDERTAGESEINRICHTUNG IN DIE GRUNDSCHULE

- Auswirkungen und Handlungsoptionen - Vernetztes Handeln

WIE KANN MAN NUR MIT DIESEN ELTERN REDEN...

Gewinnende Elternarbeit

Gelingende Kooperation im Kinderschutz. - Aus Fehlern lernen -

Frühe Hilfen und Begleitete Elternschaft. - Material für Frühe Hilfen

Herzlich Willkommen! Jugend ihre Bedürfnisse, Anregungen und Erwartungen Lösungsansätze für ein erfolgreiches Miteinander

Leitfaden zur Elternarbeit zwischen den kommunalen Kindertageseinrichtungen des Eigenbetriebes Kindertageseinrichtungen Dresden und den Eltern

Frühe Hilfen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld

Fachveranstaltung Frühe Hilfen in Arnsberg am Mittwoch, den im Bürgerbahnhof in Arnsberg

Auftaktveranstaltung. Netzwerk Frühe Hilfen im Landkreis Hildesheim

Fehlende Väter in der Frühförderung - Ursachen und Handlungsmöglichkeiten

Dokumentation. Fachveranstaltung Rechtsextremismus - aktuelle Tendenzen - 7. Juli 2014

1. Oberstufen Praktikum

Zur Erziehung eines Kindes benötigt man ein ganzes Dorf. (afrikanisches Sprichwort) Frühe Hilfen Für Eltern und Kinder

Unser Bild vom Menschen

Materialien für die interne Evaluation zum Berliner Bildungsprogramm

Chancen und Barrieren beim Zugang zu präventiven Angeboten. Ergebnisse aus der Familienbefragung Kein Kind zurücklassen!

Bedeutung der Frühen Hilfen - Wie Netzwerke unterstützen

Mediatisierung als neue Herausforderung der Kinder- und Jugendhilfe (*) Die Bedeutung der neuen Medien im Kontext der Hilfen zur Erziehung

Projekt Vernetzte Kinderbetreuung

Sozialarbeit in Familien mit psychisch krankem Elternteil

Die Schläge, die meine Mama bekam, spürte ich in meinem Bauch

STÄRKEN UND KOMPETENZEN- MIT ALLEN SINNEN ERLEBEN

Wenn Eltern psychisch krank sind: vom Kindeswohl über die Eltern-Kind- Beziehung hin zu Frühen Hilfen und gelingender Kooperation

Väter im Gleichgewicht Der Beitrag von Betrieben und Bildungseinrichtungen. Hans-Georg Nelles Väter & Karriere

Standards. Standards des Kantonalen Jugendamtes Bern für die Unterbringung und Betreuung von Kindern ausserhalb ihrer Herkunftsfamilie

Flyer StVinzens :44 Uhr Seite 1. Familienzentrum St. Vinzenz

Steuerung der Erziehungshilfe aus Trägersicht

Chat für Eltern Mein Geld, mein Kind, mein Problem?!

19. Hofgeismarer Psychiatrietagung

Im 1 x 1 der Fallarbeit - 3 x 3 Perspektiven und Dimensionen

LIVING LEADERSHIP. Haltung schafft Führung

Fachtag Frühe Hilfen. Bundesinitiative. Aufsuchende Gesundheitshilfen in Dresden

Fragebogen zur Einleitung oder Verlängerung einer ambulanten Psychotherapie

Stationäre Drogentherapie Bindungsorientierte Behandlungsansätze für Eltern und Kind. Udo Röser Therapiedorf Villa Lilly, Bad Schwalbach

Familien stärken- Förderung von Resilienz

Väterarbeit in Niedersachsen

Die PS Uttwil achtet und fördert die physische Gesundheit aller Beteiligten.

FACHTAG 5. NOVEMBER 2013 PFLEGEKINDER UND TRAUMA IM KONTEXT BEGLEITETER UMGANGSKONTAKTE.

