ROUND TABLE Internationaler Handel



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Transkript:

ROUND TABLE Internationaler Handel Diskutieren Sie Japans Gewicht im internationalen Handel. Ist Japans Markt offen? Werden japanische Exporte von Zollschranken behindert? Beeinflusst die Politik den freien Handel? Welche Empfehlungen geben Sie ab? Moderation: Julia PLEYER Stevens, Rob (1990): Conclusion: Trade and Japan s new imperialism. In: ders.: Japan s new imperialism. Houndmills, Basingstoke: MacMillan, 244-278 (exzerpiert von Ariane Apostolopulos) Japanisches Kapital profitiert auf drei Weisen vom internationalen Handel,zwei betreffen Import und eine Export. Gemeinsam ergeben sie den Imperialismus des Handels. Importe: Japan bezieht günstige Lieferungen an arbeitsintensiven Erzeugnissen und erzielt Gewinne durch den ungleichen Tausch,der aus der Preisbildung resultiert. Die sôgô shôsha (allgemeine Handelsgesellschaft) gewährleistet Rohstoffimporte zu niedrigsten Preisen oder kauft Aktien von Rohstoffquellen bzw.pachtet diese durch DFI (direct foreign investments). Für die ASEAN-Länder (Indonesien,Malaisien,Thailand und Philippinen) ist Japan so der wichtigste Handelspartner.Bis zur Ölkrise 1973 wurden billig-importierte Rohstoffe in Japan verarbeitet und als Einzelteile exportiert,danach als teure Fertigprodukte reexportiert. Japans Antwort auf die Ölkrise lag in der Restrukturierung der Grundstoffindustrien.Dies rief einen Wandel der Wirtschaft hervor: -man reduziert den Import von Rohstoffen und ersetzt ihn teilweise durch den Import von Erzeugnissen -die Erzeugung und Export japanischer Einzelteile werden unrentabel -hochentwickelte Länder nehmen als Handelspartner an Bedeutung ab;hinwendung zum ASEAN- und NIC-Markt (NIC:New Industrialising Countries,Südkorea,Taiwan,Singapur,Hong Kong ) Gyaku Yunyû (Re-Importe):Der letzte Schrei in Japan Japaner/innen mit durchschnittlichem Einkommen haben oft nicht die nötige Kaufkraft um sich teuer produzierte japanische Produkte leisten zu können.darauf hat die Wirtschaft rasch reagiert :OEM-Fusionen werden populär.(oem:original Equipment Manufacturer).Unternehmen entwickeln Produkte und verwenden bei der Produktion bestimmte Einzelteile,die sie preiswert von anderen Firmen gekauft haben.(z.b.toyota verwendet Bremsen von xy ;Toshiba bezieht Kühlschränke von Samsung).Eine Vielzahl der Firmen re-importieren von ihren Tochterfirmen im Ausland.Da die Produktionskosten sinken,kann dem Kunden ein niedrigerer Preis geboten werden. Während in vergangenen Jahren japanische Tochterfirmen im Ausland den lokalen Markt 1

versorgt haben,wird nun der Handel erweitert.japanische Firmen exportieren an ihre Tochterfirmen in Übersee,letztere fügen diesen Erzeugnissen noch eigenen Inhalt hinzu und exportieren anschließend an dritte Länder weiter. Exporte: Amerika und Europa sind zwar Hauptabnehmer japanischer Exporte,dennoch darf die Bedeutung der ASEAN- und NIC-Länder nicht unterschätzt werden.die Exporte in diese Länder steigen nicht zuletzt auf Grund ihrer Abhängigkeit von japanischen Importen. Japan fordert einen freieren Handel mit Asien,blockt aber gleichzeitig Asiens Wunsch auf freieren Marktzugang ab. Rob Stevens kritisiert Japans Wirtschaftspolitik in Asien massiv.er bezieht sich auf die Rücksichtslosigkeit Japan s kapitalistischen Handelns. Ausbeutung der Arbeiter und der Rohstoffquellen,die den Menschen in Asien häufig die Lebensgrundlage bieten sind nur wenige Beispiele. Gilpin, Robert G. (1988): The implications of the changing trade regime for U.S:- Japanese relations. In: Takashi Inoguchi and Daniel I. Okimoto (eds.): The political economy of Japan. Vol. II: The changing international context. Stanford: Stanford University Press, 139-170 (exzerpiert von Martin Derka) Die Beziehungen zwischen den USA und Japan auf dem Gebiet des internationalen Handels werden durch die kontinuierlichen Veränderungen des Internationalen Handelssystems bestimmt. Systeme zur Regulierung und Liberalisierung des internationalen Handels: 1. GATT (General Agreement on Tarrifs and Trade): Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen gegründet 1948 Abkommen zur Erleichterung des gegenseitigen Handels auf der Basis der Meistbegünstigung und zur Neuordnung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen. Ziele: Abbau der Zölle und nichttarifären Handelshemmnisse (NTB nontarif barriers), Beseitigung diskriminierender Eingriffe in die zwischenstaatliche Arbeitsteilung 2. Tôkyô Round (1973-1979) Der ertse systematische Versuch in den sich entwickelnden Konflikt zwischen der zunehmenden wirtschaftlichen gegenseitigen Abhängigkeit nationaler Ökonomien und der steigenden Tendenz des Eingriffes von Regierungen in die Wirtschaft, zur Erreichung ihrer ökonomischen Ziele, einzugreifen. Veränderung im Welthandels: Eine Reihe von Verhandlungen (Dillon Round, Kennedy Round, Tôkyô Round) im Rahmen des GATT führten zu einer bemerkenswerten Reduktion von Zöllen und anderen Handelshemmnissen Eine Reihe von Entwicklungen (z.b Ölkrise 1973) haben infolge steigender Inflationsraten, rückläufiger monetärer Politik und einer stetigen Stagflation jedoch zu einer Rückkehr zum Protektionismus geführt. Die relative Abnahme des Ausmaßes und der wettbewerbsfähigkeit der Wirschaft der USA 2

