Kurzbericht Pausenexpress Der Pausenexpress die 15minütige Bewegungspause für Ihre Gesundheit

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Transkript:

Kurzbericht Pausenexpress Der Pausenexpress die 15minütige Bewegungspause für Ihre Rebekka Lenz 1, Dr. Manuela Preuß 2, Dr. Peter Preuß 1, Vera Schellewald 1 1, ZB Hochschulsport; 2, Healthy Campus Bonn Ein Kooperationsprojekt der Zentralen Betriebseinheit Hochschulsport und dem Healthy Campus Bonn der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn mit freundlicher. Für weitergehende Informationen und Fragen wenden Sie sich bitte an healthy-campus@uni-bonn.de

Inhalt Hintergrund... 3 Organisation... 3 Methodik... 4 Teilnehmerkollektiv Beschäftigte... 5 Teilnehmerkollektiv Studierende... 5 Kernaussagen... 6 Basisfragebogen... 6 Freiburger Aktivitätsfragebogen... 8 World Health Organization Quality of Life (WHOQOL) - Lebensqualität und Wohlbefinden... 9 skompetenz... 12 Fazit... 14 Literatur... 15 Seite 2 von 15

Hintergrund Die Maßnahme Pausenexpress an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (RFWU Bonn) verfolgte folgende Ziele: 1. Förderung von Bewegung und körperlicher Aktivität im Alltag. 2. Stärkung der Eigenverantwortung durch eine verbesserte skompetenz und einer subjektiv besser wahrgenommenen Lebensqualität. 3. Schaffen einer gesundheitsfördernden Pausengestaltung um Rückenverspannungen und schmerzen vorzubeugen, Stress abzubauen sowie den Bewegungsapparat zu stärken. 4. Herbeiführen einer Verbesserung des Arbeitsklimas, einer Förderung der Bürogemeinschaft und der sozialen Kontakte. Organisation Das vorliegende Pilotprojekt einschließlich wissenschaftlicher Begleitstudie führte die sinitiative Healthy Campus Bonn in Zusammenarbeit mit der Zentralen Betriebseinheit Hochschulsport und dem Zentrum für Evaluation und Methoden (ZEM) der RFWU Bonn durch. Das Pilotprojekt wurde von der (TK) im Rahmen eines Kooperationsvertrages unterstützt. Seite 3 von 15

Methodik Von November 2014 bis November 2015 wurde der Pausenexpress mit den Beschäftigten einiger ausgewählten Pilotstandorte zweimal wöchentlich in Kleingruppen durchgeführt (Abbildung 1). Der Pausenexpress für die Studierenden fand jeweils zur Vorlesungszeit im Wintersemester 2014/2015 und im Sommersemester 2015 ebenfalls zweimal wöchentlich an ausgewählten Pilotstandorten statt (Abbildung 2). Durchführung Pausenexpress 10.11.2014 06.11.2015 Pretest 04.11. - 05.12.2014 Midtest 1 18.02. - 20.03.2015 Midtest 2 18.05. - 19.06.2015 Midtest 3 10.08. - 07.09.2015 Posttest 09.11. - 07.12.2015 Abbildung 1: Untersuchungsplan zur wissenschaftlichen Begleitstudie des Projektes Pausenexpress für Beschäftigte der RFWU Bonn. Mittels einer online-basierten Fragebogenerhebung wurden die Auswirkungen der Teilnahme am Pausenexpress auf die körperliche Aktivität (Frey, Berg, Grathwohl, & Keul, 1999), die skompetenz (Lenartz, 2012), die Lebensqualität und das Wohlbefinden (World Healthy Organization, 2002) untersucht. Außerdem wurde mit Hilfe eines vom Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband (adh) entwickelten Basisfragebogens zum Pausenexpress Angaben zur Zufriedenheit, zu den Auswirkungen, zum Arbeitsklima und zur Fortführung der Maßnahme untersucht. Die Daten wurden bei den Studierenden vor (Pretest) und nach (Posttest) der 3-monatigen Intervention erfasst. Die Beschäftigten wurden zusätzlich zu drei Messzeitpunkten (Midtest 1, Midtest 2, Midtest 3) quartalsweise während der Maßnahme im Zeitraum über ein Jahr befragt. Pretest 04.11. - 05.12.2014 Posttest 18.02. - 20.03.2015 Abbildung 2: Untersuchungsplan zur wissenschaftlichen Begleitstudie des Projektes Pausenexpress für Studierende im Wintersemester 2014/2015 der RFWU Bonn. Seite 4 von 15

