Das Häufige und Einfache zuerst, dann folgt das Seltene und Schwierige (frei nach Comenius):

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Forschungstätigkeit des Instituts für sprachliche Bildung, Oldenburg Das Institut für sprachliche Bildung (isb.) ist ein außeruniversitäres, eigenständiges Forschungsinstitut mit einem angegliederten Fachverlag. Der forschungs- und Publikationsschwerpunkt liegt im Bereich des Lese- und Rechtschreiberwerbs. Neben der Grundlagenforschung ist es ein besonderes Anliegen des Instituts, Kinder und Jugendliche beim normalen, verlangsamten oder erschwerten Lese- und Rechtschreiberwerb zu unterstützen. Schon vor der Gründung des Instituts (2009) haben wir über acht Jahre hin versucht, unser Basiskonzept für den Schriftspracherwerb in Fördersitzungen mit Schülern, denen aufgrund diverser Gutachten eine Legasthenie bescheinigt wurde, aber auch solchen, die wegen einiger Fünfen oder Sechsen zu uns kamen, zu entwickeln und zu verbessern. Die durchschnittliche Förderdauer pro Lerner lag bei 25 Sitzungen (plus jeweils einer Stunde Vor- und Nachbereitungszeit pro Fördertermin). Wichtige Ergebnisse und Erfahrungen aus dieser Arbeit sind im Ratgeber Rechtschreibprobleme, LRS/Legasthenie (Thomé und Thomé 2010a) verzeichnet. In diversen wissenschaftlichen Büchern und Aufsätzen sind die Grundlagen und Forschungsergebnisse aus den letzten 30 Jahren dargelegt. Bestseller sind dabei das freche Buch ABC und andere Irrtümer über Orthographie, Rechtschreiben, LRS/ Legasthenie (2013) sowie das orthographische Analyse-Instrument OLFA (Oldenburger Fehleranalyse für die Klassen 3-9, 2010). Anfang 2014 wird der von Renate Valtin, Gerd Schulte-Körne und Günther Thomé herausgegebene Sammelband LRS Legasthenie; interdisziplinär erscheinen. Für die praktische Arbeit werden im isb-fachverlag verstärkt praxiserprobte Lese- und Schreibmaterialien angeboten, in denen die Systematik des Basiskonzepts umgesetzt wird, beispielsweise in der Reihe: Richtig einfach lesen die ersten Lesehefte 1-3 (2013, Leseproben unter www.isb-oldenburg.de/materialien.html). Basiskonzept für den Schriftspracherwerb Ziel des Basiskonzepts ist es, Kindern und Jugendlichen zu helfen, richtig und einfach lesen und schreiben zu lernen. Auf der Grundlage von Häufigkeiten in der deutschen Orthographie wird das Lesen und Schreiben systematisch korrekt und zugleich lernergerecht und ohne Stolpersteine vermittelt. Ein wichtiger Grundsatz lautet: Das Häufige und Einfache zuerst, dann folgt das Seltene und Schwierige (frei nach Comenius): Das Basiskonzept differenziert auf allen Erwerbsstufen exakt zwischen häufigen und seltenen orthographischen Phänomenen. Geboten wird ein verlässliches, systematisches Fundament, das den Lernern im Erwerbsprozess ein schädliches Umlernen erspart. Diese Erleichterung ist besonders für Kinder, die sich aus welchen Gründen auch immer mit dem Lesen und Schreiben schwertun, von großem Nutzen. Wir nennen das wissenschaftliche Konzept, bei dem die Lerner zuerst die grundlegenden Inhalte des Lesens und Rechtschreibens lernen, Basiskonzept und haben den Namen als Warenzeichen registrieren lassen. Die deutsche Sprache existiert in einer schriftlichen Form, die man in einem Rechtschreibwörterbuch nachschlagen kann, und einer Lautform, die man in einem Aussprachewörterbuch finden kann. Diese beiden Teile sind untrennbar miteinander verbunden. Die Buchstaben sind jedoch nicht die echten Einheiten, mit denen man die deutsche Sprache am besten lesen und schreiben kann. Man liest und schreibt die Laute nicht mit den Einzelbuchstaben des ABC-Inventars, sondern mit Schriftzeichen, die im Laufe der vergangenen Jahrhunderte entwickelt wurden, den Graphemen. Allerdings ist