trug ebenfalls zur Verlangsamung des Welthandels und zu einem Anstieg des Protektionismus bei. Zwischen 1953-54 und 1979-80 haben sich die Importe als Teil des BSP mehr als verdoppelt, von 4,3 % auf 10,6 %. Die zunehmende Offenheit veränderte das Verhältnis der USA zu ihren Handelspartnern. Zuvor führten West Europa und Japan aggressive Exportpolitik durch, während sie gleichzeitig Waren aus den USA importierten um die durch den Krieg angeschlagene Wirtschaft wieder aufzubauen. Während der Nachkriegsjahre war die Entwicklung des gemeinsame Marktes die bedeutenste Ursache für die allgemeine Expansion des Welthandels. Seit den 1970ern versuchte die Europäische Gemeinschaft (EG) ihre traditionellen Industrien und die Beschäftigungszahlen gegen Bedrohungen durch Importe aus Japan und den neuen Industrieländern zu schützen. (NIC newly industrialized countires) In den 1970ern und 1980ern wurden zwar die Zollbarrieren innerhalb des GATT reduziert jedoch kam es zu einen Anstieg von nichttarifären Handelshemmnissen. In Industrien wie Textil, Schiffbau, Automobilbau, etc kam es zu einer Gründung von Kartellen und regelmäßigen Marktvereinbarungen. (OMA orderly marketing agreements) Einfluss der Politik auf den Handel: Japan betreibt seit Ende des 2. Weltkrieges geziehlte Industriepolitik was dazu führte, dass Japans Wirtschaft eine der wettbewerbsfähigsten wurde. Makropolitik bezieht sich auf verschiedenste Anstrengungen des Staates eine treibende Rolle für den reibungslosen Betrieb des Marktes und die Akkumulation grundlegender Faktoren der Produktion. Diese beinhaltet nicht nur fiskale-u. monetäre Politik sonder auch die Förderung von Bildung, Finazierung von grundlegender Forschung und Entwicklung und die Förderung hoher Raten nationaler Spareinlagen. Nach dem Krieg konnte Japan ein gewißes Level an Spareinlagen halten obwohl es doppelt soviel investierte wie die USA. Diese Politik führte zu einem raschen Produktivitätswachstum und einem mäßigen Lohnanstieg. Der Import von fremder Technologie unter Lizenz anstatt durch Direktinvestition und der Transfer von Arbeitkräften vom Agrarsektor in produktivere Industriezweige wirkten sich ebenfalls positiv aus. Intern veranlaßte die japanische Reigierung einen intensiven Wettbewerb in den entscheidenden Industriezweigen, während das MITI (Ministry of International Trade and Industry) einen Wettbewerb außerhalb Japans verhinderte. Eine andere Art der Wirtschaftpolitik ist die sogenannte Ausgleichspolitik. Ein Beispiel hierfür wäre eine Regierungsverordnug für ein Umschulungsprogramm von Arbeitern. Eine wesentlich umstrittenere Art von Staatsinterventionen basieren auf sogenannter Strukturanpassung oder Industriepolitik die gemacht werden um die Art, wie Wirtschaftsstrukturen auf Einflüße von äußeren Kräften reagieren zu beeinflußen, oder zu versuchen die internationale Führungsrolle in einer Industrie zu erlangen. Ziele des Neue Protektionismus (New Protectionism) und der Industriepolitik sind die Schaffung eines vergleichbaren Vorteils international wettbewerbsfähiger Industrien und eine auf Export ausgerichtete Wachstumsstrategie. Seit den 1980ern bewegt sich ein steigender Prozentsatz des Welthandels ausserhalb des GATT und wird durch nichttarifäre Handelshemmnisse und bilateral verhandelte freiwillige Exportbeschränkungen (VERs voluntary export restraints gesteuert. Das primäre Ziel dieser NTBs und VERs wurde Japan und die NICs. Mitte der 1980ern waren einer Schätzung nach die Hälfte aller japanischen Exporte durch ofizielle und inofizielle Abkommen begrenzt Neue Problemebereiche: 3

Auf dem Dienstleistungssektor aber auch in anderen Bereichen enstand in den 1980ern ein Konflikt zwischen der Liberalisierung des Handels und dem Verlangen der Staaten nationale Prioritäten zu schützen und traditionelle Geschäftspraktiken zu bewahren. Die Spannungen entstanden durch offizielle und inoffizielle Barrieren im Handel, welche der Förderung von nationalen sozialen-oder politischen Zielvorstellung dienten oder einfach ein natürlicher Aspekt dafür waren, wie die einzelnen Gesellschaften funktionieren. Die sich ergebenden Spannungen zwischen der weiteren Liberalisierung des Handels und den staatlichen Wirtschaftspraktiken lassen sich am Beispiel Japans demonstrieren. Obwohl Japan eine Reihe von offiziellen