Teilnehmerkollektiv Beschäftigte Zu Beginn wurden insgesamt 129 Teilnehmer, davon 81 Frauen und 48 Männer, in die Durchführungsgruppe (Experimentalgruppe) eingeschlossen. Davon gehörten 9,3 % der Beschäftigten dem Institut der Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften (IEL), 7,0 % dem mathematischen Institut (MAT) und 83,7 % der Universitätsverwaltung an. Die Beschäftigten der Verwaltung verteilten sich dabei mit 35,6 % auf Dezernat 4, mit 25,6 % auf Dezernat 7, mit 11,6 % Abbildung 3: Zusammensetzung des Teilnehmerkollektives der auf Dezernat 1, mit 7,0 % auf Dezernat 3 und mit Beschäftigten. 3,9 % auf Dezernat 9 (Abbildung 3). Die Fragebogendaten konnten durchgängig über alle Messzeitpunkte hinweg für 52 Teilnehmer erhoben werden. In der Kontrollgruppe belief sich die Anzahl der durchgängigen Daten auf 32 Teilnehmer. Teilnehmerkollektiv Studierende Beim Pretest konnten im Wintersemester 2014/2015 261 Teilnehmer der Experimentalgruppe und 46 Studierende der Kontrollgruppe zugeordnet werden. In der Experimentalgruppe verblieben beim Posttest 142 und in der Kontrollgruppe 45 Probanden. Beide Gruppen der Studierenden gehörten dem mathematischen Institut oder dem Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften an. Aufgrund einer zu geringen Rücklaufquote der Studierenden beim Posttest im Sommersemester 2015 (Experimentalgruppe n = 5; Kontrollgruppe n = 14) konnten leider keine Auswertungen der Daten durchgeführt werden. Seite 5 von 15

Kernaussagen Basisfragebogen Die an der Maßnahme teilnehmenden Beschäftigten waren mit dem Pausenexpress, der Übungsauswahl und den Übungsleitenden sehr zufrieden. Abbildung 4: Wie gut war der Pausenexpress in Ihren Arbeitsalltag integriert? (n = 88) Abbildung 5: Hatten Sie das Gefühl durch die Teilnahme am Pausenexpress neue Energie für Ihren Arbeitstag tanken zu können? (n = 88) Mehr als 80% der Beschäftigten konnten den 15-minütigen Pausenexpress sehr gut in den Arbeitsalltag integrieren (Abbildung 4). Hierbei konnten rund drei Viertel der Teilnehmenden neue Energie für den Arbeitsalltag tanken (Abbildung 5). Abbildung 6: Konnte die Teilnahme am Pausenexpress das individuelle Wohlbefinden verbessern? (n = 87) Abbildung 7: Wie beurteilen Sie den Einfluss des Pausenexpress auf das Arbeitsklima in Ihrem Team (Büro- oder Arbeitsgemeinschaft)? (n = 88) Es konnte eine Verbesserung des Wohlbefindens (Abbildung 6) und bei weiteren Analysen der Befragung eine Linderung von Nacken- und Rückenschmerzen beobachtet werden. Der Einfluss auf das Arbeitsklima wurde von fast drei Viertel der Beschäftigen als positiv bzw. sehr positiv bewertet (Abbildung 7). Seite 6 von 15