Pädagogische Leitziele

Transkript:

Do Dokumentation Fachtag Väter und ihre Kinder vom 21.10.2015 Eine Gemeinschaftsveranstaltung der beiden Jugendhilfeträger des Kreises Groß-Gerau und der Stadt Rüsselsheim sowie dem Netzwerk Frühe Hilfen im Kreis Groß-Gerau

Herausgeber Kreis Groß-Gerau Fachbereich Jugend und Familie Wilhelm-Seipp-Straße 4 64521 Groß-Gerau Bezug Kreis Groß-Gerau Fachbereich Jugend und Familie Wilhelm-Seipp-Straße 4 64521 Groß-Gerau Tel.: 06152 / 989 710 FAX: 06152 / 989 280 E-Mail: jugendamt@kreisgg.de Internet: www.kreisgg.de Download unter: www.kreisgg.de/?1090 Verfasser/innen: Katharina Etteldorf Vera Zuehlke Netzwerk Frühe Hilfen im Kreis Gross-Gerau in Abstimmung mit Ulrike Cramer Alle Rechte vorbehalten Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet und mit der Bitte um ein Belegexemplar. Für gewerbliche Zwecke ist es grundsätzlich nicht gestattet diese Veröffentlichung oder Teile daraus zu vervielfältigen, auf Mikrofilm/-fiche zu verfilmen oder in elektronische Systeme einzuspeisen Seite 2 von 40

INHALTSVERZEICHNIS VORWORT... 4 1. BEGRÜßUNG... 6 2. VORTRAG / PRÄSENTATION FRAU PROF. DR. INGE SEIFFGE-KRENKE. 8 3. VORTRAG / PRÄSENTATION HERR PROF. DR. KIM-PATRICK SABLA... 16 4. AUSWERTUNG... 34 ANLAGEN 1. Flyer Fachtag 2. Presse Seite 3 von 40

Vorwort Väter sind für ein gelingendes Aufwachsen von Kindern ebenso bedeutsam wie Mütter. Vor allem während der Phase der Schwangerschaft und Geburt sowie in den ersten Lebensjahren werden sie jedoch zu wenig einbezogen. Väter galten über viele Jahre als eine zu vernachlässigende Größe in der wissenschaftlichen Forschung, aber oft auch in der Jugendhilfe und dem Gesundheitswesen. Dort sind sie meist als störend und wenig hilfreich für die Familie aufgefallen, um nur einige Stichwörter zu nennen: der abwesende Vater, der gewalttätige Vater; der suchtkranke oder psychisch kranke Vater. Uns stellte sich die Frage, werden Väter mit ihren Potentialen und Fähigkeiten hinreichend gesehen und gewürdigt und am Hilfeprozess beteiligt oder haben wir Fachkräfte in der Jugendhilfe und dem Gesundheitswesen blinde Flecken? Im Netzwerk Frühe Hilfen im Kreis Groß-Gerau entstand so nach lebhaften, teils kontroversen, fachlichen Diskussionen die Idee zu dem Fachtag Väter und ihre Kinder. Das Netz setzt sich zusammen aus Vertreter/-innen der öffentlichen und freien Kinder- und Jugendhilfe und dem Gesundheitswesen. Die im Netz versammelten Fachkräfte bieten Hilfen und Beratung für Schwangere und Eltern mit kleinen Kindern an. Die Mitglieder des Netzes der Frühen Hilfen haben gemeinsam mit den beiden Jugendhilfeträgern, Kreis Groß Gerau und Stadt Rüsselsheim, den Fachtag konzipiert und durchgeführt. Eine finanzielle Förderung erfolgte durch die Bundesinitiative Frühe Hilfen durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Frau Prof. Dr. Inge Seiffge-Krenke beleuchtet in ihrem Vortrag die Bedeutung des Vaters für die psychische Entwicklung des Kindes im Kleinkind-, Schulkind- und Jugendalter. Herr Prof. Dr. Kim-Patrick Sabla geht in seinem Vortrag zum Thema Vaterschaft und Erziehungshilfe: Väter zwischen sozialen Rollenerwartungen und erlebten Erziehungsschwierigkeiten Aspekte einer gelingenden Kooperation der Frage nach, welche Vorstellungen Väter von Erziehung haben und wie sie für eine Zusammenarbeit in der Jugendhilfe gewonnen werden können. Seite 4 von 40

In den sich anschließenden Arbeitsgruppen wurde deutlich, dass die beiden Vorträge sowie die Ergebnisse vielfältiger Studien wichtige Hinweise liefern bezüglich der einzelnen Aufgaben und Funktionen des Vaterseins. Väter sind von Geburt an und über die verschiedenen Altersstufen hinweg bedeutsam. Die Tagungsteilnehmer/-innen erhielten erste Anregungen, wie väterfreundliche Hilfeangebote aussehen bzw. wie Väter gezielter und passgenauer im Rahmen der Frühen Hilfen angesprochen werden können. Die Arbeitsergebnisse des Fachtages werden im Netz der Frühen Hilfen ausgewertet, um so Schlussfolgerungen für die Weiterarbeit zu ziehen. Seite 5 von 40