ein Graphem immer die häufigste Schreibung für einen Laut, manchmal auch die einzige. Diese häufigste Schreibung nennen wir Basisschreibung oder das Basisgraphem. Diese sind die häufigsten Verschriftungen unserer Laute und damit die grundlegenden Schriftbausteine; sie müssen zuerst gelernt werden (vgl. die aktuelle Auszählung von 100.000 Laut- und Schrifteinheiten in Siekmann und Thomé 2012). Die Nebenschreibungen (Orthographeme, wie ß, ah, v, mm, dt) sind deutlich seltener und meist auch schwieriger zu beherrschen als die Basisschreibungen. Sie werden erst nach der Sicherung der Basisschreibungen eingeführt. Nach unseren Untersuchungen bestehen Texte in deutscher Sprache zu etwa 90 Prozent aus Basisschreibungen. Alle Lerner, aber besonders diejenigen mit einem verzögerten oder erschwerten Schriftspracherwerb (LRS, Legasthenie oder mit Deutsch als Zweit- oder Fremdsprache), können auf systematische Weise auf dem Weg über eine korrekte Lautung, dann mit den Basisschreibungen bis hin zu den Nebenschreibungen zum richtigen und einfachen Lesen- und Schreibenlernen begleitet werden. Die folgende Grafik zeigt ein Beispiel für die Schreibungen für das lange-i im Deutschen. Nach dem Basiskonzept wird demnach zuerst das <ie> als Basisschreibung für den langen i-laut eingeführt (s. Tabelle). Die Basisschreibung <ie> ist also die schriftliche Einheit, die der lautlichen Einheit /i:/ am häufigsten gegenübersteht, z. B. in den Wörter die, wie, sie, wieder, diese. In unseren Lernmaterialien für den Erstleseunterricht werden entsprechend diese häufigen Basisschreibungen zuerst und auch farblich einheitlich oder durch besondere Zwischenräume markiert: D A CH und nicht D A C H.

Grundlagen des Basiskonzepts - Forschungen aus den letzten 30 Jahren Durch G. Thomés Studien in verschiedenen Sprachen mit teilweise nicht-lateinischen Schriften (Englisch, Französisch, Ungarisch, Lateinisch, Griechisch, Hebräisch, Babylonisch-Assyrisch, Sumerisch, Hethitisch und Phönizisch) wurde ein stabiles sprachwissenschaftliches Fundament für das Verständnis von Sprache und Schrift gelegt. Zum besseren Verständnis des Schriftsystems des Deutschen wurde eine Auszählung von 100.000 Phonem-Graphem-Beziehungen (in Siekmann und Thomé 2012) durchgeführt, die zu einem entscheidenden Baustein des Basiskonzepts geworden ist. Eine weitere Grundlage ist die entwicklungspsychologisch-pädagogisch orientierte Erforschung von schriftsprachlichen Lernprozessen. So zeigten sich im DFG-Forschungsprojekt (1992-1995) zur Inneren Regelbildung im Orthographieerwerb in der 3.-4. Klassenstufe (unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Eichler, vgl. Eichler und Thomé 1995) grundlegende Entwicklungsabfolgen im Schrifterwerb. Bestimmte schriftsprachliche Phänomene können entsprechenden Entwicklungsphasen zugeordnet und umgekehrt, bestimmte Phasen können an typischen Phänomenen erkannt werden (Thomé 2006). Im DaZ-Bereich (Deutsch als Zweitsprache) wurde eine qualitativ-quantitative Untersuchung der Rechtschreibfehler von türkischen und deutschen Schülern aus achten Klassen (G. Thomé 1987) durchgeführt. Eine andere frühe Arbeit setzte sich mit der medien- und fachdidaktischen Qualität von Deutsch-Lernsoftware auseinander (D. Thomé 1989). Die Kategorisierung von