Abbildung 8: Konnten Sie eine Veränderung Ihres Bewegungsverhaltens während Ihrer Arbeitszeit beobachten? (n = 88) Abbildung 9: Würden Sie das Angebot des Pausenexpresses weiterhin nutzen wollen? (n = 88) und Würden Sie den Pausenexpress auch buchen, wenn er kostenpflichtig ist? (n = 87) Es konnte über den einjährigen Untersuchungszeitraum eine positive Veränderung des Bewegungsverhaltens während der Arbeitszeit festgestellt werden (Abbildung 8). Rund 40% der Teilnehmer gaben an, mehr Bewegung während des Arbeitsalltages zu absolvieren. Mehr als 90% der Teilnehmenden wünschen sich eine Fortführung des Pausenexpresses und zwei Drittel sind auch bereit, einen Kostenbeitrag dafür zu entrichten (Abbildung 9). Insgesamt waren die Studierenden mit Durchführung, Übungsauswahl und Kursleitenden zufrieden. Für rund zwei Drittel der Studierenden war der Pausenexpress gut in ihren Studienalltag zu integrieren (Abbildung 10), wobei knapp 50% der Teilnehmenden neue Energie für den Arbeitsalltag tanken konnten (Abbildung 11). Abbildung 10: Wie gut war der Pausenexpress in Ihren Studienalltag integriert? (n = 140) Abbildung 11: Hatten Sie das Gefühl durch die Teilnahme am Pausenexpress neue Energie für Ihren Arbeitstag tanken zu können? (n = 137) Mehr als die Hälfte der Studierenden konnte durch die Teilnahme am Pausenexpress das subjektiv wahrgenommene individuelle Wohlbefinden verbessern (Abbildung 10). Von über 60% wurde der Einfluss des Pausenexpresses auf das Arbeitsklima in den Veranstaltungen als positiv bewertet (Abbildung 11). Seite 7 von 15

Abbildung 12: Konnte die Teilnahme am Pausenexpress das individuelle Wohlbefinden verbessern? (n = 137) Abbildung 13: Wie beurteilen Sie den Einfluss des Pausenexpresses auf das Arbeitsklima in Ihrer Veranstaltung? (n = 139) Im Laufe eines Semesters zeigte sich bei über 80% der Studierenden keine Veränderung des Bewegungsverhaltens, lediglich 13% stellten eine positive Veränderung ihres Bewegungsverhaltens fest (Abbildung 14). Die Frage, ob sie auch zukünftig das Angebot des Pausenexpresses nutzen wollen, bejahten 79% der Studierenden (Abbildung 15). Abbildung 14: Konnten Sie eine Veränderung Ihres Bewegungsverhaltens während Ihrer Arbeitszeit beobachten? (n = 138) Abbildung 15: Würden Sie das Angebot des Pausenexpress weiterhin nutzen wollen? (n = 138) Freiburger Aktivitätsfragebogen Die investierte Zeit in wöchentliche Freizeit- und Basisaktivitäten zeigte bei den Beschäftigten einen saisonalen Effekt, da sich diese den Jahreszeiten anpasst. Die Zahl der aktiven Minuten steigt vom ersten Messzeitpunkt im Winter (327 Minuten) zum zweiten Messzeitpunkt im Frühling (427 Minuten) bis zum dritten im Sommer (563 Minuten) an und kehrt zum Ende des Jahres beim Posttest wieder fast auf Ausgangsniveau (371 Minuten) zurück. Dieser Effekt lässt sich auch bei den Teilnehmern der Kontrollgruppe erkennen (Abbildung 16). Nach der einjährigen Durchführung des Pausenexpresses erklommen die mitmachenden Beschäftigten mehr Stockwerke beim regelmäßigen Treppensteigen als vor der Maßnahme (Pretest 11,74 ± 8,11 vs. Posttest 13,77 ± 9,75). Im Vergleich dazu sank die Anzahl der absolvierten Treppenstockwerke bei den Teilnehmern der Kontrollgruppe im Verlauf des Jahres (Pretest 16,50 ± 15,07 vs. Posttest 13,57 ± 9,80) (Abbildung 17). Seite 8 von 15