1. Begrüßung Erster Kreisbeigeordneter Herr Walter Astheimer Sehr geehrte Damen und Herren, herzlich willkommen zu unserem heutigen Fachtag zum Thema Väter und ihre Kinder. Das Thema ist für mich nicht nur als Sozialdezernent, sondern auch als Vater und Großvater sehr interessant. Väter sind für ein gelingendes Aufwachsen von Kindern ebenso bedeutsam wie Mütter. Deshalb habe ich heute durchaus auch ein persönliches Interesse daran, was hier heute diskutiert wird und welche Ergebnisse dabei herauskommen. Die Erwartungen an Männer und Väter wandeln sich derzeit stark. Die Verantwortung der Väter wächst. Je selbstverständlicher es für die Mütter wird, im Anschluss an die Geburt eines Kindes nach einigen Monaten ins Berufsleben zurückzukehren, desto wichtiger wird die Rolle des Vaters im kindlichen Alltag. Väter haben eine eigene Art, auf Kinder zuzugehen. Die Kinder spüren dies und schätzen den Unterschied. Sie brauchen ihren Vater, und dies gilt gleichermaßen für Jungen und Mädchen. Die Forderung nach mehr Verantwortungsübernahme durch Männer und Väter wirft die Frage auf, inwiefern Väter eine Ressource für ein gutes Aufwachsen von Kindern sind. Wann und unter welchen Umständen, beeinflusst von welchen Einflussfaktoren, kann man Väter als Ressource für ein gutes Aufwachsen von Kindern beschreiben und wann weniger? Zur Klärung dieser Fragen ist es nötig, die Erkenntnisse der Kindheits- und Väterforschung zusammenzubringen, was aktuell heute ein wenig geschehen soll. Gut, dass sie anders sind, sagt Professor Dr. Inge Seiffge-Krenke, eine unserer heutigen Referent/innen. Früher ging man ging davon aus, dass Väter funktionieren müssten wie Mütter und wenn sie dies nicht taten, wurden sie als defizitär betrachtet. Neuerdings setzt sich allerdings die Erkenntnis durch, dass Väter einen besonderen, qualitativ und quantitativ unterschiedlichen Beitrag zur Erziehung und Entwicklung ihrer Kinder leisten. Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Seiffge-Krenke, wir freuen uns auf Ihren Vortrag zum Thema Die Bedeutung des Vaters für die psychische Entwicklung des Kindes herzlich Willkommen bei uns in Groß-Gerau! Seite 6 von 40

Fast alles, was mit Vaterschaft in Verbindung gesetzt werden kann, befindet sich im Wandel: Familienformen, Geschlechterverhältnisse, Partnerschaften, Vorstellungen von Männlichkeit, der Arbeitsmarkt und vieles mehr. Welche Ziele verfolgen Väter in ihrer Erziehung und mit welchen Mitteln, denken sie, lassen sich diese Ziele erreichen? Wie gehen Väter damit um, wenn sie ihre gesteckten erzieherischen Ziele nicht ohne weiteres umsetzen können? Und wie erleben Fachkräfte in der Jugendhilfe, im Gesundheitswesen, Väter, als Störenfriede oder als Ressource? In Ihrem Vortrag fordern Sie, Herr Professor Dr. Kim-Patrick Sabla, uns dazu auf, Väter auch in ihrer Rolle als Adressaten von Hilfen differenzierter zu betrachten. Wir freuen uns auf Ihren fachlichen Input. Herzlich Willkommen!. Die heutige Veranstaltung ist eine Kooperation der beiden Jugendhilfeträger, Kreis Gross- Gerau und Stadt Rüsselheim, und dem Netzwerk Frühe Hilfen im Kreis Gross-Gerau. Für mich ein schöner Beleg dafür ist, dass wir nicht nur von Kooperation reden, sondern diese in immer neuen Formen praktizieren. Unser Fachtag wird im Rahmen der Bundesinitiative Frühe Hilfen durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert und auch vom Hessischen Sozialministerium unterstützt. Ihnen allen ein herzliches Dankeschön: Sie tragen dazu bei, dem Thema Väter und ihre Kinder zur nötigen Beachtung zu verhelfen. Dank sagen möchte ich auch unseren Moderatorinnen und Moderatoren und natürlich Katharina Etteldorf, der Leiterin unserer Erziehungsberatungsstelle und ihrer Mitarbeiterin Vera Zuehlke. Beide sind im Kreis Groß-Gerau für die Netzwerkkoordination Frühe Hilfen zuständig und haben diese Tagung vorbereitet. Dabei unterstützt wurden sie von den Netzwerkmitgliedern Willi Opp, Brigitte Beuter, Gertrud Plößel, Inge Trenzen und Robert Janssen. Auch Ihnen vielen Dank, dass Sie das wichtige Thema aufgegriffen und zugleich viel Arbeit in die Vorbereitung und Organisation dieses Fachtages investiert haben. Und schließlich braucht es für das Gelingen einer solchen Veranstaltung immer auch die guten Geister im Hintergrund: Hier geht mein Dank an Inna Pestrikova von der Geschäftsstelle unseres Fachbereichs Jugend und Familie. Wir möchten Sie heute für das Thema Väter sensibilisieren und Ihnen Anregungen für Ihre praktische Arbeit geben. Nach den Vorträgen haben Sie in Arbeitsgruppen die Möglichkeit zum fachlichen Austausch. Vielleicht können wir Ihnen ja dabei helfen, die richtigen und der jeweiligen Situation angemessenen Antworten auf Ihre fachlichen Fragen zu finden. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen informativen und zugleich diskussionsfreudigen Nachmittag! Seite 7 von 40