Handelsbarrieren reduziert hat (Ausnahme Agrarwirschaft), machen es die adminastrative Führungsrolle der Bürokratie und das wirtschaftliche Verhalten der Japaner schwierig in den japanischen Markt einzudringen. Ein typischer Fall sind die hohen Bestimmungen und die Ineffizienz im Vertriebssystem. Dies soll im einzelnen kleinen Geschäften und der Integrität der Nachbarschaft dienen. Andere bemerkenswerte Hindernisse stellen Industriekonzerne und lang bestehende Geschäftsbeziehungen, sowie die Vorliebe der Japaner Geschäfte untereinader auszuführen oder buy Japanese, dar. Die USA drängen auf eine Harmonisierung der Japanischen Strukturen mit deren anderer Länder und auf eine Öffnug der Wirtschaft, obwohl Japans offizielle Handelsschranken niedriger sind als die der USA. Noland, Marcus (1999): Competition Policy and FDI: A Solution in Search of a Problem?. Unpublished paper. Online available at http://www.iie.com/publications/wp/1999/99-3.htm (exzerpiert von Stefan Novak) Einführung: Ich vertrete die Position der Privaten Firmengruppen welche über verschiede Wege verfügen um FDI (Foreign Direct Investment) einzuschränken, beeinflussen. Darunter fallen Praktiken wie Preisabsprachen, Kartellwirtschaft, die Weigerung mit Konkurrenten zusammenzuarbeiten und das ausnutzen bestimmter Schwächen des KapitalMarkt. Diese Schwächen erlauben es eine der Primären Strategien für das FDI, die sog Verschmelzungs- und Aneignungsstrategie zu beschränken und somit das FDI in allen Marktwirtschaftlichen Bereichen. Oft wird es den Privaten Firmen auch vom der Staatlichen Wirtschaftspolitik erleichtert sich nicht Marktwirtschaftlich zu verhalten. Exzerpt: Fremdes Investment wird durch die Wettbewerbspolitik der Regierung und durch das Verhalten Privater Unternehmergruppen beeinflusst. Länder beschränken das FDI oft durch offizielle Verbote, Einschränkungen des Handels und machen es so Privaten Firmen leichter Wettbewerbsschädigendes Verhalten aufrechtzuerhalten. Über drei Kanäle können Private Gruppen Einfluß auf das FDI nehmen, über die Produkt, Service und Kapitalmärkte. Die Produkt und Service Märkte sind die Hauptkanäle über die, die Privaten Gruppen und die staatliche Wettbewerbspolitik das FDI beeinflussen können. Durch Einschränkungen des Produktmarktes werden auch Komplementäre Investitionsbereiche wie Verteilung, Service und Produktentwicklung behindert und damit auch das FDI, während man am Servicemarkt sehr auf eine lokale Präsenz angewiesen ist und durch Beschränkungen in diesem Bereich Investitionen abgeblockt werden können. Der dritte Kanal ist der Kapitalmarkt(Aktienhandel), dessen fehlerhafte Struktur es Firmen erlaubt diesen Markt zu steuern und so die Verschmelzungs- und Aneignungsstrategie zu erschweren. Verschmelzung und Aneignung ist eine der Hauptmechanismen des FDI und 4

dadurch wird das gesamte FDI quer durch alle Wirtschaftsbereiche beeinflusst. Es gibt dann noch den Arbeitsmarkt doch dort können Privatunternehmen nur durch eine Politik der Lebenslangen Anstellung das FDI behindern, da so Anderen Unternehmen der Zugriff auf erfahrenes Personal verwährt wird. Schachstellen im System des Kapital Marktes (Aktienmarkt) ergeben einen weitern Kanal über den Private Unternehmen das FDI beeinflussen können. Über diese Schwachstellen können Firmen die Entwicklung des Marktes steuern und so die Verschmelzungs- und Aneignungsstrategie steuern. Verschmelzung und Aneignung ist der Primär Mechanismus des FDI und so können Firmen das FDI in allen Bereichen verringern. Um die Kontrolle über den Markt zu erringen müssen Firmen einen gewissen Anteil an Aktien der beteiligten Firmen erwerben. In Japan wird das verhindert in dem sich nur 30-40% der Aktien tatsächlich im Umlauf befinden. Der Rest ist innerhalb der Firma gebunden, was einen Firmenkontrollierten Markt verhindert. Dies wird jedoch auch als Zeichen für niedrige Produktivität und Wachstum angesehen. In manchen Ländern wie z.b Deutschland wird versucht durch Gesetze Barrieren gegen die Übernahmen von Firmen zu schaffen. Ein Beispiel für ein Solches Gesetz wäre das ein Unternehmen im Besitz von 75% der Aktien einer Firma sein muss damit es die Kontrolle darüber erlangt. Es gibt keinen Internationalen Standard welche Firmenpraktiken als Illegal oder Unangebracht angesehen werden. Manche Länder verfügen über keine Wettebewerbsregeln und in diesen Ländern sind Private Monopole keinerlei Kontrollen unterworfen. Andere Länder haben Gesetzte die eher Konsumenten orientierter sind und nicht wie in Japan sich mit Problemen der Industriellen Organisation auseinandersetzen. Private Firmen üben entweder horizontal über Vereinbarungen oder Vertikal über Einschränkungen Einfluss auf einen Markt aus. Horizontale Vereinbarungen die eine Private Firma treffen kann wären Preisabsprachen, Kartellwirtschaft