Abbildung 16: Veränderung der wöchentlichen Freizeit- und Basisaktivitäten in der Experimentalgruppe (n = 38) und Kontrollgruppe (n = 14) der Beschäftigten. Abbildung 17: Veränderung der Anzahl der Stockwerke beim regelmäßigen Treppen steigen in der Experimentalgruppe (EG, n = 39) und Kontrollgruppe (KG, n = 14) der Beschäftigten. Durch die Teilnahme am Pausenexpress erhöhte sich die Zeit der regelmäßigen sportlichen Aktivität bei den Studierenden von 212 auf 234 Minuten. Hingegen investierten die Teilnehmer der Kontrollgruppe weniger Minuten (Zeit) in Sportaktivitäten vom Pre- zum Posttest (Abbildung 18). Die Studierenden der Experimentalgruppe legten vom Pretest zum Posttest signifikant mehr Stockwerke beim Treppen steigen zurück wohingegen die Studierenden der Kontrollgruppe weniger Treppenstufen absolvierten (Abbildung 19). Abbildung 18: Veränderung der regelmäßigen sportlichen Aktivität in der Experimentalgruppe (EG; Pre n= 171; Post n = 95) und Kontrollgruppe (KG; Pre n = 75; Post n = 45) der Studierenden. Abbildung 19: Veränderung der Anzahl der Stockwerke beim regelmäßigen Treppen steigen in der Experimentalgruppe (EG; Pre n = 225; Post n = 108) und Kontrollgruppe (KG; Pre n = 86; Post n = 49) der Studierenden (*, signifikanter Unterschied (p.05) vom Posttest zum Pretest). World Health Organization Quality of Life (WHOQOL) - Lebensqualität und Wohlbefinden Sowohl die subjektive Einschätzung der Lebensqualität (Abbildung 20) der Beschäftigten als auch die Zufriedenheit mit der eigenen (Abbildung 21) wurde von den Teilnehmern der Experimentalgruppe auf je einer Skala von 1 bis 5 (1 = sehr schlecht bzw. sehr unzufrieden bis 5 = sehr gut bzw. sehr zufrieden) vom Pretest zum Posttest signifikant besser empfunden. Seite 9 von 15

Abbildung 20: Veränderung der subjektiven Einschätzung der Lebensqualität in der Experimentalgruppe (EG, n = 43) und Kontrollgruppe (KG, n = 18) der Beschäftigten (*, signifikanter Unterschied (p.05) vom Posttest zum Pretest). Abbildung 21: Veränderung der Zufriedenheit mit der eigenen in der Experimentalgruppe (EG, n = 43) und Kontrollgruppe (KG, n = 18) der Beschäftigten (*, signifikanter Unterschied (p.05) vom Posttest zum Pretest). Zudem konnten in den vier Bereichen physische und psychische, soziale Beziehungen und soziales Umfeld im Posttest höhere Mittelwerte (gleich bessere Lebensqualität) als beim Pretest beobachtet werden. Das bedeutet die Empfindung der jeweiligen spezifischen Lebensqualität war nach der einjährigen Durchführung des Pausenexpresses besser. In den Bereichen psychische und soziales Umfeld waren diese signifikant (Tabelle 1). Tabelle 1: Veränderung der Lebensqualität bei den Beschäftigten der Experimentalgruppe. Item Pretest Posttest (MW ± SD) (MW ± SD) p-wert n physische psychische soziale Beziehungen 54,11 ± 10,27 56,60 ± 11,83.127 46 63,86 ± 9,98 66,49 ± 9,74.028 46 69,48 ± 17,60 73,16 ± 17,35.123 43 soziales Umfeld 74,19 ± 11,05 78,68 ± 11,89.008 45 Die subjektive Einschätzung der Lebensqualität und die Zufriedenheit mit der eigenen blieben bei den Teilnehmern der Kontrollgruppe über den Untersuchungszeitraum konstant. In den Bereichen physische und psychische, soziale Beziehungen und soziales Umfeld konnte ein Anstieg der Mittelwerte vom Pre- zum Posttest beobachtet werden. Signifikant waren diese in den Kategorien physische und soziales Umfeld (Tabelle 2). Seite 10 von 15