2. Vortrag / Präsentation Frau Prof. Dr. Inge Seiffge-Krenke Seite 8 von 40

Seite 9 von 40

Seite 10 von 40

Seite 11 von 40

Seite 12 von 40

Seite 13 von 40

Seite 14 von 40

Seite 15 von 40

3. Vortrag / Präsentation Herr Prof. Dr. Kim-Patrick Sabla Seite 16 von 40

Seite 17 von 40

Seite 18 von 40

Seite 19 von 40

Seite 20 von 40

Seite 21 von 40

Seite 22 von 40

Seite 23 von 40

Seite 24 von 40

Seite 25 von 40

Seite 26 von 40

Seite 27 von 40

Seite 28 von 40

Seite 29 von 40

Seite 30 von 40

Seite 31 von 40

Seite 32 von 40

Seite 33 von 40

3. Auswertung a) Themenblock I: Welche väterfreundlichen Angebote haben wir bereits? Caring Dads Zeitressourcen werden zur Verfügung gestellt und wahrgenommen Familienpaten-Projekt Young-Families-Project des Caritas-Zentrums das Modul für Väter wird nicht angenommen Familiennachmittage in Kitas und Familienzentren Eltern pubertierender Kinder das nehmen Väter auch wahr Trennungs- und Scheidungskindergruppen; auch hier bringen Väter Kinder bzw. nehmen an den Elternabenden teil Was sind unsere Erfahrungen mit väterfreundlichen Angeboten in der Arbeit? Kinder- und Jugendpsychiatrie: Väter kommen, wenn Befunde besprochen werden Wie sollte ein väterfreundliches, professionelles Angebot aussehen? selbstreflektierende Haltung beim Berater Transparenz bei/m Berater/in Parteilichkeit Objektivität und Allparteilichkeit Raum geben auf Augenhöhe kommunizieren Fokus auf gemeinsame Verantwortung für das Kind Informationen bereitstellen Expertenwissen b) Themenblock II: Was sind unsere Erfahrungen mit Vätern in der Arbeit? Väter, die abwesend sind psychische Belastungen / Erkrankungen von Vätern Väter in Trennung und Scheidung Seite 34 von 40

gewaltbereite Väter interessierte Väter alleinerziehende Väter uninteressierte, überforderte Väter Väter im Hintergrund Mütter schreiten vorneweg Väter, die sich als Opfer in Trennungs- und Scheidungssituationen erleben Anforderungsdruck für Väter, sich stärker einzubringen und Ernährerfunktion übernehmen müssen Väter, die mehr Umgang mit Kindern fordern, aber dann nicht wahrnehmen (Frauenhaus): Wo sind die Väter? Wie ist Kontakt möglich? Männliche Professionelle im Frauenhaus? gut mitarbeitende Väter, wenn sie direkt angesprochen werden. mehrere Väter in einer Familie Wie können wir Väter konkret in die Arbeit einbinden? Wie nutzen wir die Besonderheiten und Ressourcen von Vätern? Kontaktieren / Einladen / Aufsuchen Arbeitszeiten beachten und ggf. Sprechzeiten / Angebote anpassen andere Perspektive (als bei KM miteinbeziehen) Angebote eher handlungs- als gesprächsbezogen Kind im Blick: Bedeutung des Vaters für das Kind wichtige Rolle als Vater vermitteln Rahmenbedingungen schaffen, die Väter nicht ausschließen Raum bieten, z. B. durch Vater-Kind-Aktivitäten Kinder mit Recht auf beide Eltern wahrnehmen nicht grundsätzlich pathologischer Blick auf die Väter Was gibt es auch noch Normales? Väter in die Pflicht nehmen Wie gehen wir mit nicht anwesenden Vätern um? Trauer und Wut des Kindes Raum geben ggf. symbolische Repräsentanz des Vaters in die Arbeit einbeziehen nicht anwesende Väter thematisieren männliche Vorbilder im Umfeld suchen / anbieten gemeinsame Sorge der Eltern Schuldgefühl thematisieren / nehmen Platz lassen! Fragen ermöglichen! Seite 35 von 40

