Leasingfinanzierung von strategischen Assets ein Beispiel Carsten Finke LVV Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbh Andreas Geue DAL Deutsche Anlagen-Leasing GmbH & Co. KG Markus Dentz FINANCE
1. Stadtwerke Finanzforum am 27.11.2014 LVV Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbh Seite 1
Seite 2 LVV 100% Ergebnisabführungsverträge 100% 75% 100% Kennzahlen 2013 Umsatz 3,6 Mrd. Bilanzsumme 2,5 Mrd. EBITDA 199 Mio. Mitarbeiter 4.797 Der LVV-Konzern ist vollständig im kommunalen Besitz und erfüllt schwerpunktmäßig den städtischen Versorgungsauftrag. 1. Stadtwerke Finanzforum 27.11.2014
Aufgaben der LVV als Managementholding des Konzern Seite 3 Fokussierung auf 11 Steuerungsfunktionen Steuern IT Strategie Konzernrechnungswesen Personalstrategie Konzernentwicklung Beteiligungsmanagement Projektsteuerung Konzernfinanzierung Konzernrisikomanagement Konzernkommunikation Konzernrevision 1. Stadtwerke Finanzforum 27.11.2014
Struktur Konzernfinanzierung Seite 4 Das aktuelle Kreditportfolio im Konzern (31.10.2014) Externe Bankkredite = Konzernverschuldung Interne Kreditaufteilung LVV GmbH = Gesellschafterdarlehen 130 Leasing 30 33 48 8 140 Total 625 Total 505 227 ca. 40 Guthaben 505 Angaben in Mio. 45 94 1. Stadtwerke Finanzforum 27.11.2014
Seite 5 Theorie 1. Stadtwerke Finanzforum 27.11.2014
Seite 6 Praxis Blankofinanzierung des Konzerns Standardisierte Kreditdokumentation definiert Leitplanken für die Kreditaufnahme im Konzern Negative Pledge Pari Passu Financial Covenants Asset Disposal Change of Control Wozu also Leasing? Wie wirkt eine Leasingtransaktion? 1. Stadtwerke Finanzforum 27.11.2014
Seite 7 Leasingportfolio im Konzern mit standardisierten Zuständigkeiten Fahrzeug- Leasing IT Leasing Strategische Assets konzerneinheitlich über Enkelgesellschaft konzerneinheitlich über IT Steuerung individuell über Konzernfinanzierung in Abstimmung mit den Beteiligungen Biomassekraftwerk Bischofferode Biomassekraftwerk Piesteritz Biomassekraftwerk I 20 MW elek Abschluss 2004 Investvolumen 54 Mio. EUR Laufzeit 15 Jahre Biomassekraftwerk II 19 MW elek + 10 MW term Abschluss 2006 Investvolumen 57 Mio. EUR Laufzeit 15 Jahre GuD Kraftwerk Leipzig 174 Mw elek + 200 MW term Abschluss 2010 Volumen 87 Mio. EUR Laufzeit 12 Jahre 1. Stadtwerke Finanzforum 27.11.2014
Seite 8 Die Laufzeiten und das Pricing machen Leasing interessant. Möglichkeit für assetspezifische (lange) Laufzeit - Leasinglaufzeiten orientieren sich an Asset-Laufzeiten möglich grundsätzlich attraktives Pricing ggü. Blankokrediten - asset basiertes Pricing, geringe Kapitalbindung bei Banken verbessert Kreditmarge 1. Stadtwerke Finanzforum 27.11.2014
Seite 9 Leasing ist keine Option für Bilanzkosmetik... Eingeschränkte Möglichkeiten zur Bilanzoptimierung - Ausweis als Eventualverbindlichkeit i.d.r. adjustieren Analysten Leasingverbindlichkeiten - kein Schutz vor Impairment Drohverlustrückstellungen belasten ebenfalls das Ergebnis - Zebrastrukturen vermeiden damit keine Konsolidierungspflicht entsteht. Einfluss auf EBITDA beachten - Leasing belastet jedoch das EBITDA da sonstiger betrieblicher Aufwand und reduziert insofern auch das Verschuldungspotential 1. Stadtwerke Finanzforum 27.11.2014
Beispielrechnung für eine Investition von 75 Mio. Jahr 1 alle Angaben in Mio. on balance Leasing Rohergebnis aus dem Asset 17,0 17,0 sonstiger betrieblicher Aufwand (annuit. Leasingrate für 12 Jahre mit 3,5% p.a.) Seite 10-6,7 EBITDA 17,0 10,3 Abschreibung (für 15 Jahre ND) - 5,0 0 Zinsaufwand (3,5% p.a.) - 2,6 0 Ergebnis 9,4 10,3 Verschuldungspotential (4,5faches EBITDA) 76,5 46,3 on balance Kredit für Asset - 75,0 0 freies Verschuldungspotential 1,5 46,3 1. Stadtwerke Finanzforum 27.11.2014
Seite 11 Was sonst noch zu beachten ist Fördermittel vs. Leasing eine Herausforderung bei Fahrzeugfinanzierungen klare Abgrenzbarkeit der Assets ist notwendig Mieterdarlehen ermöglichen Flexibilität im operativen Handling Endschaftsregelung bieten keine Garantie aber Komfort 1. Stadtwerke Finanzforum 27.11.2014
Seite 12 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Der Reichtum besteht vielmehr im Gebrauch der Dinge als im Eigentum Aristoteles (350 vor Chr.) Ansprechpartner Carsten Finke Leiter Konzernfinanzierung und Konzernrisikomanagement Telefon: +49 341 355300-44 Telefax: +49 341 355300-10 Mobil: +49 170 3332784 E-Mail: carsten.finke@lvv.de 1. Stadtwerke Finanzforum 27.11.2014