und Absprachen beim bieten für die Auftragsvergabe. Sie dienen einem Unternehmen dabei seine Macht auf einem Markt auszubauen. Ihr Einfluss auf das FDI ist zwar weniger offensichtlich jedoch sind erfolgreiche Horizontale Vereinbarungen selten da sie einen Regulierungsmechanismus brauchen der neue Teilnehmer davon abhält den Markt zu erreichen. Wenn nun zum Beispiel auf einem Markt die Preise künstlich durch eine horizontale Vereinbarung angehoben werden führt das dazu, dass mehr in- oder ausländische Teilnehmer von den Hohen Profiten angezogen werden. Das ist schlecht für die Vereinbarung also werden nun wieder die Preise gesenkt um die Konkurrenz vom Markt zu drängen müssen sie irgendwann wieder gesteigert werden da sonst kein Profit entsteht. Das führt wieder dazu das mehr Teilnehmer vom Markt angezogen wird. Also sind Kartelle ohne einen solchen Regulierungsmechanismus nicht erhaltbar, selbst wenn sie legal wären. Absprachen dieser Form sind in der Japanischen Regierung, besonders im Bausektor, vorhanden. Dort gibt es spezielle Formen der Preisabsprachen genannt Dango, wo sich Firmen untereinander ausmachen wer, wieviel für welches Projekt bietet. Hier spielen auch die ehemaligen Angestellten eines Ministeriums, die jetzt bei Unternehmen eine Berater Funktion einnehmen, eine Rolle und oft entsprechen die Gebote der Firmen für einen Auftrag auf den Yen genau der Kostenvoranschlägen der Ministerien. Typische Beispiele für vertikale Rückhalte wären exklusive Handels oder Verteilungsabkommen, territoriale Beschränkungen für Händler oder Verteiler oder vertikale Fusionen. Bei Vertikalen Rückhalten wird das FDI durch auch sog. Keiretsu (zusammenhängende 5

Firmengruppen) beeinflusst. Das sind Netzwerke die aus untereinander verbundenen Firmen bestehen, sie stellen ebenfalls eine Barriere gegen neue Teilnehmer am Markt. Man unterscheidet in diesem Kontext zwei Arten von Keiretsus, die Vertikalen und die Distributions-Keiretsus. Die Vertikalen Keirestus (seisan-keiretsu) haben Beziehungen in die Vertikalen Lieferungs- und Produktmärkte. Vertikal integrierte Firmen können sich weigern die Güter von Konkurrenten auszuliefern, aber sie sind nicht in allen Bereichen der Industrie gleich stark vertreten. Sie konzentrieren sich eher auf Sektoren wie Kosmetik, Automobil und elektronische Geräte. Dort nehmen sie etwa die Hälfte des gesamten Marktes ein. Haak, Rene (2001): Internationalization of Japanese Companies - Recent Strategies towards China. A Theoretical Approach. Tōkyō: Deutsches Institut für Japanstudien. Unpublished Working Paper [HUMMEL] (exzerpiert von Hummel) China wurde in den letzten 2 Jahrzehnten zu einem wichtigen Außenposten der japanischen Wirtschaft. Durch die von der chinesischen Regierung verfolgten open door policy war es vielen ausländischen Unternehmen möglich in China Fuß zu fassen. 6 Strategien um in den chinesischen / internationalen Markt einzusteigen: 1. Export Strategy Fast alle japanischen Firmen fingen ihre Expansionen mit Exporten nach China an. Vorteil: Japanische Firmen sparten sich teure Produktionsstätten in China zu bauen. Nachteil: Billigere Produktion in China möglich und hohe Transport- und Zollkosten. 2. International Strategy nützliche Fertigkeiten, Qualifikationen, Produkte oder Produktionstechniken werden nach China gebracht. Mutterkonzern in Japan. Tochterkonzern in China, wird von Mutterkonzern direkt geleitet. Diese Strategie funktioniert am Besten wenn wenig Konkurrenz am Markt vorhanden sind, da sonst die Leitung des Tochterunternmehmens, welche direkt der des Mutterunternehmens steht, unter großem Druck leidet. 3. Multidomestic Strategy Alle Produktionsabläufe werden an den chinesichen Markt angepasst und ausgelagert. Stuktur verursacht hohe Kosten durch doppelt vorhandene Produktionsabläufe. 4. Global Strategy Firma verfolgt low-cost strategy (=Produktionsprozess billiger machen bei gleichbleibender Qualität). Marketing, Forschung und Produktion sind auf wenige Standorte aufgeteilt. Firmen mit dieser Strategie haben nicht vor sich nur auf den chinesischen Markt zu beschränken sie wollen ihr Produkt weltweit vertreiben-->große Produktionsmengen-- >Niedrige Produktionskosten 5. Transnational Strategy Jede Niederlassung kann Verbesserungen zur Struktur des Betriebes beitragen (Niederlassungen sollten in anderen Ländern sein)=global lerning Solche Betriebe verfolgen gleichzeitig die low-cost und die differentiation (=gleicher Preis, bessere Qualität) strategy. Die transnational strategy ist zum Beispiel für Halbleiter Hersteller kein Thema, da wenig Konkurrenz vorhanden ist. 6. Collektive Strategy Diese Strategie wird vorallem verwendet um in fremde Märkte einzusteigen. Es handelt sich vorallem um strategische Allianzen, regionale oder globale Netzwerke oder joint ventures. Faktoren warum japanische Unternehmen den Sprung nach China wagten: 6

