Zeeman-Effekt. Abb. 1: Natrium D-Linien, hoch aufgelöst mit Selbstabsorptionsminima im Zentrum

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Transkript:

Zeeman-Effekt Abb. 1: Natrium D-Linien, hoch aufgelöst mit Selbstabsorptionsminima im Zentrum Geräteliste: Na-Dampf-Lampe, Regeltransformator, Stativmaterial, Blende, Linsen ( f = 5000mm, f = 100mm, 2 f = 1000mm ), Schirm, optische Bank, Beugungsgitter ( 3600lines /mm ), starke Dauermagnete in einem Hufeisenmagnet, Für Aufbau mit Elektromagneten: Stromquelle 60V/10A, Ringkern mit 4 Spulen 1200Wdg Für Aufbau zur Flammabsorption: Bunsenbrenner, Magnesia-Stäbchen, Na-Dampflampe, Aufbau für starken E-Magneten, NaCl, Schirm Versuchsbeschreibung: Das Natrium-Dublett wird mit hoher Auflösung gezeigt. Der Lampenkolben wird in ein starkes ( 1 T ) Magnetfeld gebracht und die beiden Linien spalten auf. Das Magnetfeld wird entweder mit Hochfeld-Neodym Magneten realisiert, die schwenkbar über den Lampenkolben gebracht werden können, oder ein starker Elektromagnet wird aufgebaut. Das verwendete Beugungsgitter ist ein Reflexionsgitter. Für den Aufbau ist darauf zu achten, dass das Magnetfeld parallel zu den Furchen des Beugungsgitters gerichtet sein sollte, da die Zeeman-Komponenten senkrechter Polarisation eine größere Aufspaltung zeigen als diejenigen mit longitudinaler Polarisation.

Abb. 2: Ein Hufeisenmagnet wird vorne mit starken Nd-Magneten versehen und so schwenkbar angebracht, dass der Kolben der Lampe in das Magnetfeld gebracht werden kann Abb. 3: Aufbau mit Elektromagnet, in diesem Fall ein ungeeigneter Aufbau, da das B-Feld parallel zu den Gitterfurchen liegen sollte.

Zu sehen sind erst einmal die beiden Natrium Linien, die in der Mitte ein Intensitätsminimum aufweisen. An dieser Stelle sollte auf die Selbstabsorption durch die kältere, äußere Gasschicht in der Entladungslampe hingewiesen werden. Beim Einschalten des Magnetfeldes verwischt das Minimum der einen Linie (je nach Güte der optischen Justage auch das andere). In der Folge kann die Betriebsspannung der Lampe mit dem Regeltransformator auf ca. 100V reduziert werden. Die Brenntemperatur der Lampe sinkt, und nach einigen Sekunden verschwinden die Selbstabsorptionsminima. Zusätzlich nimmt die Druckverbreiterung der Linien ab. Wird nun das Magnetfeld eingeschaltet, ist deutlich eine Verbreiterung zu erkennen. Zeeman Aufbau mit Flammabsorption: Ein Magnesiastäbschen wird zur Glut gebracht und in NaCl eingetaucht, einige Saltkristalle bleiben haften. Das Stäbchen und der Bunsenbrenner werden so positioniert, dass die Flamme die klebenden Kristalle erhitzt und zwischen den Magnetpolen brennt. Die Na-Lampe wird derart aufgebaut, dass der Schatten des Magneten scharf auf den Schirm abgebildet wird. Bei einschalten des Magneten wird die Flamme für das Licht der Lampe durchsichtig, da die Absorptionsenergien der Atome im Magnetfeld zu dem Emitterten Licht der Lampe verschoben werden. Abb. 4: Flamme wirft einen Schatten auf den Schirm.

Abb. 5: Bei eingeschaltetem Magnetfeld erscheint die Flamme durchsichtig. Bemerkungen: Der Zeeman-Effekt ist ein eindrucksvoller Beweis für die magnetische Wechselwirkung von Atomen mit einem äußeren Feld. und die Kopplung von beiden Atomare Größen wie der Bahndrehimpuls l, der Spin s (Gesamtdrehimpuls j ) sind jeweils mit einem magnetischen Moment verbunden. Für den Gesamtdrehimpuls z.b. beträgt das magnetische Moment μ j = g j μ B j ℏ mit dem so genannten Landé- oder g-faktor g j der das Verhältnis von magnetischem Moment zum Drehimpuls misst und dem Bohrschen Magneton μ B. Das Bohrsche Magneton ist die Einheit des magnetischen Moments und entspricht demjenigen Moment welches ein Elektron auf der ersten Bohrschen Bahn (nach der Bohrschen Theorie) des Wasserstoff Atoms besitzt. μb = e ℏ 2 m0 bzw. 9,26 10 24 Am 2 Mit der Elementarladung e und der Ruhemasse m 0.