Tabelle 2: Veränderung der Lebensqualität bei den Beschäftigten der Kontrollgruppe. Item Pretest Posttest (MW ± SD) (MW ± SD) p-wert n physische psychische soziale Beziehungen 54,17 ± 9,11 59,33 ± 11,37.049 18 63,19 ± 8,60 64,81 ± 11,98.388 18 68,75 ± 19,40 73,15 ± 22,79.231 18 soziales Umfeld 72,78 ± 12,33 77,43 ± 10,91.002 18 Während eine leichte Verbesserung der Einschätzung der subjektiven Lebensqualität ersichtlich war, blieb der Wert für die Zufriedenheit mit der eigenen bei den Studierenden über den Interventionszeitraum konstant. Auch bei den Studierenden zeigte die Betrachtung in den Bereichen physische, psychische, soziale Beziehungen, soziales Umfeld höhere Mittelwerte als vor der Intervention (Tabelle 3). Tabelle 3: Veränderung der Lebensqualität bei den Studierenden der Experimentalgruppe. Item Pretest (MW ± SD) Posttest (MW ± SD) p-wert physische 53,86 ± 10,13 (n = 261) 56,61 ± 11,11 (n = 134).014 psychische 65,85 ± 10,56 (n = 260) 67,28 ± 11,10 (n = 133).213 soziale Beziehungen 68,20 ± 19,18 (n = 253) 70,77 ± 21,32 (n = 133).229 soziales Umfeld 74,60 ± 13,45 (n = 260) 77,53 ± 13,08 (n = 134).039 Eine signifikante positive Veränderung konnte hier in den Bereichen physische (Abbildung 22) und soziales Umfeld (Abbildung 23) festgestellt werden. Seite 11 von 15

Abbildung 22: Veränderung der physischen in der Experimentalgruppe (EG; Pretest, n = 261; Posttest, n = 134) und der Kontrollgruppe (KG; Pretest, n = 93; Posttest, n = 58) der Studierenden (*, signifikanter Unterschied (p.05) vom Posttest zum Pretest). Abbildung 23: Veränderung des sozialen Umfelds in der Experimentalgruppe (EG; Pretest, n = 260; Posttest, n = 133) und der Kontrollgruppe (KG; Pretest, n = 93; Posttest, n = 58) der Studierenden (*, signifikanter Unterschied (p.05) vom Posttest zum Pretest). Kein Anstieg der Mittelwerte war jedoch bei den Teilnehmern der Kontrollgruppe der Studierenden erkennbar, weder bei der subjektiven Einschätzung der Lebensqualität noch in den Bereichen physische und psychische, soziale Beziehungen und soziales Umfeld. Eine leichte Erhöhung des Mittelwerts war bei der Zufriedenheit mit der eigenen vorhanden. Tabelle 4: Veränderung der Lebensqualität bei den Studierenden der Kontrollgruppe. Item Pretest (MW ± SD) Posttest (MW ± SD) p-wert physische 56,68 ± 9,30 (n = 93) 55,23 ± 10,73 (n = 58).382 psychische 64,96 ± 12,52 (n = 94) 64,51 ± 10,88 (n = 58).824 soziale Beziehungen 66,71 ± 19,73 (n = 91) 66,52 ± 20,63 (n = 58).724 soziales Umfeld 75,79 ± 19,53 (n = 93) 75,11 ± 11,14 (n = 58).749 skompetenz Die erfassten Skalenwerte der Beschäftigten in den verschiedenen Bereichen (Selbstregulation, Selbstkontrolle, Selbstwahrnehmung, Verantwortungsübernahme, Kommunikation und Kooperation, Umgang mit sinformationen) blieben während des gesamten Untersuchungszeitraumes konstant. Auch bei den Studierenden zeigten alle erhobenen Skalenwerte zu allen Messzeitpunkten konstante Werte (Abbildung 24). Ein Vergleich der beobachteten Skalenwerte mit den Referenzwerten nach Lenartz (2012), die als rote Linie in Abbildung 24 dargestellt sind, offenbart mit Ausnahme der Selbstregulation eine unterdurchschnittliche Ausprägung der skompetenz bei den Beschäftigten und Studierenden. Seite 12 von 15