ANLAGEN 1. Flyer Fachtagung Seite 36 von 40

2. Presse Seite 37 von 40

Seite 38 von 40

Auch Väter sind für Kinder wichtig Fachtagung im Kreishaus zeigte zahlreiche Aspekte auf Erster Kreisbeigeordneter Walter Astheimer (links) mit Teilnehmern und Referenten der Fachtagung Väter und ihre Kinder. Statt über Väter zu reden, sollte mit ihnen gesprochen werden. Das forderte Professor Kim-Patrick Sabla in seinem Referat. Kreis Groß-Gerau. Väter sind für das Aufwachsen von Kindern ebenso bedeutsam wie Mütter. Aber die Kindererziehung liegt noch immer weitgehend in den Händen der Frauen, und auch in Kindergärten und Grundschulen spielen männliche Bezugspersonen kaum eine Rolle. Vor dieser Ausgangslage beschäftigte sich der Fachtag Väter und ihre Kinder im Groß-Gerauer Landratsamt mit der Frage, wie dieses Ungleichgewicht verändert und die Rolle der Väter in Erziehung und Jugendhilfe stärker betont werden kann. Organisiert wurde die Veranstaltung von den beiden Jugendhilfeträgern Kreis Groß-Gerau und Stadt Rüsselsheim sowie dem Netzwerk Frühe Hilfen, finanziell gefördert von der gleichnamigen Bundesinitiative. Es sei wichtig, dass Väter heute ihre Rolle in der Familie neu definierten, betonte Erster Kreisbeigeordneter Walter Astheimer (Grüne) in seiner Begrüßung: Immer mehr Väter stellen fest, dass der Beruf nicht alles ist, dass der Kontakt zu ihren Kindern eine Bereicherung darstellt. Besseres Sozialverhalten Gut, das sie da sind, die Väter, unterstrich Professorin Inge Seiffge-Krenke von der Universität Mainz, und zeigte in ihrem Vortrag auf, wie sich eine gute Vater-Beziehung auf das Kind auswirkt: Kinder, die eine gute Beziehung zu ihren Vätern hatten, entwickelten sich emotional stabi- Seite 39 von 40

ler und kognitiv besser, vor allem Jungs lernten ein besseres Sozialverhalten und entwickelten ein stabileres Selbstwertgefühl. Der Erziehungsstil und der Umgang von Vätern mit ihren Kindern ist in der Ergänzung zur mütterlichen Erziehung eine große Bereicherung, so das Fazit der Wissenschaftlerin. Reden mit Vätern statt Reden über Väter sei wichtig, betonte anschließend Professor Kim- Patrick Sabla von der Universität Vechta. Väter sind eine wichtige Ressource für ihre Kinder für die Jugendhilfe gilt es, diese stärker in den Blick zu nehmen, so der Experte. Bei der Väterarbeit ginge es darum, Ressourcen zu erkennen und weiter aufzubauen. Eine wertschätzende Haltung, respektvoller Umgang und der Aufbau einer tragfähigen Arbeitsbeziehung, bei der die Chemie stimmt, sei für den Erfolg der Arbeit in der Jugendhilfe entscheidend. Die Art der Ansprache In den Arbeitsgruppen wurde deutlich, dass das Bewusstsein für die Bedeutung der Väter oder neuen Partner der Mütter bei der Jugendhilfe und im Gesundheitswesen gewachsen ist. Wichtig sei eine enge Kooperation zwischen Jugendhilfe und Vätern, so die über 50 anwesenden Fachkräfte: Nur so könne ein gutes Aufwachsen von Kindern gelingen. Dabei unterscheide sich die Arbeit mit Vätern nicht wesentlich von der mit Müttern. Aber es gelte, stets die richtige Art der Ansprache zu finden und diese auch immer wieder kritisch zu hinterfragen. Die Veranstalter konnten sich jedenfalls über ein durchweg positives Echo freuen. aus: Frankfurter Neue Presse vom 05.11.2015 Seite 40 von 40