1. Globalisierung der Produktionsstätten und der Absatzmärkte. China sehr großen Absatzmarkt bei steigendem Einkommen der Bevölkerung Sehr Billige Arbeitskräfte (1990: 1/20 des Japanischen Lohnes) Japanische Witschaft stagniert seit Anfang der 90er Jahre Import ausländischer Waren nach Japan nimmt zu--> Absatz einheimischer Waren nimmt ab Probleme bei der Ausweitung nach China: Die Wirtschaft ist nicht heterogen über das Land verteilt. Sie ist nur in den Küstengebieten gut ausgeprägt. Bei der ersten Welle von Investitionen japanischer Firmen floss das Geld in die Gebiete um Shanghai und Beijing. Die Investoren erhofften sich davon einen großen und gesunden Absatzmarkt. Ein gutes Beispiel ist die Bekleidungsindustrie: Die Zuwanderung der Bekleidungsindustrie von Japan nach China fand in 2 Wellen statt. Die Erste war in den 80er Jahren und wurde vor allem durch das starke japanische Wirschaftswachstum auf dem Sektor der Bekleidungsindustrie und die niedrigen Lohnkosten in China. Die meisten Investitionen in dieser Zeit wurden in Südchina getätigt nahe den in den 70ern gegründeten Niederlassungen in Taiwan und Süd Korea. Die zweite Welle war um einiges größer als die Erste und wurde vorallem durch Billigimporte nach Japan ausgelöst. In dieser Zeit war das Wachstum so stark, daß um Probleme mit dem begrenzten Umsatz, der limitierte Firmengröße, Vertrieb und Marketing zu überwinden joint ventures mit lokalen chinesischen Betrieben oder ausländischen Investoren geschlossen wurden. Die Herstellungsprozesse in der Bekleidungsindustrie umfassen Planung, Materialbeschaffung, Produktion, Qualitätskontrolle, Vertrieb und Marketing. Jedoch wurden in den 80er und 90er Jahren nur der Prozess des Nähens nach China ausgelagert, der sicherlich zu den Arbeitsintensivsten zählt. Viele Prozesse konnten nicht ausgelagert werden, da es an Technik oder Rohstoffe fehlte, aber nach und nach wurden auch die Materialbeschaffung, Qualitätskontrollen, Vertrieb und Marketing nach China ausgelagert. Jedoch bleiben die Forschung und Designin in der Regel in Japan beheimatet. Faktoren bei denen es Firmen möglich ist billiger zu Produzieren: Produktion Marketing Materialwirtschaft Forschung (Research & Development=R&D) Personalmanagement Infrastruktur Ein Beispiel für billige Herstellung: Toyota Motor Corp. baut Autos die eine hohe Qualität und gutes Design haben und obendrein billig sind. Offensichtlich können die Autos so günstig hergestellt werden, weil bei Material, Personalmanagement und Produktion gespart wird. Harrigan, James and Rohit Vanjani (2003): Is Japan s trade (still) different? National Bureau of Economic Research, Working Paper 10058 (http://www.nber.org/papers/w10058) (exzerpiert von Benjamin Platz) 7

Der vorliegende Text von James Harrigan und Rohit Vanjani, beide bei der Federal Reserve Bank of New York im International Research Department tätig, befasst sich mit dem Handelsverhalten Japans und der Frage, inwiefern sich der Im- und Export gegenüber Handelspartnern weltweit verhält. Die Autoren beschreiben kurz die Entwicklung der Handelssituation Japans und der USA, wobei sie sich in erster Linie auf die unterschiedlichen Ein-/Ausfuhrregulationen der beiden Länder beziehen. Japan ist eine der grössten Handelsnationen mit einem Welthandelsanteil von 7,5% im Jahre 1999. So ist anzunehmen, dass der jap. Markt eher offen amerikanischen Produkten gegenüber ist, da der grosse Anteil am Welthandel auf ein ausgewogenes Im-/ Exportverhältnis schliessen lässt. Da Japan aber sehr hohe Einfuhrzölle auf diese Importe erhebt, führt dies zu einem hohen Handelsüberschuss, während amerikanischen Produkten die Einfuhr erschwert wird, was ein Handelsdefizit in den Staaten impliziert. Aus diesem Grund kam es zwischen Amerika und Japan auf politischer Ebene zu Auseinandersetzungen und Kritik am japanischen Handelsverhalten. Diese Entwicklung ändert sich im Laufe der Zeit: Um dies aufzuzeigen verwenden die Autoren das so genannte Gravity Model, welches sehr vereinfacht den bilateralen, normalen Handel einer Gruppe der OECD Staaten zwischen 1981-1998 darstellt. Die Autoren stellen eine Formel auf, um einen vereinfachten Massstab für Importe zu zeigen: Importe hängen von Angebot (exporter output) und Nachfrage (importer size) ab. Im Idealfall ist der Wert der Importe proportional zu der Produktionsleistung des exportierenden Landes (equation). Diese Darstellung ist sehr vereinfacht, da noch weitere Faktoren zu berücksichtigen sind: Technologische Probleme/Unterschiede, Rohstoffabhängigkeit, Wirtschaftspolitik (Einfuhrzölle, Handelsrestriktionen, Protektionismus) der betreffenden Länder und, besonders im Fall Japan, die anfallenden Transportkosten, die den Warenfluss je nach Distanz