Wirksamkeit von Musiktherapie mit dementen Altenpflegeheimbewohnern
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- Frieda Gärtner
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1 Maaßstraße 6 D-69 Heidelberg Tel. +9 (6) 88-60/68 Fax +9 (6) dzm@fh-heidelberg.de Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut) DZM e.v. German Center for Music Therapy Research Institute of the University of Applied Sciences Heidelberg Wirksamkeit von Musiktherapie mit dementen Altenpflegeheimbewohnern Kooperationspartner Das Projekt SENEX II wurde von April bis Juli 00 durchgeführt und war ein Kooperationsprojekt zwischen dem Deutschen Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut) DZM e.v. und dem St. Hedwig Altenpflegeheim. Der Kontakt wurde über den Lions-Club hergestellt, der auch über die Erna und Oscar Kind-Stiftung wesentliche finanzielle Ressourcen zur Realisierung der Studie akquirierte. Ziel Ziel der Studie war es, die Wirksamkeit der Musiktherapie mit alten dementen Menschen nachzuweisen und eine Grundlage für die Einrichtung einer Musiktherapie-Stelle im St. Hedwig Altenpflegeheim zu schaffen. Ausgangssituation Das vorangegangene Pilotprojekt SENEX I lieferte positive Ergebnisse, die durch SENEX II in verändertem Studiendesign erhärtet werden sollten. In anglo-amerikanischen Studien konnte die Wirksamkeit der Musiktherapie mit Dementen während der Musiktherapie und kurz danach nachgewiesen werden. Das Pilotprojekt SENEX I lieferte Hinweise dafür, dass die Musiktherapie auch einen Generalisierungseffekt auf den Pflegealltag hat. Daher wurde diese Studie so konzipiert, dass der klare Fokus auf der Beforschung sogenannter Transferziele (d. h. dauerhafte Verbesserungen durch die Musiktherapie) liegt. Hypothese Musiktherapie mit dementen alten Menschen hat folgende Effekte: Kognitive Leistung und Gedächtnis bleiben auf Ausgangsniveau oder verbessern sich Störendes Verhalten wird vermindert Sozialverhalten verbessert sich Stimmung verbessert sich
2 Konzept Im Folgenden nun ein Überblick über das konzeptuelle Vorgehen: 0 demente Altenpflegeheimbewohner Therapiegruppe Kontrollgruppe Teilnehmer Teilnehmer Gruppenmusiktherapie Keine Musiktherapie Behandlungsfrequenz: x pro Woche Behandlungsdauer: Minuten Insgesamt: Behandlungseinheiten
3 0 demente Altenpflegeheimbewohner wurden per Zufallsprinzip einer Therapiegruppe und einer Kontrollgruppe zugeteilt. Die Kontrollgruppe erhielt keine Behandlung. Die Musiktherapiegruppe erhielt zweimal pro Woche für Minuten Gruppenmusiktherapie in Kleingruppen. Die Behandlungsdauer musste wegen der zeitlichen und finanziellen Rahmenbedingungen auf 6 Wochen beschränkt werden, so dass die Musiktherapiegruppe insgesamt mal behandelt wurde. Evaluation Expertenbefragung in standardisierten Interviews, d.h. die Pflegekräfte wurden von Mitarbeitern des DZM befragt. Sie haben in einer retrospektiven Beurteilung die Veränderung der Bewohner hinsichtlich der in der Hypothese formulieren Transferziele (Kognitive Leistung, Stimmung, Störendes Verhalten und Sozialverhalten) eingeschätzt. Darüber hinaus wurde der MMST (Mini Mental State Test) - ein kognitives Screeningverfahren der Demenz im Sinne einer prä / post-messung verwendet. Dieses Verfahren wurde angewendet, um einerseits zu Anfang eine Diagnose stellen zu können, und um nach Beendigung der Therapie zu prüfen, ob sich die Gedächtnisleistung der Bewohner verändert hat. Ergebnisse Expertenbefragung Therapiegruppe ,6,,7,,,8,,9 Gedächtnis Stimmung Sozialverhalten Störendes Verhalten prä post Diese Graphik stellt die Ergebnisse der Befragung der Pflegekräfte dar. Sie haben auf einer Skala von bis die prä/post-veränderung der Bewohner hinsichtlich der Therapieziele eingeschätzt. Man sieht, dass sich das Gedächtnis der Bewohner verbessert hat (um 0,7 Punkte), auch die Stimmung hat sich verbessert (um 0,8 Punkte), das Sozialverhalten hat sich geringfügig gebessert (0, Punkte) und das Störende Verhalten etwas gemindert (um 0, Punkte). Hierbei ist anzumerken, dass die Veränderung von Gedächtnis und Stimmung statistisch signifikant ist.
4 Expertenbefragung Kontrollgruppe ,,,8,,7,,6,6 Gedächtnis Stimmung Sozialverhalten Störendes Verhalten prä post Betrachtet man die Werte der Kontrollgruppe, fällt auf, dass sich das Gedächtnis in den Monaten zwischen Therapiebeginn und abschließender Befragung etwas verschlechtert hat (um 0, Punkte), was bei dementen Bewohnern keine ungewöhnliche Entwicklung darstellt, die Stimmung ist deutlicher schlechter geworden (um 0,7 Punkte) das Sozialverhalten hat sich geringfügig verschlechtert (0, Punkte), das Störende Verhalten, das bei dieser Gruppe nicht sehr stark ausgeprägt war, blieb unverändert. Die Expertenbefragung bestätigt unsere Hypothese in Bezug auf Gedächtnis und Stimmung, in Bezug auf Sozialverhalten und Störendes Verhalten in der Tendenz. Ergebnisse des MMST 0 8 6,7,,66, MMST-Prä MMST-Post mit Therapie ohne Therapie Die Ergebnisse des kognitiven Leistungstests zeigen, dass die Gedächtnisleistung der Therapiegruppe fast auf dem Ausgangsniveau geblieben ist, während die der Kontrollgruppe sich deutlich verschlechtert hat. Auch dieses Ergebnis bestätigt unsere Anfangshypothese in der wir formulierten: Die kognitive Leistung und das Gedächtnis bleiben auf dem Ausgangsniveau oder verbessern sich. Bei den dementen Menschen im fortgeschrittenen Stadium, die wir in dieser Studie
5 behandelt haben, ist das halten eines Plateaus schon ein bedeutsamer Schritt, normalerweise geht die Leistungskurve nach unten. Die Ergebnisse von SENEX I und SENEX II belegen, dass die Musiktherapie eine sinnvolle Therapiemaßnahme für Altenpflegeheime darstellt, die sich besonders auch für gerontopsychiatrisch erkrankte, schwer in den Pflegealltag zu integrierende Bewohner eignet. Ausblick Wir empfehlen für die zukünftige Musiktherapie im St. Hedwig : sich an dem Behandlungskonzept von SENEX zu orientieren, Maßnahmen mit Schwerpflegebedürftigen auf Kleingruppen bzw. Individualtherapie auszurichten, eine hohe Therapiefrequenz bei eher kurzer Dauer zu gewährleisten.
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