In einem Äußeren Feld richten sich die magnetischen Momente aus bzw. präzedieren um. Für die Zustände des Atoms im Feld bedeutet dies eine die Feldrichtung B Zusatzenergie V m = (μ j ) z B 0 = m j g j μ B B 0 mit m j = j, j 1,..., j, j also ein Produkt aus der Feldstärke und der z-komponente des magnetischen Momentes abhängig von der magnetischen Quantenzahl m j. Die Größenordnung dieser Energie für die beobachteten Übergänge liegt im Bereich einige μ ev und berechnet sich nach Δ Em j,m j 1 = g j μ B B0. Der Wert des Landé-Faktors g j erfordert eine weiterreichende Erklärung und wird hier mit 2 angenähert, und das Feld der Magnete ist auch nur grob abschätzbar mit ca. 1T. 2 Die so erhaltene Aufspaltung beträgt für den P 1/2 -Term 5 10 5 ev. Es wird von Aufspaltung gesprochen, weil die magnetische Quantenzahl m j die Zusatzenergie mit einem Vorzeichen versieht, und daher sowohl eine Absenkung als auch eine Anhebung der jeweiligen Unterniveaus stattfindet. Die so genannte Entartung wird aufgehoben/sichtbar gemacht. Der 2 S1/ 2 -Zustand spaltet auch in 2 Niveaus auf und an Stelle der D1 -Linie sind 4 Übergänge zu sehen. Übergänge sind erlaubt für Δ m j = 0,±1, da der 2 P 3/2 -Zustand in 4 Unterniveaus aufspaltet, werden an Stelle der D2 -Linie bei eingeschaltetem Magnetfeld 6 neue Übergänge sichtbar.

Abb. 6: Übergänge zwischen den im Magnetfeld aufgespaltenen Niveaus Bei der spektroskopischen Erfassung der Linien muss noch die Beobachtungsrichtung im Verhältnis zum Magnetfeld berücksichtigt werden. Die Komponenten die transversal zum -Feld abgestrahlt werden sind linear, senkrecht zur Feldrichtung polarisiert. B Die hohe Auflösung des abzubildenden Effektes wurde mit folgendem Aufbau realisiert.

Abb. 7: Schematischer Aufbau Als Lichtquelle wurde eine Hochdruck Na-Dampf-Lampe verwendet, deren äußerer Glaskolben entfernt war. Um das Magnetfeld zu realisieren wurden mehrere moderne Hochfeld-Nd Magnete verwendet, die so in einen Hufeisenmagneten montiert waren, dass ein möglichst hohes Feld am Ort der gemessenen Emission herrscht (s. Bild 2). Das Bild eines Spaltes wurde scharf gestellt und ein Reflexionsgitter (b = 2400 mm 1 ) in den Strahlgang gebracht. Abb. 8: Das Gitter steht sehr flach zum einfallenden Strahlgang

Das Beugungsbild wurde mit einer 50-fachen Vergrößerung (Teleskopanordnung) auf die Kamera eingekoppelt. Abb. 9 und Abb. 10: Teleskopanordnung für 50-fache Vergrößerung Die Justage erfordert ein wenig Geduld.

Wenn das Bild scharf ist, sind 4 Linien zu sehen. Dies ist ein Effekt der Selbstabsortion. Die im inneren des Lampenzylinders enstehende Strahlung ist auf Grund der hohen Temperatur und des Drucks spektral verbreitert. Von der Mitte zur Oberfläche herrscht ein relativ großes Temperaturgefälle, die angeregten Na-Atome nahe der Kolbenhülle absorbieren auf Grund der dort schmaleren Temperaturverbreiterung der Linie die Anteile um die Linienmitte herum zu einem nicht unwesentlichen Teil heraus. Folgende Intensitätsverteilung ist zu sehen Abb. 11: Kamerabild der beobachteten Linien mit Selbstabsorptionsminima Die Bilddaten lassen sich zu Abb. 10 zusammenfassen.

Abb. 12: Intensitätsverteilung von Abb. 9 Nach dem Anlegen des Magnetfeldes ist folgender Unterschied zu sehen Abb. 13: Aufspaltung der Linien rechts als Verschmierung sichtbar, zusätzlich ist bei der rechten Linie in der Mitte eine weitere Linie zu sehen. Das Anlegen des Feldes ist im Film zu erkennen und anhand der Bilddaten lässt sich die

Stärke des Magnetfeldes abschätzen. Abb.14: Intensitätsverteilung bei angelegtem Magnetfeld Die Halbwertsbreite wurde durch Anlegen des Magnetfeldes verdoppelt. Bei einem Linienabstand von 17,18 cm 1 beträgt die Halbwertsbreite für die D2 -Linie ohne Feld etwa 3,23 cm 1 und mit Feld ca. 6,0 cm 1. Wenn angenommen wird, dass bei angelegtem Feld die Linie aus 6 Linien der Breite ohne Feld besteht, beträgt die Aufspaltung 1cm 1, eingesetzt in die Gleichung für die Aufspaltung ergibt sich ΔE 1,986 10 23 J = 1T g j μ B 2 9,26 10 24 Am2 ziemlich gut. und spiegelt den abgeschätzten Wert für B