vielen tausend Rechtschreibfehlern aus den Klassen drei bis neun (G. Thomé 1999) und die Analyse der Texte von 600 Erst- und Zweitklässlern bildeten den Ausgangspunkt für die Erarbeitung der förderdiagnostischen Instrumente Oldenburger Fehleranalyse : OLFA 3-9 und OLFA 1-2 (Thomé und Thomé 2010b und 2011). Beide Instrumente gewährleisten eine differenzierte qualitative Fehleranalyse, die einerseits verschiedene (laut-) sprachliche Aspekte der Schreiblerner und deren Kenntnisse und Hypothesen über die schriftlichen Einheiten berücksichtigt und die andererseits diese in Beziehung setzt zu sachstrukturellen Gegebenheiten der Orthographie. Eine Besonderheit von OLFA ist die Differenzierung zwischen orthographischem Leistungs- und Kompetenzstand oder - deutlicher formuliert - zwischen Können und Wissen. Anders als bei gängigen standardisierten Tests ist über eine OLFA eine bestimmbar valide und stressfreie Erhebung über frei geschriebene Texte möglich. Im Modul Rechtschreibung (gemeinsame Leitung: Prof. Dr. Wolfgang Eichler, Prof. Dr. Günther Thomé) wurde OLFA innerhalb der großen Schulleistungsstudie DESI (Deutsch Englisch Schülerleistungen International, Beck und Klieme 2007, DESI-Konsortium 2008) eingesetzt. Die entwicklungsorientierte Gewichtung der Fehlerkategorien von OLFA 3-9 wurde mit der Rasch-Skalierung auf der Grundlage von rd. 9.000 Schülertexten bestätigt (Thomé und Gomolka 2007; Thomé und Eichler 2008). Die Veränderungen von Hirnfunktionen beim Lesenlernen wurden in einer Studie (2005-09) unter der Leitung von Prof. Dr. Gerd Schulte-Körne, Universität München, im Schwerpunktprogramm Neuroscience-Instruction-Learning (NIL, BMBF) untersucht (vgl. Schulte-Körne, Bublath und Thomé 2011). Im Herbst 2012 startete die klinische Frankfurter Studie Therapie der Rechtschreibstörung / Legasthenie für Schüler und Schülerinnen der Klassenstufen 5 bis 10. Die evidenzbasierte, von der Ethikkommission genehmigte Studie findet an der Goethe-Universität Frankfurt in Kooperation mit dem Fachbereich Medizin statt (Prof. Dr. Christine Freitag, Direktorin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, unter der Leitung von Prof. Dr. G. Thomé, Institut für Psycholinguistik und Didaktik der deutschen Sprache). Diese Studie wird bisher von der

Berner Stiftung, Frankfurt/M., finanziell unterstützt. Weitere Stiftungen und Förderinstitutionen sind weiterhin willkommen (www.info@lrsprojekt-thome.de). Die Förderung und Therapie basiert auf den am Institut für sprachliche Bildung, Oldenburg, langjährig erproben Verfahren auf der Grundlage des Basiskonzepts. In der Frankfurter Studie arbeiten ausgebildete Kräfte individuell auf der Grundlage frei geschriebener Texte und ihrer förderdiagnostischen Analyse mit dem Instrument OLFA mit den Schülern und Schülerinnen (für eine Zusammenfassung der Relevanz des sprachdidaktischen Fachwissens von Lehrkräften für die orthographische Leistung und Kompetenz von Grundschülern vgl. Corvacho del Toro und Thomé 2013; eine weitere empirische Arbeit über die Validität von standardisierten Rechtschreibtests wird 2014 erscheinen). Literatur Beck, B.; Klieme, E. (2007) (Hrsg.): Sprachliche Kompetenzen. Konzepte und Messung. DESI (Deutsch Englisch Schülerleistungen International) Ergebnisse. Band 1. Weinheim: Beltz. Comenius, J. A. (1657/1992): Große Didaktik (1657). Übers. und hrsgg. v. A. Flitner. 