Asset-Finance-Lösungsansätze Stadtwerke Rechte, Patente, Lizenzen Immobilien Erzeugungsanlagen (konv./ee) Netze: Strom, Wärme, Gas, Glasfaser ÖPNV: Straßenbahnen, Busse IT, Smart Meter, Speicher Vorräte: Rohstoffe (Kohle, Gas) Forderungsbestände Seite 1
Ausgangssituation Stadtwerke Leipzig betreiben seit Mitte der 90-er Jahre ein Gas- und Dampfkraftwerk ( GuD ) in zentraler Lage in Leipzig Eigentümerin des GuDs war eine Publikums-Fondsgesellschaft der Commerz Real Gruppe Publikums-Fondsgesellschaft diente das GuD den Stadtwerken Leipzig mit Wirkung zum 30.12.2010 an (Kaufverpflichtung für die SW Leipzig) SW Leipzig initiierten einen Wettbewerb unter mehreren Instituten zur Finanzierung des Andienungspreises von 87 Mio. Finanzierungsumfeld: Finanzierungsmärkte litten in 2010 immer noch unter den Nachwirkungen der Bankenkrise Regulatorisches Umfeld: Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke (September 2010) mit Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit von GuDs Seite 2
Aufgabenstellung Darstellung einer wirtschaftlichen Finanzierung für den Erwerb des GuDs und der Ertüchtigung einer Turbine ( 87 Mio.) Vermeidung einer Abbildung des GuDs und des Fremdkapitals im Konsolidierungskreis der SW Leipzig BiLMoG-konform ( 290, Abs. 2 Satz 4 HGB) Verschaffung einer Zugriffsmöglichkeit auf das GuD nach Ende der Leasingvertragslaufzeit für die SW Leipzig und Fixierung des Rückkaufpreises Erhalt der Verfügungsgewalt über das GuD und die Vermarktung von Gas und Dampf durch die SW Leipzig ( kfm. u. techn. Betriebsführung) Seite 3
Aufgabenstellung Darstellung einer möglichst langen Leasing- und damit Amortisationslaufzeit ( Tilgungsprofil 15y) Arrangierung und Platzierung der Gesamtfinanzierung (inkl. Konsortialführung) bei Haus- / Kernbanken und neuen Partnern Haftungsrückgriff: Recourse-Finanzierung auf die Bilanz der SW Leipzig, (aber off-balance nach HGB / BiLMoG für Einzel- und Konzernabschluss) Enger Zeitplan! Seite 4
Übersicht über die Leasingfinanzierung für das GuD Leipzig Juli August September Oktober November Dezember Ende Juli 20. August 21. August 14. September 15. September 1. November 2. November 29. Dezember 30. Dezember - Entwicklung einer maßgeschneiderten Finanzierungsstruktur - Arrangieren eines Banken-Clubs - Gremienprozesse mit Vorlage von validen Finanzierungszusagen der Finanzierungspartner in Höhe von 87 Mio. - Auswahl-, Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse der Stadtwerke Leipzig - Erstellung eines komplexen Vertragswerks - Verhandlung des Vertragswerks - Unterzeichnung der Verträge - Valutierung von 87 Mio. Seite 5
Übersicht über die Leasingfinanzierung für das GuD Leipzig LVV Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbh 100,0% Stadtwerke Leipzig GmbH - Leasingnehmer - Verkauf des GuD Kraftwerks (Andienung) Heizkraftwerk Eutritzscher Strasse GmbH & Co. KG Verkauf des GuD Kraftwerks (Mobilien) Leasingvertrag mit Andienungsrecht Deutsche Kreditbank Aktiengesellschaft LBSH Leasing - Leasinggeber [MPV] - Non-recourse- Finanzierungsverträge (Forfaitierung) Deutsche Leasing Finance Hamburger Sparkasse AG Verkauf des GuD Kraftwerks (Immobilien) Mietkaufvertrag Sparkasse Leipzig LBSH Nr.1 mbh & Co. KG - rechtlicher Eigentümer [SPV] - DAL Gruppe Seite 6
Effekte/ Parameter der Leasinglösung Bilanz: Off-Balance: Keine Belastung der handelsrechtlichen Verschuldungsquote: Headroom für EK-Covenants auf Konzernebene / Entlastung Verschuldungsgrad GuV: Leasingrate (Zins + Tilgung + Marge LG) belastet EBITDA höher als vergleichbare on-balance-finanzierung (aber: längeres Amortisationsprofil als Blankofinanzierung] Kreditverträge: Negative Pledge, Pari Passu, Asset Disposal: Keine Nachverhandlungen von negative covenants mit bestehenden Kreditgebern (ist individuell zu überprüfen!) Pricing: Attraktiv, da assetbesichert mit langfristiger Kapitalzusage ( i.d.r. günstiger als Blankofinanzierungen via Schuldscheindarlehen etc.) Seite 7
Effekte/ Parameter der Leasinglösung Kontrolle: Zugriffsmöglichkeit auf das GuD: keine (Festpreis-) Kaufoption für SW Leipzig, aber wirtschaftlicher Komfort durch weitere Regelungen Kontrolle: Kein negativer operativer Einfluss auf Betriebsführung des GuD-KW trotz fehlenden Eigentums ( right of quite enjoyment von übergeordneter Relevanz bei strategischen Assets ) Dokumentation: Grds. aufwändiger als entsprechende Blankofinanzierungsalternativen ( dennoch: hoher Standardisierungsgrad in Leasingbranche) Due Diligence: Grds. aufwändiger (Asset-Bewertung/ Regulatorik, Eigentümer- und Betreiberrisiken GuD, Synchronisation Leasinglösung mit bestehende Kreditfaszilitäten etc. Seite 8