zum Bestimmungsland beeinflussen. Der Faktor der Transportkosten ist speziell für Japan interessant und muss somit in das Gravity Model mit einfliessen. Über diese Kosten hinaus müssen noch weitere Faktoren berücksichtigt werden, die je nach Distanz zunehmen: Kommunikation (Sprachbarrieren), Koordinationskosten, unterschiedliche Geschmäcker/Kulturen, als auch andere den Handel beeinflussende Kriterien. Der Einfachheit halber gehen Harrigan und Vanjani von der Gleichheit des Handelsvolumens für alle Güter aus, was man natürlich differenzieren muss (tradeable vs. non-tradeable goods). Ausserdem müssen die individuellen Bedürfnisse der handeltreibenden Länder und ihrer Produkte berücksichtigt werden. Mit Hilfe dieser einfachen Darstellung vergleichen die Autoren das Handelsverhalten Japans mit dem des Restes der Welt. Dies verdeutlichen sie anhand mehrerer Tabellen und Grafiken, u.a. das ISIC (International Standard Industrial Classification)-System, Verlauf der verschiedenen gehandelten Industrieleistungen von 1981-1998, als auch die Im-/Exportentwicklung zu den USA. Anhand dieser Tabellen lässt sich folgendes feststellen: 1. Japan exportierte 60-75% aller hergestellten Waren im Zeitraum 1981-1999. 2. China gilt als wichtiger Handelspartner im Import, ist aber irrelevant für den jap. Export. 3. Japans wichtigste Exportgüter sind Elektro- und HighTech-Geräte, wobei als 8

unwichtigstes Gut jap. Publikationen zu nennen sind, was durch Sprachbarrieren/Kommunikationsprobleme zu erklären ist. 4. Japans Im-/Exportvolumen ist geringer als das der USA, wobei die Grösse des Landes und die Produktionsleistung der USA ausschlaggebend sind. 5. Im Verhältnis zu der Produktionsleistung der USA ist Japans Exportvolumen 1998 nur noch halb so stark wie Mitte der 80-er Jahre. 6. Die Distanz zu den jeweiligen Handelspartnern ist relativ irrelevant, wichtiger sind die Einfuhrbestimmungen, die auferlegt werden. (MITI, s. IBM: Patentoffenlegung, Exportzwang, Verzögerung der Produktion); Kartellbildung( Preisabsprachen, Marktaufteilung) Folgende Faktoren sind für die Interpretation des Handelsverhaltens USA/Japan ausschlaggebend: Grösse des Landes & somit des Marktes/ Konsums, Produktionsleistung, bilaterale Handelsdistanz. Somit ist Japan ein verschlossenes Land den Handel betreffend, wenn man davon ausgeht, dass Offenheit durch ein ausgeglichenes Im-/Exportverhältnis geprägt wird. Entgegen aller Annahmen ist Japan aber relativ offen für Importe aus den USA, da sich die Im-/Exportzahlen bis zum Einbruch der jap. Wirtschaft Anfang der 90-er relativ stabil gehalten haben, bis sie schliesslich einbrachen. Saxonhouse, Gary R. (1988): Comparative advantage, structural adaptation, and Japanese performance. In: Takashi Inoguchi and Daniel I. Okimoto (eds.): The political economy of Jpan. Vol. II: The canging international context. Stanford: Stanford University Press, 414-445 (exzerpiert von Artjom GRIGORJAN) 1. Einleitung Das Hauptaugenmerk liegt auf der Problematik der strukturellen Anpassung bei Veränderungen der Handelsverhältnisse auf dem internationalen Markt. Es stellt sich die Frage, ob Japan einen neuen Weg in Bezug auf die Anpassung der Handelsstrukturen für den Einstieg ins internationale Handelssystem eingeschlagen hat. Unterscheiden sich die strukturellen Umwälzungen Japans von denen der westlichen Industrieländer? In wie weit beeinflussen Einschränkungen und Gesetze auf dem japanischen Markt den internationalen Handel? Wird es in Zukunft zu einer Wende in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen kommen? Und wenn ja, welche Rolle wird Japan dabei spielen? 2. Strukturelle Veränderungen in Japan Das schnelle Wachstum seit dem Ende des 2. WK hatte dramatische strukturelle Veränderungen zur Folge. Verglichen mit anderen Industrieländern durchlief Japan die tiefgreifendsten Umstrukturierungen vor und nach der ersten Öl Krise. Dadurch kam es zu einer Verschiebung der wirtschaftlichen Bedeutung einzelner Produktionssektoren und somit zu einer Veränderung in der Zuteilung der Ressourcen. Obwohl Südkorea ein schnelleres Wachstum als Japan zu verzeichnen hatte, kam es zu wesentlich geringeren Veräderungen in der Importstruktur. Es wäre ein Fehlgriff die Entwicklungen Japans auf besondere Eigenschaften des Konfuzianistischen Kulturgebietes zurückzuführen. Wenn man Japan von der Liste der Industrieländer ausschließt, können alle Höchstwerte auf Italien übertragen werden. Zwischen 1960 und 1980 verzeichnete es die meisten Gewinne. Dies war abermals 9

