Politische Bildung in Österreich Trends, Problembereiche, Perspektiven: Fünf Herausforderungen und fünf Chancen
Klischees der Politischen Bildung institutionell parteibezogen abstrakt langweilig alt
und absurde Unterstellungen Politische Bildung ist Propaganda - Apathie und nicht Parteilichkeit als Problem Man muss (junge) Menschen vor der Politik schützen Das (jugendliche) Gegenüber ist politisch dumm
Herausforderung 1: Akademische Inzestdebatten für falsche Zielgruppen? Parallelwelten Schule und Jugendarbeit u.a. Politische (Eliten-)Bildung statt Orten, an denen es so richtig weh tut? Wer kümmert sich um junge Erwachsene?
Herausforderung 2: Politische Bildung und Mediendemokratie Medien machen Krise, Quote und Wahrheit Öffentliche und veröffentlichte Meinung Das Vereinfachungsphänomen Bequeme Rollen für 100-jährige KritikerInnen?
Herausforderung 3: Wen interessiert das? Politik interessiert jeden 10. 20 Minuten pro Woche Politik als nachrangiger Lebensbereich, nur wir leben in einer Kunstwelt Ich bin dagegen, doch unfähig mir etwas Besseres zu wünschen?
Wie wichtig ist Jugendlichen (in Prozent)? 90 80 80 74 70 60 50 66 59 53 40 30 20 10 12 9 0 Familie Freunde Arbeit Aus- und Fortbildung Freizeit Politik Religion Quelle: Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten, Wien 2008. Angaben in Prozent, CATI-Telefoninterviews unter 14- bis 24-jährigen im April 2007, n=700 (max. Schwankungsbreite +/- 3,7 Prozent).
Herausforderung 4: Das Negativimage der Politik und der Politischen Bildung? Schütze Deine Marke und ruiniere niemals Deine Branche? Wir vermitteln Politik und wie stellen wir diese dar? 10 bis 20 Prozent wollen einen starken Mann, ein Viertel hat Fremdenangst, bis zu(!) ein Drittel ist latent mit der Demokratie unzufrieden
Stimmen Sie diesen Aussagen zu? 90 80 70 60 70 62 59 62 74 81 50 40 30 20 29 38 41 37 24 19 10 0 In diesem Land haben einige Menschen sehr viel politische Macht, während der Rest der Bevölkerung sehr wenig Macht hat Die PolitikerInnen kümmern sich nicht viel um das, was junge Leute wie ich denken Mir ist es wichtig, sich politisch zu beteiligen und ich tue das auch Die Regierung tut ihr Bestes, um herauszufinden, was die Bevölkerung will Mit politischen Parteien will ich nichts zu tun haben Manchmal wäre sinnvoll einen starken Mann an der Staatspitze zu haben, der weitgehend allein entscheidet stimme sehr/etwas zu stimme weniger/gar nicht zu Quelle: Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten, Wien 2008. Angaben in Prozent, CATI-Telefoninterviews unter 14- bis 24-jährigen im April 2007, n=700 (max. Schwankungsbreite +/- 3,7 Prozent).
Herausforderung 5: Unsere Widersprüche - Politik vermitteln, aber wie? Faktenwissen und soziale Kompetenz Fachidioten versus "Lieben wir einander!" objektiv und subjektiv zugleich, nur der jeweils Andere ist auf falsche Art subjektiv - und wir ja sooooo tolerant Umgang mit der eigenen Politidentität Engagement und(!) Professionalität und Interessenkonflikte
Chance 1: Innovationsschub Wählen mit 16 (vorübergehend?) mehr Geld? Thematisierung mit klaren Schwerpunkte - Autonomie versus Vorgaben Stärkungen im Schulbereich und für die Jugendarbeit Materialien neu Vervielfachung der Fortbildungsangebote
Chance 2: Offene Fragen Rollen der Länder und Gemeinden (Agenda 21), Sozialpartner, Wirtschaft und NGOs usw. Unterrichtsfach und/oder Unterrichtsprinzip "Weniger ist mehr!" als Reduktion der Prinzipien klassische und moderne Studienformen (außer-)universitäre Kooperationen und Parteiakademien
Chance 3: Wie es weiter geht? strukturierte und trotzdem dezentrale Netzwerke für Politische Bildung mit gesicherten Finanzmitteln institutionalisierte und standardisierte Aus- und Fortbildung einheitliche (Mindest-)Standards für die vermittelten Inhalte EU-ropäisierung und Internationalisierung neue (Dritt-)Mittel?
Chance 4: Themeninteresse und Lust auf Sachdebatten Quelle: Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten, Wien 2008. Angaben in Prozent, CATI-Telefoninterviewsim April bzw. November 2007, n=701 (maximale Schwankungsbreite +/-3,7 Prozent) für SchülerInnen, sowie n=509 (maximale Schwankungsbreite +/-4,3 Prozent) für LehrerInnen.
Mitbestimmung ja, doch wo? Quelle: Jugendmonitor des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ), Wien 2010. Angaben in Prozent, CATI-Telefoninterviewsmit 14-bis 24-jährigen im Feber, Mai und bzw. Oktober 2010, n=800 (maximale Schwankungsbreite +/-3 Prozent).
Chance 5: Gesellschaftliche Konfliktlinien als (neue) Themen Sicherheit, Verwaltung, Gesundheit und ein Leben in Parallelwelten mit zwei Geschwindigkeiten Stadt versus Land öffentlich versus privat Generationenkluft statt -dialog Konstruktive Beteiligung an Demokratiereformen statt gegen "die da oben"! als Elitenfrust
DANKE! peter.filzmaier@donau-uni.ac.at