Neues im Erbrecht 2017

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Transkript:

Neues im Erbrecht 2017 Mag. Eva Huber-Stockinger, MBA huber ebmer partner Rechtsanwälte GmbH Linz, 28.April 2016

Was ist und wird neu? Was gilt ab wann? EU-ErbrechtsVO seit 17.08.2015 in Geltung (betrifft Verlassenschaften mit Auslandsbezug, ab nun Rechtswahl möglich!) Änderungen im Steuerrecht bereits seit 01.01.2016 Änderungen im Erbrecht ab 01.01.2017

Wie wird man Erbe Erbvertrag nur zwischen Ehegatten und über ¾ des Nachlasses, Notariatsaktsform Letzter Wille des Verstorbenen (Testament) Grenze Pflichtteilsrecht Gesetzliche Erbfolge Verlassenschaft: alle Rechte und Verbindlichkeiten des Verstorbenen

Gesetzliches Erbrecht Nachkommen Vorfahren mit Eintrittsrechten Ehegatten und eingetragene Partner Lebensgefährten (neu) Legatare Staat

Pflichtteilsrecht Nachkommen (Hälfte des gesetzlichen Erbrechts) Vorfahren (Drittel des gesetzlichen Erbrechts) (neu: ab 2017 nicht mehr!!!) Ehegatten und eingetragene Partner (Hälfte des gesetzlichen Erbrechts) Möglichkeit der Pflichtteilsminderung ( 776 ABGB) um die Hälfte

Neu: Einschränkung Pflichtteilsansprüche Neu: nur noch Nachkommen und der Ehegatte bzw EP sind pflichtteilsberechtigt Ab 1.1.2017 kein Pflichtteilsanspruch mehr von Vorfahren! Stundung des Pflichtteils auf die Dauer von 5 Jahren Auf Anordnung des Erblassers Verlangen des Erben Gerichtliche Verlängerung auf 10 Jahre möglich Interessenabwägung (Unternehmerschutz)

Berechnung Pflichtteilsanspruch Anteil am Wert des Vermögens des Verstorbenen ( 756 ABGB) Nachkommen, Ehegatte, eingetragene Partner Nicht enterbt und kein Verzicht Höhe: Hälfte des gesetzlichen Erbteiles Fälligkeit 1 Jahr nach Pflichtteilsergänzungsanspruch und Schenkungsanrechnung

Änderung Anrechnungsbestimmungen Besserer Ausgleich bei Vorempfängen und sonstigen Zuwendungen: Keine Unterscheidung in Schenkung, Vorempfang, Vorschuss etc Alle unentgeltlichen Zuwendungen unter Lebenden, auch Vermögenswidmung, Begünstigtenstellung in einer Privatstiftung (Bewertung?) etc.

Neu: Lebensgefährten im Erbrecht Neues ao Erbrecht des Lebensgefährten, aber nur vor dem Heimfallsrecht des Staates und vor Legataren als Erben Wenn gesetzliche Erben vorhanden sind: kein Erbrecht eines Lebensgefährten Befristetes Wohnrecht in der bisherigen gemeinsamen Wohnung für 1 Jahr 745 (2) ABGB

Formen der Testamentserrichtung Eigenhändiges Testament Fremdhändiges Testament (neu: eigenhändige Nuncupatio, drei Zeugen müssen gleichzeitig bei Unterfertigung durch TestamentserrichterIn anwesend sein) Öffentliches (gerichtliches od. notarielles Testament) Nottestament

Hinterlegung und Registrierung des Testamentes Zentrales Testamentsregister bei ÖRAK Registrierung zwingend, wenn Rechtsanwalt bei Testamentserrichtung beteiligt ist Absicherung der Auffindbarkeit

Neu: Pflegevermächtnis Für die Pflege des Verstorbenen durch nahe Angehörige bzw den Lebensgefährten Pflege = Tätigkeit, die dazu dient, der pflegebedürftigen Person so weit wie möglich die notwendige Betreuung und Hilfe zu sichern, sowie die Möglichkeit zu verbessern, ein selbstbestimmtes, bedürfnisorientiertes Leben zu führen (ab 20 Stunden im Monat) Ausgenommen bei ohnehin angemessener Abgeltung oder Vereinbarung In den letzten drei Jahren vor dem Tod für zumindest 6 Monate

Daran ändert sich nichts: Denken Sie an Absicherungsmöglichkeiten für Hinterbliebene! Für sofort verfügbares Vermögen sorgen! Es kann zu Situationen kommen, dass Verlassenschaftsverfahren länger dauern und Begünstigte nicht auf ihr zu ihrer Absicherung vermachtes Vermögen zugreifen können Lebensversicherungen! Gemeinsame Zeichnungsberechtigung auf Konten Schenkungen zu Lebzeiten

Schenkung als Vorsorgemaßnahme Derzeit noch immer keine Schenkungssteuer Aber Schenkungsmeldegesetz beachten Betragsgrenzen ( 50.000,00 bei nahen Angehörigen und 15.000,00 bei sonstigen Personen) und Zusammenrechnung Zurückbehaltung Wohnungsrecht oder Fruchtgenussrecht zur eigenen Absicherung Belastungs- und Veräußerungsverbot

Was ist zu tun? Ist-Situation analysieren: was sieht das gesetzliche Erbrecht für mich vor? Wenn man damit nicht einverstanden ist: vorsorgen durch Schenkung, Testament, Erbvertrag usw. Regelmäßige Servicierung des Testamentes