verbunden mit einer Umstrukturierung der Produktion, der Arbeitskräfte und des Exporthandels. 3. Japans Importe von Fertigwaren Seit 1970 wurden in Japan wenige Gesetze zur Limitierung der Einfuhr von ausländischen Produkten erlassen. Beim Untersuchen des Zugriffs ausländischer Firmen auf den japanischen Markt sollten außer den Regulationen an der Grenze, wie z.b.: Steuer, Zoll, die inländischen Faktoren berücksichtigt werden, z.b.: Vergabe von Subventionen. Außer der Landwirtschaft hat kein anderer Sektor seit 1970 vom Staat Subventionen in größeren Summen erhalten. Die Unterschiede in der Besteuerung der einzelnen Sektoren durch die Stadtverwaltung sind sehr gering. Dies schließt die Diskriminierung einzelner Handelsdomänen durch den Staat aus. Die Regeln des Importhandels in Japan gestalten sich in einer weit komplizierteren Art und Weise. Die wirtschaftlichen Beziehungen sind fein gestrickt. Es herrscht nicht genügend Transparenz bei der Gesetzgebung zur Regulierung von Interaktionen im Handel. Das wiederum ruft einen Nachteil für ausländische Firmen beim Einstieg in den japanischen Markt hervor. Die Beschwerde, Japaner seien zu anspruchsvoll in Bezug auf die Qualität der Waren, wird von ihnen selbst nicht nachempfunden. Es ist in diesem Fall nötig, den Markt nicht nur als eine lediglich auf Preisvorteile bedachte Handelsgemeinschaft zu sehen, sondern den kulturellen Einfluß zu berücksichtigen. Produkte von japanischen Firmen finden daher in der Heimat schneller Absatz als die von ausländischen. Es ist anzumerken, dass solch ein Vorgehen nicht nur Japanern vorbehalten bleibt. Gleiches kann in der westlichen Welt beobachtet werden. General Motors hat sich erst vor wenigen Jahren dazu entschlossen, Stahl aus Übersee zu importieren. Was wäre nun, wenn die Barrieren nicht bestehen würden? Dazu müsste man einen Vergleich zwischen den Marktpreises am Binnenmarkt und den Preisen auf dem Weltmarkt anstellen. Japans Preisdaten werden jedoch auf anderer Basis gemessen, als die auf dem Weltmarkt. Dadurch scheint die Suche nach einer objektiven Vergleichsbasis unmöglich. Eine alternative Untersuchungsmethode ist es zuerst die theoretische Entwicklung eines Japans ohne Handelsbarrieren nachzuvollziehen. Weiters sollten die sich ergebenden Resultate mit der Situation des heutigen, eingeschränkten Handelsmarktes verglichen werden. 4. Veränderungen in der Wirtschaftsstruktur und Evolution des Handels Angesichts folgender Faktoren, die bei der Entwicklung einer Wirtschaft eine wichtige Rolle spielen und die nicht nur einzig und allein auf Japan zutreffen: Vorrat an Kapital, Arbeit, ein ausreichender Grad an Ausbildung, Ölressourcen, Eisenerzressourcen, anbaufähiges Ackerland und Entfernungen zu den Hauptabnehmern, ist es möglich die Besonderheit Japans durch die Erfahrungen anderer Industrieländern zu erklären. In Japan ist der Punkt Distanz zu den Handelspartnern von großer Bedeutung. Das Vernachlässigen der aktiven, wirtschaftlichen Partizipation in der Domäne der Intra- Industrie ist auf den erfolgreichen Ausbau des Exporthandels zurückzuführen. Es ist anzunehmen, dass je gleicher die Wirtschaftssysteme der einzelnen Staaten sind, desto mehr Gewinn kann durch Handel erwirtschaftet werden. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass die natürlichen Ressourcen nie auf einen gleichen Nenner gebracht werden können. Dem zufolge ist in Zukunft eine Zurückhaltung und dadurch ein Rückgang im Bereich der staatenübergreifenden Investitionen seitens der einzelnen Industrieländer nicht auszuschließen. Morrison, Charles E. (1988): Japan and the ASEAN countries: the evolution of 10

Japan s regional role. In: Takashi Inoguchi and Daniel I. Okimoto (eds.): The political economy of Japan. Vol. II: The changing international context. Stanford: Stanford University Press, 414-445 (exzerpiert von Annette Meister) Japan und die ASEAN 1 Staaten : Die Entwicklung der regionalen Rolle Japans Japan wird von den übrigen asiatischen Ländern ( China, Korea, Thailand, Indonesien, den Philippinen und Malaysia ) als finanzieller Unterstützer, dipolamtischer Vermittler und wirtschaftliches Vorbild gesehen. Bereits nach 1945 beginnt Japan sich wirtschaftlich als einer der ersten Staaten der Region von den USA und Groß Britannien frei zu machen und an seiner finanziellen und ökonomisch Unabhängigkeit zu arbeiten. Damit nimmt Japan eine Vorreiter Rolle ein und schafft es schließlich sich ganz von der Abhängigkeit seiner ehemaligen Besatzer zu befreien. Die politische und vorsichtige Beziehung Japans zu ASEAN Die Veränderung der in der ASEAN Region in den 60ern und 70ern Nach der langen Besatzung Koreas und den Nachwirkungen des zweiten Weltkriegs erlangen die ASEAN Staaten nach und nach ihre Unabhängigkeit, aber sind finanziell gesehen noch immer von den westlichen Staaten abhängig. Da Japans wirtschaftliche Stärke von Tag zu Tag zunimmt, beginnt das Land die übrigen ASEAN Staaten zu unterstützen und nimmt mit dem Westen diplomatische Verhandlungen auf. Japan wird von den USA unter Druck gesetzt, aufgrund der wirtschaftlichen