Abbildung 24: Veränderung der Skalenwerte der skompetenz der Beschäftigten (Pre, Mid 1, Mid 2, Mid 3 und Post) der Experimental- (EG, n = 46) und Kontrollgruppe (KG, n = 18) sowie der Studierenden der Experimental- (Pre n = 241; Post n = 125) und Kontrollgruppe (Pre n = 91; Post n = 58). Die rote Linie markiert die untere Grenze des Referenzbereiches nach Lenartz (2012). Seite 13 von 15

Fazit Die Beschäftigten und Studierenden der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn haben den Pausenexpress als eine Maßnahme der betrieblichen und studentischen sförderung sehr gut angenommen. Es lassen sich eine Verbesserung des Wohlbefindens und ein erhöhtes Bewegungsverhalten während der Arbeitszeit nachweisen. Der Pausenexpress hat einen positiven Einfluss auf das Arbeitsklima. Insgesamt wird eine Fortführung des Pausenexpresses gewünscht und die Beschäftigten sind bereit, einen Kostenbeitrag für die Maßnahme zu leisten. Auch für die Studierenden wird der Pausenexpress ab Sommersemester 2016 in unterschiedlichen Fakultäten weiterführend angeboten. Nach Auswertung der wissenschaftlichen Begleitstudie konnten mit der Durchführung des Bewegungsprogrammes Pausenexpress bei den Beschäftigten und Studierenden positive Einflüsse auf subjektive sparameter nachgewiesen werden. Besonders hervorzuheben ist die signifikante Verbesserung der empfundenen Lebensqualität, der subjektiven Einschätzung der, der psychischen und physischen und des sozialen Umfelds. Zudem zeigte sich durch den Pausenexpress eine nachweisbar höhere körperliche Aktivität, hier in Form des Treppensteigens. Eine mögliche Ursache für die zwar positive Veränderung des Bewegungsverhaltens während der Arbeitszeit bei den Beschäftigten - jedoch nicht bei den Studierenden - könnte die Länge des Untersuchungszeitraums darstellen. Während bei den Studierenden die Maßnahme für 15 Wochen durchgeführt wurde, profitierten die Beschäftigten über ein Jahr vom Pausenexpress. Somit konnte die Intervention über längere Zeit auf die Probanden einwirken, um eine mögliche Verhaltensänderung zu bewirken. Zudem ist bei den Beschäftigten durch die kleinere Gruppengröße in der Bürogemeinschaft ein engerer sozialer Kontext gegeben. Die überwiegend unterdurchschnittlich ausgeprägten Skalenwerte der skompetenz bei den Beschäftigten und Studierenden können bei zukünftigen Maßnahmen einen Fokus möglicher Interventionen darstellen. Seite 14 von 15

Literatur Frey, I., Berg, A., Grathwohl, D., & Keul, J. (1999). Freiburger Fragebogen zur körperlichen Aktivität - Entwicklung, Prüfung und Anwendung. Soz.- Präventivmed., 44, 55 64. Lenartz, N. (2012). skompetenz und Selbstregulation. Applied research in psychology and evaluation: Vol. 6. Göttingen: VetR unipress, Bonn Univ. Press. World Healthy Organization. (2002). WHOQOL-SRPB Users Manual: Scoring and Coding for the WHOQOL SRPB Field-Test Instrument. Zugriff unterhttp://www.who.int/mental_health/media/en/620.pdf Seite 15 von 15