7. Aufl. Stuttgart: Klett-Cotta. Corvacho del Toro, I.; Thomé, G. (2013): Zum Effekt des Fachwissens von Lehrkräften auf die Rechtschreibung von Grundschülern. In: Lernen und Lernstörungen 2 (2013), Heft 1, S. 21-33. DESI-Konsortium (2008) (Hrsg.): Unterricht und Kompetenzerwerb in Deutsch und Englisch. Ergebnisse der DESI-Studie (Deutsch Englisch Schülerleistungen International). Band 2. Weinheim: Beltz Pädagogik. Eichler, W. & Thomé, G. (1995): Bericht aus dem DFG-Forschungsprojekt Innere Regelbildung im Orthographieerwerb im Kindesalter. In: Brügelmann, H.; Balhorn, H.; Füssenich, I. (Hrsg.): Am Rande der Schrift. Jahrbuch 6 der Deutschen Gesellschaft für Lesen und Schreiben. Lengwil: Libelle Verlag, S. 35-42. Jansen, H.; Thomé. G. (1998): Entwicklung der /e/-phonemanalyse im 1. Schuljahr. In: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 30 (1), S. 20-25. Naumann, C. L. (1999): Orientierungswortschatz. Die wichtigsten Wörter und Regeln für die Rechtschreibung. Klasse 1 bis 6. Überarb. 4. Aufl. Weinheim, Basel: Beltz. Schulte-Körne, G.; Bublath, K.; Thomé, G. (2011): Wie verändert sich das Gehirn beim Lesenlernen? In: Heine, A.; Jacobs, A. M. (Hrsg.): Lehr-Lern-Forschung unter neurowissenschaftlicher Perspektive. Münster u. a.: Waxmann, S. 11-17. Siekmann, K.; Thomé, G. (2012): Der orthographische Fehler. Grundzüge der orthographischen Fehlerforschung und aktuelle Entwicklungen. Oldenburg. isb. Verlag. Thomé, G. (1987): Rechtschreibfehler türkischer und deutscher Schüler. Heidelberg: Groos. Thomé, D. (1989): Kriterien zur Bewertung von Lernsoftware. Exemplarische Beurteilung von Deutsch-Lernprogrammen. Heidelberg: Hüthig. Thomé, G. (1992): Alphabetschrift und Schriftsystem. In: Zeitschrift für germanistische Linguistik, 20 (1992) H. 2, S. 210-226. Thomé, G. (1999): Orthographieerwerb: Qualitative Fehleranalysen zum Aufbau der orthographischen Kompetenz. Frankfurt/M. u. a.: Lang. Object 1

Thomé, G. (2006): Entwicklung der basalen Rechtschreibkenntnisse. In: Bredel, U. u. a. (Hrsg.): Didaktik der deutschen Sprache. Bd. 1. 2., durchges. Aufl. Paderborn: Schöningh, S. 369-379. Thomé, G. (2013): ABC und andere Irrtümer über Orthographie, Rechtschreiben, LRS / Legasthenie. 2., überarb. Aufl. Oldenburg: isb. Verlag. Thomé, G. & Eichler, W. (2008): Rechtschreiben Deutsch. In: DESI-Konsortium (Hrsg.): Unterricht und Kompetenzerwerb in Deutsch und Englisch. Ergebnisse der DESI-Studie (Deutsch Englisch Schülerleistungen International). Weinheim: Beltz, S. 104-111. Thomé, G. & Gomolka, J. (2007): Rechtschreiben. In: Beck, B. & Klieme, E. (Hrsg.): Sprachliche Kompetenzen. Konzepte und Messung. DESI (Deutsch Englisch Schülerleistungen International) Ergebnisse. Weinheim: Beltz, S. 140-146. Thomé, D.; Thomé, G. (2010a): Ratgeber Rechtschreibprobleme, LRS/Legasthenie. Erfahrungsberichte, Perspektiven, Auswege. Oldenburg: isb. Verlag. Thomé, G.; Thomé, D. (2010b): OLFA 3-9 Oldenburger Fehleranalyse: Instrument und Handbuch zur Ermittlung der orthographischen Kompetenz aus freien Texten für die Klassen 3-9 und zur Qualitätssicherung von Fördermaßnahmen. 2., erw. und verbess. Aufl. Oldenburg: isb. Verlag. Thomé, D.; Thomé, G. (2012): Fahrt in die Ritterzeit. Eine spannende Lese-Schreibreise nach dem Basiskonzept, III: Wortbausteine. 2. Aufl. Oldenburg: isb. Verlag. Thomé, G.; Thomé, D. (2013): Lesehefte 1-3. Reihe: Richtig einfach lesen mit dem Basiskonzept Lesen. Oldenburg: isb. Verlag. isb. Institut für sprachliche Bildung, Oldenburg Bildungsforschung und Fachverlag Schriftspracherwerb Dr. Dorothea Thomé (Institutsleiterin) www.isb-oldenburg.de/materilaien.html