Bedrohung die es darstellt. Die Fukuda Doktrin Japan wird immer mehr zum finanziellen Unterstützer der ASEAN und zum Vermittler im Dialog untereinander und mit den großen Westmächten (USA, England). Ende Februar 1976 findet die erste große ASEAN Konferenz statt, beider der japanische Auslandsminister Fukuda erklärt, dass Japan seine Rolle in der ASEAN als eine diplomatische Verpflichtung ( aufgrund der geschichtlichen Ereignisse ) als eine reine Wirtschafts- und nicht als eine Militärmacht ausüben werde. Weiters wolle er eine bessere diplomatische Beziehung mit Indochina anstreben. Die Asiatischen Nationen müssen enger zusammenarbeiten. Diese Doktrin wird als ein großer Wendepunkt in der Geschichte der ASEAN gesehen. Japans Diplomatenrolle nach der Fukuda Doktrin Japan wird diplomatisch sehr aktiv und tritt in einen Dialog mit den USA, wobei die Verhandlungen mit Indochina auf Eis gelegt werden. Während der Koreanischen Besetzung von Kambodscha wird Japan von den ASEAN und den USA gezwungen, die Flüchtlinge der betreffenden Regionen zu unterstützen. Der militärische Standpunkt In den 80er tritt immer wieder die Frage nach einer militärischen Präsenz durch Japan auf. Obwohl die Fukuda Doktrin das Gegenteil besagt, beginnt Japan seine Aufrüstung, beschrankt sich allerdings auf Verteidigungsmaßnahmen. Japan nimmt eine militärische Sicherheitsrolle mit amerikanischer Unterstützung ein, dadurch wird allerdings der politische Einfluss in der ASEAN kleiner. 1 Wirtschaftliche und diplomatische Vereinigung ( gleich gehend mit EU ) folgender asiatischen Länder: Japan, China, Korea, Thailand, Indonesien, den Philippinen und Malaysia 11

Japan und das ökonomische Wachstum von ASEAN Die Regierungen der ASEAN schlossen sich mit Japan zusammen, um ihren wirtschaftlichen Aufstieg und politisches Überleben zu garantieren. Vor allem da für alle ASEAN Staaten das ökonomische Wachstum von größter Priorität war. Mit dieser Strategie blieb die ASEAN bis Mitte der 80er äußerst erfolgreich und verzeichnete ein starkes Wirtschaftswachstum im Agrar- und Industriebereich. Dabei spielte der Internationale Markt eine wichtige Rolle für die ASEAN, da sie doch noch Geldgeber benötigten, neue Märkte und Technologien suchten. Japan deckte das alles ab und war somit der ideale Handelspartner. Für Japan waren jedoch die politische Unstabilität der ASEAN-Regierungen und die Wichtigkeit des Agrarsektors in den Wirtschaftsprognosen ein zu heikler Faktor. Japan betrachtet seine Zusammenarbeit mit ASEAN nicht als einen wirtschaftlichen Vorteil sondern von internationaler Wichtigkeit was die Wiedergutmachung von Kriegsschäden und die Unterstützung betrifft. Somit war die ASEAN eine ideale Gelegenheit das diplomatisch angeschlagene Image Japans wieder zu reparieren. Mitte der 80er war es allerdings mit dem Wirtschaftswunder ASEAN vorbei und auch Japan fand sich in einer Regression wieder, die bis heute anhält. Der kulturelle Zusammenschluss Seit langer Zeit versucht Japan sich aus seiner kulturellen Abgeschiedenheit zu befreien. Noch sprechen viele Studien ( vorwiegend aus den 80ern ) dagegen, da besonders in der Jugendpopulation (selbst in den ASEAN-Staaten!!) kein großes Interesse an Japan und seiner Kultur besteht. Das Japanische Auslands- und das Kulturministerium versuchen nun das Interesse durch Schüleraustausch und Studienreisen zu heben. Auch was den Tourismus betrifft, versucht Japan sich mehr zu öffnen und sich hervorzuheben. Damit öffnet sich auch ein neuer Wirtschaftszweig für Japan. Japans Vorherrschaft in Süd-Ost Asien? Nach der raschen Erholung des Staates von den Folgen des Zweiten Weltkriegs und dem rapiden Wirtschaftswachstums Japans in den 60ern und 70ern, wird Japan rasch als eine starke Wirtschaftsmacht anerkannt, deren Platz an der spitze der ASEAN zu sein scheint. Diese Vorherrschaft wird allerdings von den USA, je nach ihren eigenen Vorteil, gefördert oder gemindert. Obwohl Japan sich ökonomisch hervor tut, ist es viel zu stark Exportabhängig von den USA und Russland um sich wirklich international durchsetzten zu können. Trotzdem nimmt Japan eine große wirtschaftliche Machtposition in der ASEAN ein. Mikanagi, Yumiko (1996): Japan s trade policy. Action or reaction? London: Routledge (here: Chapter 6) [FREI] Marie Anchordoguy (1990): A challenge to free trade? Japanese industrial targeting in the computer and semiconductor industries. In: YAMAMURA Kozo (ed.): Japan's economic structure: should it change? Washington: Society for Japanese Studies, 301-332 [FREI] 12

Lawrence, R.Z. (1991): How open is Japan? In: Paul Krugman (ed.): Trade with Japan. Has the door opened wider? Chicago: Chicago University Press 1991, 9-37 (reprinted in Peter Drysdale and Luke Gower (eds.): The Japanese economy. Part 1, Vol III. London: Routledge, 197-223) 13